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Der Rote Turm alte Schreibweisen rother Thurm selten rother Turm roter Thurm Rottem Thurm lat ruffa turri ital Porta Rossa war ein Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung Wiens Der Rote Turm um 1490 Davor ist das Rotenturmtor der alten Wiener Stadtbefestigung zu erkennen rechts im Hintergrund der StephansdomAusschnitt aus einer Vogelschau auf Wien aus dem Jahre 1609 von Hoefnagel in einem Nachdruck aus dem Jahre 1640 von VisscherDer rote Turm zwischen 1710 und 1776 aus der Vogelperspektive Aus Wilhelm Kisch Die alten Strassen und Platze Wiens und ihre historisch interessanten Hauser 1883 Das neue Rotenturmtor von innen etwa 1840 veroffentlicht 1908Geradeaus das Laurenzertor fur die Fussganger und nach rechts das Rotenturmtor zum Fahren spatestens 1858Das neue Rotenturmtor von aussen bei Beginn der Abrissarbeiten im April 1858 von der Franz Josephs Kaserne aus fotografiert Das Fischertor von innen kurz vor dem Abriss 1858 1859 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Stadtplan 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie 1511 gebaute Version mit eingebautem Tor bestand als Wahrzeichen bis zu seiner Abtragung aus verkehrstechnischen Grunden im Jahr 1776 Schon 1662 wurde davor eine neue Befestigungsanlage mit zwei Haupttoren gebaut wobei sich der Name Rotenturmtor auch Rotenturm Tor Rothenthurm Thor rothen Thurm Tor rothe Thurmthor roten Thurmthor auf das flussabwarts liegende ubertrug Es bestand bis 1858 als begonnen wurde die Stadtmauer fur die Stadterweiterung komplett abzureissen Sowohl das alte als auch das neue zahlten zu den wichtigsten Stadttoren Wiens da sie zum Wiener Arm der Donau fuhrten dem heutigen Donaukanal auf dem Passagiere und Fracht nach Wien verschifft wurden Flussaufwarts befand sich das Fischertor das 1859 abgerissen wurde In nachster Nahe befanden sich noch zeitweise das Laurenzertor fur Fussganger beim Rotenturmtor und das zur Donau fuhrende Wassertor bzw das Schanzel Tor zwischen Rotenturmtor und Fischertor Der Rote Turm ist erstmals 1288 belegt Bis in das 15 Jahrhundert wurde er als schlankes viereckiges Gebaude mit spitzem rotem Ziegeldach dargestellt dessen Fassade in Gevierten rot weiss gefarbt war Die alteste Darstellung von der Donauseite her ist im Babenbergerstammbaum um 1490 enthalten Das Rotenturmtor befand sich damals neben dem Turm 1368 wurde erstmals die etwas stromabwarts liegende Schlagbrucke erwahnt die bis 1782 die einzige feste Verbindung zwischen der Stadt und der Unterer Werd genannten Donauinsel mit der auf ihr entstandenen Leopoldstadt und damit Ausgangspunkt eines wichtigen Fernwegs von Wien nach Norden und Osten war Heute uberspannt an dieser Stelle die Schwedenbrucke zur Taborstrasse den Donaukanal nicht zu verwechseln mit der erst 1906 erstmals eroffneten Marienbrucke die eine direkte Verlangerung der Rotenturmstrasse in den 2 Bezirk darstellt Kaiser Maximilian I liess den Turm da er bei der Belagerung Wiens durch Matthias Corvinus Schaden erlitten hatte ab 1511 von Grund auf umbauen Es wurde daraus ein einstockiger Torturm mit spitzem Dach und vier Eckturmchen und einer spitzbogig uberdeckten Durchfahrt der auf der Stadtseite ausgeschmuckt wurde Eine Abbildung zeigte Maximilian und neben ihn die Schilde von Osterreich und Burgund zwischen zwei ritterlichen Fahnentragern und das Wiener Wappen in der Form des doppelkopfigen Adlers mit weissem Kreuz auf rotem Schild und der Jahreszahl 1511 Eine lateinische Inschrift dazu lautete 1 Quam felix urbs est quae pacis tempore bellum Ante oculos ponit et sua quaeque notat Incassum vigilat qui custodire putabit Urbem armes si non arma Dei affuerint Sed Deus et Virtus tutantur MAXIMILIANI Caesaris haec urbis moenia cum populo Uberdies gab es folgende deutsche Aufschrift 1 Welcher kompt durch diese Port Dem rath ich mit getreuem Wort Dass er halt Fried in dieser Stadt Oder er macht ihm selbst Unrath Dass ihn zwei Knecht zum Richter weisen Und ihn schlagen in Stock und Eisen Im 16 Jahrhundert scheint hoch im Inneren des Torbogens auch die so genannte Speckseite aus Holz montiert worden zu sein von der es hiess es durfe sie nur jener Mann abnehmen der nicht unter der Fuchtel seiner Frau stehe Daneben stand die Inschrift 1 Befind sich irgend hier ein Mann Der mit der Wahrheit sprechen kann Dass ihm sein Heyrath nicht grauen Und furcht sich nicht fur seiner Frauen Der mag diesen Backen herunter hauen Der Sage nach habe nur einziger Mann sich je daran gemacht die Speckseite abzumontieren dies aber dann doch mit je nach Version unterschiedlichen Grunden unterlassen um nicht allenfalls die Hose zu zerreissen oder zu beschmutzen und dafur von seiner Frau gescholten zu werden was ihm viel Gelachter der Zuschauer einbrachte Die Speckseite blieb bis in die Mitte des 18 Jh hangen Durch das Rotenturmtor erfolgten oftmals prunkvolle Einzuge der von Kronungen oder Kriegen heimkehrenden Herrscher Von 1662 bis 1664 wurde vor der mittelalterlichen Stadtmauer und dem Turm eine neue Befestigungsanlage mit der kleinen und der grossen Gonzagabastei anfangs Wasser Schanz Bastei und dazwischenliegender Kurtine gebaut Damit wurde der Umbau der Wiener Stadtmauern zur Bastionsbefestigung abgeschlossen die angrenzende Biber Bastei sowie die Minch bzw Neuetor bzw Elend Bastei bestanden schon langere Zeit Der rote Turm verlor damit seine verteidigungstechnische Rolle wurde aber zunachst nicht abgerissen Mit der neuen Mauer ergab sich zuerst die Situation einer Art Zwinger aus dem vor allem drei Wege fuhrten Der erste war das spater als Altes Rotenturmtor bezeichnete das nach Nordosten wies und jetzt aus dem Zwinger in die Stadt fuhrte Das neue Tor stromabwarts hinter der kleinen Gonzagabastei mit zwei Durchfahrten zeigte nun nach Sudosten und ubernahm den Verkehr zur Schlagbrucke Zuerst wurde es unterer Ausgang untere Fallen Unterfall italienisch Porta Rossa detta L uscita inferiore genannt immer wieder Leopoldstadter Tor spater Neues Rotenturmtor und schliesslich ganz einfach Rothe Thurmtor bzw Rotenturmtor Das neue Tor stromaufwarts hinter der grossen Gonzagabastei hatte nur eine breitere Durchfahrt und wies nach Nordwesten Es wurde zuerst obere Fallen Oberfall italienisch Porta Rossa detta L uscita superiore bezeichnet und erhielt mit der Zeit den Namen Fischerthor Dieses war im Jahre 1711 das einzige welches gross genug war um mit der alten Pummerin der Hauptglocke der Kirche in die Stadt zum Stephansdom zu gelangen In der Kurtine bestanden zeitweise ein bzw zwei Tore Richtung Nordosten direkt zur Donau Eines wurde vorerst Wasser Thorlein bzw Wassertor genannt ein anderes spater Schanzel Thor Als der Verkehr starker wurde kam beim neuen Rotenturmtor Richtung Biberbastei um die Ecke das nach Nordosten direkt auf die Schlagbrucke weisende Laurenzertor nur fur Fussganger dazu Es wird selten eigens erwahnt und meist in Einheit mit dem Rotenturmtor betrachtet Nachdem das Karntner Tor ab 1626 die ganze Nacht offen gehalten worden war geschah dies ab 1673 auch beim Rotenturmtor Es folgten 1706 das Schottentor und 1717 das Stubentor 2 1776 wurde der Rote Turm schliesslich abgetragen um die Passage zu erweitern An Stelle der mittelalterlichen Stadtmauer waren schon langst Hauser entstanden und dahinter die nach 1945 aufgelassenen Verkehrsflachen Adlergasse und Kohlmessergasse Um 1710 wurde das hinter dem Roten Turm gelegene Strassenstuck bis zum Haarmarkt genannten Teil der heutigen Rotenturmstrasse zwischen Fleischmarkt und Lugeck Auf dem Steig genannt Spatestens seit 1830 ist es als Rothe Thurm Strasse verzeichnet Nach dem am 25 Dezember 1857 publizierten Allerhochsten Handschreiben von Kaiser Franz Joseph I an den Innenminister betreffend die Schleifung der Stadtmauern 3 wurde die Rotenturmbastei bis zur Biberbastei ohne diese samt Rotenturmtor und Laurenzertor vom 29 Marz bis 12 Juni 1858 als erste abgerissen Die Gonzagabastei und das Fischertor wurden zwischen 11 April und 9 Juni 1859 geschleift Im Jahre 1862 wurde Rotenturmstrasse zum Namen fur die gesamte Strassenverbindung vom Stephansplatz bis zum Donaukanal bestimmt Haarmarkt und Bischofgasse wurden zu historischen Namen An der Fassade des Hauses Hauses Rotenturmstrasse Fleischmarkt erinnert ein Mosaik an den Roten Turm Heute wurde der Rote Turm zwischen den seit 1945 nicht mehr existierenden Hausern Rotenturmstrasse 26 bis 1945 Ecke Adlergasse und 31 bis 1945 Ecke Kohlmessergasse liegen also zwischen der Einmundung der Rotenturmstrasse in den Franz Josefs Kai und den in seinem Zuge verlaufenden Strassenbahngleisen Das Neue Rotenturmtor ware vor den Hausern Franz Josefs Kai 13 und 15 auf der Fahrbahn zwischen den Abgangen zur U Bahn Station Schwedenplatz und dem Donaukanalufer zu suchen Das Fischertor lage entweder auf dem Morzinplatz oder im angrenzenden Hauserblock Gonzagagasse 2 und 4 Stadtplan Bearbeiten nbsp Reproduktion einer Karte von Steinhausen aus dem Jahre 1710 durch Schimmer im Jahre 1847 Die neue Befestigungsanlage im Vordergrund dahinter die Linie der mittelalterlichen Stadtmauer teilweise schon mit Anbauten und Hausern Links die Biber Bastei In der rechteckigen Ausnehmung nach rechts die untere Fallen stromabwarts das spatere neue Rotenturmtor Davor die kleine Gonzaga Bastei die spater verschwindet Ganz rechts die grosse Gonzaga Bastei Zwischen ihr und der alten Stadtmauer ist die obere Fallen stromaufwarts das spatere Fischertor In der Mitte der alten Stadtmauer ist der rote Turm mit Durchfahrt Von der unteren Fallen uber die Donau geht die Schlagbrucke In der rechteckigen Ausnehmung befindet sich in Verlangerung der Brucke spater das Laurenzertor Einzelnachweise Bearbeiten a b c Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe Dutzele Anton Kohler Hrsg Curiositaten und Memorabilien Lexicon von Wien ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag und Lesebuch in anekdotischer artistischer biographischer geschichtlicher legendarischer pittoresker romantischer u topographischer Beziehung II Band Realis 1846 S 290 Rothenthurm Thor Online Version bei Google Books Peter Csendes Die fruhneuzeitliche Residenz 16 bis 18 Jahrhundert Band 2 von Wien Geschichte einer Stadt Bohlau Wien 2003 ISBN 3 205 99267 9 S 77 s Die Erweiterung der Stadt WienLiteratur BearbeitenWilhelm Kisch Die alten Strassen und Platze Wien s und ihre historisch interessanten Hauser Ein Beitrag zur Kulturgeschichte Wiens mit Rucksicht auf vaterlandische Kunst Architektur Musik und Literatur M Gottlieb s Verlagsbuchhandlung Wien 1883 S 323 Das Rothenthurmthor in der Google Buchsuche Felix Czeike Historisches Lexikon Wien 6 Bande Wien 1992 2004 speziell Bd IV S 702Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Roter Turm Wien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Rotenturmtor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Roter Turm und Rotenturmtor Plane historisch verglichen Album mit Bildern Videos und Audiodateien Die Speckseite im roten Turme sagen at48 211895 16 376288888889 Koordinaten 48 12 42 8 N 16 22 34 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotenturmtor amp oldid 235861613