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Rosine Stoltz auch Rosina Stoltz eigentlich Victoire Noel oder Victorine Noel geboren am 13 Januar 1815 in Paris gestorben am 30 Juli 1903 ebenda 1 war eine franzosische Opernsangerin Mezzosopran Victorine Noel alias Rosine Stoltz um 1850 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Karriere 1 1 1 Kindheit und Ausbildung 1 1 2 Fruhe Erfolge 1 1 3 Operndiva 1 2 Privatleben 1 2 1 Amouren und Ehen 1 2 2 Der Sohn 1 3 Baronin von Ketschendorf 1 4 Alter 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarriere Bearbeiten Kindheit und Ausbildung Bearbeiten Als Tochter des Hausmeisterehepaares Florentin Noel und Clara Stoll wuchs Victorine in bescheidenen Verhaltnissen am Boulevard du Montparnasse in Paris auf Schon als Kind erfand sie eine andere Herkunftsgeschichte da ihr der eigene Nachname franz Noel dt Weihnachten lacherlich vorkam Gleichzeitig machte sie sich zwei Jahre alter So behauptete sie als Rose Niva in Spanien am 13 Februar 1813 geboren zu sein 2 Sehr fruh habe es sie dann nach Paris verschlagen wo ihre Mutter ein Haus am Boulevard du Montparnasse fuhre im ganzen Viertel als la mere Noel bekannt Nach dem Tod ihres Vaters wechselte Victorines Mutter zu einer Arbeitsstelle an der Pariser Oper Hierdurch bekam ihre Tochter erste Kontakte zur Opernwelt und durchlief eine musikalische Ausbildung in Alexandre Etienne Chorons Koniglichem Institut fur klassische und religiose Musik Choron sollte spater die Leitung der Pariser Oper ubernehmen Die zufallige Ubereinstimmung des von ihr angegebenen Geburtstermins mit dem Todestag des Grafen von Berry verhiess ihr die Zuwendung dessen Witwe der Grafin von Berry die tatsachlich dafur Sorge trug dass Mutter und Tochter Noel in die vornehmere Umgebung der Rue du Regard im 6 Arrondissement umziehen konnten Grafin Berry unterstutzte auch finanziell Victorines Gesangs und Theaterausbildung 3 Fruhe Erfolge Bearbeiten In der 1830er Revolution wurde das Institut Charon geschlossen und Victorine brach ihre Gesangsausbildung ab Bereits 1831 erhielt sie durch Vermittlung eines anderen Proteges des Barons Ternaux eine Anstellung als Chorsangerin am Theatre du Parc in Brussel In diesem renommierten Haus trat die Sangerin in der poetischen Komodie Les Trois Chateaux und bald darauf in dem Schwank Fille de Dominique unter ihrem ersten Kunstlernamen Rosine Ternaux auf Ihr Weg fuhrte sie uber Engagements als zweite Sangerin in Spa und Antwerpen 1834 nach Lille wo sie ihre ersten Fachpartien sang Noch im selben Jahr zog es sie zuruck an die Oper Antwerpen Hier hatte sie so viel Erfolg dass der Direktor sie wieder nach Brussel verpflichtete als er 1835 die Leitung des Theatre du Parc ubernahm In dem Theater in dem sie keine vier Jahre zuvor noch als einfache Choristin debutierte wurde sie als neu entdeckter Star angekundigt und nannte sich jetzt Heloise Stoltz Das Publikum bereitete ihr einen olympischen Triumph bei der Urauffuhrung von Fromental Halevys Oper La Juive Ihr erster Lehrer Choron nun Leiter der Pariser Oper wurde auf seine ehemalige Schulerin aufmerksam die in Brussel als begeisternde Komodiantin ebenso wie als hervorragende Sangerin gefeiert wurde 4 Operndiva Bearbeiten nbsp Rosine Stoltz im Kostum Die Favoritin1837 inszenierte Charles Edmond Duponchel fur die Pariser Oper ebenfalls Halevys La Juive und besetzte auf Empfehlung des Tenors Adolphe Nourrit und auf Anraten Charons die Hauptrolle mit Victorine unter ihrem Kunstlernamen Rosine Stoltz den sie von nun an ausschliesslich benutzte Auf den uberwaltigenden Erfolg in dieser Oper folgten weitere in Die Hugenotten von Giacomo Meyerbeer und Der Freischutz von Carl Maria von Weber 1840 ubernahm Rosine Stoltz die Rolle der Leonore in Die Favoritin von Gaetano Donizetti Wenig spater sang sie die Titelpartie in Halevys Oper La reine de Chypre 1841 sowie Odette in dessen Charles VI 1843 5 In den folgenden zehn Jahren feierte Rosine Stoltz an der Pariser Oper einen Erfolg nach dem anderen Sie sang die Hauptpartien in 14 Opern darunter die Rolle der Desdemona in Rossinis Otello 6 Publikum und Kritiker lagen ihr zu Fussen Theophile Gautier zweifelte nicht daran dass sie eine besondere Stellung einnimmt unter den besten Kraften der Oper und pries sie als einzige lyrische Tragodin ihrer Epoche Leider trubt den Glanz ihres unbestrittenen Konnens das menschliche Bild der gefeierten Sangerin Ihre Anmassungen und Intrigen bereiteten schliesslich ihrer Karriere an der Pariser Oper ein plotzliches und von ihr unerwartetes Ende wozu ein Skandal bei der Auffuhrung des Rossini Pasticcios Robert Bruce beitrug In zorniger Uberheblichkeit bot sie der koniglichen Theaterkommission an ihren Vertrag vorzeitig zu losen Die Kommission nahm das Angebot an und Rosine Stoltz verliess im Marz 1847 das damals bedeutendste Opernhaus Von da an gab sie zunachst Gastspiele an franzosischen Provinztheatern und im benachbarten Ausland ab 1852 nur noch an den grossen Buhnen West und Sudeuropas sowie Nord und Sudamerikas kehrte aber immer wieder kurzzeitig nach Paris zuruck und wohnte dann im ersten Hotel der Stadt dem Cosmopolite in der avenue de l Opera Oft war sie auch Gast des Herzogs Ernst II von Sachsen Coburg und Gotha einer ihrer gluhendsten Verehrer und residierte dann in Gotha ohne jedoch in einem der herzoglichen Theater in Gotha und Coburg jemals aufzutreten 1852 1853 1855 und 1859 wurde sie von Don Pedro II Kaiser von Brasilien personlich eingeladen im staatlichen Theater Rio de Janeiros aufzutreten Dabei erhielt sie ein Jahresgehalt von bis zu 400 000 Francs Der Herrscher zeigte nicht nur rein musikalische Interessen Einmal liess er bei einer Wohltatigkeitsveranstaltung bei der Rosine Stoltz sang den Weg von der Wohnung der Sangerin bis zum Theater mit Rosenblattern bestreuen Sie kehrte Anfang 1855 fur kurze Zeit an die Pariser Oper zuruck um die eigens fur sie geschriebene Rolle der Fides in der Oper Le prophete von Meyerbeer zu zelebrieren bevor sie sich endgultig aus der Pariser Opernszene verabschiedete 1856 trat sie wieder vorubergehend im Brusseler Opernhaus mit der romantischen Oper Santa Chiara auf die Herzog Ernst II von Sachsen Coburg Gotha eigens fur sie geschaffen hatte Bis 1865 erfullte sie noch einen Gastvertrag an der Mailander Scala danach trat sie nicht mehr offentlich auf Privatleben Bearbeiten Amouren und Ehen Bearbeiten Ihre verfuhrerische Weiblichkeit verbunden mit masslosem Ehrgeiz kindlichen Phantastereien und ausgepragter Lugenhaftigkeit pragte nicht nur Rosines Karriere als Opernstar sondern auch ihr Verhaltnis zu Mannern So gelang es ihr stets auch durch Intrigen Verbindungen zur gehobenen Schicht und besonders zum Adel zu knupfen Einige ihrer Liebschaften wurden bekannt zum Beispiel die mit Leon Pillet dem zeitweiligen Leiter der Pariser Oper und mit Jean Gaspard Deburau dem Pierrot des Theatre des Funambules dem sie finanziell die Ausstattung seines eigenen Theaters ermoglichte Besonders durch ihre Verbindung mit Pillet konnte sie einige ihrer moglichen Rivalinnen ausschalten so die Sopranistin Julie Dorus Gras Dass diese Manover ihr letztendlich eine schlechte Reputation nicht nur innerhalb der Theatertruppe sondern auch in der Offentlichkeit einbrachten storte sie wenig Nach eigener Aussage war sie dreimal verheiratet was aber anzuzweifeln ist Sicher ist einzig dass sie am 2 Marz 1837 in Brussel den Advokaten und Administrator des Theatre de la Monnaie Alphonso Auguste Lescyer heiratete von dem sie sich aber wieder trennte 1872 liess sie in der Gazette musicale durch eine etwas vage Anzeige veroffentlichen sie habe den Herzog Carlo Raimondo Lesignano di San Marino geehelicht Dies konnte aber nicht moglich sein denn ein Adelsgeschlecht Lesignano war nach dem recht zuverlassigen franzosischen Adelslexikon nie existent Ausserdem bezeichnete sie sich selbst in besagter Anzeige durchaus hochstaplerisch als Madame la Comtesse Rosina de Ketschendorf geborene Marquise d Altavilla statt geborene Noel wie es der Wahrheit entsprochen hatte 1878 gab sie ihre dritte Heirat mit Don Emanuel Godoy de Bassano Princeps de la Paz bekannt Diese Ehe wird durch die tatsachliche Existenz dieses Furstenhauses wahrscheinlich ist aber nirgendwo belegt 7 Der Sohn Bearbeiten Nachdem Rosine Stoltz 1847 die Pariser Oper verlassen hatte verkaufte sie im Mai des Jahres ohne Wissen ihres Liebhabers Leon Pillet nach dessen beruflichem Scheitern an der Oper seine Villa und die gesamte uber Jahre hinweg von ihm erworbene wertvolle Einrichtung Zu dieser Zeit war sie schwanger Am 21 Januar 1848 kam unehelich ihr Sohn Charles Raymond zur Welt als dessen Vater 20 Jahre spater ein Carl de Ketschendorf seines Zeichens Legationsrat des Herzogtums Sachsen Coburg und Gotha in Paris angegeben wurde Sie selbst behauptete aber Der Furst Napoleon Bonaparte der mich im Exil liebte ist sein Vater Beide Versionen sind wenig wahrscheinlich wie Rosines weiterer Lebensweg zeigt Baronin von Ketschendorf Bearbeiten nbsp Villa Stoltz in Paris 1861Wahrend ihrer Abstinenz von der Pariser Opernwelt ab Marz 1847 hielt sich Rosine Stoltz wie schon erwahnt des Ofteren und wie berichtet auch langere Zeit im thuringischen Gotha auf Herzog Ernst II von Sachsen Coburg und Gotha seines Zeichens ein Freund von Kunst und Sangerinnen gab ihr ein angemessenes Quartier in einer schlossahnlichen Villa und besuchte sie dort fernab seiner Residenz und seiner Gemahlin in Coburg Der volkstumliche Herzog in seiner Ehe kinderlos und ohne direkten Nachfolger brustete sich spater wiederholt damit ausserehelich keinesfalls kinderlos gewesen zu sein 1856 ehrte der Herzog die verehrte Opernsangerin mit der eigens von ihm fur sie geschriebenen romantischen Oper Santa Chiara die sie in Brussel auf der Buhne verkorperte nbsp Schloss Ketschendorf in CoburgRosine Stoltz bedrangte den Herzog sie kraft seines Amtes zu adeln und schob stets als Grund das Wohlergehen ihres Sohnes Charles vor Ihre wiederholten kurzen Aufenthalte in Paris nutzte sie 1860 sich dort von dem Architekten Pierre Joseph Olive ein aussergewohnliches Haus im pompejanischen Stil bauen zu lassen das 1874 von Auguste Heriot erworben und 1882 von Olympe Heriot abgerissen wurde Ernst II erhob sie schliesslich 1865 in den Adelsstand Sie durfte sich fortan Freifrau von Stolzenau und ab 1868 Baronin von Ketschendorf nennen ihr Sohn ab dann Karl Freiherr von Ketschendorf was Ernst II wohl dazu bewog einen fast gleichnamigen Vater zu erfinden Im gleichen Jahr erhielt Stoltz von Ernst II das Schloss Ketschendorf bei Coburg mit den dazugehorigen Parkgrundstucken fur 100 000 Francs Sie liess wiederum von Ernst II ermoglicht das Schloss abreissen und im Stil der Neugotik nach ihren Vorstellungen und den Planen des Coburger Baumeisters Georg Rothbart neu errichten Hier residierte sie dann ganze zwei Jahre und begab sich zuruck ins Hotel Cosmopolite ihrer Heimatstadt Paris Alter Bearbeiten Es scheint so dass sie im Alter ihre unzahligen Lugen und Fehltritte in mit zum Teil sinnlosen Wohltaten suhnen wollte Ihr betrachtliches Vermogen hatte sie in eine jahrliche Rente von 75 000 Francs monatlich umgewandelt Doch fast ihr gesamtes Einkommen spendete sie zu guten Zwecken einer von ihr bestimmten Auswahl von Monchen Bei ihrem Tod 1903 besass sie keinen Centime und wurde auf Kosten der Pariser Behorde in einem Armengrab beigesetzt Ihr Sohn Karl von Ketschendorf war schon vier Jahre vor ihr gestorben und dessen altester Sohn Ernst bereits 1873 als englischer Staatsangehoriger im Burenkrieg gefallen Der jungere Enkel der Sangerin Arkadius legte 1913 den Namen von Ketschendorf ab und nahm als ebenfalls englischer Staatsangehoriger den Namen Kerry an Es soll nicht unerwahnt bleiben dass Rosine Stoltz auch eigene Liedkompositionen in einer Sammlung von zehn Melodien hat herausgegeben lassen Sie sollen laut Kritik nicht schlecht gewesen sein 8 Literatur BearbeitenGustave Bord Rosina Stoltz de l academie de musique Verlag Henri Daragon Paris 1909 Pierre Larousse Grand Dictionnaire Universel du XIX Siecle Paris 1878 Mary Ann Smart The lost voice of Rosine Stoltz Cambridge Opera Journal 1994 6 Ausgabe Seiten 31 50 Otto Friedrich Ketschendorf Arthur Pougin Die Wahrheit uber Mme Stoltz L intermediaire des chercheurs et des curieux Nr 1208 Ausgabe LIX 1909 Fritz Mahnke Schlosser und Burgen im Umkreis der Frankischen Krone Druck und Verlagsanstalt Neue Presse GmbH Coburg 1974 Renate Reuther Villen in Coburg Coburg 2011 ISBN 978 3 925431 31 9 S 97 106 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rosine Stoltz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gustave Bord Rosina Stoltz de l academie de musique franzosisch Arthur Pougin La mysterieuse Madame Stoltz Memento vom 7 Marz 2011 im Internet Archive franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Gustave Bord Rosina Stoltz Verlag Henri Daragon Paris 1909 S 7 Gustave Bord Rosina Stoltz Verlag Henri Daragon Paris 1909 S 17 24 Gustave Bord Rosina Stoltz Verlag Henri Daragon Paris 1909 S 26 28 Gustave Bord Rosina Stoltz Verlag Henri Daragon Paris 1909 S 42 46 Gustave Bord Rosina Stoltz Verlag Henri Daragon Paris 1909 S 55 ff Gustave Bord Rosina Stoltz Verlag Henri Daragon Paris 1909 S 92 Gustave Bord Rosina Stoltz Verlag Henri Daragon Paris 1909 S 166 ff Gustave Bord Rosina Stoltz Verlag Henri Daragon Paris 1909 S 223 ffNormdaten Person GND 119477831 lobid OGND AKS LCCN no2008060580 VIAF 34720281 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stoltz RosineALTERNATIVNAMEN Stoltz Rosina Noel Victoire wirklicher Name Noel VictorineKURZBESCHREIBUNG franzosische Opernsangerin Mezzosopran GEBURTSDATUM 13 Januar 1815GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 30 Juli 1903STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rosine Stoltz amp oldid 234199405