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Rosemarie Nave Herz 29 Marz 1935 in Berlin ist eine deutsche Soziologin die vor allem im Bereich der Familiensoziologie forscht und publiziert Langjahrig wirkte sie auch im Vorstand der Deutschen Gesellschaft fur Soziologie Rosemarie Nave Herz 2011 Nach Studium in Koln 1955 1959 und Promotion zum Dr rer pol in Berlin 1963 folgte sie 1971 dem Ruf an den Lehrstuhl fur Soziologie der Universitat Koln und 1974 an den Lehrstuhl fur Soziologie an der Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg Emeritierung 2003 Dieser war der erste in der Bundesrepublik Deutschland in dessen Denomination Familiensoziologie explizit mit aufgenommen wurde Im Jahr 2000 wurde ihr fur die Erneuerung der familiensoziologischen Forschung in Deutschland und das internationale Ansehen das sie dieser Forschungsrichtung verschafft hat das Verdienstkreuz I Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Definition von Familie 3 Schriften Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenNave Herz lebte fast bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin Die Familie verliess Berlin kurz vor ihrem zehnten Geburtstag mit einem Fluchtlingszug und kam uber viele Umwege nach Gottingen Hier besuchte sie zunachst die Volksschule nach einer Aufnahmeprufung das Gymnasium und legte dort das Abitur ab Von 1955 bis 1959 studierte sie an der Universitat Koln zunachst Volkswirtschaftslehre Betriebswirtschaftslehre Germanistik sowie aus pragmatischen Grunden Wirtschaftspadagogik und schloss als Diplom Handelslehrer weibliche Bezeichnungen gab es damals nicht ab Nachdem sie im zweiten Semester zufallig auf eine Vorlesung zu Familie und Gesellschaft von Rene Konig gestossen war und diese besucht hatte galt ihr Hauptinteresse der Soziologie 1957 heiratete sie Am Ende des Studiums wurde 1958 der gemeinsame Sohn Klaus Armin Nave geboren und kurz vor Abgabe der Dissertation 1962 die gemeinsame Tochter Das Thema ihrer Dissertation war Die Elternschule Entwicklung und Stand im Rahmen der institutionalisierten Elternerziehung in Westdeutschland und Westberlin Publikation 1964 Von 1965 bis 1967 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am neu gegrundeten Max Planck Institut fur Bildungsforschung Ab 1969 arbeitete sie als Hochschuldozentin und lehnte 1970 einen Ruf auf eine Professur in Rheinland Pfalz ab Von 1971 bis 1974 war sie als ordentliche Professorin fur Soziologie an der Universitat Koln tatig Von 1975 bis zur Emeritierung 2003 hatte sie die Professur fur Soziologie mit den Schwerpunkten Familie Jugend und Freizeit an der Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg inne 1985 war sie als Gastprofessorin an der University of Sussex in England Zahlreichen weiteren Rufen an andere Universitaten folge sie nicht 1986 wurde sie Leiterin des Niedersachsischen Institutes fur Frau und Gesellschaft Bereits 1972 pladierte sie fur den Begriff Geschlechtersoziologie und wandte sich gegen die Reduzierung auf die Bezeichnung Frauenforschung 1 Fur ihre berufliche Entwicklung spielte ihre personliche Betroffenheit eine zentrale Rolle wie sie in ihren autobiographischen Notizen ausdrucklich deutlich macht Ehe sich die zweite Welle Frauenbewegung fur die Erwerbstatigkeit der Frau einsetzte hatte sie singular den Kampf der Doppelbelastung durchzustehen gehabt und sich gegen die Vorurteile uber erwerbstatige Mutter stellen mussen zumal ihre Berufstatigkeit nicht finanziell begrundet war Im Gegenteil aufgrund der notwendigen Haushaltshilfen hat sich ihre Berufstatigkeit aus finanzieller Sicht nie gelohnt Freizeitaktivitaten konnte sie sich wegen der zeitlichen Doppelbelastung nicht leisten Zudem lastete grosser sozialer Druck auf ihr Beispielsweise forderte sogar ihre altere Mentorin sie auf sich endlich fur die Kinder zu entscheiden weil beides Beruf und Familie nicht moglich ware Beim Einstellungsgesprach betonte auch der Direktor dass er ihrer Tatigkeit nur gezwungenermassen wegen des Lehrkraftemangels zustimmen wurde Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen von sozialem Druck und starker Arbeitsbelastung engagierte sie sich damit die nachste Generation nicht mehr diese Barriere zu uberwinden hatte 2 1995 erhielt sie von der Technischen Universitat Chemnitz den Ehrendoktortitel 3 Definition von Familie BearbeitenIhr Definitionsversuch von Familie wahlt ein moglichst hohes Abstraktionsniveau um nicht durch eine zu enge Definition gerade das auszublenden was man untersuchen will So wurden neu entstandene Familienformen von vornherein ausgeklammert Es geht also darum durch welche Kriterien sich die Familie von anderen Lebensformen unterscheidet und zwar in allen Kulturen und zu allen Zeiten Sie schlagt drei konstitutive Merkmale von Familie vor Die Familie hat eine biologisch soziale Doppelnatur Rene Konig Entsprechend hat sie eine biologische Reproduktions und Sozialisationsfunktion Kinder zu bekommen und primar zu erziehen neben anderen Funktionen die kulturell variabel sind z B die soziale Platzierung der Kinder Sie entwickelt ein besonderes Kooperations und Solidaritatsverhaltnis Denn in allen Gesellschaften wird der Familie eine ganz spezifische Rollenstruktur mit nur fur sie geltenden Rollendefinitionen und Bezeichnungen Vater Mutter Sohn Tochter Schwester vgl Verwandtschaft zugewiesen die Anzahl der Rollen und die Erwartungen an sie sind von der einzelnen Gesellschaft bzw Kultur abhangig Die Familie differenziert die Generationen voneinander Nur die Generationendifferenzierung Eltern gegenuber Kindern auch Grosseltern Enkeln ist hier das Kriterium Innerhalb der Kernfamilie lebt zumal die zeugende und die nachkommende Generation zusammen es konnen aber auch weitere Generationen eingeschlossen sein Doch bilden auch alleinerziehende Mutter oder Vater sowie nicht eheliche Lebensgemeinschaften mit Kindern Familiensysteme und es mussen nicht beide Geschlechter vorkommen damit es eine Familie ist Unter dieser weiten Definition sind eine Vielzahl von Familienformen vorstellbar Es ergeben sich 14 Familientypen durch unterschiedliche Rollenzusammensetzung Eltern Mutter Vaterfamilien Familienbildungsprozesse Geburt Adoption Scheidung Verwitwung Wiederheirat Pflegschaft Die Pluralitat der Familientypen pragt sich besonders in Deinstitutionalisierungsprozessen aus Die Ehe ist nicht mehr so verbindlich was die Instabilitat der Familien erhoht Die Normalfamilie geht quantitativ und anteilsmassig zuruck Damit verlieren sich in nicht unbedenklichem Ausmass stutzende Traditionen Anderseits fuhrt die Individualisierung zur Auflosung fester und nicht immer zu begrussender Verbindlichkeiten Indirekt wird somit die Chance erhoht zwischen verschiedenen Formen gemeinschaftlichen Zusammenlebens zu wahlen Schriften Auswahl BearbeitenDie Elternschule Entwicklung und Stand im Rahmen der institutionalisierten Elternerziehung in Westdeutschland und Westberlin Berlin Spandau Luchterhand 1964 Das Dilemma der Frau in unserer Gesellschaft Der Anachronismus in den Rollenerwartungen Texte und statistische Daten zur Einfuhrung in eine Geschlechter Soziologie Berlin Spandau Luchterhand 1972 als Hrsg Rene Konig Schriften Bd 14 Familiensoziologie 2002 Ehe und Familiensoziologie Eine Einfuhrung in Geschichte theoretische Ansatze und empirische Befunde Weinheim Munchen Juventa Verlag 3 Aufl 2013 Familie heute Wandel der Familienstrukturen und Folgen fur die Erziehung Darmstadt Primus Verlag 7 uberarb u erg Aufl 2019 Die Geschichte der Familiensoziologie in Portraits Wurzburg Ergon Verlag 2 erw Auflage 2016 R Nave Herz Hg Familiensoziologie Ein Lehr und Studienbuch de Gruyter Oldenbourg Verlag Munchen 2014 R Nave Herz Autobiographische Notizen in Vogel Ulrike Hrsg Wege in die Soziologie und die Frauen und Geschlechterforschung Autobiographische Notizen der ersten Generation von Professorinnen an der Universitat Wiesbaden 2006 S 17 22 Die Ehe in Deutschland Eine soziologische Analyse uber Wandel Kontinuitat und Zukunft Barbara Budrich Verlag Leverkusen 2022 ISBN 978 3 847 42655 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Rosemarie Nave Herz im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Nave Herz Rosemarie Das Dilemma der Frau in unserer Gesellschaft Der Anachronismus in den Rollenerwartungen Texte und statistische Daten zur Einfuhrung in eine Geschlechter Soziologie Berlin Spandau Luchterhand 1972 Nave Herz Rosemarie Autobiographische Notizen in Vogel Ulrike Hrsg Wege in die Soziologie und die Frauen und Geschlechterforschung Autobiographische Notizen der ersten Generation von Professorinnen an der Universitat Wiesbaden 2006 S 20 Ehrenpromotionen der TU Chemnitz TU Chemnitz Universitatsarchiv abgerufen am 28 Juni 2021 Normdaten Person GND 119253941 lobid OGND AKS LCCN n50063264 VIAF 56823224 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nave Herz RosemarieKURZBESCHREIBUNG deutsche SoziologinGEBURTSDATUM 29 Marz 1935GEBURTSORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rosemarie Nave Herz amp 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