www.wikidata.de-de.nina.az
Robert Kurt Kudielka 30 August 1945 in Lindau Bodensee ist ein deutscher Kunstwissenschaftler Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Wissenschaftliche Arbeit 3 Position 4 Schriften 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenKudielka studierte zwischen 1967 und 1972 unter anderem bei Dieter Jahnig und Walter Schulz Philosophie bei Wolfgang Schadewaldt Klassische Philologie sowie Germanistik und Kunstgeschichte in Tubingen 1977 erfolgte die Promotion mit einer Studie uber Kants Kritik der Urteilskraft bei Dieter Jahnig an der Universitat Tubingen Zwischen 1967 und 1977 wirkte Kudielka als freiberuflicher Kunstkritiker und Ausstellungskurator 1978 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl fur Asthetik und Theorie der Kunst an die Universitat der Kunste in Berlin wo er 2010 emeritiert wurde 1982 1984 war Kudielka Visiting Lecturer am Royal College of Art in London Seit 1997 ist er Mitglied der Akademie der Kunste Berlin Brandenburg in welcher er von 2003 bis 2012 auch das Amt des Direktors der Abteilung Bildende Kunste bekleidete Im Jahre 2000 hatte Kudielka eine Gastprofessur an der Universitat von Rio de Janeiro Brasilien inne Seit 1967 wirkt Kudielka als Kurator an zahlreichen Ausstellungen mit Daruber hinaus ist er Teilnehmer und Organisator vieler Workshops Symposien und Kolloquien Fur seine Verdienste um die Kunst im offentlichen Leben wurde Kudielka 1998 zum ausserordentlichen Mitglied des Deutschen Kunstlerbundes ernannt Wissenschaftliche Arbeit BearbeitenEin wichtiger Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit ist die Auseinandersetzung mit der Theorie der Farbe in der Malerei und den Kunsten Hierbei trat Kudielka vor allem mit Publikationen uber die britische Kunstlerin Bridget Riley hervor mit der ihn seit den fruhen 1970er Jahren auch eine lange Freundschaft verbindet In philosophischer Hinsicht beschaftigt sich Kudielka vor allem mit Phanomenologie und Hermeneutik sowie der philosophischen Asthetik und Kunsttheorie von Immanuel Kant Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Edmund Husserl Martin Heidegger Maurice Merleau Ponty aber auch mit den Werken von Samuel Beckett Zu Kudielkas Schulerinnen und Schulern gehoren u a Katrin Dillkofer Christian Malycha und Marc Wellmann Position BearbeitenIn einem Beitrag fur den Deutschlandfunk konstatiert Kudielka Ende 2019 die Bildende Kunst befinde sich seit drei Jahrzehnten in der Krise ihre kunstlerischen Mittel das Vokabular der bildnerischen Kunst sei nicht mehr weiterentwickelt worden stattdessen sei Bildende Kunst kommentarsuchtig geworden und es werde eine Bekenntniskunst befordert die vor bereits Uberzeugten predige 1 Die Inszenierung sei es Gender sei es die Migrationsproblematik all das ist sehr stark in den Vordergrund getreten und hat dazu gefuhrt dass wir eine Art Bekenntniskunst bekommen haben Aber es schafft keine bedeutenden Kunstwerke Kunstwerke in denen fur die Menschen etwas artikuliert wird was zeitgenossisch ist was sie so aber noch nicht gefunden gefuhlt haben und was wichtiger ist als die aktuellen Inhalte Robert Kudielka 2 Auch in der Institutionalisierung des Wissenschaftsbetriebs sieht Kudielka ein Problem Denn sei in der Zeit der Etablierung der Natur und Geisteswissenschaften im 19 Jahrhundert noch offene Methodenstreits und Fragen des Erkenntnisinteresses diskutiert worden wurde dies in der modernen Wissenschaft in dieser Weise nicht mehr geschehen Das Problem der Wissenschaft heute ist glaube ich ein bisschen anders gelagert und darin etwas prekarer Ich glaube im Zuge der eigenen kulturellen Entwicklung die sie hervorgebracht hat ist die Wissenschaft selber ein institutioneller Faktor geworden Die Wissenschaft ist eine Institution die fest eingerichtet ist in unserer Wirklichkeit die Teil unserer Wirklichkeit ist und darin naturlich auch alle Gefahren sichtbar macht die daraus erwachsen namlich zum Beispiel das Problem der Abstandslosigkeit der undurchschauten Abhangigkeiten der blinden und naiven Volksglaubigkeit in der Erprobung von Methoden und dergleichen mehr Die Wissenschaft heute hat glaube ich ein eigenartiges Defizit an methodischem Bewusstsein Robert Kudielka 3 In der Entwicklung der Abstrakten Kunst des 19 Jahrhunderts sieht Kudielka eine Art von Gegenbewegung zur technisch wissenschaftlichen Fortschrittsorientierung dieser Zeit In kultureller Hinsicht bedeutete das dass die Kunst der Malerei in einer Zeit die von dem wissenschaftlich technischen Optimismus besessen war die Natur als Gegenstand beherrschbar und nutzbar machen zu konnen in der Gegenrichtung Bilder schuf die die Unverfugbarkeit der Natur als ein lebendiges und belebendes Gegenuber des Menschen herausstellten Gegen ist hier nicht in einem verneinenden oder gar feindlichen Sinne zu verstehen sondern eher als erganzende Erwiderung Ohne den technologischen Fortschritt der synthetischen Farben in Tuben ware nebenbei bemerkt die Malerei im Freien praktisch kaum moglich gewesen Unterstellt man einmal mit einem grossen Wort dass es in der Kunst wie in der Wissenschaft um Wahrheit geht dann ist das Gelingen eines Kunstwerks doch etwas Anderes als die Gewissheit von Erkenntnis Robert Kudielka 4 Schriften BearbeitenEigenstandige Veroffentlichungen Kunststudium heute Rede zur Semestereroffnung an der Akademie fur Bildende Kunste Mainz am 22 Oktober 2007 Akademie fur Bildende Kunste Mainz 2007 Robert Kudielka on Bridget Riley Ridinghouse London 2005 Paul Klee The nature of creation Hayward Gallery Publishing London 2002 Urteil und Eros Erorterungen zu Kants Kritik der Urteilskraft Dissertation Tubingen 1977 Als Herausgeber Das Verlangen nach Form Neoconcretismo und zeitgenossische Kunst aus Brasilien Akademie der Kunste Berlin 2010 Aus gezeichnet zeichnen eine Ausstellung der Sektion Bildende Kunst Akademie der Kunste Berlin 2009 Raum Orte der Kunst Akademie der Kunste Berlin 2007 Aufsatze Auswahl Die schwarze Sonne Beobachtungen zur Eigenart der Bildfarbe In Christoph Wagner Jakob Steinbrenner Hrsg Farben in Kunst und Geisteswissenschaften Oliver Jehle Regensburg 2011 Der Klang Violett Zur Bedeutung der Farbe in der Musik Olivier Messiaens In La Cite celeste Olivier Messiaen zum Gedachtnis herausgegeben im Auftrag der Guardini Stiftung von Elmar Budde u a Berlin 2006 S 13 23 Bild Musik der Canon in Tizians Bacchanal der Andrier In Hannah Baader Hrsg Im Agon der Kunste paragonales Denken asthetische Praxis und die Diversitat der Sinne Fink Munchen 2007 S 231 249 Der intime Raum und seine Ausgange Matisse Bonnard Picasso und die Endlichkeit des Gelingen In Matthias Flugge Hrsg Raum Orte der Kunst Verlag fur moderne Kunst Nurnberg 2007 S 23 29 Chromatische und plastische Interaktion Uber die Wirkungsweise der Bildfarbe im Werk von Bridget Riley In Anne Hoormann Karl Schawelka Hrsg who s afraid of Zum Stand der Farbforschung Weimar 1998 S 132 156 Die Befreiung der Kunst von der Kunst Arthur C Danto und das Happy End des philosophischen Bildungsromans In Deutsche Zeitschrift fur Philosophie Nr 45 1997 S 765 771 Die Lust der Reflexion und das Fest der Malerei uber das Verhaltnis von Kants Asthetik zur Bildkunst von Matisse In Birgit Recki Lambert Wiesing Hrsg Bild und Reflexion Paradigmen und Perspektiven gegenwartiger Asthetik Fink Munchen 1997 S 241 269 Zum Versuch von Tizians Farbkunst einen anschaulichen Begriff durch Farbabbildungen zu geben In Theodor Hetzer Tizian Die Geschichte seiner Farbe Die fruhen Gemalde Bildnisse Schriften Theodor Hetzers Band 7 hg v Gertrude Berthold Stuttgart 1992 S 15 35 Vom Loffelschnitzen von der Verwirrung der Bilder und einer Theorie vom Berge In Walter Biemel Hrsg Kunst und Technik Gedachtnisschrift Martin Heidegger zum Hundertsten Geburtstag Frankfurt am Main 1989 S 287 310 Abstraktion als Antithese Vom Sinn der Entgegensetzung in der Malerei Piet Mondrians und Jackson Pollocks In H Poos Hg Kunst als Antithese Gebr Mann Berlin 1988 S 211 215 Zwischenruf Zu einem neuerdings erhobenen bedeutsamen Ton in der Architekturdiskussion In Arch April 1995 S 12 ff Apollo als Ideal Von der Auflosung eines grossartigen Irrtums In Akademie Akademie Ausst Kat Berlin Vice Versa Verlag 1996 S 61 ff Weblinks BearbeitenDie Naturwissenschaft ein Kulturphanomen in seinen Schranken und Moglichkeiten Radiofeature mit den Gesprachspartnern Olaf Breidbach Robert Kudielka und Albrecht Wagner von Ilja Bohnet und Bernhard Kaufmann mit den Sprechern Ulrich Pleitgen und Claudia Rieschel FSK Hamburg 1999 Einzelnachweise Bearbeiten Bildende Kunst ist kommentarsuchtig geworden deutschlandfunkkultur de erschienen und abgerufen am 30 Dezember 2019 Die Zehner Jahre und die bildende Kunst Tendenz zum Bekenntnis und zum Spektakel Robert Kudielka im Gesprach mit Axel Rahmlow Deutschlandfunk Kultur 2019 Die Naturwissenschaft ein Kulturphanomen in seinen Schranken und Moglichkeiten Radiofeature vom FSK Hamburg 1999 Kunst und Wissenschaft Gesprachsreihe der Helmholtz Gemeinschaft Robert Kudielka im Gesprach mit Ilja Bohnet Berlin 2021 Normdaten Person GND 133812057 lobid OGND AKS LCCN n84093148 VIAF 575973 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kudielka RobertALTERNATIVNAMEN Kudielka Robert Kurt vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher KunstwissenschaftlerGEBURTSDATUM 30 August 1945GEBURTSORT Lindau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Kudielka amp oldid 238721683