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Der Ringwall auf dem Gehrdener Berg ist eine Ringwallanlage auf dem zum Gehrdener Berg gehorenden Burgberg in Gehrden mit einer Flache von rund einem Hektar Zur Entstehungs und Nutzungszeit liegt bisher keine gesicherte Datierung vor Sie wird dem Zeitraum zwischen Christi Geburt und dem Fruhmittelalter zugerechnet Burgberg bei GehrdenRingwall auf dem Gehrdener BergRingwall auf dem Gehrdener BergStaat DeutschlandOrt GehrdenEntstehungszeit FruhmittelalterBurgentyp Wallburg HohenburgErhaltungszustand BefestigungStandische Stellung UnbekanntGeographische Lage 52 19 N 9 35 O 52 314525 9 585568 Koordinaten 52 18 52 3 N 9 35 8 ORingwall auf dem Gehrdener Berg Niedersachsen p3Historische Aufnahme des Walls um 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Gebaude 2 Ausgrabungen 3 Bewertung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Gebaude Bearbeiten nbsp Burgbergturm von 1897 98 und Ruine des AusflugslokalsDer Ringwall befindet sich auf der dicht bewaldeten Kuppe des Burgberges mit 155 Meter uber NN als hochster Stelle des Gehrdener Berges Er hat die Ausmasse von 140 m 75 m und umschliesst halbkreisformig eine ovale Flache von rund einem Hektar An der Nordwestseite ist der Wall ausgelassen worden da ein Steilhang Schutz bot Der Wall und sein vorgelagerter Graben sind im Gelande noch gut sichtbar Der Wall hatte nur die geringe Hohe von rund 1 2 Meter Da er an einer Gelandekante aufgeschuttet worden war und sich unterhalb ein ausgehobener Graben befand wirkte die Befestigung von aussen optisch imposant Der Hohenunterschied zwischen der Wallkrone und der Sohle des Grabens betrug bis zu funf Meter 1 Innerhalb der Wallanlage wurde in den Jahren 1897 98 ein rund 20 Meter hoher Burgbergturm mit einem Ausflugslokal errichtet das 1899 seinen Betrieb aufnahm Beide Einrichtungen ubten Anfang des 20 Jahrhunderts grosse Anziehungskraft auf die erholungssuchenden Bewohner der nahe gelegenen Grossstadt Hannover aus Das Lokal wurde 1924 zum Schullandheim der Leibnizschule Hannover umfunktioniert und diente wahrend des Zweiten Weltkrieges als Lazarett 1961 erwarb der hannoversche Kaufmann Norbert Magis die Anlage mit Turm und Lokal Den Turm liess er restaurieren wahrend das Wirtschaftsgebaude zur Ruine verfiel Ausgrabungen BearbeitenAnfang des 20 Jahrhunderts zeichnete der Prahistoriker und Burgenforscher Carl Schuchhardt die Anlage nach und veroffentlichte sie im 1916 erschienenen Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen Die ersten Ausgrabungen fanden 1931 1933 und 1937 38 auf Veranlassung des damaligen Landesarchaologen Karl Hermann Jacob Friesen statt Bei den Grabungen wurde ein sechs Meter breiter Wall mit einem in den Felsuntergrund eingeschlagenen Spitzgraben von bis zu vier Metern Tiefe festgestellt nbsp Ausgrabungsstelle am Wall nach der Ausgrabung von 2013 wieder zugeschuttetObwohl innerhalb der Anlage verschiedene Funde wie Keramikscherben aus der Zeit um Christi Geburt gemacht wurden lasst sich die Entstehung der Wallanlage nicht eindeutig in diese Zeit einordnen Nach den Ausgrabungen legte der Reichsarbeitsdienst 1938 im Bereich der Wallanlage einen Cheruskerlehrpfad mit erklarenden Steintafeln an die noch erhalten sind 2015 stellte die Region Hannover eine Infotafel auf die uber die Geschichte und den Aufbau der Anlage sowie ihre ideologische Vereinnahmung in der Zeit des Nationalsozialismus informiert 2 Im Jahre 2013 wurde die Erforschung der Wallanlage auf dem Burgberg als gemeinsames Projekt des Niedersachsischen Landesmuseums Hannover des Instituts fur prahistorische Archaologie der Freien Universitat Berlin und der Unteren Denkmalschutzbehorde der Region Hannover wieder aufgenommen Nach einer Prospektion mit Bodenproben im Fruhjahr 2013 3 fand im Sommer 2013 eine dreiwochige Ausgrabung 4 als Schnitt durch den Wall statt wobei kein datierbares Material geborgen werden konnte Bewertung Bearbeiten nbsp Lageskizze von Carl Schuchhardt Anfang des 20 Jahrhunderts Walle nachtraglich hellbraun eingefarbt nbsp Steintafel aus den 1930er Jahren zum CheruskerlehrpfadNach den Grabungen in den 1930er Jahren wurde die Befestigungsanlage als Cheruskerburg bezeichnet und dem germanischen Stamm der Cherusker zugeschrieben Heute wird diese Entstehungsthese verworfen da kein eindeutig datierbares Material aus der Nutzungsphase der Anlage gefunden werden konnte und sie zur nationalsozialistischen Ideologie in die Zeit des Dritten Reiches passte Es liegen zwar in geringer Zahl Fundstucke aus der Jungsteinzeit bis zum Mittelalter vor sie stellen aber keine zuverlassige Datierungsgrundlage dar Bei der Ausgrabung im Jahr 2013 wurden Bodenschichten mit einer dunkleren und einer helleren Farbung festgestellt die darauf deuten dass der Wall in zwei Phasen entstanden ist Die fruhere Funktion des Ringwalls auf dem Gehrdener Berg ist bis heute nicht geklart In ihr wurde lange eine Fliehburg gesehen wie zum Beispiel die Kukesburg die Heisterburg oder die Wirkesburg als ahnliche Befestigungsanlagen in der Umgebung Neuere Uberlegungen sprechen gegen eine Fluchtburg auf dem Gehrdener Berg da dort kein Wasser in Form einer Quelle oder eines Bachlaufs vorhanden ist Eine mogliche Funktion konnte die Uberwachung des vorbeifuhrenden Hellwegs gewesen sein 5 Literatur BearbeitenGeorg Weber Die ehemalige Cheruskerburg mit Wallanlage auf dem Burgberg in Heimatkundliche Blatter Stadt Gehrden 1991 Hans Wilhelm Heine Die ur und fruhgeschichtlichen Burgwalle im Regierungsbezirk Hannover Hannover 2000 ISBN 3 7752 5645 8 S 100 101 Hans Wilhelm Heine Die Wallanlage auf dem Gehrdener Burgberg In Hannover Nienburg Hildesheim Alfeld Teil II Exkursionen Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 49 Von Zabern Mainz 1981 S 167 170 Karl Hermann Jacob Friesen Die Wallburg auf dem Gehrdener Berge In Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Band 9 1935 S 1 26 Hans Gunter Peters Ur und fruhgeschichtliche Denkmaler und Funde auf dem Gehrdener Burgberg In Berichte der Naturhistorischen Gesellschaft fur Hannover Band 117 1973 S 295 301 Daniel Peters Babette Ludowici Ute Bartelt in Henning Hassmann Hrsg Fundchronik Niedersachsen 2013 Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Beiheft 18 Theiss Stuttgart 2015 S 69 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ringwall auf dem Gehrdener Berg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Hans Wilhelm Heine und Stefan Eismann zu Ringwall auf dem Gehrdener Berg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Burg im Denkmalatlas Niedersachsen Bericht zur Ausgrabung im Jahre 2013 in der Hannover Zeitung Memento vom 21 April 2016 im Internet Archive Burgberg Gehrdener Sandstein Kurzbeschreibung der Wallanlage und des Burgbergturms bei Hannover de Kurzbeschreibung der Wallanlage beim Heimatbund GehrdenEinzelnachweise Bearbeiten Der Wall auf dem Burgberg gibt Ratsel auf Memento vom 31 Juli 2013 im Webarchiv archive today NDR de 31 Juli 2013 Die Cherusker waren nicht die Erbauer Memento vom 12 April 2017 im Internet Archive Hannover de 15 April 2015 Christian Bohnenkamp Archaologen am Gehrdener Berg Memento vom 21 November 2021 im Internet Archive In Neue Presse 9 Marz 2013 Gehrdener Wall alter als gedacht Memento vom 14 Juli 2021 im Internet Archive In Hannoversche Allgemeine Zeitung 31 Juli 2013 Dirk Wirausky Wallanlage war keine Cherusker Festung Memento vom 14 Juli 2021 im Internet Archive Hannoversche Allgemeine Zeitung 23 Juli 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ringwall auf dem Gehrdener Berg amp oldid 237710728