www.wikidata.de-de.nina.az
Der Riesenkolibri Patagona gigas auch Riesengnom genannt ist ein Vogel aus der Familie der Kolibris Trochilidae und die einzige Art der somit monotypischen Gattung Patagona mit einem grossen Verbreitungsgebiet in den Anden von Sudwestkolumbien bis nach Zentralargentinien Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefahrdet least concern eingeschatzt RiesenkolibriRiesenkolibri Patagona gigas SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Seglervogel Apodiformes Familie Kolibris Trochilidae Gattung PatagonaArt RiesenkolibriWissenschaftlicher Name der GattungPatagonaG R Gray 1840Wissenschaftlicher Name der ArtPatagona gigas Vieillot 1824 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Taxonomie 3 Vorkommen 4 Verhalten 5 Fortpflanzung 6 Migration 7 Etymologie und Forschungsgeschichte 8 Kulturelle Bedeutung 9 Sonstiges 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMit einer Gesamtlange von 22 Zentimetern einer Flugellange von 14 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 24 Gramm ist der Riesenkolibri die grosste Kolibriart Die Oberseite und der Schwanz sind grunlich braun gefarbt der Burzel ist weisslich die unteren Schwanzdecken weiss und die Flugel braun Durch seine Grosse schlagt er viel langsamer mit den Flugeln 10 bis 15 Mal pro Sekunde als andere Kolibriarten und erinnert damit eher an eine Fledermaus Taxonomie BearbeitenDer Riesenkolibri gehort zur Familie der Trochilidae Kolibris und ist eine von uber 300 beschriebenen Arten in dieser Familie die zweitgrosste Gruppe der Vogel der Neuen Welt Die Familie der Trochilidae ist in uber 100 Gattungen unterteilt Man geht davon aus dass die Art Patagona gigas vergleichsweise alt ist und grosstenteils ein gescheitertes evolutionares Experiment zur Vergrosserung von Kolibris darstellt da sie sich nicht verzweigt und vermehrt hat 1 Traditionelle morphologische taxonomische Untersuchungen zeigen dass sich Patagona gigas wesentlich von den anderen Kolibri Taxa unterscheidet Eine phylogenetische Untersuchung aus dem Jahr 2008 ergab dass sich Patagona gigas mit 97 5 Wahrscheinlichkeit so weit von den nachstgelegenen phylogenetischen Kladen entfernt hat dass er als zu einer Klade die nur eine Spezies beinhaltet namens Patagonini gehorend betrachtet werden kann 2 Dies steht im Einklang mit der taxonomischen Klassifizierung von Patagona gigas in einer eigenen Gattung durch die Internationale Ornithologische Union 3 UnterartenLaut IOC World Bird List werden zwei Unterarten anerkanntː 4 P g peruviana Boucard 1893 5 kommt im Sudwesten Kolumbiens bis in den Norden Chiles und den Nordwesten Argentiniens vor P g gigas Vieillot 1824 6 7 die Nominatform ist im zentralen Chile und dem westlichen zentralen Teilen Argentiniens prasent Es wird angenommen dass diese Unterarten durch eine teilweise geografische Trennung der Populationen durch vulkanische Aktivitaten in den Anden vor dem Miozan entstanden sind Es gibt jedoch nach wie vor Bereiche in denen sich die Arten uberschneiden so dass es keine vollstandige Artbildung gibt Das von McGuire et al 2009 vorgeschlagene phylogenetische System fur Kolibris tragt der moglichen Erhebung dieser Unterarten in den Rang einer Art Rechnung 2 Vorkommen Bearbeiten nbsp Brut und UberwinterungsgebietBrutgebiet nbsp Riesenkolibri in Cusco PeruDas Verbreitungsgebiet in den Anden reicht vom nordlichen Ecuador bis ins mittlere Chile und bis nach Argentinien Der Riesenkolibri lebt in trockenem Buschland mit Kakteenbestand aber auch in besiedelten Gegenden in einer Seehohe von 1 000 4 000 Metern In manchen Gegenden zieht er bei schlechter Witterung in tiefere Hohenlagen Verhalten BearbeitenDer Riesenkolibri ist ein aggressiver Vogel der seine Futterplatze gegen andere Arten verteidigt Nektar saugt er nicht im Kolibri typischen Schwirrflug sondern meist im Sitzen Daneben zahlen auch Kleininsekten zu seiner Nahrung Fortpflanzung BearbeitenDas kleine Nest aus Moos Flechten und Spinnweben wird in einem Busch einem Baum oder gelegentlich auf einem Kaktus gebaut und erscheint fur einen Vogel dieser Grosse eher zu klein Das Gelege besteht aus zwei Eiern Migration BearbeitenDer Riesenkolibri wandert im Sommer in die gemassigten Gebiete Sudamerikas und erreicht dabei bis zu 44 S Im Winter Marz August wandert er nach Norden in tropischere Klimazonen wobei er in der Regel nicht hoher als 28 S vordringt 8 Etymologie und Forschungsgeschichte BearbeitenLouis Pierre Vieillot beschrieb die Art unter dem Namen Trochilus gigas Das Typusexemplar war im Besitz von Jean Baptiste Becoeur 1718 1777 und sollte angeblich aus Brasilien stammen 6 Erst 1840 schlug sie George Robert Gray der neuen Gattung Patagona zu 9 Bei der Namensgebung orientierte Gray sich an Rene Primevere Lesson der den Kolibri L Oiseau Mouche Patagon nannte 10 Lesson ordnete die Art der wilden Pampa im Gebiet der Puelche im Suden Altchiles zu Dies entspricht dem heutigen Patagonien 11 Das Artepitheton gigas ist das lateinische Wort fur riesig gewaltig 12 Das Typusexemplar fur die Unterart P g peruviana wurde von Henry Whitely in Peru gesammelt so dass sich der Name vom Ursprungsland des Balges ableitet 5 Kulturelle Bedeutung Bearbeiten nbsp Nazca Linien KolibriFur einige der Ureinwohner der Anden hat der Riesenkolibri einen hohen Stellenwert Die Bewohner der Insel Chiloe glauben dass eine Frau die einen Kolibri fangt dadurch grosse Fruchtbarkeit erlangt Diese Art inspirierte auch die Bewohner der Nazca Kultur zur Schaffung des Nazca Kolibri Geoglyphs 8 Sonstiges BearbeitenDer Riesenkolibri ist ein Motiv auf der Ruckseite des 10er Scheins der bolivianischen Wahrung Boliviano Literatur BearbeitenMartin de la Pena Maurice Rumboll Birds of Southern South America and Antarctica Princeton Illustrated Checklists ISBN 0 691 09035 1 Colin Harrison Alan Greensmith Vogel Dorling Kindersly Limited London 1993 2000 ISBN 3 8310 0785 3 James A Jobling Helm Dictionary of Scientific Bird Names Christopher Helm London 2010 ISBN 978 1 4081 2501 4 Louis Pierre Vieillot Paul Louis Oudart La Galerie des Oiseaux Band 1 Carpentier Mericourt Paris 1824 biodiversitylibrary org a Louis Pierre Vieillot Paul Louis Oudart La Galerie des Oiseaux Band 1 Tafeln Carpentier Mericourt Paris 1824 biodiversitylibrary org b Adolphe Boucard Genera of humming birds being also a complete monograph of these birds Pardy amp Son Bournemouth 1893 S 55 107 biodiversitylibrary org George Robert Gray A list of the genera of birds with their synonyma an indication of the typical species of each genus compiled from various source R and J E Taylor London 1840 biodiversitylibrary org Rene Primevere Lesson Histoire naturelle des oiseaux mouches ouvrage orne de planches desinees et gravee par les meilleurs artistes et dedie A S A R Mademoiselle 81 Tafeln Jean Gabriel Pretre Antoine Germain Bevalet Marie Clemence Lesson nach Louis Pierre Vieillot Antoine Charles Vauthier nach William Swainson Pancrace Bessa Elisa Zoe Dumont de Sainte Croix Arthus Bertrand Paris 1829 gdz sub uni goettingen de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Riesenkolibri Patagona gigas Sammlung von Bildern Patagona gigas in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 Eingestellt von BirdLife International 2016 Abgerufen am 2 November 2022 Factsheet auf BirdLife International Riesenkolibri Patagona gigas auf eBird org Riesenkolibri Patagona gigas bei Avibase Patagona gigas im Integrated Taxonomic Information System ITIS xeno canto Tonaufnahmen Riesenkolibri Patagona gigas Einzelnachweise Bearbeiten Jimmy A McGuire Christopher C Witt Douglas L Altshuler J V Remsen Phylogenetic Systematics and Biogeography of Hummingbirds Bayesian and Maximum Likelihood Analyses of Partitioned Data and Selection of an Appropriate Partitioning Strategy In Systematic Biology Band 56 Nr 5 1 Oktober 2007 ISSN 1076 836X S 837 856 doi 10 1080 10635150701656360 oup com abgerufen am 1 November 2021 a b Jimmy A McGuire Christopher C Witt J V Remsen R Dudley Douglas L Altshuler A higher level taxonomy for hummingbirds In Journal of Ornithology Band 150 Nr 1 Januar 2009 ISSN 2193 7192 S 155 165 doi 10 1007 s10336 008 0330 x springer com abgerufen am 1 November 2021 Hummingbirds IOC World Bird List Abgerufen am 1 November 2021 amerikanisches Englisch IOC World Bird List Hummingbirds a b Adolphe Boucard S 61 a b Louis Pierre Vieillot 1824a S 296 Louis Pierre Vieillot 1824b Tafel 180 a b Multi ethnic bird guide of the sub Antarctic forests of South America In Choice Reviews Online Band 48 Nr 05 1 Januar 2011 ISSN 0009 4978 S 48 2678 48 2678 doi 10 5860 choice 48 2678 George Robert Gray S 14 Rene Primevere Lesson S 43 Tafel 3 Rene Primevere Lesson S 44 James A Jobling S 173 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riesenkolibri amp oldid 236677298