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Die Reionisierungsepoche entspricht in der Urknallkosmologie dem Zeitraum in dem sich die Materie des Universums wieder ionisierte reionisierte bevor das Universum fur sichtbares Licht transparent wurde Diese Periode ist der zweite bedeutende Phasenubergang von Wasserstoffgas im Universum In diesem Sinne ist das Universum heute ionisiert Zeitlinie des Universums die die Reionisierungsepoche im Vergleich der Geschichte des Universums darstelltDer erste Phasenubergang war die Rekombinationsepoche die etwa 400 000 Jahre Rotverschiebung z 1100 displaystyle z 1100 nach dem Urknall stattfand Das Universum kuhlte sich dabei so weit ab unter 3000 K dass eine Wechselwirkung von Elektronen und Protonen zur Bildung von stabilem neutralem Wasserstoff moglich wurde Dabei war die Bildungsrate von Wasserstoff hoher als seine Ionisationsrate Da die Elektronen in neutralen Wasserstoffatomen wie auch in anderen Energie in Form von Photonen aufnehmen konnen um in einen angeregten Zustand zu gelangen Lyman Serie ist das Universum fur gewisse Wellenlangen welche die Anregung der Atome ausmachen undurchsichtig Nach der Rekombinationsepoche gab es das Dunkle Zeitalter Der zweite Phasenubergang begann als sich im fruhen Universum Objekte bildeten die energiereich genug waren um Wasserstoff zu ionisieren Wahrend sich diese Objekte bildeten und Energie abstrahlten wechselte das Universum vom neutralen Zustand zuruck zu einem ionisierten Plasma Diese Periode dauerte etwa zwischen 150 Millionen bis 1 Milliarde Jahre Rotverschiebung 20 gt z gt 6 displaystyle 20 gt z gt 6 nach dem Urknall Wenn Protonen und Elektronen voneinander getrennt sind konnen sie keine Energie in Form von Photonen aufnehmen Photonen konnen zwar gestreut werden allerdings ist die Streuung immer seltener bei einer geringen Dichte des Plasmas Dadurch ist ein Universum mit ionisiertem Wasserstoff bei geringer Dichte relativ lichtdurchlassig so wie unser heutiges Universum Inhaltsverzeichnis 1 Energiequellen der Reionisierung 1 1 Quasare 1 2 Population III Sterne 2 Hinweise aus der Beobachtung bei der 21 cm Wellenlange des neutralen Wasserstoffs 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseEnergiequellen der Reionisierung BearbeitenObwohl der Bereich in dem die Reionisierung stattgefunden haben konnte durch Beobachtungen eingegrenzt wurde ist es unsicher welche Objekte die Energie dafur lieferten Um Wasserstoff zu ionisieren ist eine Energie uber 13 6 eV notig Dies entspricht Photonen mit einer Wellenlange kleiner oder gleich 91 2 nm Diese Strahlung befindet sich im ultravioletten Bereich des elektromagnetischen Spektrums Damit kommen alle Objekte die grosse Mengen von Energie im ultravioletten Bereich und daruber abgeben in Frage Es ist sowohl die Anzahl dieser Objekte zu betrachten als auch ihre Lebensdauer da wieder eine Rekombination von Protonen und Elektronen stattfindet falls nicht genug Energie bereitgestellt wird um sie auseinanderzuhalten Der kritische Parameter eines dieser Objekte ist also die Emissionsrate von Photonen zur Ionisierung von Wasserstoff pro kosmologischer Volumeneinheit emission rate of hydrogen ionizing photons per unit cosmological volume 1 Mit diesen Beschrankungen ist zu erwarten dass Quasare sowie die erste Generation von Sternen diese Energien bereitstellten 2 Quasare Bearbeiten Quasare sind gute Moglichkeiten fur diese Energiequellen da sie sehr effizient Masse in Strahlung umwandeln und sehr viel Licht mit Energien uber der Grenze zur Ionisation von Wasserstoff aussenden Es stellt sich allerdings die Frage ob genugend Quasare in dieser Epoche des Universums vorhanden waren Es ist bis jetzt nur moglich die hellsten der Quasare in der Reionisierungsepoche zu detektieren D h es gibt keine Informationen uber schwachere Quasare die eventuell existierten Allerdings ist es moglich die gut beobachtbaren Quasare im nahen Universum fur eine Abschatzung heranzuziehen Nimmt man an dass die Anzahl der Quasare als Funktion der Leuchtkraft wahrend der Reionisierungsepoche ungefahr gleich war wie heute so ist es moglich die Quasarpopulation zu fruheren Zeiten zu bestimmen Solche Studien haben gezeigt dass Quasare nicht in ausreichender Anzahl vorkommen um das intergalaktische Medium allein zu ionisieren 3 1 Dies ware nur moglich wenn der ionisierende Hintergrund von lichtschwachen aktiven galaktischen Kernen dominiert ware 4 Quasare gehoren zu den aktiven galaktischen Kernen Population III Sterne Bearbeiten nbsp Simuliertes Bild der ersten Sterne 400 Mio Jahre nach dem Urknall Population III Sterne sind Sterne die aus keinen schwereren Elementen als Wasserstoff und Helium bestehen Wahrend der Nukleosynthese bildeten sich neben Wasserstoff und Helium nur geringe Spuren von Lithium Trotzdem haben Spektralanalysen von Quasaren das Vorhandensein von schwereren Elementen im intergalaktischen Medium im fruhen Universum enthullt Supernovaexplosionen produzieren solche Elemente also sind heisse grosse Sterne der dritten Population die in Supernovae enden eine mogliche Quelle der Reionisierung Obwohl sie nicht direkt beobachtet wurden stehen sie im Einklang mit Modellen die auf numerischer Simulation beruhen 5 sowie anderen Beobachtungen 6 Einen weiteren indirekten Beweis liefert eine Galaxie die durch den Gravitationslinseneffekt verzerrt wurde 7 Auch ohne direkte Beobachtung scheinen diese Sterne eine fur die Theorie zuverlassige Quelle zu sein Sie sind effizientere und effektivere Ionisierungsquellen als Sterne der zweiten Population da sie grossere Mengen Photonen emittieren 8 und sind nach einigen Modellen leistungsfahig genug um alleine Wasserstoff zu reionisieren sollten sie eine angemessene ursprungliche Massenfunktion besitzen 9 Daher werden Sterne der dritten Population als die wahrscheinlichste Energiequelle betrachtet die die Reionisierung gestartet haben konnte 10 Hinweise aus der Beobachtung bei der 21 cm Wellenlange des neutralen Wasserstoffs BearbeitenHinweise auf das Ende des Dunklen Zeitalters und die Reionisierungsepoche erhofft man sich aus der Beobachtung der 21 cm Linie Das Signal ist fur diese Epochen heute stark rotverschoben bei rund 50 bis 100 MHz 2018 wurde von der EDGES Kollaboration Experiment to Detect the Global Epoch of Reionization Signature 11 12 13 14 die Beobachtung eines Absorptionsprofils bei 78 MHz bekanntgegeben die auf die Reionisierungsepoche deutet rund 180 Millionen Jahre nach dem Big Bang d h Rotverschiebung z 20 Ausserdem gibt es daraus Hinweise die moglicherweise auf Dunkle Materie deuten Das Signal war sehr schwierig zu beobachten da es von irdischen Quellen der galaktischen Strahlung und anderen Quellen stark uberdeckt ist Bessere Daten erhofft man sich vom geplanten Square Kilometre Array Weblinks BearbeitenEnd of the Dark Ages Epoch of Reionization LOFAR Einzelnachweise Bearbeiten a b Piero Madau et al Radiative Transfer in a Clumpy Universe III The Nature of Cosmological Ionizing Source In The Astrophysical Journal 514 Jahrgang 1999 S 648 659 doi 10 1086 306975 journals uchicago edu Memento des Originals vom 25 Januar 2020 im Internet Archive abgerufen am 7 Mai 2009 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www journals uchicago edu Loeb and Barkana In the Beginning The First Sources of Light and the Reionization of the Universe In Physics Reports 349 Jahrgang 2000 S 125 238 doi 10 1016 S0370 1573 01 00019 9 bibcode 2001PhR 349 125B Paul Shapiro amp Mark Giroux Cosmological H II regions and the photoionization of the intergalactic medium In The Astrophysical Journal 321 Jahrgang 1987 S 107 112 doi 10 1086 185015 bibcode 1987ApJ 321L 107S Xiaohu Fan et al A Survey of z gt 5 8 Quasars in the Sloan Digital Sky Survey I Discovery of Three New Quasars and the Spatial Density of Luminous Quasars at z 6 In The Astronomical Journal 122 Jahrgang 2001 S 2833 2849 doi 10 1086 324111 bibcode 2001AJ 122 2833F Nickolay Gnedin and Jeremiah Ostriker Reionization of the Universe and the Early Production of Metals In Astrophysical Journal 486 Jahrgang 1997 S 581 598 doi 10 1086 304548 bibcode 1997ApJ 486 581G Limin Lu et al The Metal Contents of Very Low Column Density Lyman alpha Clouds Implications for the Origin of Heavy Elements in the Intergalactic Medium In Astrophysics 1998 arxiv astro ph 9802189 R A E Fosbury et al Massive Star Formation in a Gravitationally Lensed H II Galaxy at z 3 357 In Astrophysical Journal 596 Jahrgang Nr 1 2003 S 797 809 doi 10 1086 378228 bibcode 2003ApJ 596 797F Jason Tumlinson et al Cosmological Reionization by the First Stars Evolving Spectra of Population III In ASP Conference Proceedings 267 Jahrgang 2002 S 433 434 bibcode 2002hsw work 433T Aparna Venkatesan et al Evolving Spectra of Population III Stars Consequences for Cosmological Reionization In Astrophysical Journal 584 Jahrgang 2003 S 621 632 doi 10 1086 345738 bibcode 2003ApJ 584 621V Marcelo Alvarez et al The H II Region of the First Star In Astrophysical Journal 639 Jahrgang 2006 S 621 632 doi 10 1086 499578 bibcode 2006ApJ 639 621A Edges MIT Haystack Observatory Judd Bowman Alan Rogers Raul Monsalve Thomas Mozdzen Nivedita Mahesh An absorption profile centered at 78 megahertz in the sky averaged spectrum Nature Band 555 2018 S 67 70 Abstract Joshua Kerrigan First Detection of the 21cm Cosmic Dawn Signal Astrobites 14 Marz 2018 Jennifer Chu Astronomers detect earliest evidence yet of hydrogen in the universe emitted just 180 million years after Big Bang signal indicates universe was much colder than expected MIT News 21 Februar 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reionisierungsepoche amp oldid 229373952