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Als Reformlandsmannschaften Festlandsmannschaften oder neue Landsmannschaften werden die ab 1837 aufkommenden studentischen Landsmannschaften bezeichnet Mit ihren Grundsatzen traten diese Studentenverbindungen fur die Gleichberechtigung der Studentenschaft sowie die Beendigung von Verrufen ein was heute zum Allgemeingut aller Korporationen gehort 1 Reformlandsmannschaften entstanden zunachst in Gottingen und anschliessend auch in Bonn Tubingen Leipzig Halle sowie weiteren Stadten Sie legten das landsmannschaftliche Prinzip ab richteten sich insbesondere gegen die Dominanz der Corps und fuhlten sich als deren ausgesprochene Gegner erreichten es jedoch besonders in Gottingen und Bonn dass die Corps sich ihren Grundsatzen anpassten und einen gemeinsamen Comment ausarbeiteten und nach ihm zusammenarbeiteten 2 Denkmalsweihe am ersten Tage der Sacularfeier der Universitat Gottingen 17 September 1837Inhaltsverzeichnis 1 Die Reformlandsmannschaften in Gottingen 1 1 Vorgeschichte 1 2 Grundung der Gottinger Festlandsmannschaften 1 3 Umbenennung Gottinger LC und Grundsatze 1 4 Waffengebrauch Verrufe und Ehrengericht 1 5 Weitere Entwicklungen 2 Einzelnachweise 3 LiteraturDie Reformlandsmannschaften in Gottingen BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Siehe auch Geschichte der Studentenverbindungen Bereits kurz nach der Grundung der Georg August Universitat 1737 waren die ersten Landsmannschaften entstanden Bekannt sind die Braunschweiger Bremenser Frankfurter Hamburger Hannoveraner Holsteiner Ilfelder Kurlander Livlander Mecklenburger Mosellaner Pommern Rheinlander und Westfalen Infolge der standigen Bekampfung der Universitatsbehorden mussten sie sich wiederholt auflosen 1789 losten sich die Westfalen als letzte Landsmannschaft auf Die 1810 und 1811 gestifteten Landsmannschaften Hessen und Pommern mussten sich 1812 auflosen und dem Prorektor schworen 7 Marz 1812 keine neuen Landsmannschaften zu grunden Zur Umgehung dieses Verbots machten sie noch im gleichen Jahr unter der Bezeichnung Corps wieder auf Somit verschwanden die Landsmannschaften zunachst aus Gottingen Seit der Gottinger Revolution 1831 und dem Frankfurter Wachensturm 1833 waren sie jedoch einer scharfen Beobachtung ausgesetzt und gab es danach nur die Bremenser Braunschweiger und Hildesheimer vorubergehend auch Westfalen Luneburger und Nassauer als Corps die Friesen war seit 1833 eine Kneipe Grundung der Gottinger Festlandsmannschaften Bearbeiten nbsp Festzug uber den Markt in Gottingen zur St Johanniskirche 17 September 1837Im Jahre 1837 wollte die Universitat Gottingen das Fest ihres einhundertjahrigen Bestehens feiern und daran die Studenten beteiligen Aus der Professorenschaft wurde der Vorschlag gemacht dass die Studenten innerhalb der Fakultaten Lose ziehen und danach Kompanien bilden lassen Dies stiess auf so starke Ablehnung dass man den Studenten schliesslich gestattete die Einteilung nach Verschiedenheit des Vaterlandes gewahlt werden moge naturlich unter der Bedingung dass keine Corpsverbindungen entstehen durften So entstanden die auch sogenannten Festlandsmannschaften Man wahlte unter ihnen Chargierte Fahnen wurden angeschafft und Landesfarben durften getragen werden Wahrend man die Fahnen nach dem Fest der Universitat stiftete und in der Aula abgab durften die Mutzen aufgetragen werden Von den ursprunglich zweiundzwanzig Landsmannschaften blieben einige nach der Feier bestehen und nannten sich zunachst Kneipen Umbenennung Gottinger LC und Grundsatze Bearbeiten Siehe auch Progress Studentenbewegung Ab 1839 wurden die Gegensatze zwischen Kneipen und Corps scharfer so betrachtete sich der Gottinger Senioren Convent als Vertretung der Gesamtstudentenschaft Nach vermehrten Duellen organisierten die Kneipen schliesslich eine Versammlung von der die Corps erfahren hatten und auch dass ein Burschenschafter anwesend war Somit sprengten sie die Veranstaltung indem sie anzeigten dass eine Burschenschaft gegrundet werden sollte Dadurch kam es zu einer Untersuchung der Universitatsbehorden und der Prorektor erklarte im Folgenden dass die Gesellschaften das Mass des Erlaubten nicht uberschritten hatten jedoch gerade im Begriff gewesen seien das Gesetz zu verletzen 3 Dies hatte die Folge dass die Verbindungen im Sommer 1840 sich offiziell als Landsmannschaften zu bezeichnen 4 Im Anschluss kam es zu der Grundung des ersten Gottinger Landsmannschafter Convents Gottinger L C sowie zur Schaffung eines Landsmannschafter Comments Die neuen Landsmannschaften stellten in der Folgezeit unabhangig voneinander an den einzelnen Universitaten 5 die Forderungen nach der der Gleichberechtigung aller honorigen Studenten und Studentenverbindungen der Aufhebung aller Verrufe sowie die Einsetzung allgemeinverbindlicher Ehrengerichte 6 Waffengebrauch Verrufe und Ehrengericht Bearbeiten In ihrer Einstellung zum Waffengebrauch hielten sie am Duell fest lehnten aber die Bestimmungsmensur ab und vor jedem Duell sollte ein Ehrengericht dessen Berechtigung uberprufen Das Verrufswesen fand erst mit der Ratifizierung des Marburger Abkommens durch die vier schlagenden Verbande Deutsche Burschenschaft Deutsche Landsmannschaft Senioren Convent und Vertreter Convent im Jahre 1914 ein Ende Es beinhaltet die Aufhebung aller bestehenden Verrufe und das Verbot neuer Verrufe sowie tatlicher Beleidigungen Weitere Entwicklungen Bearbeiten Im weiteren Verlauf kommt es zur Grundung eines Allgemeinen Convents AC der jedoch nur kurz Bestand hat da die Regelung des Schiedsgerichts zu Problemen bei der Beschaffung von Bestimmungsmensuren bei den Corps fuhrt Schliesslich kommt die Progressbewegung auf die nun die Landsmannschaften stark beeinflussen Es kommt zu Auflosungen dieser die entweder eingehen oder als Corps oder auch als Burschenschaft wieder aufmachen Neben der Grundung progressistischer Kranzchen wurde 1844 auch eine progressistische Landsmannschaft die Hildeso Cellensia gegrundet Einzelnachweise Bearbeiten Horst Bernhardi Die Gottinger Landsmannschaften von 1840 1854 S 11 Erich Knittel Anerkennung und Gleichberechtigung der Verbande und Verbindungen untereinander und Verrufe in den letzten 150 Jahren S 57 Univ Archiv Gottingen CCLXIX 12 DCLXXV 1 Horst Bernhardi Die Gottinger Landsmannschaften von 1840 1854 S 16 Erich Knittel Anerkennung und Gleichberechtigung der Verbande und Verbindungen untereinander und Verrufe in den letzten 150 Jahren S 57 Vergleiche allgemeiner landsmannschaftlicher Comment der Gottinger Landsmannschaften 1843Literatur BearbeitenErich Knittel Anerkennung und Gleichberechtigung der Verbande und Verbindungen untereinander und Verrufe in den letzten 150 Jahren Historia Academica Band 2 Stuttgart 1962 Horst Bernhardi Die Gottinger Landsmannschaften von 1840 1854 Historia Academica Band 2 Stuttgart 1962 Horst Bernhardi Die Gottinger Landsmannschaft Hildeso Cellensia 1844 48 und ihre Nachfolgerverbindungen Burschenschaft Germania 1848 und Verbindung Arminia 1848 51 Historia Academica Band 13 Otto Deneke Alte Gottinger Landsmannschaften Gottingen 1937 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reformlandsmannschaft amp oldid 222802352