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Cafe marron Ramosmania rodriguesii ubersetzt brauner Kaffe englisch wild coffee ist eine auf der Maskarenen Insel Rodrigues endemische Pflanze aus der nur zwei Arten umfassenden Gattung Ramosmania der Rotegewachse die vor ihrer erfolgreichen Vermehrung mit nur einem Exemplar als eine der seltensten Pflanzen der Welt galt Dieses Exemplar wurde im Jahr 1980 entdeckt davor galt die Art als ausgestorben Cafe marronRamosmania rodriguesiiSystematikOrdnung Enzianartige Gentianales Familie Rotegewachse Rubiaceae Unterfamilie RubioideaeTribus OctotropideaeGattung RamosmaniaArt Cafe marronWissenschaftlicher NameRamosmania rodriguesiiTirveng amp Verdc Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Erstbeschreibung 3 Wiederentdeckung und erfolgreiche Vermehrung 4 Bestaubung und Vermehrung 5 Bedrohungen 6 Heilmittel 7 Sonstiges 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenRamosmania rodriguesii ist ein ein bis zwei Meter hoher immergruner Strauch Die glanzenden grunen Blatter sind ganzrandig gegenstandig unbehaart und kurz gestielt Das Aussehen der jungen und der alteren Pflanzen unterscheidet sich deutlich Die juvenilen Formen haben einen einzelnen unverzweigten Stamm Ihre Blatter sind lanzettlich 300 und mehr Millimeter lang 8 22 mm breit und bilden einen Trichter Sobald die Pflanzen eine Hohe von ca 1 1 5 m erreicht haben beginnen sie sich zu verzweigen und die Blatter verandern Form und Farbe Wahrend die alteren Blatter elliptisch gerundet und dunkelgrun gelegentlich auch bronzefarben gefleckt sind sind die jungen Blatter rotlich gefarbt und mit dunkelbraunen roten und weisslichen Flecken ubersat Die Art ist heterophyll das heisst dass Juvenil und Adultblatter an ein und derselben Pflanze vorkommen konnen Im unteren Bereich der Pflanzen wachsen dann Juvenilblatter wahrend sich die Adultblatter im oberen Bereich der Pflanze finden Dies ist auch bei mehreren anderen Pflanzenarten auf Rodrigues und Mauritius zu beobachten und dient wohl als Frassschutz vor allem vor den ausgerotteten Riesenschildkroten die sich bis auf eine Hohe von ungefahr 1 60 m strecken konnten und dem ebenfalls ausgerotteten Solitar 1 Die dunkle Farbung macht die Blatter moglicherweise fur die Schildkroten weniger attraktiv Bei anderen Pflanzen produzieren die rotlichen Juvenilblatter zusatzlich Bitterstoffe Die funfblattrigen Bluten sind weiss Die viereckigen Fruchte sind langlich 2 5 bis 3 cm gross und enthalten durchschnittlich 80 kleine quaderformige Samen Erstbeschreibung Bearbeiten1872 veroffentlichte Isaac Balfour eine umfangreiche Beschreibung der Flora von Rodrigues die er im Rahmen der Expedition zur Beobachtung des Venusdurchgangs untersucht hatte Er vermutete dass die mit Cafe marron bezeichneten und als Randia heterophylla beschriebenen Pflanzen zwei Arten zugeordnet werden sollten Diese Vermutung konnte er aber aufgrund der wenigen Exemplare nicht hinreichend belegen Er schrieb bereits dass die Art ausserst selten ist und nur an den entlegensten Orten der Insel gefunden werden kann 2 Im Zuge der Einfuhrung invasiver Arten und der mehr oder weniger kompletten Uberformung der Inselvegetation galt die Art in der Folge als ausgestorben Nach der Wiederentdeckung richtete D D Tivergandum 1982 die neue Gattung Ramosmania mit der Art R heterophyllum ein und ordnete das verbliebene Exemplar 1989 der Art Ramosmania rodriguesii zu 3 4 Wiederentdeckung und erfolgreiche Vermehrung BearbeitenIm Jahr 1980 gab Raymond A Keeh Lehrer auf Rodrigues seinen Schulern die Aufgabe Pflanzenproben mit in die Schule zu bringen Einer der Schuler brachte den Zweig eines Strauches mit der keiner Art zugeordnet werden konnte Tivergandum ordnete das Exemplar 1982 dem von Isaac Balfour 1879 beschriebenen Cafe marron zu der als ausgestorben galt Trotz intensiver Suche konnten in der Folge keine weiteren Exemplare gefunden werden Das verbliebene Exemplar bildete keine Fruchte und wurde standig beschadigt so dass nach und nach drei konzentrische Zaune darum errichtet wurden um Vandalismus zu verhindern Zur Erhaltung der Art wurden Stecklinge entnommen von denen einige in den Kew Gardens erfolgreich Wurzeln ausbildeten Die Klone wuchsen konnten durch Stecklinge auch weiter vermehrt werden und bluhten regelmassig bildeten aber keine Fruchte Die Pflanzen entwickelten nur funktionsfahige Staubblatter die auch Pollen produzierten aber keine funktionsfahige Narbe so dass eine Selbstbefruchtung ausgeschlossen ist Es bestand die Vermutung dass das letzte Exemplar nur mannliche Bluten bildet und die Art daher keine Samen mehr bilden kann Die Art wurde daher zu den Lebenden Toten gezahlt zu Arten die ohne dauerhaften Einfluss des Menschen nicht mehr uberleben konnen Carlos Magdalena uberwand 2003 den Selbstbefruchtungsschutz indem er die Spitze der Narbe abschnitt und Pollen direkt auf die Wunde aufbrachte Aus den so befruchteten Bluten entwickelten sich einige wenige Samen die auch keimten eine Kultur schlug aber fehl Die Untersuchung der Umweltbedingungen zeigte dass die Pflanzen in den Wochen vor der Fruchtbildung hohen Temperaturen und hoher Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren Pflanzen die in Kew diesen Bedingungen ausgesetzt waren bildeten langere Griffel insbesondere gegen Ende des Bluhzyklus Der Pollen wurde dann mehr als 300 Mal von kurzlich geoffneten Bluten auf die Narben alterer solcher Bluten ubertragen was tatsachlich zur Entwicklung einiger Fruchte fuhrte die jeweils ein bis zehn Samen enthielten Dreieinhalb Jahre nach der Keimung der ersten Setzlinge begannen die neuen Klone zu bluhen Die Setzlinge entwickelten sich zu zwei deutlich unterschiedlichen Pflanzentypen Einige bluhten kraftig und hatten Bluten die mit denen des selbstbestaubten Elternteils identisch waren und produzierten Pollen bildeten aber keine Fruchte Wichtiger war jedoch dass andere nur wenige Bluten bildeten denen wiederum der Pollen fehlte die aber langere Griffel hatten und die Fruchte ausbildeten Diese Fruchte enthielten durchschnittlich 80 Samen So konnten bis 2010 uber 1000 Samen gewonnen werden von denen einige Hundert nach Rodrigues uberfuhrt und dort angepflanzt wurden und mittlerweile ebenfalls Bluten bildeten 5 Bestaubung und Vermehrung BearbeitenDie Pflanzen werden von Motten bestaubt wahrend Rodrigues Flughunde die Samen verbreiten Bedrohungen BearbeitenDie grossten Bedrohungen fur die Art sind die illegale Entnahme von Pflanzen oder Pflanzenteilen als Heilmittel Beweidung Schadlinge und der Verlust des Lebensraums R rodriguesi wird vor allem von Riesenschildkroten gefressen die die tief hangenden Blatter abweiden Die ursprunglich auf Rodrigues vorkommenden Riesenschildkroten die eine wichtige Rolle im Okosystem der Insel spielten wurden zwar ausgerottet stattdessen wurden Aldabra Riesenschildkroten eingefuhrt die sich erfolgreich vermehren Ziegen fressen die Blatter ebenfalls und der fruher auf Rodrigues vorkommende Dodo Verwandte der Rodrigues Solitar ernahrte sich unter anderem von den Fruchten Heilmittel BearbeitenAuch wenn Balfour noch schreibt dass die Pflanze aufgrund ihrer Seltenheit nicht genutzt wurde wird R rodriguesi nachgesagt dass es Geschlechtskrankheiten und Leberbeschwerden heilen konnte und vor allem gegen einen Kater wirksam ware Daher ruhrt auch der Name cafe marron Sonstiges BearbeitenIm vorletzten Kapitel seines Buches Die letzten ihrer Art macht sich Douglas Adams Gedanken zur Situation des dreifach eingezaunten Exemplars Es wird darin falschlich mit Ramus mania bezeichnet in der deutschen Ubersetzung auch als wilder Kaffee Einzelnachweise Bearbeiten Carlos Magdalena Raising the living dead Ramosmania rodriguesii In Sibbaldia the International Journal of Botanic Garden Horticulture Nr 8 13 November 2010 ISSN 2513 9231 S 63 73 doi 10 24823 Sibbaldia 2010 137 org uk abgerufen am 11 Februar 2024 Isaac Baley Bafour Plate section In An Account of the Petrological Botanical and Zoological Collection Made in Kerguelen s Land and Rodriguez during the Transit of Venus Expeditions 1874 75 14 Juni 2012 S 346 f doi 10 1017 cbo9781139236577 010 JSTOR 109250 Deva Duttun Tirvengadum Ramosmania a new monotypic genus of Mascarene Rubiaceae In Nordic Journal of Botany Band 2 Nr 4 Juli 1982 ISSN 0107 055X S 323 327 doi 10 1111 j 1756 1051 1982 tb01195 x wiley com abgerufen am 11 Februar 2024 D D Tirvengandum Ramosmania rodriguesii nouvelle rubiacee endemique de Rodrigues Mascareignes In Ramosmania rodriguesii nouvelle rubiacee endemique de Rodrigues Mascareignes Band 65 Nr 1 1989 ISSN 0037 9018 S 13 20 inist fr abgerufen am 12 Februar 2024 Carlos Magdalena Raising the living dead Ramosmania rodriguesii In Sibbaldia the International Journal of Botanic Garden Horticulture Nr 8 13 November 2010 ISSN 2513 9231 S 63 73 doi 10 24823 Sibbaldia 2010 137 org uk abgerufen am 11 Februar 2024 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cafe marron amp oldid 242331831