www.wikidata.de-de.nina.az
Quoos obersorbisch Chasow ist ein Platzdorf im Nordosten des sachsischen Landkreises Bautzen Es zahlt zum sorbischen Siedlungsgebiet in der Oberlausitz und gehort seit dem 1 Januar 1999 zur Gemeinde Radibor QuoosChasowGemeinde RadiborKoordinaten 51 15 N 14 22 O 51 249393 14 366786 169 Koordinaten 51 14 58 N 14 22 0 OHohe 169 m u NNFlache 2 67 km Einwohner 156 31 Dez 2022 Bevolkerungsdichte 58 Einwohner km Eingemeindung 1 April 1936Eingemeindet nach LugaPostleitzahl 02627Vorwahl 035935Ehemaliges Rittergut in QuoosEhemaliges Rittergut in QuoosQuoos Luftaufnahme 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Pest 2 2 Ortsname 2 3 Entwicklung der Einwohnerzahl 2 4 Sorbische Bevolkerung 3 Kultur 4 Personlichkeiten 5 Quellen 6 WeblinksGeografie BearbeitenDas Dorf befindet sich etwa neun Kilometer nordwestlich der Grossen Kreisstadt Bautzen und zwei Kilometer westlich des Ortszentrums von Radibor im lossbedeckten und flachwelligen Landschaftsraum Oberlausitzer Gefilde 1 In westlicher Richtung von Quoos verlauft die Bundesstrasse 96 Im Suden des Ortes grenzt ein kleiner Waldbestand direkt an den Siedlungsraum an Das Gelande um das Dorf wird intensiv ackerbaulich bewirtschaftet Im Norden von Quoos befindet sich eine ausgedehnte strukturreiche Teichlandschaft In der Wasserscheide zwischen Lomschanke und Schwarzwasser liegt der Litzenteich der seit 1974 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Barockes Herrenhaus mit Mansardwalmdach und dreiachsigem Mittelrisalit Rittergut in QuoosDer Ort wurde 1242 als Kazow e Casowe Kas s owe erstmals erwahnt 3 Im Norden des Dorfes soll sich eine mittelalterliche Befestigungsanlage befunden haben Diese Wasserburg stellte vermutlich den Stammsitz des Geschlechts von Quaz dar Bis 1500 gehorte Quoos zur Neschwitzer Herrschaft derer von Schreibersdorf spater besassen die Herren von Plaunitz aus Radibor die Ansiedlung Danach im Jahre 1605 gehorte der Ort zu den Besitzungen von Christoph von Minckwitz der aus dem osterlandischen Uradel stammte In der Folgezeit wechselten die Besitzer bis 1759 der Lehnstatus des Rittergutes in Eigentum uberfuhrt wurde Martin Miethe erwarb 1803 das Anwesen mit Gaststatte und eigenem Braurecht Er errichtete 1804 ein zweigeschossiges barockes Herrenhaus mit Nebengebauden Der Gebaudekomplex soll sich im Bereich der vermuteten Wasserburg befinden 2 Das Grab von Martin Miethet liegt an der Neschwitzer Kirche 4 nbsp Bockwindmuhle zwischen Quoos und LugaAm 1 April 1936 wurde Quoos nach Luga eingemeindet Seit dem 1 Januar 1994 gehorte Quoos durch die Eingemeindung von Luga zur Gemeinde Neschwitz Am 1 Januar 1999 wurde Quoos von Neschwitz nach Radibor umgegliedert Pest Bearbeiten nbsp Saritscher Bockwindmuhle Gemalde von Erich Pusch aus UebigauUm 1600 wurde der Ort von einer schweren Pestepidemie heimgesucht Die hochansteckende Infektionskrankheit forderte viele Todesopfer Die Verstorbenen wurden auf dem 176 Meter hohen Totenberg begraben Seit 1978 steht eine landschaftsbildpragende Bockwindmuhle auf dem Totenberg westlich von Quoos Die Bockwindmuhle zahlt zu dem altesten Windmuhlentyp in Europa und wurde ursprunglich 1733 auf dem Windmuhlenberg bei Saritsch errichtet Spater wurde die historische Muhle umgesetzt da sie dem Tontagebau weichen musste Seit 1995 befindet sie sich im Gemeindeeigentum von Neschwitz 4 5 Ortsname Bearbeiten Der Ortsname leitet sich wahrscheinlich von einer altsorbischen Grundform Kozov die Siedlung eines Kaz ab Kaz stellt die Kurzform aus einem slawischen Vollnamen dar welcher mit dem Erstglied Kaz beginnt Eine andere Deutung basiert auf der Ubersetzung des urslawischen Verbs kaziti das verderben und vernichten meint 3 2 4 Entwicklung der Einwohnerzahl Bearbeiten Die Einwohnerzahlen sind seit der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts konstant geblieben Lediglich nach dem Ersten Weltkrieg war eine geringfugige Bevolkerungszunahme in Quoos zu verzeichnen Laut der Volkszahlung von 2011 lebten 168 Einwohner in Quoos Die Bewohner lebten uberwiegend in Familienstrukturen Das Durchschnittsalter betrug zu diesem Zeitpunkt 41 4 Jahre und lag damit leicht unter dem Bundesdurchschnitt 6 7 Jahr Einwohnerzahl1777 9 Gartner 11 Hausler1834 1551871 1781890 1781910 1721925 2072010 1672011 168Quellen Bevolkerungsentwicklung 1777 2010 3 und 2011 7 Sorbische Bevolkerung Bearbeiten Fur seine Statistik uber die sorbische Bevolkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnost Muka in den 1880er Jahren eine Bevolkerungszahl von 174 darunter 168 Sorben 97 und sechs Deutsche 8 Bis heute wird im Ort Sorbisch gesprochen Kultur BearbeitenNeben dem Brauch des Fastnachtssingens der Kinder mit Bittumgang in Verkleidung findet in Quoos auch das traditionelle Hexenbrennen Chodojtypalenje in der Walpurgisnacht statt Am 30 April werden dabei grosse Reisighaufen bei Einbruch der Dunkelheit verbrannt und eine mit Stroh gefullte Hexe aus Lumpen auf die Spitze gelegt Der traditionelle sorbische Brauch gehort zur Tradition des Winteraustreibens und dient der Abwehr von Schaden Am 25 Januar wird die sorbische Vogelhochzeit Ptaci kwas im Kindergarten von Quoos gefeiert Daruber hinaus wird auch das Maibaumwerfen als sorbischer Brauch im Ort gepflegt Hierbei wird am 30 April ein moglichst grosser Maibaum aufgestellt und bis Ende Mai vor dem Absagen bewacht Danach wird der Maibaum geworfen 9 2 10 Personlichkeiten Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Geburtshaus von Marja KubasecDie erste ausgebildete sorbische Lehrerin und namhafte Schriftstellerin Marja Kubasec 1890 1976 wurde in Quoos geboren Sie war Mitbegrunderin des historischen Romans bei den Sorben Nach ihrer Pensionierung lebte sie wieder in ihrem Geburtsort Quoos Auch die sorbische Kulturwissenschaftlerin und Historikerin Trudla Malinkowa 1955 Tragerin des Cisinski Preises wurde in Quoos geboren Quellen Bearbeiten Landschaftsgliederung Fachbeitrag zum Landschaftsprogramm Sachsisches Landesamt fur Umwelt Landwirtschaft und Geologie Referat 61 Landschaftsokologie Flachennaturschutz 30 August 2014 abgerufen am 1 Januar 2018 a b c d Olaf Bastian Haik Thomas Porada Matthias Roder und Ralf Uwe Syrbe Landschaften in Deutschland Werte der deutschen Heimat Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft Hrsg Leibniz Institut fur Landerkunde Leipzig und Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Band 67 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien Koln 2005 ISBN 3 412 08903 6 S 220 f a b c Quoos im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde ISGV abgerufen am 1 Januar 2018 a b c Chasow Quoos Gemeinde Radibor abgerufen am 1 Januar 2018 Heinz W Pahlke Bei einem Ausflug in Lausitzer Gefilde gibt es uberraschende Kleinode zu entdecken Berliner Zeitung 28 Oktober 1995 abgerufen am 1 Januar 2018 Bevolkerungsstand Statistisches Bundesamt Destatis 2017 abgerufen am 1 Januar 2018 a b Kleinraumiges Gemeindeblatt Zensus 2011 Radibora Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 1 Januar 2014 abgerufen am 1 November 2017 Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Bevolkerung Akademie Verlag Berlin 1954 Sorbisches Brauchtum Stadt Bautzen abgerufen am 1 Januar 2018 Brauchtum Nalozki Landkreis Bautzen abgerufen am 1 Januar 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Quoos Chasow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Quoos Quellen und Volltexte Ubersicht der Ortsteile der Gemeinde RadiborOrtsteile der Gemeinde Radibor Bornitz Boranecy Brohna Bronjo Camina Kamjenej Colln Chelno Droben Droby Grossbrosern Prezdren Lippitsch Lipic Lomske Lomsk Luppa Lupoj Luppedubrau Lupjanska Dubrawka Luttowitz Lutobc Merka Merkow Milkel Minakal Milkwitz Milkecy Neu Bornitz Nowe Boranecy Neu Brohna Nowe Bronjo Quoos Chasow Radibor Radwor Schwarzadler Corny Hodler Strohschutz Strozisco Teicha Hat Wessel Wjesel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quoos Radibor amp oldid 234277319