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Die Quartiere waren die administrative Gliederung der Lubecker Altstadt vom Mittelalter bis in die Neuzeit Die Quartiere der Lubecker Altstadt 1 Marien Magdalenen Quartier 2 Marien Quartier 3 Jakobi Quartier 4 Johannis QuartierDie Brunnenplastik Der Goldene Sod markiert etwa die Stelle an der alle Quartiere zusammentreffen Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Marien Magdalenen Quartier 3 Marien Quartier 4 Jakobi Quartier 5 Johannis Quartier 6 Quartiere 1815 7 Sprachgebrauch heute 8 Literatur 9 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDer Ursprung der Quartiereinteilung lasst sich nicht mehr prazise bestimmen Vermutlich wurde das Stadtgebiet also die heutige Altstadt bereits im 14 Jahrhundert aus verwaltungstechnischen Grunden in die vier Bezirke eingeteilt die jeweils nach dem Schutzpatron einer im Quartier liegenden Kirche benannt wurden 1 Die Quartiere bildeten uber Jahrhunderte die Grundlage fur nahezu alle Verwaltungsmassnahmen So war beispielsweise die jahrliche Ermittlung und Erhebung des Schosses einer Einkommen und Vermogensteuer bei der auch der Wert von Immobilien taxiert wurde quartierweise organisiert In welchem Quartier sich der Wohnsitz eines Burgers befand bestimmte auch in welcher Einheit der Burgerkompanien er diente Samtliche Hauser und Haushalte Lubecks waren eindeutig einem Quartier zugeordnet Kirchliche Liegenschaften auch bis 1803 die Besitzungen des Domkapitels im Dombezirk waren von der Einteilung ausgenommen und keinem Quartier zugehorig Das Quartiersystem hatte bis weit ins 19 Jahrhundert Bestand Noch die um 1850 angebrachten und bis heute vorhandenen Strassenschilder nennen zum Teil zusatzlich zum Strassennamen das Quartier Mit dem zunehmenden Flachenwachstum Lubecks uber das Gebiet der Altstadtinsel hinaus verlor die Quartiereinteilung dann jedoch ihren Zweck da sie nicht mehr die Mehrzahl der Stadtbewohner erfasste und fur Verwaltungsaufgaben kein geeignetes Werkzeug mehr darstellte In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts kam sie daher ausser Gebrauch und verlor jede Bedeutung Die Namen der Quartiere werden hier entgegen den heutigen Rechtschreibregeln nicht durchgekoppelt das Fehlen der Bindestriche ist ein Charakteristikum ihrer Eigennamen Marien Magdalenen Quartier BearbeitenDas nach der Schutzheiligen des Burgklosters benannte Quartier im Nordwesten der Stadtinsel wurde begrenzt von Mengstrasse Breiter Strasse Kleiner Burgstrasse Kleiner Altefahre sowie dem heute An der Untertrave genannten Strassenzug am Hafenrand Es handelte sich um ein ausgesprochenes Seefahrer und Reisendenviertel das durch zahlreiche Gasthauser und Herbergen gepragt und zum Fernhandelshafen hin orientiert war Hier befand sich auch der Hof des Deutschen Ordens als dessen Niederlassung Es wird auf den historischen Strassenschildern teilweise MMQ oder M Mgd Qu abgekurzt Aus Sicht der modernen Stadtplanung besteht das Quartier nach der Lubecker Stadtbildaufnahme in der Fassung der ersten Fortschreibung auf das Jahr 1990 damit aus den durchnummerierten Blocken 82 bis 99 Man wird wohl den Block 100 mit dem Burgkloster und dem Burgtor hinzurechnen mussen Zwei dieser Blocke bestehen aus zwei Unterblocken Im Gegensatz zur ursprunglichen Quartiereinteilung ist bei der Block Betrachtung der kirchliche Grundbesitz naturlich mit eingeschlossen Marien Quartier BearbeitenIm Sudwesten des Stadtgebietes gelegen wurde das nach der Marienkirche benannte Marien Quartier umschlossen von Mengstrasse Breiter Strasse Sandstrasse Klingenberg Muhlenstrasse Musterbahn sowie dem heute An der Obertrave genannten Strassenzug am Ufer der Trave Gepragt wurde das Quartier besonders von den hier ansassigen Flussschiffern den Stecknitzfahrern Die Stadtplanung definiert das Marien Quartier nach der Lubecker Stadtbildaufnahme in der Fassung der ersten Fortschreibung auf das Jahr 1990 als die durchnummerierten Blocke 42 bis 80 Zwei dieser Blocke bestehen aus zwei Unterblocken Jakobi Quartier Bearbeiten nbsp Strassennamensschild der Kleinen Burgstrasse mit Quartierzusatz Jac Q Das im Nordosten der Stadt befindliche und nach dem Schutzheiligen der Jakobikirche benannte Quartier wurde umgrenzt von Breiter Strasse Kleiner Burgstrasse Hinter der Burg Grosser Burgstrasse Kaiserstrasse und dem Strassenzug der heute Wakenitzmauer heisst und der bis zum Bau des Elbe Lubeck Kanals bestehenden Uferlinie folgt Das Jakobi Quartier war Hauptsitz der Leder und Textilhandwerker sowie der Brauer Die Stadtplanung definiert das Quartier nach der Lubecker Stadtbildaufnahme in der Fassung der ersten Fortschreibung auf das Jahr 1990 als die durchnummerierten Blocke 1 bis 17 II Zwei dieser Blocke bestehen aus zwei Unterblocken Johannis Quartier Bearbeiten nbsp Strassenschild Muhlenstrasse mit Quartierbezeichnung Ecke Konigstrasse Das Johannis Quartier benannt nach dem Schutzheiligen des Johannisklosters umfasste den Sudosten der Stadtinsel begrenzt von Muhlenstrasse Klingenberg Sandstrasse Breiter Strasse Johannisstrasse Bei St Johannis Fleischhauerstrasse und An der Mauer Im Quartier waren sowohl Kaufleute und Handwerker ansassig als auch Adlige die hier zum Teil Anwesen auf grosseren Grundstucken Hofe besassen Die Stadtplanung definiert das Quartier nach der Lubecker Stadtbildaufnahme in der Fassung der ersten Fortschreibung auf das Jahr 1990 als die durchnummerierten Blocke 18 bis 38 Zwei dieser Blocke bestehen aus zwei Unterblocken Quartiere 1815 Bearbeiten nbsp Historische Hausnummer Johannis Quartier Nr 750 am Haus Konigstrasse 81Auf den Gedanken die einzelnen Hauser in den Quartieren mit Nummern zu versehen kam man 1795 er wurde 1796 durch die quatierbezogene Vergabe von Hausnummern ausgefuhrt Die Romhildsche Buchdruckerei gab daraufhin ein Adressbuch heraus das erste erschien zu Neujahr 1798 2 Im Zuge der Volkszahlung 1815 wurde der Bestand an Wohnhausern und die Einwohner quartierbezogen ermittelt Die Hauser erhielten im Zuge dieser Zahlung neue Hausnummern Die Zahl der Einwohner war durch die Franzosenzeit reduziert Die Zahl der Wohnhauser war gegenuber Zahlungen des 18 Jahrhunderts gestiegen dies wird auf Grundstucksteilungen infolge zunehmender Armut zuruckgefuhrt Die nachstehende Tabelle bezieht sich auf Angaben bei Zietz Quartiere in der Volkszahlung vom November 1815 Quartier Wohngebaude EinwohnerMarien Magdalenen Quartier 827 5489Jakobi Quartier 797 5319Johannis Quartier 971 6651Marien Quartier 1010 6376Altstadt ohne Landgebiete total 3605 23835Sprachgebrauch heute BearbeitenAuch heute noch wird der Begriff viertel zur geografischen Beschreibung von Teilen der Lubecker Altstadt im Sinne von Wohnviertel genutzt Allerdings sind die so beschriebenen Viertel kleinteiliger geworden Die Lubecker sprechen vom Domviertel dem Petrikirchviertel dem Grunder oder Kaufmannsviertel dem Agidienviertel dem Handwerkerviertel und dem Burgviertel Literatur BearbeitenMargrit Christensen Kleinhauser in Lubeck Wachholtz 2006 ISBN 3 529 01325 0 Heinrich Christian Zietz Ansichten der Freien Hansestadt Lubeck und ihrer Umgebungen Frankfurt a M 1822 S 37 ff S 530 Carl Friedrich Wehrmann Die Einteilung der Stadt Lubeck in vier Quartiere In ZVGLA 3 1876 S 601 604 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Nach Wehrmann Lit S 602 Ende des funfzehnten oder Anfang des sechzehnten Jahrhunderts Wehrmann Lit S 604 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quartier Lubeck amp oldid 223803251