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Bild gesucht Die Wikipedia wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort Falls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW Qasr Muschasch auch Mushash arabisch قصر مشاش DMG Qaṣr Musas ist ein archaologischer Fundplatz im heutigen Jordanien Nach der nachstgelegenen Ortschaft wird die Anlage manchmal auch Qasr al Muwaqqar قصر الموقر DMG Qaṣr al Muwaqqar genannt was aber Probleme mit sich bringt Vgl den Abschnitt Forschungsgeschichte und Begriffsdefinition Das Wort Qasr arabisch القصر DMG al qaṣr Burg Festung bezeichnet grossere meist quadratische Gebaude aus fruhislamischer Zeit die sowohl reprasentative als auch militarische Funktion haben konnten Als solches wird Qasr Muschasch haufig zu den sogenannten Wustenschlossern der Umayyaden gezahlt In der Forschung war die langste Zeit hauptsachlich eine Reihe von Saulenkapitellen aus diesem stark zerstorten Gebaude bekannt 1 Neue Forschungen des Deutschen Archaologischen Institutes DAI belegen jedoch dass sich auf einer Flache von rund 4 km rund um das namensgebende Qasr viele unterschiedlicher Fundstatten verteilen Diese stammen aus der Urgeschichte romischer und byzantinischer sowie fruhislamischer Zeit 2 Die Anlage wird nicht touristisch genutzt und ist durch illegale Raubgrabungen die teilweise mit schwerem Gerat durchgefuhrt werden akut gefahrdet 3 Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte und Begriffsdefinition 2 Lage 3 Geschichte 4 Beschreibung einiger Objekte 4 1 Die neolithische Siedlung 4 2 Das Qasr Muschasch 4 3 Bad und Karawanserei 4 4 Die Bauten von Qasr Muschasch Ost 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseForschungsgeschichte und Begriffsdefinition BearbeitenErste wissenschaftliche Untersuchungen fanden 1889 durch den Orientalisten Rudolf Ernst Brunnow und den Althistoriker Alfred von Domaszewski statt 1901 berichtete Alois Musil in seinem Buch uber Qusair ʿAmra auch von al Muwaqqar Weitere Dokumentationen der zunehmend verfallenden Anlage fanden in den 1940ern durch Robert Hamilton und 1968 durch K A C Creswell statt Wahrend der 1980er fuhrten die jordanischen Behorden kleinraumige Grabungen durch 4 2011 begannen die systematischen Untersuchungen durch das DAI In den dazugehorigen Publikationen wurde der Verdacht geaussert dass die von Musil erwahnte Anlage sich eigentlich in der modernen Ortschaft al Muwaqqar rund 20 km westlich von Qasr Muschasch befunden habe und heute nicht mehr vorhanden sei 5 Der Eintrag in der Datenbank des Museum with no frontiers legt aber nahe dass sehr geringe Reste einer solchen Anlage im Ortsgebiet von al Muwaqqar auch heute noch existieren 4 Es besteht der Verdacht dass Qasr al Muwaqqar und Qasr Muschasch zwei verschiedene Anlagen sind die immer wieder verwechselt wurden bzw werden 6 Dieser Artikel behandelt die in jungster Zeit vom DAI untersuchte und eindeutig als Qasr Muschasch bezeichnete Anlage Lage BearbeitenQasr Muschasch liegt ca 40 km ostlich von Amman im westlichen Teil der Syrischen Wuste einer Steppenlandschaft mit semiaridem Klima Das namensgebende Qasr liegt etwas erhoht auf einer Kuppe von welcher aus sowohl die Wuste im Osten als auch die landwirtschaftlich genutzten Flachen weiter im Westen eingesehen werden konnten An Fuss des Kuppe lauft das namensgebende Wadi Muschasch vorbei das wahrend der winterlichen Regensaison zeitweise Wasser fuhrt permanente Wasserquellen sind nicht vorhanden Wie bei allen sogenannten Wustenschlossern durfte auch die Lage von Qasr Muschasch strategisch gewahlt worden sein Hier verlauft eine Route zwischen Saudi Arabien und dem heutigen Jordanien auch die moderne Fernstrasse R40 befindet sich nur etwa zwei Kilometer weiter sudlich An klaren Tagen besteht von Qasr Muschasch gerade noch Sichtverbindung zu den Wustenschlossern al Qastal und Mschatta im Westen sowie Kharaneh im Osten 7 Geschichte BearbeitenIm Zuge des von den Archaologen 2012 durchgefuhrten Surveys fand man auf dem 4 km grossen Gelande insgesamt 131 prahistorische Fundstellen Mehr als die Halfte davon ist dem Altpalaolithikum und Mittelpalaolithikum zuzuordnen die altesten Funde datieren ca 1 Million Jahren zuruck Nur etwa 15 km von Qasr Muschasch befindet sich eine Kharaneh IV genannte Fundstelle die fur den Nachweis des langsamen Ubergangs der Menschheit zur Sesshaftigkeit von grosser Bedeutung ist Funde aus dieser Epipalaolithikum genannten Epoche sind um Qasr Muschasch jedoch vergleichsweise sparlich 8 Besonders an einem Areal fand sich eine Konzentration von neolithischem Fundmaterial Der Bereich erhielt die Bezeichnung Mushash 163 Eine geomagnetische Untersuchung brachte Hinweise auf Gebaudereste 9 Bei der folgenden Grabung gelang der sehr seltene Nachweis einer Siedlung aus dem prakeramischen Neolithikum d h dem zehnten und neunten Jahrtausend v Chr Verstreute Keramikfunde belegen dass das eigentliche Qasr Muschasch seinen Ursprung in einem kleinen romerzeitlichen Militar posten des 2 oder 3 Jahrhunderts n Chr hat der auch noch in byzantinischer Zeit Bestand hatte Grossere Bedeutung erlangte die Anlage jedoch erst wieder nach der islamischen Expansion als eine komplexere Ansiedlung mit unterschiedlichen Nutzungsbereichen entstand Alle sichtbaren Baureste stammen aus dieser Zeit des spaten 7 und 8 Jahrhunderts Die Siedlung wurde vermutlich im 8 Jahrhundert durch ein Erdbeben zerstort und danach aufgegeben ein schweres Erdbeben ist beispielsweise fur das Jahr 749 uberliefert 10 Beschreibung einiger Objekte BearbeitenIm Zuge der Forschungsarbeiten des DAI stellte sich heraus dass die archaologischen Fundstellen sich in zwei etwa 1 5 Kilometer voneinander entfernten Bereichen konzentrieren die als Qasr Muschasch West und Qasr Muschasch Ost bezeichnet wurden Beide Areale liegen an kleineren Wadis die in das Wadi Muschasch entwassern 2 Der westliche Bereich umfasst das namensgebende Qasr Muschasch mehrere Wohnhauser einen zentralen Platz mit Bad ein grosses als Karawanserei interpretiertes Gebaude und mehrere Anlagen zur Wasserversorgung Auch die neolithische Siedlung liegt in diesem Bereich Im kleineren ostlichen Areal befinden sich eine weitere quadratische Anlage in der Art eines Qasr einige Wohnhauser und wiederum Anlagen zur Wasserversorgung 5 Die neolithische Siedlung Bearbeiten Die Flache mit der Siedlung von Mushash 163 liegt etwa 200 m sudwestlich des eigentlichen Qasr Muschasch und hat eine Ausdehnung von ca 60 mal 45 m Die geomagnetische Untersuchung ergab Hinweise auf 30 rundliche oder ovale Strukturen zum grossten Teil wohl einfache Hutten mit wenigen Metern Durchmesser Zur Errichtung dieser Hutten gruben die Menschen des Neolithikums haufig eine Grube in den Boden Die Wande dieser Grube wurden mit einer Schicht mittelgrosser Steine ausgekleidet und dann als eigentliche Innenwand grosse Steine vertikal davorgesetzt 11 Spuren hohererreichender Wand oder Dachkonstruktionen fanden sich nicht Es gibt geringe Hinweise darauf dass die Gebaude aus zwei verschiedenen Siedlungsphasen stammen wobei der zeitliche Abstand zwischen diesen nicht besonders gross ist 12 Bemerkenswert ist der Fund eines Grabes in der Siedlung Das Grab besteht aus einer 1 3 m Langen Grube die mit Steinplatten ausgekleidet bzw verschlossen war Der oder die Tote lag auf der Seite in Hockerstellung mit Blick in Richtung Norden Neben dem Skelett fand man einen Stossel und zwei schlanke Becher aus Basalt die eventuell eine Rolle beim Begrabnisritual gespielt haben konnten Im Grab befanden sich ausserdem eine Perle aus Kalkstein sowie die Hauser zweier Kegelschnecken aus dem Roten Meer 13 Mittels der Radiokarbonmethode konnten die Bauten auf die Ubergangszeit zwischen dem spaten prakeramischen Neolithikum A um 9000 v Chr und dem fruhen prakeramischen Neolithikum B bis ca 8200 v Chr datiert werden Manche der oberflachlich gefundenen Steinwerkzeuge Pfeilspitzen etc datieren jedoch ins Spatneolithikum 7 5 Jahrtausend v Chr sodass auch in dieser Zeit menschliche Aktivitat in Mushash 163 vorhanden gewesen sein muss 14 Das Qasr Muschasch Bearbeiten Das Qasr Muschasch nach dem das gesamte Areal benannt ist ist ein relativ kleiner quadratischer Bau mit 27 m Seitenlange Anders als viele grossere derartige Bauten hat es keine Eckturme oder Bastionen und durfte auch kein Obergeschoss gehabt haben Die Mauern bestehen aus grob behauenen Kalksteinblocken und waren ursprunglich verputzt Das Gebaude hatte 14 Raume die sich um einen 13 mal 13 m grossen Innenhof gruppierten Zumindest im Eingangsbereich bildeten sorgfaltig verlegte Steinplatten den Fussboden Ebenfalls im Eingangsbereich gibt es eine arabische Bauinschrift Sie nennt zwar keinen Bauherren bestatigt aber eine Renovierung oder teilweisen Neubau des spatantiken Gebaudes in fruhislamischer Zeit 15 Bad und Karawanserei Bearbeiten Eine Badeanlage war typischer Bestandteil sowohl von Karawansereien als auch der sogenannten Wustenschlosser welche mitunter auch die Aufgaben einer Karawanserei erfullten Das eher kleine Bad befindet sich im Zentrum des Bereichs Qasr Muschasch West Es verfugte wie auch die antiken Bader uber ein mittels Hypokausten beheizbares Caldarium und daran angegliedert drei weitere Raume fur kuhlere Bader sowie eine Art Eingangsbereich Das Wasser kam uber einen Kanal aus einem wenige Meter entfernten 18 mal 7 m grossen Reservoir 16 Das Bad war uber eine gepflasterte Strasse zu erreichen und reprasentativ ausgestattet Im Eingangsbereich fanden sich Reste einer bemalten Marmorverkleidung ebenso Bruchstucke von Glasfenstern und Stuckdekor 5 Direkt neben Bad und Reservoir befindet sich der grosste Bau des gesamten Areals er ist aufgrund seiner extrem schlechten Erhaltung jedoch nur auf Luftbildern zu erkennen Es handelt sich um ein etwa 40 mal 40 m grosses Gebaude mit 20 mal 20 m messendem Innenhof Aufgrund des grossen Hofes wird es als Karawanserei interpretiert Die Aussenmauern haben einen Sockel aus Kalksteinblocken auf welchen Lehmziegelmauerwerk aufgesetzt war Fur die gesamte Gebaudegruppe bestehend aus dem Qasr Muschasch dem Bad mit Reservoir und dem grosseren quadratischen Gebaude bietet sich eine Interpretation als Rastplatz fur Karawanen an 5 Qasr Muschasch West umfasst noch mehrere kleine Wohngebaude ostlich und einige grossere Wohngebaude nordlich der sogenannten Karawanserei Westlich ausserhalb der Siedlung befindet sich ein quadratisches Wasserbecken mit 21 m Seitenlange 900 m nordlich des Qasr ein grosses Reservoir mit etwa 2000 m Fassungsvermogen 2 Die Bauten von Qasr Muschasch Ost Bearbeiten Im Bereich Qasr Muschasch Ost fanden keine Grabungen statt Durch geophysikalische Untersuchungen konnte dennoch ein weiterer Bau vom Typ eines Qasr festgestellt werden Das quadratische Gebaude hat 22 m Seitenlange und verfugte uber einen zentralen Hof mit elf Raumen Daneben gibt es Reste einfacher Wohnbauten sowie mehrere Zisternen und Damme zur Wasserversorgung Im Unterschied zu den offentlichen Anlagen in Qasr Muschasch West scheint Qasr Muschasch Ost ein rein privat genutzter Siedlungsbereich gewesen zu sein 5 Literatur BearbeitenKarin Bartl Qasr Mushash Survey Die Arbeiten der Jahre 2012 und 2013 In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 3 2014 ISSN 2198 7734 S 57 61 Download Karin Bartl Qasr Mushash Survey Die Arbeiten des Jahres 2014 In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 2 2015 ISSN 2198 7734 S 50 56 Download Karin Bartl Qasr Mushash Survey Die Arbeiten der Jahre 2015 und 2016 In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 3 2016 ISSN 2198 7734 S 124 128 Download Karin Bartl D Rokitta Krumnow Mushash 163 Jordanien Die Grabungskampagnen 2015 2016 Die lithischen Kleinfunde In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 1 2017 ISSN 2198 7734 S 97 104 Download Karin Bartl Mushash 163 Jordanien Die Grabungskampagnen 2017 In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 2 2017 ISSN 2198 7734 S 140 145 Download R E Brunnow A v Domaszevski Die Provincia Arabia auf Grund zweier in den Jahren 1897 und 1898 unternommenen Reisen und der Berichte fruherer Reisender beschrieben 3 Bande Trubner Strassburg 1904 1909 R Hamilton Some Eighth Century Capitals from al Muwaqqar In Quarterly of the Department of Antiquities in Palestine 12 1948 A Musil Ḳuṣejr ʿAmra k k Hof u Staatsdruckerei Wien 1907 C L Tvetmarken Mushash 163 Jordanien In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 2 2015 ISSN 2198 7734 S 46 49 Download Weblinks BearbeitenWebsite des DAI zum Forschungsprojekt uber al Muschasch mit Bildern und Berichten al Muschasch unter dem Namen Qasr Al Muwaqqar auf der Website der jordanischen Kulturguterschutzinitiative Cultech Das eigentliche Qasr al Muwaqqar in der Datenbank des Museum with no Frontiers Kurzer Artikel uber al Mushash auf der Website des EU geforderten Projektes Ummayyad Route Luftbilder der Anlage auf Flickr lizenzbedingt kein Einbau im Artikel moglich Einzelnachweise Bearbeiten R Hamilton Some Eighth Century Capitals from al Muwaqqar In Quarterly of the Department of Antiquities in Palestine 12 1948 a b c https www dainst org projekt project display 25864 K Bartl Qasr Mushash Survey Die Arbeiten der Jahre 2015 und 2016 In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 3 2016 127 f a b Islamic Art abgerufen am 19 September 2018 a b c d e K Bartl Qasr Mushash Survey Die Arbeiten des Jahres 2014 In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 2 2015 S 61 f Cultech erwahnt unter dem Lemma al Muwaqqar eindeutig die Gebaude von Qasr Muschasch Qasr al Muwaqqar Cultech abgerufen am 19 September 2018 K Bartl Qasr Mushash Survey Die Arbeiten der Jahre 2012 und 2013 In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 3 2014 S 58 f C L Tvetmarken Mushash 163 Jordanien In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 2 2015 S 46 f K Bartl Qasr Mushash Survey Die Arbeiten der Jahre 2015 und 2016 In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 3 2016 125 C L Tvetmarken Mushash 163 Jordanien In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 2 2015 S 48 K Bartl D Rokitta Krumnow Mushash 163 Jordanien Die Grabungskampagnen 2015 2016 Die lithischen Kleinfunde In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 1 2017 99 f K Bartl Mushash 163 Jordanien Die Grabungskampagnen 2017 In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 2 2017 S 144 f K Bartl D Rokitta Krumnow Mushash 163 Jordanien Die Grabungskampagnen 2015 2016 Die lithischen Kleinfunde In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 1 2017 S 101 K Bartl Qasr Mushash Survey Die Arbeiten des Jahres 2014 In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 2 2015 59 f K Bartl Qasr Mushash Survey Die Arbeiten der Jahre 2015 und 2016 In e Forschungsberichte des DAI Faszikel 3 2016 S 12631 813611111111 36 318333333333 Koordinaten 31 48 49 N 36 19 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Qasr Muschasch amp oldid 233482621