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Die Pulvermuhle Elisenthal war die grosste Anlage zur Produktion von Schwarzpulver im Rheinland Die Ruinen der Schwarzpulvermuhle liegen in Windeck im Rhein Sieg Kreis in Nordrhein Westfalen Sie reichen vom Ortsteil Dattenfeld etwa 1 2 Kilometer in die Nutscheid hinein Die Anlage gehorte zu einer der zahlreichen Pulvermuhlen im Bergischen Land das durch seine hier wachsenden Faulbaume gute Bedingungen fur die Herstellung von Schwarzpulver bot Pulvermuhle ElisenthalTyp SchwarzpulvermuhleGrundung 1871Stilllegung 1918Nutzung Bergbau MilitarGrunder Everhard Schulgenletzter Besitzer Vereinigte Koln Rottweiler Pulverfabriken AGZustand RuineOrtsname Windeck DattenfeldKoordinaten 50 48 59 N 7 33 46 O 50 816388888889 7 5627777777778 Koordinaten 50 48 59 N 7 33 46 O Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Produktion 3 Sicherheit 4 Flora und Fauna 5 Nutzung 6 Bilder 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Pulvermuhle Elisenthal eingerichtet 1868 erscheint im Jahr 1870 als Elisenthal bei dattenfeld vorm Berg im Besitz des Kolner Fabrikanten Everhard Schulgen Zur Nutzung der Wasserkraft wurde die Anlage im Tal des Trimbachs Ommerothsbach gebaut Das hergestellte Schwarzpulver wurde zunachst fur Sprengungen im Bergbau und Steinbruchen verwendet Die Elisenthaler Pulvermuhle ist damit eine recht junge Anlage Bereits kurz nach dem Dreissigjahrigen Krieg begann die bergische Pulverproduktion in der Gegend von Kaltenherberg und erlebte im 18 Jahrhundert ihre Blutezeit Ab 1790 entstand im Broltal bei Benroth eine Fabrikationsanlage im nahe gelegenen Paulinenthal wandelte Philipp Stommel seine Fruchtmuhle im 19 Jahrhundert in eine Pulvermuhle um Ab 1873 gehorte die Schwarzpulvermuhle zur Vereinigte Rheinisch Westfalische Pulverfabriken AG mit Hauptsitz in Koln bevor sie 1890 in die Vereinigte Koln Rottweiler Pulverfabriken AG uberging Sie gehorte zu einem Verbund mit weiteren Muhlen in der Region beispielsweise Fabriken aus Bergisch Gladbach Benroth Hamm Nisterau und Ronsahl Krommenohl Ab 1896 wurde zusatzlich ein spezielles Sicherheits Sprengpulver hergestellt fur das neue Maschinen und spezielle Lager erforderlich waren Hierzu wurde das Betriebsgelande auf ostlicher Seite auf eine Gesamtstrecke von 1 2 Kilometern ausgebaut Bis 1918 wurde ausserdem Schiesspulver fur den Einsatz der Militarverwaltung in Berlin produziert Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Anlage gemass Art 168 des Versailler Friedensvertrages stillgelegt werden die Maschinen wurden 1922 nach Russland gebracht Produktion BearbeitenIm Siebwerk wurden Holzkohle Salpeter und Schwefel nach Durchmesser fur unterschiedliche Verwendungszwecke sortiert Die Zusammensetzung war entscheidend fur die Weiterverarbeitung in den Lauferwerken in denen das Schwarzpulver mit Hilfe von tonnenschweren Steinradern gewalzt und in harte Formen gepresst wurde Betrieben wurde die Anlage mit der Wasserkraft des in unmittelbarer Nahe verlaufenden Trimbachs Im Meng Haspel und Zerkleinerungswerk wurden die zuvor sortierten Rohstoffe in einer grossen mit Hartholzkugeln gefullten Mischtrommel zerkleinert Da dieses Produktionsgebaude besonders anfallig fur schwere Unfalle war wurde ein zusatzlicher funf Meter hoher massiver Schutzwall errichtet hinter dem die Werkspferdebahn fur die Pulvertransporte verlief Mit Hilfe von Wasser und Graphit wurden die Schwarzpulverkugelchen im Polierwerk weiterverarbeitet damit sie staubfrei und sicher portioniert werden konnten Kurz vor der Schliessung im Jahr 1918 wurde hier erstmals eine elektrisch betriebene Maschine eingesetzt Bestandteil des Produktionsgelandes waren ausserdem ein Kesselhaus kleine Lager und Trockenraume mehrere Schutzbunker ein Fruhstuckshaus sowie vereinzelte Gebaude die mit Blitzableitern zum Schutz vor Gewittern ausgestattet waren Sicherheit BearbeitenAuf dem Gelande der Pulvermuhle Elisenthal die abseits der bewohnten Dorfer und wichtigen Verkehrswege gebaut wurde galten strenge und durch die Polizei kontrollierte Dienstanweisungen fur die Arbeiter Leicht entzundliche Gegenstande durften ebenso wenig mitgefuhrt werden wie bewegliche Gegenstande aus Eisen Zur Vermeidung von Funkenbildung mussten ausserdem Knopfe und Nagel aus Kupfer oder Messing hergestellt sein Fur das Betreten der Magazine in denen das Schwarzpulver gelagert wurde waren Filzschuhe vorgeschrieben Fenster wurden mit weisser Olfarbe bestrichen um das Risiko eines Brennglaseffekts durch mogliche Blasen im Glas zu reduzieren Ebenfalls streng verboten war der Konsum von Alkohol Die Dacher der Produktionsgebaude bestanden lediglich aus leichten Brettern die auf Balken gelagert waren Eine Wand der Gebaude wurde daruber hinaus sehr dunn gemauert um bei Explosionen den Druck zur sogenannten Ausblasseite abzuleiten und somit eine Kettenreaktion zu verhindern Zusatzliche Erdwalle trennten die Produktionsstatten voneinander Der Trimbach diente nicht nur als Energiequelle sondern auch als Lieferant fur Loschwasser das in stets gefullten Holzfassern gelagert wurde Ausserdem wurden drei Flutteiche angelegt um bei Bedarf auf das aufgestaute Wasser zugreifen zu konnen Trotz dieser Sicherheitsmassnahmen kam es immer wieder zu schweren Unfallen im Betrieb Insgesamt 13 Arbeiter starben allein im Jahr 1915 bei zwei dokumentierten Explosionen In der Chronik der Schule Windeck Rossel heisst es hierzu Heute kurz nach 4 Uhr explodierte mit furchtbarem Knall die Pulvermuhle im Elisenthal Dabei sind sechs Arbeiter buchstablich zerrissen worden Aus Hahnenbach verungluckte der Arbeiter Steckelbach Die ubrigen waren aus der Burgermeisterei Waldbrol Flora und Fauna Bearbeiten nbsp Pflanzenwuchs an den RuinenSeit der Stilllegung im Jahr 1918 wurde das Gelande weitgehend der Natur uberlassen In dieser Zeit haben sich Feuchtgebiete gebildet in denen zum Teil seltene Pflanzen beheimatet sind darunter wertvolle Farnarten Ausserdem haben der Kammmolch und mehrere Fledermausarten zwischen den Uberresten der ehemaligen Schwarzpulvermuhle einen passenden Lebensraum gefunden Die hier wachsenden Kastanien eher unublich fur den Wald sind spate Zeugnisse der damals erforderten Bepflanzung des Areals Nutzung BearbeitenDas Gelande das direkt am Siegtal Radweg gelegen ist wurde im Rahmen des Regionale 2010 Projekts Natur und Kultur quer zur Sieg fur Interessierte begehbar gemacht Eine Treppe fuhrt seit 2012 hinab in die Talsohle zwei Stege schutzen die Feuchtgebiete und ein Pfad fuhrt uber die ehemalige Trasse der Werkspferdebahn 1 Um den Lebensraum des Kammmolches weiter zu verbessern soll ausserdem mit Hilfe von Landesmitteln der einzige verbliebene Flutteich der Schwarzpulvermuhle wiederbelebt werden Der Zustand der Ruine soll konserviert werden Ausserdem sind Sicherungsmassnahmen vorgesehen um Besucher und Wanderer zu schutzen Die Wege durfen nicht verlassen werden 2 Die zahlreichen Gebaudereste sollen nummeriert und mit Hinweisschildern versehen werden die Informationen uber die Geschichte und Produktionsprozesse bereitstellen Bilder Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Literatur BearbeitenBrigitte Beyer Verschossenes Pulver Schwarzpulverherstellung im Elisenthal In Archaologie im Rheinland 1997 Koln Bonn 1998 S 173 175 Willi Schroder Pulvermuhle im Elisenthal Franz Druck GmbH Windeck 1998 Wiebke Hoppe Wolfgang Wegener Archaologische Kriegsrelikte im Rheinland Fuhrer zu archaologischen Denkmalern im Rheinland Bd 5 Essen 2014 S 80 83 86 88 Thomas Brock Archaologie des Krieges Die Schlachtfelder der deutschen Geschichte Mainz 2015 S 213 zum Stellenwert als archaologischer Statte und zur Zuganglichmachung als Mahnmal Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pulvermuhle Elisenthal Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Heuschotter Pulvermuhle Uber Treppen zu Ruinen In Rhein Sieg Rundschau 23 August 2012 abgerufen am 13 September 2013 Jurgen Rohrig Neue Attraktion Erlebnisweg an der Pulvermuhle In Rhein Sieg Anzeiger 15 Juli 2012 abgerufen am 13 September 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pulvermuhle Elisenthal amp oldid 230068019