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Das Poverty of the Stimulus Argument POSA dt in etwa Argument von der Armut der Reize besagt dass vieles von dem was im menschlichen Geist ist zu komplex und zu vielfaltig sei als dass es im Lauf des Lebens von aussen hinein gekommen sein kann Das Argument wird von Nativisten haufig zur Stutzung ihrer Position verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Nativismus 2 Chomskys POSA im Besonderen 3 Grundlage die Universalgrammatik 4 Drei Varianten des POSA 4 1 Das A posteriori POSA 4 2 Das POSA als logisches Problem 4 2 1 Negative Daten als negative Belege 4 2 2 Positive Daten als negative Belege 4 2 3 Das Fehlen von Daten als negativer Beleg 4 3 Das wiederholte POSA 5 Aufgeklarter Empirismus als Alternative zum Nativismus 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseNativismus BearbeitenHistorisch betrachtet ist der Nativismus die Lehre von den angeborenen Ideen Unsere Ideen sind in unseren Geistern von der Geburt an Moderne Nativisten sehen den Sitz der angeborenen Ideen in der genetischen Ausstattung Was aber ist genau angeboren Die Ideen sind nicht im wortlichen Sinne im Geist des Neugeborenen Das Erscheinen der Ideen im Geist ist von bestimmten Ereignissen oder Prozessen abhangig Leibniz verglich den Geist mit einem Marmorblock In derselben Weise wie der Meissel die Figur im Marmor zum Vorschein bringt bringen die Ereignisse die Ideen zum Vorschein Was in unserem Geist ist ist nie darin hineingelangt es war von Anfang an darin Nativisten rechtfertigen ihre Haltung in der Regel nicht durch den positiven Beleg dass eine Idee angeboren ist Ein solcher positiver Beleg ist tatsachlich auch nur schwer zu erbringen Die Rechtfertigung des Nativismus ist die Leugnung des Empirismus Eine besondere Bedeutung kommt hier dem Poverty of Stimulus Argument POSA zu Obschon der Grundgedanke des POSA bis in die Antike zuruckreicht geht der Begriff auf den Sprachwissenschaftler Noam Chomsky zuruck 1 Chomskys POSA im Besonderen BearbeitenNoam Chomsky ist einer der prominentesten Nativisten der Gegenwart Fur den Bereich der Sprache lautet sein POSA dass die Struktur der Sprache im Wesentlichen nicht durch von aussen kommende Daten von einem unvorbereiteten Organismus gelernt werden kann The narrowly limited extent of the available data leaves little hope that much of the structure of language can be learned by an organism initially uninformed as to its general character 2 58 Die grundsatzliche Struktur des Arguments ist folgende In jeder naturlichen Sprache gibt es Muster die nicht allein durch positive Belege gelernt werden konnen Positive Belege sind die Ausserungen die das Kind im Lauf der Sprachentwicklung hort Negative Belege dagegen sind Informationen daruber welche Ausserungen nicht wohlgeformt sind Ein negativer Beleg liegt z B dann vor wenn ein Kind eine nicht wohlgeformte Ausserung macht und daraufhin von seinen Eltern korrigiert wird Kinder werden praktisch nur mit positiven Belegen konfrontiert Kinder lernen die Grammatik ihrer Muttersprache Daher mussen Menschen uber einen angeborenen und sprachspezifischen Mechanismus verfugen der Wissen uber Grammatik enthalt Empiristen wie z B B F Skinner 3 argumentieren hingegen dass es allgemeine Lernmechanismen gebe die ausreichen um jede komplexe Aufgabe zu bewaltigen Nativisten wiederum entgegnen dass der Input im Lauf des Lebens zu gering sei Die allgemeinen Lernmechanismen reichten nicht aus um das zu erzeugen was wir an Wissen in unseren Kopfen haben Chomsky folgert daraus dass es spezielle sprachspezifische Mechanismen geben muss um den Erwerb von Sprache zu erklaren Grundlage die Universalgrammatik Bearbeiten Hauptartikel Universalgrammatik Chomskys Ausgangspunkt ist der erstaunliche Umstand dass im Alter von etwa acht Jahren fast jedes Kind die Sprache seiner Sprachgemeinschaft fliessend spricht Dies gelingt Kindern anscheinend ohne formellen Unterricht und nachdem sie zuvor nur mit einer recht kleinen Stichprobe von Satzen konfrontiert waren In den fruhen Fassungen seiner Theorie betrachtet Chomsky 2 Kinder als de facto Sprachwissenschaftler die aufgrund des Inputs Hypothesen uber die Syntax einer Sprache aufstellen Um nicht endlos im Dunkeln zu tappen hilft dem Kind eine angeborene Universalgrammatik beim Aufstellen der Hypothesen Die Universalgrammatik wurde von Chomsky 4 29 tatsachlich als ein System von Prinzipien Bedingungen und Regeln aufgefasst die in allen menschlichen Sprachen enthalten sind und die gewissermassen die Essenz der Sprache ausmachen Chomsky gab diesen Ansatz spater zugunsten des Prinzipien und Parameter Ansatzes auf Dass die Universalgrammatik Regeln enthalt wird nun von ihm verneint 5 388 Die Universalgrammatik ist vielmehr mit einer Art Kasten mit Schaltern zu vergleichen Der sprachliche Input den ein Kind hort bewirkt dass bestimmte Schalter in die eine oder andere Richtung gelegt werden Ein Schalter ist beispielsweise die Entscheidung ob man in einer Sprache ein pronominales Subjekt weglassen kann oder nicht pro drop parameter Im Italienischen etwa kann man das Subjekt weglassen Sono Italiano im Englischen und Deutschen kann man das nicht Ich bin Deutscher Das Wissen dass es Null Subjekt und Nicht Null Subjekt Sprachen gibt ist angeboren und die Entscheidung fallt mit dem ersten sprachlichen Input der Schalter wird in die eine oder andere Richtung umgelegt Mit nur wenig Input kommt das Kind in der Sprachentwicklung einen grossen Schritt voran da es einen spezifischen angeborenen Mechanismus gibt der das Lernen beschleunigt Drei Varianten des POSA BearbeitenZur Stutzung dieser beiden Aspekte der Universalgrammatik angeboren und sprachspezifisch zieht Chomsky das Poverty of Stimulus Argument POSA heran Nach Cowie 6 wird das POSA von Chomsky in drei Varianten verwendet Das A posteriori POSA Bearbeiten Diese Variante des POSA ist im Grunde empirisch Da Sprache nicht aufgrund des verfugbaren Inputs gelernt werden kann mussen die Prinzipien der Universalgrammatik angeboren sein In Erwiderung auf eine Kritik Hilary Putnams an der Universalgrammatik formuliert Chomsky 4 diese Form des POSA Putnam 7 bezog sich auf Chomskys Feststellung dass die Beherrschung der Muttersprache unabhangig vom Intelligenzquotienten des Sprechers ist Putnam 7 entgegnete dass dies lediglich beweise dass jeder normale Erwachsene lernen konne was jeder normale Erwachsene lerne Naturlich seien die angeborenen menschlichen intellektuellen Fahigkeiten wichtig fur das Sprachlernen Alles in allem fehlt Putnam 7 ein Beleg fur eine spezifische und angeborene Fahigkeit die Sprache zu erlernen Chomsky 4 bezieht sich auf Putnams 7 Feststellung dass jemand der allgemeine Lernmechanismen benutzt immer die einfachstmogliche Hypothese benutzen wird Chomsky 4 bringt ein Beispiel das demonstrieren soll dass Kinder beim Sprachenlernen eben nicht immer die einfachstmogliche Hypothese benutzen Angenommen ein Kind hort haufig Satze wie diese Ali ist glucklich Ist Ali glucklich Das Kind musste bei Benutzung allgemeiner Lernmechanismen zunachst folgende Hypothese aufstellen H1 struktur unabhangige Regel Wenn Du einen Aussagesatz in eine Frage umformen willst nimm das erste Verb im Satz und stelle es an den Anfang Bald aber wird das Kind Satze wie diese horen Der Mann der glucklich ist singt Das Kind musste unter Verwendung von H1 diesen Satz so umformen Ist der Mann der glucklich singt Das Kind sollte nun mit negativem Feedback der Sprachgemeinschaft konfrontiert werden und daraufhin erst folgende Hypothese bilden H2 struktur abhangige Regel Wenn Du einen Aussagesatz in eine Frage umwandeln willst nimm das erste Verb dass der Subjekt Phrase folgt und stelle es an den Anfang Diese Regel fuhrt zur folgenden korrekten Frage Singt der Mann der glucklich ist Chomsky argumentiert folgendermassen Der sprachliche Input ist zu gering als dass das Kind aufgrund dessen H1 verwerfen konnte Kein Kind macht Fehler wie in Ist der Mann der glucklich singt Er folgert daraus dass kein Kind je der H1 folgt Daher benotige es auch keinen Input der H1 widerlegen konnte Wenn das Kind Sprache mit Hilfe allgemeiner Lernmechanismen erwirbt musste es gemass Putnams 7 Aussage dass dann die einfachste Hypothese vorzuziehen sei zunachst eine Praferenz fur H1 zeigen Da das nicht der Fall ist muss es einen sprachspezifischen Lernmechanismus die Universalgrammatik geben der eine Regel wie diese enthalt Konstruiere eine struktur abhangige Regel und ignoriere struktur unabhangige Regeln Chomskys 4 Argument beruht darauf dass er voraussetzt dass H1 einfacher als H2 ist H2 setzt eine syntaktische Analyse voraus H1 beruht allein auf der Beobachtung H2 bezieht sich auf Nicht Beobachtbares Damit widerspricht Chomsky allerdings seiner eigenen Aussage in der Kritik am Strukturalismus dass grammatikalische Hypothesen die sich nur auf Beobachtbares beziehen weniger einfach und weniger elegant seien als solche Hypothesen die sich auf Nicht Beobachtbares beziehen Seiner eigenen Aussage zufolge mussten allgemeine Lernmechanismen also H2 bevorzugen Chomskys 4 Einschatzung dass strukturabhangige Regeln einfacher sind als strukturunabhangige setzt voraus dass syntaktische Eigenschaften nur durch viele Zwischenschritte mit den sprachlichen Erfahrungen des Sprachenlerners zusammenhangen Syntaktische Kategorien waren somit nicht erlernbar Dieser Einschatzung widersprechen jedoch die empirischen Befunde Saffran Aslin und Newport 8 konnten z B zeigen dass acht Monate alte Kinder schon nach zwei Minuten in der Lage sind in einer Kunstsprache zwischen Wortern und Nicht Wortern zu unterscheiden und dass sie dabei anscheinend statistische Regelmassigkeiten im Material benutzen Die einzig logische Folgerung aus dieser und zahlreichen anderen Experimenten ist dass Kinder syntaktische Kategorien lernen konnen indem sie nur auf allgemeine Lernmechanismen zuruckgreifen Auch Chomskys Aussage dass der Input zu gering ware als dass Kinder in vertretbarer Zeit H1 verwerfen konnten muss bezweifelt werden So fanden Pullum und Kollegen 9 10 in einer Analyse der Textbasis des Wall Street Journals unter den ersten 500 Fragen zahlreiche die eine struktur unabhangige Regel widerlegen wurden Ahnliches gilt fur eine Analyse von Oscar Wildes The Importance of Being Earnest Nun sind das Wall Street Journal und Oscar Wilde nicht der ubliche sprachliche Input fur ein Kind Jedoch durften Pullums 9 10 Ergebnisse auf das was Kinder in den ersten Lebensjahren horen durchaus ubertragbar sein Das POSA als logisches Problem Bearbeiten Diese Variante des Arguments stutzt sich weniger auf empirisch prufbare Behauptungen als vielmehr darauf dass die Daten im Prinzip a priori nicht ausreichen konnen um den Erwerb grammatikalischer Regeln zu ermoglichen Der Sprachenlerner hore nie ungrammatische Satze als Gegenbeispiele negative evidence negative Belege Kein kompetenter Sprecher vermittelt einem Kind eine Liste mit falschen Satzen und dem Zusatz dass diese zu vermeiden seien Also bleibe dem Kind nur selbst ungrammatische Satze zu formulieren und diese von den Eltern korrigieren zu lassen Das aber geschehe so gut wie nie Eltern ubergingen in der Regel die ungrammatischen Ausserungen ihrer Kinder Zudem gibt es eine unendliche Anzahl an wohlgeformten Satzen die der Sprachenlerner nie hore Daher konne der Lerner aus dem Nicht Auftauchen eines Satzes im Input nicht schliessen dass dieser regelwidrig sei Folglich muss sprachspezifisches Wissen angeboren sein Die Logik dieser Form des POSA ist jedoch angreifbar 6 215 Wenn das Fehlen von negativen Belegen im Input genugt um einen angeborenen und spezifischen Mechanismus zu postulieren konnte man dies auch in vielen anderen Bereichen aufzeigen Man stelle sich eine Person vor die lernt was ein Gulasch ist Fast jeder Mensch erlangt im Lauf des Lebens eine kulinarische Kompetenz die es ihm ermoglicht zwischen verschiedensten Formen von Speisen sowie Speisen von Nicht Essbarem zu unterscheiden Niemand aber informiert die Person daruber dass Tacos Pizzen Steaks und naturlich auch Steine Hunde und Wolken kein Gulasch sind Die Person wird immer nur mit positiven Belegen fur Gulasch konfrontiert Trotz des Fehlens an Gegenbeispielen kommen alle Menschen zu der Ansicht dass ein Gulasch ein Gulasch ist und nichts anderes Niemand aber wurde dahinter einen angeborenen und speisenspezifischen Mechanismus vermuten Auch stimmt die Behauptung nicht es gabe keine negativen Belege Zum Beispiel ist der Umstand dass wir Hamburger Hamburger nennen und nicht Gulasch sicherlich eine Form von Beleg die die Idee des Sprechers von Gulasch festigt Vor allem aber sollte man zwischen Daten und Belegen unterscheiden Daten sind Fakten wie sie sich der Erfahrung prasentieren Belege sind Daten die fur die Bestatigung oder Widerlegung einer Theorie herangezogen werden Daten konnen sowohl negative als auch positive Belege sein Ein Kind benotigt also nicht unbedingt explizite Korrekturen um die Falschheit einer grammatikalischen Hypothese erfahren zu konnen Negative Evidenz kann sich also aus drei Quellen speisen Negative Daten als negative Belege Bearbeiten Nativisten beziehen sich fast ausschliesslich auf eine Studie wenn sie behaupten Kinder erfuhren in der Sprachentwicklung so gut wie kein negatives Feedback Brown und Hanlon 11 hatten drei Mutter Kind Paare beobachtet Die explizite Bestatigung oder Ablehnung der Mutter bezuglich der sprachlichen Ausserungen des Kindes korrelierte demnach nicht mit der Wohlgeformtheit dessen was das Kind sagte Dies schien zu bestatigen dass negatives Feedback und Feedback uberhaupt keinen Einfluss auf die Sprachentwicklung hat Spatere Forschungen widerlegten jedoch was andere Autoren aus Brown und Hanlons 11 Daten gefolgert hatten 12 Hirsh Pasek Treiman und Schneidermann 13 zeigten etwa auf dass Mutter zweijahriger Kinder die ungrammatischen Satze ihrer Kinder wesentlich haufiger wiederholten und dabei korrigierten als deren korrekte Satze Hirsh Pasek und Kollegen 13 folgern daraus dass die Umwelt des Kindes voller subtiler Hinweise auf die Korrektheit der Ausserungen des Kindes ist Weitere Forschungen zeigten deutlich dass das Feedback das Kinder auf richtige Satze erhalten verschieden von dem ist das Kinder auf unrichtige Satze erhalten 14 15 Moerk 16 konnte zudem in einer Reanalyse der Originaldaten von Brown und Hanlon 11 zeigen dass selbst Browns eigene Aufzeichnungen eine Fulle an korrektivem Feedback enthielten Es ist demnach schlicht falsch dass Eltern die ungrammatischen Ausserungen ihrer Kinder nicht korrigieren Dass Eltern einige der ungrammatischen Ausserungen des Kindes nicht korrigieren ist nach Demetras und anderen 14 nur dann ein Problem wenn man annimmt das Kind musse auf einmal das ganze System der Grammatik beherrschen Kinder mussen auch nicht wie Marcus 17 unterstellt denselben Satz immer wieder wiederholen um genugend Feedback zu bekommen damit sie eine Regel prufen konnen Es genugt vollig dass sie Satze aussern die nach einer bestimmten Regel geformt sind und dazu Feedback bekommen Positive Daten als negative Belege Bearbeiten Eine Hypothese kann auch widerlegt werden wenn man positive Daten erfahrt Zum Beispiel wird ein englischsprachiges Kind das Satze wie The boy wants a curry und Dad wants a beer hort die Regel 1 bestatigt finden dass an den Verbstamm immer ein s angehangt werden muss Im Sinne eines von Steven Pinker 18 angenommenen Sammelns von Einschrankungen konnte man sich nun vorstellen dass das Kind eine willkurliche Einschrankung 2 dieser Regel erfindet z B dass diese nur gilt wenn das Subjekt belebt ist Diese Hypothese uber eine Einschrankung der Regel ware aber widerlegt sobald das Kind einen Satz wie The curry tastes good hort Mit Hilfe dieser fur die Regel 1 positiven Daten kann das Kind letztlich seine ubergeneralisierte Regel 2 korrigieren Das Fehlen von Daten als negativer Beleg Bearbeiten Der Sprachenlerner ist als aktiver Hypothesentester aufzufassen Wenn er feststellt dass in seiner sprachlichen Umwelt nie ein Satz geaussert wird der einer Hypothese gemass moglich sein musste wird er die Hypothese verwerfen Der Umstand dass unendlich viele Satze nicht geaussert werden spielt hier keine Rolle Das Nicht Auftauchen eines bestimmten Satzes der in einer bestimmten Situation zu erwarten ware ist das entscheidende Kriterium fur die Verwerfung der Hypothese nicht das Nicht Auftauchen irgendwelcher Satze irgendwann Cowie 6 223 gibt ein Beispiel Viele Kinder im Vorschulalter vermuten anscheinend dass alle intransitiven Verben als Kausative verwendet werden konnen 18 19 Ein Kind hort z B Satze wie I melted it Ich schmolz es und bildet analog dazu den nicht wohlgeformten Satz I giggled her Ich kicherte sie wenn es ausdrucken mochte dass es jemanden durch Kitzeln zum Kichern gebracht hat Angenommen das Kind sieht dass sein Vater die Kaffeetasse umstosst so dass diese vom Tisch fallt Das Kind konnte nun aufgrund der Hypothese erwarten dass der Vater sagt I falled the cup off the table Ich fallte die Tasse vom Tisch Dies ist aber nicht der Fall der Vater sagt bspw I caused the cup to fall from the table Das Nicht Vorkommen von I falled the cup off the table in dieser Situation ist somit ein negativer Beleg fur die Hypothese des Kindes dass alle intransitiven Verben als Kausative verwendet werden konnen Das wiederholte POSA Bearbeiten Dieser Variante des Arguments zufolge ist es nicht moglich aus dem sprachlichen Input die Regeln der Universalgrammatik zu bilden oder gar zu testen Diese Regeln sind also so abstrakt dass ein vorsprachliches Kind dazu keine Informationen in den ihm zur Verfugung stehenden Daten vorfindet Die Universalgrammatik muss also angeboren sein Ein schon erwahntes Beispiel fur einen Bestandteil der Universalgrammatik ist der pro drop parameter siehe oben Das Wissen daruber dass es Sprachen gibt bei denen man das Subjekt weglassen kann und Sprachen bei denen das nicht moglich ist kann das Kind nicht aus dem sprachlichen Input entnehmen Diese Variante des POSA fusst darauf dass die Gultigkeit der Universalgrammatik als bewiesen vorausgesetzt wird Am Beispiel des pro drop parameters lasst sich jedoch zeigen dass die Existenz der von Chomsky postulierten Schalter mehr als zweifelhaft ist So beginnen 20 fast alle Kinder ihre Sprachentwicklung so als ware ihre Sprache eine Null Subjekt Sprache Will Keks Wenn sie wie Chomsky und andere Nativisten behaupten nie negatives Feedback dafur bekommen wie schaffen sie es dann den pro drop parameter wieder richtig zu setzen Zudem enthalt der sprachliche Input auch in Nicht Null Subjekt Sprachen viele Ausserungen bei denen das Subjekt fehlt Muss gehen Glaub kein Wort oder Couldn t give a damn usw 21 Wenn also die Existenz der Universalgrammatik zweifelhaft ist muss auch nicht belegt werden wie sie vom Kind erworben werden kann Aufgeklarter Empirismus als Alternative zum Nativismus BearbeitenCowie 6 196 fasst die empirischen Ergebnisse so zusammen dass der Stimulus in der Tat nicht so arm sei wie uns Chomsky glauben machen mochte Cowie setzt dem Nativismus den aufgeklarten Empirismus entgegen Der aufgeklarte Empirismus geht davon aus dass es durchaus etwas wie Prinzipien und Strukturen die die Wahl des Sprachenlerners einschranken gibt Diese Prinzipien und Strukturen sind jedoch das Resultat fruherer Lernerfahrung Nativisten neigen dazu die Schwierigkeiten die ein Sprachenlerner hat zu uberschatzen und die Ressourcen auf die er zuruckgreifen kann zu unterschatzen Das Kind steht nicht wie der Nativismus dem Empirismus unterstellt als tabula rasa vor jedem neuen Schritt in der Sprachentwicklung Es nutzt auf effiziente Weise sein Vorwissen um aus dem Input sinnvolle Regeln zu extrahieren Statt sich der Position des aufgeklarten Empirismus anzunahern ist so Cowie 6 197 die Strategie der Nativisten jedoch eine andere Sobald empirisch gezeigt wurde dass eine bestimmte grammatische Regel durchaus mit Hilfe allgemeiner Lernmechanismen gelernt werden kann wird einfach behauptet eine andere Regel oder ein anderes Prinzip sei nicht erlernbar So aber durfte die Debatte um das POSA noch lange anhalten Literatur BearbeitenAlexander Clark Shalom Lappin Linguistic Nativism and the Poverty of the Stimulus Wiley Blackwell 2010 ISBN 978 1 4051 8784 8 Weblinks BearbeitenFiona Cowie Innateness and Language In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Einzelnachweise Bearbeiten Noam Chomsky Rules and representations Basil Blackwell Oxford 1980 ISBN 0 631 12641 4 a b Noam Chomsky Aspects of the theory of syntax MIT Press Cambridge MA 1965 Burrhus F Skinner Verbal Behavior Copley Publishing Group Acton Mass 1957 a b c d e f Noam Chomsky Reflections on language Fontana London 1975 ISBN 0 00 634299 X Noam Chomsky Bare phrase structure In Gert Webelhuth Hrsg Government and binding theory and the minimalist programme Blackwell Oxford 1995 S 383 440 ISBN 0 631 18059 1 a b c d e Fiona Cowie What s within Nativism reconsidered Oxford University Press New York 1999 ISBN 0 19 512384 0 a b c d e Hilary Putnam The innateness hypothesis and explanatory 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1 2 Vorlage Toter Link ling ucsd edu ling ucsd edu Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven PDF a b c Roger Brown Camille Hanlon Derivational complexity and order of acquisition in child speech In John R Hayes Hrsg Cognition and the development of language Wiley New York 1970 S 11 53 ISBN 0 471 36473 8 vgl auch Ted Schoneberger Three myths from the language acquisition literature In The Analysis of Verbal Behavior Band 26 2010 ISSN 0889 9401 S 107 131 PMC 2900953 freier Volltext a b Kathy Hirsh Pasek Rebecca Treiman Maita Schneidermann Brown and Hanlon revisited Mothers sensitivity to ungrammatical forms In Journal of Child Language Band 11 1984 S 81 88 ISSN 0305 0009 a b Marty J Demetras Kathryn N Post Catherine E Snow Feedback to first language learners The role of repetitions and clarification questions In Journal of Child Language Band 13 1986 S 275 292 ISSN 0305 0009 John N Bohannon Laura B Stanowicz The issue of negative evidence Adult responses to children s language 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Poverty of the Stimulus Argument amp oldid 224731969