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Der Platy oder auch Spiegelkarpfling 1 Xiphophorus maculatus lateinisch maculatus gefleckt ist ein aus Mittelamerika stammender Fisch aus der Familie der lebendgebarenden Zahnkarpfen Er und seine zahlreichen Zuchtformen erfreuen sich als Aquarienfisch grosser Beliebtheit Sein deutscher Name ist eine Kurzform des veralteten Gattungsnamens Platypoecilius wortlich etwa Breitkarpfling PlatyPlaty Xiphophorus maculatus SystematikOrdnung Zahnkarpflinge Cyprinodontiformes Unterordnung CyprinodontoideiFamilie Lebendgebarende Zahnkarpfen Poeciliidae Unterfamilie Lebendgebarende Zahnkarpfen Poeciliinae Gattung XiphophorusArt PlatyWissenschaftlicher NameXiphophorus maculatus Gunther 1866 Zuchtform Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Merkmale 3 Verhalten 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung 6 Aquaristik 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenDer Susswasserfisch bewohnt die Gewasser Belizes Guatemalas des ostlichen Mexiko und Honduras Als Hauptfundorte dieser Tierart gelten die Flusssysteme des Rio Papaloapan und des Rio Coatzacoalcos 2 Ausserhalb seiner Heimat hat sich der Platy als invasive Spezies in Wildgewassern 18 anderer Lander 1 etabliert Dazu gehoren unter anderem Madagaskar Mauritius Nigeria Indien Indonesien Japan Saudi Arabien Singapur Sri Lanka Bahamas USA meist in warmeren Bundesstaaten wie Kalifornien Colorado Florida Hawaii Louisiana Nevada und Texas Australien Brasilien und Kolumbien 1 Zu einer Bedrohung 1 der heimischen Wasserfauna und flora ist er in Australien geworden Auf Hawaii hat er zu einem Ruckgang der Kleinlibellen gefuhrt und in anderen Landern gilt er als Vektor fur Pathogene Einige Platy Arten halten sich auch in Europa wie dem Warmbach 3 in Villach in begrenzten Populationen X maculatus bewohnt langsam fliessende Hochlandsflusse oder Fliessgewasser in Kustennahe 1 der Subtropen und Tropen und bevorzugt strukturierte Bereiche mit Wasserpflanzen oder Uberwasserpflanzenvegetation Bevorzugtes Habitat sind in Verbindung mit den grossen Fliessgewassern stehende flache und sumpfige Tumpel und Weiher mit einem pH Wert von sieben bis acht und einer Temperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius Merkmale BearbeitenDer gedrungene Korper des Platys ist hochruckig und seitlich abgeflacht Die Mannchen erreichen eine Gesamtlange von zwei bis vier Zentimetern und sind meist schlanker als ihre drei bis funf Zentimeter langen weiblichen Artgenossen Die Farbgebung ist sehr variabel meist ist die Grundfarbung ein gelbliches Grau das bei auftreffendem Licht blau oder grun schimmert Mannliche Tiere sind in der Regel intensiver gefarbt als die Weibchen Bei einigen Populationen sind die Korperseiten schwarz Viele Formen sind an Bauch und Kehle hellbeige und zeigen ein Muster schwarzer und brauner Sprenkel und Flecken oder auch senkrechter Streifen Einige Populationen aus Belize sind orange oder rot Meist ist am Ansatz der Schwanzflosse oben und unten je ein schwarzer oder brauner Fleck oder die Flosse ist vollstandig schwarz 4 Der Platy tragt 25 bis 27 Schuppen in einer mittleren Langsreihe Flossenformel Dorsale 10 Pectorale 10 11 Ventrale 6 5 Verhalten BearbeitenPlatys gelten nicht als Schwarmfische sondern leben in lockeren sozialen Gruppen die nicht uniform in eine Richtung schwimmen Die Fische sind sehr aktiv und stark mit dem Balzverhalten beschaftigt Sie nehmen meist das Mittelwasser oder oberflachennahe Bereiche ein und verschwinden bei Gefahr in Wasserpflanzen Der Platy ist gesellig und sollte im Aquarium nicht allein gehalten werden Gunstig ist ein Uberhang von Weibchen Um innerartliche Aggressionen im Zaum zu halten sollten nicht nur zwei Mannchen zusammen gepflegt werden da das schwachere Tier schon bald die Rolle des Prugelknaben einnehmen wurde Also entweder nur ein Mannchen mit mehreren Weibchen oder eine grossere Gruppe beider Geschlechter In der Aquaristik wird ein Geschlechterverhaltnis von 1 3 6 empfohlen Dadurch verteilt sich der Druck auf die Weibchen denn gibt es einen Uberhang an Mannchen so konnen die Weibchen durch das massive Balzverhalten stark gestresst werden Es gibt wissenschaftliche Studien die einen Uberhang von Mannchen fur sinnvoller halten da diese untereinander stark rivalisieren und dadurch weniger den Weibchen nachstellen konnen Es stellte sich heraus dass aggressive Interaktionen zwischen Weibchen genauso stark sind wie unter Mannchen Im Sozialverhalten des Platy spielen Dominanz und Unterordnung eine grosse Rolle Die Dominanzverhaltnisse die sich aus einer Gruppe herauskristallisieren und sich in Flucht und Angriffsverhalten ausdrucken bleiben relativ konstant 7 Dabei gab es Unterschiede zwischen Fischen die sich innerhalb des Beckens sozialisiert haben oder von aussen hinzukamen 8 Der Platy ist ein Modellorganismus in der Krebsforschung 9 10 Das Genom von Xiphophorus maculatus ist entschlusselt 11 Auch die Farbgebung und der Polymorphismus in Abhangigkeit vom Geschlecht sind wissenschaftlich untersucht 12 Die Platys leben standorttreu und oberflachenorientiert und bevorzugen pflanzenreiche stehende oder schwach fliessende Gewasser Sie halten sich haufig ufernah in dichten Pflanzenbestanden oder den umgebenden Wasserschichten 13 auf Ernahrung BearbeitenDer Platy ist ein Allesfresser Neben Anflugnahrung und Algen frisst er auch lebende oder abgestorbene Pflanzenteile aber auch Insekten Garnelen und Kleinstlebewesen wie Wasserflohe Artemia und Cyclops Fortpflanzung BearbeitenPlatys sind sehr fruchtbar 14 und haben unter gunstigen Bedingungen eine hohe Vermehrungsrate Die Geschlechtsreife ist ca nach drei bis vier Monaten 14 erreicht Der Platy gehort zur Familie der Lebendgebarenden Zahnkarpfen d h die Mannchen begatten die Weibchen mit dem Gonopodium einer Umbildung der Afterflosse Das Sperma bleibt im Weibchen mehrere Wochen lang fruchtbar sodass dieses mehrmals ohne weitere Begattung werfen kann Allerdings wird Frischsperma in den meisten Fallen bevorzugt Der diploide Chromosomensatz 15 betragt 48 48 24 1 Die Spezies hybridisiert 1 schnell Das Balzverhalten ist weniger stark ausgepragt vor der Befruchtung treibt das Mannchen das Weibchen schwimmt langere Zeit neben ihm her bis das Mannchen akzeptiert wird und das Weibchen sich begatten lasst Die Tragzeit dauert etwa 24 Tage Eine Woche vor der Geburt ist ein dunkler Trachtigkeitsfleck am hinteren Bauchraum zu sehen Bei hellen Tieren sollen in spater Schwangerschaft auch die Augen der Jungtiere im Mutterleib sichtbar sein Die Eier platzen im Moment der Geburt auf Ovoviviparie Pro Wurf konnen bis zu 80 relativ grosse Junge geboren werden die kurz darauf freischwimmen und fressen wohingegen die Larven vieler eierlegender Fische nach dem Schlupf erst einige Tage vor Ausbildung der Schwimmblase am Boden liegen und ihren Dottersack aufzehren Aquaristik BearbeitenDie grossen Zuchtbetriebe fur Platys befinden sich in Sri Lanka 16 Thailand und Israel Dort werden sie mit unterschiedlichen Wasserchemiewerten Ammoniak und Nitritgehalte von 0 sowie eine Wasserharte von 12 18 dGH mittel bis hartes Wasser produziert Diese Ausgangswasserwerte sollten moglichst eingehalten werden Die Ersteinfuhrung nach Deutschland fand 1907 von den Vereinigten Zierfischzuchtereien Berlin Conradshohe durch Bertha Kuhnt statt 17 Bereits die Wildform des Platys ist in ihrer Farbgebung ausserordentlich variabel Durch die zuchterische Nutzung erbfester Variationen und Kreuzungen mit dem Schwerttrager Xiphophorus hellerii und dem Papageienkarpfling Xiphophorus variatus wurde eine Reihe von Zuchtformen erzeugt die sich in Farbung und Flossengestalt von der Stammform unterscheiden 4 Platys kommen in zahlreichen zuchterischen Farbvariationen wie Wagtail Mickey Mouse Salt and Pepper Tuxedo 18 Belize Purpur Bleeding Heart Moon Blue Mirror Rainbow Hifin Pintail Comet oder Twin Bar 19 vor Die minimale Beckengrosse sollte 40 Liter 14 10 Gallonen nicht unterschreiten Der Platy hat eine Lebenserwartung von etwa drei bis funf Jahren 14 Fur die Gesunderhaltung der Fische wird ein wird ein wochentlicher Teilwasserwechsel von 25 angeraten 14 Die friedfertigen Fische lassen sich auch mit anderen Spezies wie Panzerwelsen Corydoras Tetra Neonsalmler Echten Salmlern Gouramis Osphronemidae kleinen und friedfertigen Barbenarten sowie Schnecken und Susswassergarnelen 14 problemlos vergesellschaften Eine gemeinschaftliche Haltung zusammen mit stark territorialen oder aggressiven Arten wie Buntbarschen Cichlidae 14 Arowanas Pracht und Sumatrabarben Puntigrus tetrazona Kampffischen Gattung Betta Hydrolycus scomberoides und Raubsalmlern Erythrinus erythrinus sollte nach Moglichkeit vermieden werden Platys sind relativ robuste Fische und daher wenig anfallig fur Fischkrankheiten Eine gewisse Bedeutung spielen bei Haltungsfehlern die Punktchenkrankheit Ichthyophthirius multifiliis und die Flossenfaule Als Wasserpflanzen im Aquarium eignen sich besonders Wasserhornfarne Ceratopteris ssp oder Hornkraut Ceratophyllum ssp in denen Jungfische ideale Deckungsmoglichkeiten finden Eine ahnliche Funktion kann das dichte Wurzelwerk des Sudamerikanischen Froschbiss Limnobium ssp bieten Literatur BearbeitenHarro Hieronimus Guppy Platy Molly Grafe und Unzer Verlag Munchen 2005 ISBN 978 3 7742 7366 5 Harro Hieronimus Ihr Hobby Platys und Schwerttrager Bede Verlag Ruhmannsfelden 2001 ISBN 978 3 933646 52 1 Michael Kempkes Frank Schafer Aqualog alle Lebendgebarenden ACS Verlag Rodgau 1998 ISBN 978 3 931702 77 9 Helmut Stallknecht Wer weiss was uber Schwerttrager und Platies Tetra Verlag Berlin 2000 ISBN 978 3 89745 182 7 Bernhard Teichfischer Guppy Platy Schwerttrager und Molly Zuchtformen der Lebendgebarenden Dahne Verlag Ettlingen 2004 ISBN 978 3 921684 64 1 Wolfgang Eberhard Engelmann Zootierhaltung Fisch Tiere in menschlicher Obhut 1 Auflage Band 5 Wissenschaftlicher Verlag Harri Deutsch Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 8171 1352 8 J A Dawes Livebearing Fishes A Guide to their Aquarium Care Biology and Classification London UK Blandford 1995 ISBN 978 0 7137 2592 6 Steven Kazianis Ronald B Walter Use of Platyfishes and Swordtails in Biological Research DOI 10 1038 5000142 PMID 11923861Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Platy Xiphophorus maculatus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Platy auf Fishbase org englisch Platy im Zierfischverzeichnis Platys netEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Xiphophorus maculatus Southern Platyfish CABI Invasive Species Compendium Klaus Dallmann The Platyfish Xiphophorus maculatus Handbook of Genetics S 81 132 Fishes of the genus Xiphophorus Poeciliidae Atheriniformes are found on the Atlantic slope of Mexico and adjacent parts of Central America Jurgen Petutschnig Wolfgang Honsig Erlenburg Reinhard Pekny Zum aktuellen Flusskrebs und Fischvorkommen des Warmbaches in Villach In Naturwissenschaftlicher Verein fur Karnten Hrsg Carinthia II 198 118 Jahrgang Klagenfurt 2008 S 95 102 zobodat at PDF a b Dieter Gentzsch Matthias Trauzettel Xiphophorus maculatus Xiphophorus In Claus Schaefer Torsten Schroer Hrsg Das grosse Lexikon der Aquaristik 2 Bande Eugen Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 7497 9 S 989 992 Gunther Sterba Susswasserfische der Welt Weltbild Verlag Augsburg 1998 ISBN 3 89350 991 7 S 614 In welchem Geschlechterverhaltnis halt man Guppy Platy amp Co richtig Aqualog G Thines und B Heuts The Effect of Submissive Experiences on Dominance and Aggressive Behaviour of Xiphophorus Pisces Poeciliidae Zeitschrift fur Tierpsychologie 1968 Stanley Wechkin Social Familiarity and Nip Dominance in Male Swordtails Xiphophorus helleri and Platys Xiphophorus maculatus Sage Journals 1975 en Michael J Siciliano Alfred Perlmutter und Edward Clark Effect of Sex on the Development of Melanoma in Hybrid Fish of the Genus Xiphophorus Cancer Research 31 S 725 729 Juni 1971 Surprising Findings in Fish Genome Julius Maximilians Universitat Wurzburg 2013 Manfred Schartl Yingjia Shen Ronald B Walter und Tzintzuni Garcia The Genome of the Platyfish Xiphophorus maculatus provides insights into evolutionary adaptation and several complex traits Nature Genetics 45 5 2013 Alexandra L Basolo Genetic Linkage and Color Polymorphism in the Southern Platyfish Xiphophorus maculatus A Model System for Studies of Color Pattern Evolution Zebrafish 3 1 S 55 83 2006 Ein Herz fur Tiere Steckbrief Platy a b c d e f g Platy Fish The Complete Care Guide auf www fishkeepingworld com Among certain higher categories mechanisms of sex determination are of taxonomic significance The XX XY mechanism is present in most mammals Some species have a multiple sex chromosome system which however is clearly derived from the basic type In birds females are the heterogametic sex However in teleosts and amphibians male and female digamety may be found among closely related forms Of particular interest is the sex chromosome mechanism of the southern platyfish Xiphophorus maculatus Guenther which is polymorphic for sex chromosomes W X and Y in K D Kallman The Sex Determining Mechanism of the Platyfish Xiphophorus maculatus Genetics and Mutagenesis of Fish S 19 28 1973 Ornamental Fish Breeding Centre Ginigathhena National Aquaculture Development Authority of Sri Lanka en Rudiger Riehl Hans A Baensch Aquarien Atlas 14 Auflage Band 1 Mergus Verlag Melle 2002 ISBN 3 88244 065 1 S 610 Platy Fish Patterns auf www aquariumnexus com Varieties of Platy Fish Xiphophorus spp Hardy Compatible With Other Fish and Easy to Breed 11 November 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Platy Fisch amp oldid 236242189