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Der Piroltrupial Icterus pustulatus ist ein mittelgrosser Singvogel aus der artenreichen Familie der Starlinge Die in auffalligen Gelb und Orangetonen gefarbte Art bewohnt trockene und zumeist offene Landschaften in Mittelamerika PiroltrupialPiroltrupial Icterus pustulatus SystematikOrdnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Starlinge Icteridae Unterfamilie IcterinaeGattung Trupiale Icterus Art PiroltrupialWissenschaftlicher NameIcterus pustulatus Wagler 1829 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verhalten 2 1 Ernahrung 2 2 Fortpflanzung 3 Verbreitung und Gefahrdung 4 Systematik 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenBeim Piroltrupial handelt es sich um einen der grosseren Vertreter der Trupiale Ausgewachsene Exemplare erreichen eine Grosse zwischen 19 und 23 cm bei einem durchschnittlichen Gewicht von etwa 37 g Die Flugelspannweite liegt bei 30 bis 34 cm 1 Auffalligstes Merkmal ist die gelb orange Farbung des Gefieders am Kopf den Flanken dem Unterbauch sowie im unteren Brustbereich Ihre Auspragung variiert von Exemplar zu Exemplar ist jedoch immer im Bereich des Kopfes am kraftigsten und nimmt zum Schwanzansatz hin graduell immer weiter ab An den Flugeln und am Rucken zeigt sich ein eigentlich typisches Muster aus schwarzen Streifen die von weisslichen Linien und Flecken unterbrochen werden Bei einigen Individuen ist diese Musterung jedoch kaum noch erkennbar stattdessen sind die Konturfedern der Flugel bei ihnen fast vollstandig schwarz Eine schwarze Farbung findet sich ebenfalls im oberen Brustbereich sowie an den Zugeln wo sie sich in einem schmalen Streifen bis hinter die Augen fortsetzt Die Federn des langen Schwanzes sind ebenfalls uberwiegend schwarz besitzen jedoch eine schmale weisse Banderung an den Spitzen 2 Der dunkel bis hellgraue Schnabel ist an der Basis recht breit und nach vorne hin spitz zulaufend Die untere Mandibel ist generell heller als die obere in der Nahe der Basis geht ihre Farbung in einen typischen Grauton uber der teilweise zur Unterscheidung von ahnlichen Arten wie dem Tropfentrupial Icterus pectoralis herangezogen wird Die unbefiederten Beine und Fusse sind in hellen Grautonen gehalten und enden in verhaltnismassig langen gebogenen Krallen 3 Verhalten BearbeitenDer Piroltrupial ist ein vergleichsweise leicht zu beobachtender Bewohner offener und halboffener Gebiete Mittelamerikas Die Vogel konnen vor allem in trockenem Buschland und Galeriewaldern entlang von Wasserlaufen angetroffen werden besiedeln aber auch regelmassig vom Menschen gepragte Landschaftsformen wie Felder und Farmen 2 Piroltrupiale werden normalerweise paarweise gesichtet assoziieren sich jedoch gelegentlich auch mit Vertretern anderer Trupialarten 3 Bei Auseinandersetzungen mit anderen Trupialen um Futter und Ruheplatze bildet sich zumeist schnell eine Rangordnung aus bei der die Piroltrupiale sich unterwurfig gegenuber Waglertrupialen I wagleri zeigen ahnlich grosse Bullock Trupiale I bullockii hingegen dominieren 4 Der Piroltrupial gilt allgemein als schlechter Sanger dessen Lautausserungen eher denen von Zaunkonigen oder Spechten als denen verwandter Arten ahneln sollen 2 Der Gesang wird als eine Abfolge von haufig wiederholten Pfeiftonen beschrieben wahrend andere Rufe eher wie ein kurzes Schnattern oder Rasseln oder wie ein nasal vorgetragenes ehk klingen sollen 3 Bemerkenswert ist die Tatsache dass weibliche Piroltrupiale deutlich haufiger zu horen sind als ihre mannlichen Artgenossen was bei Singvogeln nur sehr selten zu beobachten ist 5 Wahrend in sudlicheren tropischen Regionen beheimatete Populationen als Standvogel gelten migrieren weiter nordlich lebende Exemplare zumindest uber vergleichsweise kurze Strecken 6 Ernahrung Bearbeiten nbsp Piroltrupial bei der Aufnahme von BlutennektarPiroltrupiale sind vornehmlich Insektenfresser zeigen sich bei der Wahl ihrer Nahrung jedoch nicht wahlerisch So werden bei entsprechender Verfugbarkeit neben Insekten auch Fruchte Samereien und Nektar aufgenommen In einigen Regionen nimmt die Art dadurch eine bedeutende Rolle bei der Verteilung von Samen verschiedener Pflanzen ein 6 Fortpflanzung Bearbeiten Der Zeitraum der Brutzeit kann lokal variieren beginnt jedoch im Allgemeinen Mitte bis Ende des Fruhlings und endet entsprechend Mitte bis Ende des Sommers Haben die Vogel sich zu Paaren zusammengefunden bleiben diese fur die Dauer einer Brutzeit monogam Das Nest ist eine etwa 70 cm lange langlich geformte Korbstruktur die an die Spitze eines Zweiges gehangt wird und aus Pflanzenfasern besteht Als Standort werden dornenbildende Baume wie etwa die grosseren Vertreter der Gattung Mimosa bevorzugt Der Nestbau obliegt allein dem Weibchen das bei der Wahl des Standorts zumeist darauf achtet dass das Nest im Schatten des Baumes liegt um vor der grossten Hitze geschutzt zu sein Nach der Fertigstellung des Nests legt das Weibchen typischerweise drei bis vier blassblaue gefleckte Eier Die Inkubationszeit liegt bei 12 bis 14 Tagen woran sich eine Nestlingsphase von weiteren zwei Wochen anschliesst Nach dem Schlupfen beteiligt sich auch der mannliche Altvogel am Brutgeschaft und versorgt gemeinsam mit seiner Partnerin den Nachwuchs mit Nahrung Junge Piroltrupiale erreichen bereits nach einem Jahr selbst die Geschlechtsreife die erste eigene Brut findet typischerweise noch im Jugendkleid vor der Ausbildung des adulten Gefieders statt 6 Brutende Piroltrupiale werden zumindest gelegentlich Opfer von Brutparasitismus durch den Rotaugenkuhstarling Molothrus aeneus wobei jedoch die erfolgreiche Aufzucht eines jungen Rotaugenkuhstarlings durch ein Piroltrupialpaar noch nicht direkt beobachtet werden konnte 6 Seit den 2000er Jahren ist ausserdem bekannt dass auch der ebenfalls parasitierende Riesenkuhstarling M oryzivorus den Piroltrupial in einigen Fallen als Wirtsart nutzt Bis zu dieser Beobachtung gingen Forscher davon aus dass der Riesenkuhstarling ausschliesslich in Kolonien brutende Arten als Wirte akzeptiert 7 Verbreitung und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des PiroltrupialsDas Verbreitungsgebiet des Piroltrupials liegt in Mittelamerika wo es sich entlang der Pazifikkuste von Sinaloa in Zentralmexiko bis hinab nach Nicaragua und in den Westen Costa Ricas erstreckt Aus Guatemala ausser dem aussersten Suden und dem aussersten Sudosten Mexikos sind hingegen fast keine Nachweise bekannt Weiter nordlich als Sinaloa kommen an der mexikanischen Kuste keine Piroltrupiale mehr vor stattdessen konnen die Vogel weiter im Inland in Teilen der Bundesstaaten Sonora und Chihuahua angetroffen werden Gelegentliche Sichtungen sind des Weiteren aus dem Sudwesten der Vereinigten Staaten bekannt Der Piroltrupial bewohnt dabei vergleichsweise tiefliegende Gebiete bis auf eine Hohe von circa 2000 m 6 Die Art kommt grundsatzlich gut mit vom Menschen veranderten Landschaften zurecht und gilt als nicht gefahrdet Die IUCN stuft den Piroltrupial folglich auf der niedrigsten Gefahrdungsstufe least concern ein und geht von einer stabilen Populationsentwicklung aus Schatzungen des globalen Bestandes gehen von mindestens 5 Mio lebenden Individuen aus und reichen bis zu einem Zehnfachen dieses Wertes 8 Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung des Piroltrupials stammt aus dem Jahr 1829 und geht auf den deutschen Zoologen Johann Georg Wagler zuruck der sie zunachst unter dem wissenschaftlichen Namen Psarocolius pustulatus beschrieb Wagler stellte die Art damit zunachst zu den ebenfalls zur Familie der Starlinge gehorenden Stirnvogeln 9 Neben der Nominatform I p pustulatus werden traditionell noch neun weitere Unterarten als gultig betrachtet Die Abgrenzung zwischen diesen Formen erfolgt zumeist anhand der Auspragung des Streifenmusters an Rucken und Flugeln 10 Von Nord nach Sud ist eine deutliche klinale Abnahme des Sexualdimorphismus feststellbar wobei sich das Gefieder der Weibchen immer mehr dem der mannlichen Artgenossen angleicht Untersuchungen der mitochondrialen DNA bei Piroltrupialen aus dem gesamten Verbreitungsgebiet lieferten Hinweise dass sich die einzelnen Unterarten erst vor erdgeschichtlich sehr kurzer Zeit getrennt haben Dennoch sind die morphologischen Unterschiede bereits soweit ausgepragt dass einige Forscher die Monophylie der Art in Zweifel ziehen und in ihr stattdessen eine Superspezies sehen Insbesondere fur die auf den mexikanischen Marias Inseln endemische Form I p graysonii gibt es starke Anhaltspunkte dass es sich bei ihr um eine eigenstandige Art handeln konnte Zu den Abweichungen bei der Gefiederfarbung deutlich blasser als die kontinentalen Formen kommen in diesem Fall grossere Unterschiede bei den Lautausserungen und den Proportionen des Korperbaus hinzu 11 I p pustulatus Wagler 1829 Zentralmexiko etwa im Gebiet zwischen Oaxaca und Veracruz Zumindest teilweise migratorisch wobei jedoch unklar ist wo genau die Vertreter dieser Unterart uberwintern 6 I p graysonii Cassin 1867 Inselform verbreitet auf den Marias Inseln vor der Pazifikkuste Mexikos 6 I p sclateri Cassin 1867 Ausserster Suden des Verbreitungsgebiets Wahrscheinlich findet teilweise eine Hybridisierung mit I p alticola statt 6 I p alticola Miller W amp Griscom 1925 Sudliches Guatemala und Honduras Wahrscheinlich findet teilweise eine Hybridisierung mit I p sclateri statt 6 I p pustuloides Van Rossem 1927 Flachlandgebiete in El Salvador 12 I p maximus Griscom 1930 Tal des Rio Chixoy in Guatemala 6 I p microstictus Griscom 1934 Mexikanische Bundesstaaten Sonora and Chihuahua Zumindest teilweise migratorisch wenn auch nur uber vergleichsweise kurze Strecken Uberwintert vor allem im Bundesstaat Guerrero 6 I p dickermani Phillips AR 1995 Bundesstaaten Jalisco und Colima bis in den Suden Guerreros 13 I p interior Phillips AR 1995 Sudliches und zentrales Mexiko 13 I p yaegeri Phillips AR 1995 Mexikanische Pazifikkuste zwischen Sinaloa und Nayarit 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Piroltrupial Icterus pustulatus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aufnahmen von Rufen und Gesangen bei xeno canto orgEinzelnachweise Bearbeiten Streak backed Oriole Identification In whatbird com 2013 abgerufen am 7 April 2021 englisch a b c Robert S Ridgley John A Gwynne jr A Guide to the birds of Panama with Costa Rica Nicaragua and Honduras Princeton University Press Princeton NJ 1989 ISBN 0 691 08529 3 S 473 a b c Andrew C Vallely Dale Dyer Birds of Central America Princeton University Press Princeton NJ 2018 ISBN 978 0 691 13802 2 S 476 Kevin E Omland Scott M Lanyon Sabine J Fritz A Molecular Phylogeny of the New World Orioles Icterus The Importance of Dense Taxon Sampling In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 12 Nr 2 1999 S 224 239 doi 10 1006 mpev 1999 0611 J Jordan Price Laila Yunes Jimenez Marcela Osorio Beristain Kevin E Omland Troy G Murphy Sex Role Reversal in Song Females Sing More Frequently Than Males in the Streak Backed Oriole In The Condor Band 110 Nr 2 2008 S 387 392 doi 10 1525 cond 2008 8430 a b c d e f g h i j k Ryan Ihnacik Icterus pustulatus In animaldiversity org 2006 abgerufen am 28 April 2021 englisch Jeffrey K McCrary J Edward Gates Evidences of brood parasitism of Giant Cowbird Molothrus oryzivorus on Spot breasted Icterus pectoralis and Streak backed I pustulatus Orioles In Ornitologia Neotropical Band 18 2007 S 111 115 Species factsheet Icterus pustulatus In IUCN Red List for birds BirdLife International 2021 abgerufen am 28 April 2021 englisch Streak backed Oriole Icterus pustulatus Wagler 1829 In avibase bsc eoc org Abgerufen am 28 April 2021 englisch Icterus pustulatus Wagler 1829 In itis gov Abgerufen am 28 April 2021 englisch Nandadevi Cortes Rodriguez Blanca E Hernandez Banos Adolfo G Navarro Siguenza Kevin E Omland Geographic Variation and Genetic Structure in the Streak Backed Oriole Low Mitochondrial DNA Differentiation Reveals Recent Divergence In The Condor Band 110 Nr 4 2008 S 729 739 doi 10 1525 cond 2008 8578 A J van Rossem A New Race of Sclater Oriole In The Condor 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