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Pilocarpin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der direkten Parasympathomimetika und wird als Miotikum Pupillen verengendes Mittel in der Augenheilkunde verwendet Es ist ein Imidazolalkaloid welches naturlich in Jaborandiblattern Rutakraut Pilocarpus sp zum Beispiel Pilocarpus jaborandi bzw Pilocarpus pennatifolius einem sudamerikanischen Strauch vorkommt StrukturformelAllgemeinesName PilocarpinAndere Namen 3S 4R 3 Ethyl 4 1 methylimidazol 5 yl methyl 4 5 dihydrofuran 2 3H on 3S 4R 3 Ethyl 4 5 dihydro 4 1 methylimidazol 5 yl methyl furan 2 3H on PilokarpinSummenformel C11H16N2O2Kurzbeschreibung olige Flussigkeit od Kristalle 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 92 13 7 Pilocarpin 54 71 7 Pilocarpin Hydrochlorid EG Nummer 202 128 4ECHA InfoCard 100 001 936PubChem 5910ChemSpider 5699DrugBank DB01085Wikidata Q411461ArzneistoffangabenATC Code N07AX01 S01EB01Wirkstoffklasse ParasympathomimetikaEigenschaftenMolare Masse 208 26 g mol 1Schmelzpunkt 34 C 2 193 205 C Hydrochlorid 1 174 C Nitrat 1 Siedepunkt 260 C 670 Pa 3 pKS Wert 6 78 2 Loslichkeit loslich in Wasser Ethanol und Chloroform 1 SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 5 ggf erweitert 4 Hydrochlorid GefahrH und P Satze H 300 330P 260 284 301 310 330 304 340 310 403 233 4 Toxikologische Daten 402 mg kg 1 LD50 Ratte oral 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Wirkungen 2 Verwendung 3 Nachweisreaktion 4 Handelsnamen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseWirkungen BearbeitenPilocarpin steigert als Parasympathomimetikum die Sekretion exokriner Drusen Schweiss Speichel Tranen Magen Bauchspeichel sowie Darmdrusen und die Schleimproduktion durch die Becherzellen in den Atemwegen Ausserdem erhoht es den Tonus der glatten Muskulatur und des Pupillenverengers Musculus sphincter pupillae Verwendung BearbeitenPilocarpin wurde 1875 beinahe gleichzeitig von E Hardy 6 in Frankreich und A W Gerrard 7 in London entdeckt bzw isoliert Es wird vor allem in der Augenheilkunde bei erhohtem Augeninnendruck Gruner Star angewendet Es wirkt einerseits direkt erregend auf den Musculus sphincter pupillae und lost somit eine Verkleinerung Miosis der Pupille aus Andererseits wird der Abfluss des Kammerwassers durch Erweiterung der Abflusswege erleichtert wodurch der Augeninnendruck sinkt Pilocarpin wird dabei direkt am Auge angewendet wodurch seine Wirkung lokal auf dieses begrenzt bleibt Ein weiteres Anwendungsgebiet ist strahleninduzierte Mundtrockenheit Xerostomie Dabei wird ein Gel mit 0 1 Pilocarpingehalt oder in Wasser aufzulosende Tabletten Handelsname Salagen 8 benutzt In ahnlicher Weise kann es gegen Mundtrockenheit beim Sjogren Syndrom eingesetzt werden 9 Pilocarpin Ol totet Filzlause durch Hemmung ihrer Atmung Es wird daher bei Befall der Wimpern mit Phthiriasis palpebrarum angewendet In der Tiermedizin dient Pilocarpin zur Diagnostik der Felinen Dysautonomie Bei gesunden Tieren tritt eine Pupillenverengung erst nach 45 Minuten ein bei Katzen mit Feliner Dysautonomie schon innerhalb von 15 Minuten 10 In der Forschung wird Pilocarpin verwendet um epileptische Anfalle zu induzieren 11 Des Weiteren wird der Pilocarpin Iontophorese Schweisstest zur Diagnose der Mukoviszidose verwendet Nachweisreaktion BearbeitenPilocarpin oder Pilocarpin Salze lassen sich durch die Helch Reaktion qualitativ nachweisen 1 Handelsnamen BearbeitenMonopraparate Salagen D A CH Spersacarpin D CH diverse Generika D A Kombinationspraparate Arteopilo CH Betacarpin A Fotil D A Glauko Biciron D Normoglaucon D TP Ophtal D Literatur BearbeitenErnst Mutschler et al Arzneimittelwirkungen Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie 9 Auflage Wissenschaftl Verlagsgesellschaft Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8047 1952 1 Doris Schwarzmann Schafhauser Pilokarpin In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1163 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Eintrag zu Pilocarpin In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 30 Mai 2014 a b c Eintrag zu Pilocarpine in der ChemIDplus Datenbank der United States National Library of Medicine NLM Seite nicht mehr abrufbar Inhalt nun verfugbar via PubChem ID 5910 Eintrag zu Pilocarpin in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 22 Februar 2017 JavaScript erforderlich a b Eintrag zu Pilocarpinhydrochlorid in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 24 Oktober 2021 JavaScript erforderlich Eintrag zu Pilocarpine im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern M E Hardy Sur le jaborandi Pilocarpus pinnatus In Bulletin Societe Chimi Nr 24 1875 S 497 501 A W Gerrard The alkaloid and active principle of Jaborandi In Pharm J Nr 5 1875 S 865 Renate Langenbach Ilse Delagardelle Affekte der Mundschleimheit In Eberhard Aulbert Friedemann Nauck Lukas Radbruch Hrsg Lehrbuch der Palliativmedizin Schattauer Stuttgart 1997 3 aktualisierte Auflage 2012 ISBN 978 3 7945 2666 6 S 265 270 hier S 265 f Empfehlungen zur supportiven Therapie des Sjogren Syndroms In dgrh de Deutsche Gesellschaft fur Rheumatologie abgerufen am 11 August 2019 Anja Gerlatzek et al Feline Dysautonomie Key Gaskell Syndrom bei einem Kater In Kleintierpraxis 56 2011 S 473 481 K Morimoto M Fahnestock R J Racine Kindling and status epilepticus models of epilepsy rewiring the brain In Progress in neurobiology Band 73 Nr 1 2004 S 1 60 doi 10 1016 j pneurobio 2004 03 009 PMID 15193778 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu 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