www.wikidata.de-de.nina.az
Die pflanzliche Immunantwort ist ein naturlicher Schutzmechanismus von Pflanzen analog zur Immunantwort bei Tieren Da Pflanzen keine durch Antikorper vermittelte adaptive Immunitat haben zahlt die pflanzliche Immunantwort vollstandig zur angeborenen Immunantwort Dass diese Zuordnung auch evolutionsbiologisch korrekt ist zeigt das Vorhandensein pathogenassoziierter molekularer Muster bei Pflanzen und Tieren Pflanzen haben im Gegensatz zu Wirbeltieren keine Antikorper Dennoch sind sie in der Regel gegenuber Krankheiten die durch Pathogene wie Bakterien Nematoden Pilze oder Viren verursacht werden konnen resistent Verschiedene Abwehrmechanismen kommen hierbei zum Einsatz Saponine eine Gruppe von Triterpenen werden von den Pflanzen bereits vor Infektionen gebildet Sie bieten Schutz vor Pilzen indem sie an die Sterole in deren Plasmamembran binden und diese dadurch zerstoren Andere Abwehrmassnahmen setzen erst wahrend der Infektion ein Inhaltsverzeichnis 1 Induzierte Abwehr 2 Hypersensitive Reaktion 3 Siehe auch 4 LiteraturInduzierte Abwehr Bearbeiten nbsp Ubersicht zu den induzierten Abwehrmechanismen der Pflanzen gegenuber PathogenenIm Rahmen der induzierten Abwehr binden Molekule aus dem Pathogen z B Proteine Sterole Polysaccharid Fragmente an ein Rezeptorprotein in der pflanzlichen Plasmamembran Durch die Bindung eines solchen Elicitors wird der Rezeptor aktiviert und setzt zwei Signalkaskaden in Gang Zum einen wird die ebenfalls in der Plasmamembran befindliche NADPH Oxidase aktiviert so dass Luftsauerstoff zu Superoxidanionen reduziert wird Superoxidanionen werden in der Folge zu Hydroxyl Radikalen und Wasserstoffperoxid umgesetzt Diese drei reaktiven Sauerstoffspezies starten radikalische Kettenreaktionen mit organischen Molekulen aus denen Lipidperoxidation Enzym Inaktivierung und Abbau von Nukleinsauren resultieren wovon Pathogen und befallene Pflanzenzellen betroffen sind Die zweite vom pflanzlichen Rezeptor eingeleitete Signalkaskade fuhrt zur calciumabhangigen Aktivierung der Stickstoffmonoxid Synthase und somit zur Bildung von Stickstoffmonoxid das gemeinsam mit Wasserstoffperoxid H2O2 folgende pflanzenart und pathogenabhangige Abwehrmechanismen auslosen kann Hypersensitive Reaktion BearbeitenIm Rahmen der hypersensitiven Reaktion sterben beschleunigt Zellen ab die die Infektionsstelle umgeben so dass dem Pathogen mit dem Entzug von Nahrstoffen keine Ausbreitungsmoglichkeit mehr gegeben wird Die abgestorbenen Zellen sind makroskopisch als nekrotische Lasionen erkennbar Die hypersensitive Reaktion ist eine Form des programmierten Zelltods der u a zur gesteigerten Bildung von Nukleasen und Proteasen fuhrt die Nukleinsauren bzw Proteine hydrolytisch abbauen Viele Pflanzenarten reagieren auf Pathogenbefall mit der Synthese von Lignin oder Callose die eine physikalische Barriere gegen die Pathogen Ausbreitung darstellen Eine ahnliche Reaktion ist eine durch Wasserstoffperoxid bedingte Quervernetzung prolinreicher Proteine in der Zellwand die zu deren Verdichtung fuhrt Infizierende Pilze konnen auch mit der Synthese von Chitinasen abgewehrt werden wobei die Enzyme Chitin als Bestandteil der pilzlichen Zellwand hydrolysieren Zusatzlich kann die Expression von Glukanasen oder anderer pilzangreifender Enzyme gesteigert werden Die Synthese der antimikrobiell wirkenden Phytoalexinen ist an verschiedenen Pflanzen eingehend erforscht worden Bei diesen Sekundarmetaboliten handelt es sich um unterschiedliche Substanzen wie z B Isoflavone im Falle von Leguminosen oder Sesquiterpene im Falle von Nachtschattengewachsen Nach einer Pathogen Infektion kann die Pflanze gegenuber einer Bandbreite verschiedener Pathogene eine erhohte Resistenz aufweisen und zwar auch an nicht zuvor befallenen Stellen Diese systemisch erworbene Resistenz basiert u a auf den bereits angesprochenen hydrolytischen Enzymen Salicylsaure fuhrt hierbei wahrscheinlich zur Synthese eines Lipids oder Lipidderivats Das Signalmolekul wird im Phloem transportiert und bedingt die Resistenz in noch nicht befallenen Pflanzenteilen Die methylierte Form der Salicylsaure Methylsalicylat ist fluchtig so dass eine erhohte Resistenz auch in benachbarten Pflanzen induziert werden kann Siehe auch BearbeitenPflanzliche Abwehr von Herbivoren Pflanzenschutz Pilze Phytopathologie PhytomedizinLiteratur BearbeitenJonathan D G Jones Jeffery L Dangl The plant immune system In Nature Bd 444 Nr 7117 November 2006 S 323 329 doi 10 1038 nature05286 PMID 17108957 Review Digitalisat PDF 517 kB Memento vom 17 Juni 2010 im Internet Archive Bob B Buchanan Wilhelm Gruissem Russell L Jones Biochemistry amp molecular biology of plants American Society of Plant Physiologists Rockville MD 2000 ISBN 0 943088 37 2 Leendert C van Loon Hrsg Plant Innate Immunity Advances in Botanical Research Bd 51 Academic Press Amsterdam u a 2009 ISBN 978 0 12 374834 8 Peter Schopfer Axel Brennecke Pflanzenphysiologie Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2006 ISBN 3 8274 1561 6 Lincoln Taiz Eduardo Zeiger Plant physiology 4th edition Sinauer Sunderland MA 2006 ISBN 0 87893 856 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pflanzliche Immunantwort amp oldid 235804311