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Peter Schicketanz 25 April 1931 in Gorlitz 17 Januar 2018 in Lutherstadt Wittenberg war ein deutscher evangelischer Theologe Pfarrer Dozent und Oberkonsistorialrat der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen Bekannt wurde er auch als Begleiter der Wehrdienstverweigerer der DDR Peter Schicketanz 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Veroffentlichungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenPeter Schicketanz wuchs in Friedland in Bohmen auf und zog 1945 mit seiner Familie in seine Geburtsstadt Gorlitz Nach dem Abitur begann er 1949 eine Lehre im Maschinenbau die er aber nach drei Wochen abbrechen musste weil er an spinaler Kinderlahmung schwer erkrankte Seitdem konnte er nur mit Krucken laufen und war im Alter auf den Rollstuhl angewiesen 1951 begann er ein Theologiestudium das er 1956 an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg mit dem Ersten Examen abschloss 1956 57 folgte in Basel ein Studium als Stipendiat des Okumenischen Rates Dort horte er u a die Vorlesung zur Versohnungslehre von Karl Barth Danach folgte fur drei Jahre sein Vikariat an der Evangelisch reformierten Domgemeinde in Halle Dort war er zugleich Inspektor des Reformierten Konviktes Nach dem Zweiten Examen promovierte er 1961 an der Kirchlichen Hochschule in Berlin Zehlendorf uber Carl Hildebrand von Cansteins Beziehungen zu Philipp Jacob Spener Ab 1960 war Schicketanz Dorfpfarrer in Nordgermersleben 1 in der Magdeburger Borde bevor er 1965 zum personlichen Referenten des Bischofs der Kirchenprovinz Sachsen Johannes Janicke berufen wurde Als Schriftfuhrer war er an der Ausarbeitung der Handreichung fur Seelsorge an Wehrpflichtigen Vom Friedensdienst der Kirche beteiligt 2 Auch ausserhalb der Kirchenprovinz so in Lobau und Holzdorf besuchte er Bausoldaten in Kasernen und galt als wichtiger Begleiter der Wehrdienstverweigerer 3 Schicketanz war von 1968 bis 1979 zunachst als Konsistorialrat dann als Oberkonsistorialrat in Magdeburg fur die Ausbildung der Theologen zustandig Schwerpunkte seiner Tatigkeit war zum einen die Begleitung von Studierenden die sich ihrer Herkunftskirche der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen heute zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gehorig zugehorig wussten und von Vikarinnen und Vikaren Zum anderen die Gestaltung des Vorbereitungsdienstes nach dem Studium und die Reform der 2 Theologischen Prufung nach den Handlungsfeldern der kirchlichen Praxis Zugleich nahm er an den umfassenden Bemuhungen der Bundes der evangelischen Kirchen in der DDR um eine Reform der kirchlichen Ausbildung teil 4 Zwischen 1970 und 1975 war er Mitglied des Ausschusses Kirche und Gesellschaft des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR 5 Ab 1966 nahm er im Berliner Missionshaus an den ersten Zusammenkunften ehemaliger Bausoldaten teil die ab 1969 als jahrliche Zentraltreffen in Leipzig fortgesetzt wurden und referierte dort 1976 zum Thema Die Macht der Ohnmacht Ab 1970 engagierte er sich in der Arbeitsgemeinschaft Friedensfragen beim Jungmannerwerk in Ostberlin die die Handreichung fur Seelsorge an Wehrpflichtigen nach einer Uberarbeitung neu herausgab Das Ministerium fur Staatssicherheit vermerkte 1973 nach einer Operativen Personenkontrolle Der Sch gilt in der Kirchenprovinz Sachsen als Hauptinitiator in Fragen des Wehrdienstes Wehrersatzdienstes und der Wehrdienstverweigerungen 5 Auch nach der Wiedervereinigung brachte sich Schicketanz in der kirchlichen Friedensarbeit ein 6 Im Rahmen der Reform der kirchlichen Ausbildung war er auch an der Konzipierung der neuen Ausbildung zum Gemeindepadagogen beteiligt Als Grundungsrektor leitete er von 1979 bis 1986 die Evangelische Ausbildungsstatte fur Gemeindepadagogik in Potsdam Von 1979 bis zum Erreichen des Rentenalters 1996 war er Dozent fur Altes Testament Kirchengeschichte Kirchenkunde Dogmatik Ethik und Allgemeine Gemeindepadagogik 7 8 Ordinierte Gemeindepadagogen waren ihm besonders wichtig 9 Auch dort beriet er seine Studenten die mehrheitlich die Waffe oder den Wehrdienst total verweigerten Schicketanz war von 1963 bis wenige Jahre vor seinem Tod Mitglied der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus 10 Wesentliche Aufgabe dieser Kommission war die Veroffentlichung von Schriften der Vater des Pietismus In Fortsetzung der Forschungen zu seiner Dissertation edierte Schicketanz 1972 den Briefwechsel zwischen Canstein und August Hermann Francke Als Ruhestandler schrieb er ein Lehrbuch uber den Pietismus und gab Briefe und Predigten von Spener sowie Schriften des Spener Anhangers Christoph Matthaus Seidel heraus Seit 1967 wollte er die Berliner Reden Zinzendorfs herausgeben Ab 2000 konnte er sich diesem Vorhaben im Rahmen des Arbeitskreises fur die Edition der Auswahlwerke Zinzendorfs wieder widmen und diese Arbeit kurz vor seinem Tod abschliessen 11 1958 heiratete Schicketanz die Damenschneidermeisterin Gisela Zimmer Das Paar hatte vier Sohne Drei von ihnen wurden als Kriegsdienstverweigerer zu den Bausoldaten einberufen der vierte verweigerte den Reservistendienst 5 Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er die Oberstudienratin Ingeborg Dirksen Kufner und zog nach Garbsen Nach deren Tod 2016 lebte er zuletzt in der Nahe eines Sohnes in Lutherstadt Wittenberg 12 1 Veroffentlichungen BearbeitenVom Friedensdienst der Kirche Handreichung fur Seelsorge an Wehrpflichtigen als Mitautor 1965 13 Carl Hildebrand von Cansteins Beziehungen zu Philipp Jacob Spener zugl Dissertation vom 23 Febr 1961 Kirchliche Hochschule Berlin Berlin 1961 Luther Verlag Witten 1967 Der Pietismus als Frage an die Gegenwart Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1967 und Calwer Verlag Stuttgart 1967 ISBN 978 3 7668 0180 7 Der Pietismus von 1675 bis 1800 Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen Bd III 1 Neuzeit Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2001 ISBN 978 3 374 01858 1 Carl Hildebrand Freiherr von Canstein Leben und Denken in Quellendarstellungen Hallesche Forschungen Band 8 Harrassowitz Verlag der Franckeschen Stiftungen im Max Niemeyer Verlag Tubingen 2002 ISBN 978 3 447 06378 4 mit Bernd Eisenfeld Bausoldaten in der DDR Die Zusammenfuhrung feindlich negativer Krafte in der NVA Forschungen zur DDR Gesellschaft Mit einem Vorwort von Joachim Gauck Ch Links Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 86153 637 6 als HerausgeberDer Briefwechsel Carl Hildebrand von Cansteins mit August Hermann Francke Reihe Texte zur Geschichte des Pietismus III 1 Bd 1 De Gruyter Berlin 1972 ISBN 978 3 11 001886 8 Digitalisat Philipp Jacob Spener Letzte theologische Bedenken und andere Brieffliche Antworten 1711 Nebst einer Vorrede von Carl Hildebrand von Canstein Teil 1 und 2 Eingeleitet von Dietrich Blaufuss und Peter Schicketanz Georg Olms Verlag Hildesheim 1987 ISBN 3 487 07970 4 Christoph Matthaus Seidel 1688 1723 Pietistischer Gemeindeaufbau in Schonberg Altmark 1700 1708 Evangelische Verlags Anstalt Leipzig 2005 ISBN 978 3 374 02320 2 AufsatzeDer Weg zur Ausbildung evangelischer Gemeindepadagogen in der Deutschen Demokratischen Republik In Dieter Aschenbrenner Karl Foitzik Hrsg Pladoyer fur theologisch padagogische Mitarbeiter in der Kirche Ausbildung und Praxis in den Kirchen der Bundesrepublik und der DDR Chr Kaiser Munchen 1981 ISBN 3 459 01334 6 S 147 224 Die Anfange der Bibelgesellschaften in Halle und Leipzig In Der Beginn einer Geschichte Evangelische Hauptbibelgesellschaft Berlin 1989 S 66 77 ISBN 3 7461 0074 7 Gemeindepadagogische Ausbildung in Potsdam Berichte Probleme Aussichten In Eckart Schwerin Gemeindepadagogik Lernwege der Kirche in einer sozialistischen Gesellschaft Comenius Institut Munster 1991 S 183 221 ISBN 3 924804 46 X Die Einrichtung von Baueinheiten innerhalb der Nationalen Volksarmee der DDR In Kirchliche Zeitgeschichte 10 Jg Heft 1 1997 S 189 205 Im Evangelischen Konsistorium der Kirchenprovinz Sachsen Januar 1965 bis Marz 1979 In Zeitzeugenberichte aus dem Magdeburger Konsistorium 1944 2004 Magdeburg 2012 S 91 102 ISBN 978 3 00 035867 8 Christliche Verpflegung der Armen 1697 In Philipp Jakob Spener Berliner Predigten 1693 1701 Georg Olms Verlag Hildesheim 2015 S 69 82 ISBN 978 3 487 14994 3 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Peter Schicketanz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Peter Schicketanz in der Deutschen Digitalen Bibliothek Peter Schicketanz in der Deutschen BiographieEinzelnachweise Bearbeiten a b Gemeindebrief fur Bebertal Emden und Nordgermersleben Ausgabe Juni August 2017 Memento vom 1 Februar 2018 im Internet Archive Peter Schicketanz Seelsorge an Wehrdienstpflichtigen Zur Entstehung der Handreichung Zum Friedensdienst der Kirche von 1965 In Horch und Guck Heft 2 2004 S 19f Bibliografie zum Staatssicherheitsdienst der DDR S 256 Peter Schicketanz Im Evangelischen Konsistorium der Kirchenprovinz Sachsen Januar 1965 bis Marz 1979 In Zeitzeugenberichte aus dem Magdeburger Konsistorium 1944 2004 Magdeburg 2012 S 91 102 S 256 a b c Gerold Hildebrand Peter Schickedanz Ein wichtiger Begleiter der Wehrdienstverweigerer In Bausoldaten in der DDR Heft 46 2004 S 21 22 Theologe Peter Schicketanz Wehrdienstverweigerer in der DDR unterstutzt Idea Nachruf vom 26 Januar 2018 Die Facherubersicht ist ubernommen aus einer von Dr Peter Schicketanz am 3 Februar 2004 zusammengestellten Liste der hauptamtlichen Dozenten und Dozentinnen der Evangelischen Ausbildungsstatte fur Gemeindepadagogik in Potsdam 1979 1997 Nachruf zu Dr Peter Schicketanz thla thueringen de Artikel vom 24 Januar 2018 Evangelische Ausbildungsstatte fur Gemeindepadagogik Potsdam Hrsg Phantasie fur die Zukunft 500 Auflage Berlin 1996 S 59 Angaben zur Mitgliedschaft in der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus eva leipzig de abgerufen am 6 Februar 2018 Dietrich Meyer Zum Gedenken an Peter Schicketanz In Verein fur Geschichte und Gegenwartsfragen der Brudergemeine Hrsg Unitas Fratrum Band 76 Herrnhuter Verlag Herrnhut 2018 ISBN 978 3 931956 54 7 S 449 450 Traueranzeige Ingeborg Dirksen Kufner Anzeige vom 23 Juli 2016 Der Text der Handreichung fur Seelsorge an Wehrpflichtigen Vom Friedensdienst der Kirche vom 1 November 1965 umfasst 25 Seiten In BStU ZA MfS HA XX 4 2777 S 55 80 an Wehrpflichtigen Normdaten Person GND 105662127 lobid OGND AKS LCCN no2001046663 VIAF 232970566 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schicketanz PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe und OberkonsistorialratGEBURTSDATUM 25 April 1931GEBURTSORT GorlitzSTERBEDATUM 17 Januar 2018STERBEORT Lutherstadt Wittenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Schicketanz amp oldid 229243338