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Peter Aufschnaiter 2 November 1899 in Kitzbuhel 12 Oktober 1973 in Innsbruck war ein osterreichischer Bergsteiger Agrarwissenschaftler Entwicklungshelfer und Kartograf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Studentenverbindungen 1 3 Expeditionen zum Himalaja 1 4 Flucht nach Tibet 1 5 Leben in Tibet Indien und Nepal 1 6 Tod und Nachlass 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Der Sohn eines Tischlers besuchte das Realgymnasium in Kufstein Noch wahrend seiner Schulzeit musste der junge Peter Aufschnaiter die Schule unterbrechen und 1917 an die Dolomitenfront einrucken Nach der Matura ubersiedelte er nach Munchen und nahm das Studium auf das er 1927 als Diplomlandwirt abschloss Bereits in seiner Jugend begann er im Wilden Kaiser mit dem Bergsteigen in Munchen fand er spater Kontakt zu bekannten Alpinisten Studentenverbindungen Bearbeiten In Kufstein war er aktiv bei der Jungburschenschaft Germania und in Munchen wurde er Mitglied des Akademischen Alpenvereins 1 Expeditionen zum Himalaja Bearbeiten In den Jahren 1929 und 1931 nahm Aufschnaiter an den deutschen Expeditionen zum Kangchendzonga in Sikkim teil Wahrend dieser Expeditionen bekam er erstmals Kontakt mit Tibetern und begann sich mit der tibetischen Sprache zu beschaftigen Er trat zum 22 April 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 605 636 2 Von 1936 bis 1939 war Aufschnaiter hauptamtlicher Geschaftsfuhrer der Deutschen Himalaja Stiftung die von den Nationalsozialisten fur ihre Ziele instrumentalisiert wurde Er wurde enger Vertrauter und Freund von Paul Bauer dem Grunder und Leiter dieser Stiftung 1939 leitete Aufschnaiter eine Erkundungsexpedition zum Nanga Parbat und Rakaposhi im damaligen Britisch Indien heute Pakistan einer der Teilnehmer war Heinrich Harrer Da wahrend der Expedition in Europa der Zweite Weltkrieg begann wurden die Expeditionsteilnehmer am 3 September 1939 auf der Ruckreise in Indien interniert Flucht nach Tibet Bearbeiten Am 29 April 1944 gelang Aufschnaiter Heinrich Harrer und funf weiteren Gefangenen die Flucht aus dem Internierungslager Dehradun Rolf Magener und Heins von Have gelang eine Flucht durch Indien zur japanischen Front in Burma Hans Kopp begleitete Aufschnaiter und Harrer durch Westtibet beschloss aber dann nach Kathmandu zu gehen wo er auf Betreiben der Briten erneut interniert wurde fur zwei weitere war die Flucht nur von kurzer Dauer Aufschnaiter und Harrer erreichten am 15 Januar 1946 die tibetische Hauptstadt Lhasa das Ende einer abenteuerlichen Flucht durch Westtibet vorbei am heiligen Berg Kailash durch Sudtibet und den Changthang die Hochebene des nordlichen Tibet Wahrend ihres Marsches profitierten beide von den tibetischen Sprachkenntnissen Aufschnaiters Die Geschichte dieser abenteuerlichen Flucht wurde mehrfach beschrieben die bekannteste Version ist die von Heinrich Harrer in seinem Weltbestseller Sieben Jahre in Tibet In der Verfilmung des Buches 1997 durch Jean Jacques Annaud wurde Aufschnaiter vom britischen Schauspieler David Thewlis dargestellt die darin erzahlte Heirat Aufschnaiters mit einer Tibeterin ist fiktiv Leben in Tibet Indien und Nepal Bearbeiten Der Aufenthalt in Lhasa dauerte bis 1950 in dieser Zeit plante Aufschnaiter als Angestellter der tibetischen Regierung in Lhasa ein Wasserkraftwerk und ein Kanalisationsnetz fuhrte erste Wiederaufforstungsmassnahmen und Flussregulierungen in der Lhasaer Ebene durch bemuhte sich erfolgreich um die Verbesserung des Saatgutes durch den Anbau von Hybrid Hochlandgerste und erstellte unter Mithilfe von Harrer erstmals einen exakten Stadtplan der tibetischen Hauptstadt Im Verlauf der Arbeiten machte Aufschnaiter erstmals archaologische Entdeckungen in Lhasa uber die er mit dem italienischen Buddhologen und Tibetologen Giuseppe Tucci korrespondierte Seine Arbeiten brachten ihm den Ruf des ersten Entwicklungshelfers in Tibet ein Aufschnaiters Bekanntenkreis in Lhasa war trotz seiner stillen Art beachtlich seine Beziehung zur Familie des 14 Dalai Lama freundschaftlich In dieser Zeit lernten er und Harrer auch den britischen Diplomaten und Tibetologen Hugh Richardson kennen mit dem Aufschnaiter bis zu seinem Tod eine Brieffreundschaft verband Im Oktober 1950 begann die Besetzung Tibets welches seit 1911 de facto unabhangig war durch die Streitkrafte der Volksrepublik China Die auf Lhasa vorruckende chinesische Volksbefreiungsarmee zwang Harrer und Aufschnaiter am 20 Dezember 1950 erneut zur Flucht Sie schlossen sich der Karawane des fliehenden Dalai Lama an der in dem an der Grenze zu Sikkim und Indien liegenden Tschumbi Tal die politische Entwicklung abwartete Harrer ging von Tschumbi aus direkt nach Indien Aufschnaiter trennte sich bereits in der sudtibetischen Stadt Gyantse von der Karawane da es ihm schwerfiel seine zweite Heimat Tibet zu verlassen Sich stets nach Westen zuruckziehend verweilte er noch ungefahr zehn Monate in Tibet Im Januar 1952 uberschritt er die Grenze nach Nepal Auf Betreiben der indischen Regierung wurde Aufschnaiter aus Nepal ausgewiesen und war danach mehrere Jahre als Kartograph fur die indische Armee in Neu Delhi tatig Ab 1956 arbeitete er bei der FAO UNO Landwirtschaftsorganisation wieder in Kathmandu als Agrarexperte Er nahm die nepalesische Staatsburgerschaft an die es ihm gestattete fur Auslander gesperrte Gebiete in Nepal zu erkunden unter anderem das Kleinkonigtum Mustang Auf einer dieser Reisen entdeckte er kulturhistorisch wertvolle fruhbuddhistische Fresken Im Anschluss an seine Durchquerung Nordwestnepals im Jahre 1971 gelang Aufschnaiter als einem der ersten Besucher aus einem nichtkommunistischen Land wieder ein Aufenthalt in Westtibet Er verweilte fur 14 Tage in dem Ort Khochar Khachar Khojarnath Tod und Nachlass Bearbeiten nbsp Grabstatte Peter Aufschnaiters auf dem Friedhof der Andreaskirche KitzbuhelPeter Aufschnaiter starb am 12 Oktober 1973 in der Universitatsklinik Innsbruck Im Krankenhaus empfing er noch einmal Besuch von Harrer 3 Aufschnaiter fand seine letzte Ruhestatte auf dem Friedhof bei der Andreaskirche in Kitzbuhel Noch heute wird sein Grab mit tibetischen Gebetsfahnen geschmuckt Der sehr introvertierte Aufschnaiter plante erst kurz vor seinem Tod seine Erinnerungen an seinen Aufenthalt und seine Reisen in Tibet und Nepal in Buchform zu veroffentlichen was ihm jedoch nicht mehr moglich war Das Manuskript nach seinem Tod im Besitz von Paul Bauer wurde von diesem der Schweizer Tibetologin Blanche Christine Olschak zur Bearbeitung ubergeben diese uberliess es schliesslich dem Tibetologen Martin Brauen der das in vieler Hinsicht sperrige Werk bearbeitete und herausgab Aufschnaiters Tagebucher und Nachlass kamen in den Besitz des Volkerkundemuseums der Universitat Zurich 4 Werke BearbeitenPeter Aufschnaiter Martin Brauen Hrsg Peter Aufschnaiter Sein Leben in Tibet 2 Auflage Steiger Verlag Innsbruck 1988 ISBN 3 85423 016 8 Peter Aufschnaiter Lands and Places of Milarepa In East and West N S 26 1976 S 175 189 Peter Aufschnaiter Prehistoric Sites discovered in inhabited Regions of Tibet In East and West 7 1956 S 74 88 Bruno J Richtsfeld Bearb Hrsg Peter Aufschnaiters nachgelassene Aufzeichnungen uber seine Reise durch Nordwestnepal nach Khochar in Tibet im Jahre 1971 Erganzt durch Giuseppe Tuccis Schilderung seines Besuches in Khochar 1935 und Swami Pranavanandas Beschreibung des Klosters von Khochar 1939 In Munchner Beitrage zur Volkerkunde Jahrbuch des Staatlichen Museums fur Volkerkunde Munchen 10 2006 Verlag des Staatlichen Museums fur Volkerkunde Munchen Munchen 2006 ISBN 978 3 927270 50 3 S 183 232Literatur BearbeitenHeinrich Harrer Sieben Jahre in Tibet Mein Leben am Hofe des Dalai Lama Ullstein Wien 1952 ISBN 3 548 35753 9 Heinrich Harrer My Life in Forbidden Lhasa In National Geographic Magazine 58 No 1 1955 S 1 48 Heinrich Harrer Mein Leben Ullstein Munchen 2002 ISBN 3 550 07524 3 Hans Kopp Sechsmal uber den Himalaya Berwang 1989 1 Auflage 1955 Peter Mierau Die deutsche Himalaja Stiftung von 1936 bis 1998 Ihre Geschichte und ihre Expeditionen Dokumente des Alpinismus Band II Munchen 1999 Nicholas Mailander Otto Kompatscher Er ging voraus nach Lhasa Peter Aufschnaiter Die Biographie Tyrolia Verlag Innsbruck 2019 ISBN 978 3 702236 93 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Peter Aufschnaiter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Personenmappe zu Peter Aufschnaiter im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland Osterreich und Sudtirol PDF Download Teil 1 Teil 2 Teil 3 Aufschnaiters Bericht zur Reconnaissance am Nanga Parbat 1939 in englischer Sprache Olaf Sailer Tibets Schweigen In Echo Online 20 Dezember 2004 abgerufen am 29 April 2019 Portrat Aufschnaiters Bernd Steinle Sieben Jahre im Schatten In faz net 26 April 2019 abgerufen am 29 April 2019 Buchbericht zu Mailanders Biografie hinter Bezahlschranke Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Bahr Bergsteiger in Acta Studentica Folge 156 Juni 2006 S 15 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 861229 Bernd Steinle Sieben Jahre im Schatten In faz net 26 April 2019 abgerufen am 29 April 2019 Buchbericht zu Mailanders Biografie hinter Bezahlschranke https www oeaw ac at isa forschung tibet mongolei zentralasien und tibetischsprachige himalaya regionen der wissenschaftliche tibet nachlass von peter aufschnaiterNormdaten Person GND 130897876 lobid OGND AKS LCCN n84155088 VIAF 74969353 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aufschnaiter PeterKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Bergsteiger Agrarwissenschaftler Entwicklungshelfer und KartografGEBURTSDATUM 2 November 1899GEBURTSORT Kitzbuhel OsterreichSTERBEDATUM 12 Oktober 1973STERBEORT Innsbruck Osterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Aufschnaiter amp oldid 237920483