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Paul Friedrich Peter Bauer 29 Dezember 1896 in Kusel 9 Januar 1990 in Munchen 1 war ein deutscher Bergsteiger sowie Major der Gebirgsjager Als Leiter des Fachamtes fur Bergsteigen und Wandern im Deutschen Reichsbund fur Leibesubungen zeichnete er fur die nationalsozialistische Gleichschaltung des organisierten Bergsports und dessen Unterverbande verantwortlich Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBauer meldete sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Freiwilliger Nach britischer Kriegsgefangenschaft ab 1917 kehrte er 1919 nach Deutschland zuruck Danach war er Mitglied verschiedener Freikorps Seine Kriegserlebnisse verklarte er nachtraglich als ausschlaggebend fur seine Bergsteigerei Als wir das Gewehr aus der Hand geben mussten tastete die verwaiste Hand nach dem Pickel Bauer studierte Jura und trat 1922 dem Akademischen Alpenverein Munchen bei 2 In den Jahren 1929 und 1931 leitete Bauer zwei Expeditionen auf den Kangchendzonga Am 3 Oktober 1929 erreichten die Teilnehmer Eugen Allwein und Karl von Kraus am Nordostsporn eine Hohe von etwa 7 300 m bevor die Mannschaft von einem funf Tage dauernden Sturm zur Umkehr gezwungen wurde 3 Zwei Jahre spater am 18 September 1931 uberstiegen Allwein und Karl Wien auf gleicher Route den Sporngipfel ca 7700 m mussten dann aber wegen extremer Lawinengefahr umkehren 4 5 1936 kehrte Bauer ein drittes Mal als Expeditionsleiter in das Kangchendzonga Gebiet zuruck und zeichnete verantwortlich fur die Erstersteigung des Siniolchu sowie weiterer Funf und Sechstausender 6 Bauer wurde bei den X Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 zum Olympiasieger im Wettbewerb der freien Kunste in der Rubrik Literatur gekurt Anlass war sein 1931 erschienenes Buch Am Kangehenzonga Kampf um den Himalaya mit dem er sich einen Namen als Bergsteiger machen konnte 7 Sein Name steht heute noch auf der 1932er Ehrenstele der deutschen Olympiasieger am Berliner Olympiastadion nbsp Grab von Paul Bauer auf dem Friedhof in UnterbibergObwohl Bauer bereits in der Weimarer Republik mit den Nationalsozialisten sympathisierte trat er erst nach deren Machtergreifung zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 302 048 8 da er vorher durch eine eventuelle Parteimitgliedschaft seine Beteiligung an Expeditionen gefahrdet sah 9 Im August 1933 wurde er in den Reichsfuhrerring des deutschen Sports berufen 10 Bauer formte von 1934 bis 1938 in der Fachsaule XI des Deutschen Reichsbundes fur Leibesubungen den Deutschen Bergsteigerverband welcher die Aufgabe hatte den Alpinismus der zuvor vorrangig als Bergsport verstanden wurde nationalsozialistisch auszurichten Bauer war als guter Bergsteiger erfahrener und international angesehener Expeditionsleiter als juristisch gebildeter Organisator und uberzeugter Nationalsozialist pradestiniert fur dieses Amt 1936 wurde er zum Leiter der neu gegrundeten Deutschen Himalaya Stiftung ernannt Nach der dramatisch verlaufenen Deutschen Nanga Parbat Expedition 1937 organisierte er eine Rettungsexpedition zur Bergung der verungluckten Bergsteiger und erreichte dabei selbst das von einer Lawine verschuttete Lager IV 6185 m 11 1938 zog sich Bauer aus der Vereins und Verbandsarbeit zuruck Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs ruckte er zur Wehrmacht ein und wurde Kommandeur eines Hochgebirgsjagerbataillons ab Mai 1942 Kommandant der Heereshochgebirgsschule Fulpmes 12 Nach dem Krieg sass er im Vorstand des Kameradenkreises der Gebirgstruppe einer Organisation mit dem selbsterklarten Ziel Einsatz und Hilfe fur unsere Kriegsverurteilten fur unsere in Haft zuruckgehaltenen Kameraden zu leisten In dieser Eigenschaft war er massgeblich an der Errichtung einer Gedenkstatte auf dem Hohen Brendten in Mittenwald beteiligt die er am 10 Juni 1957 einweihte mit den Worten Wir werden diese Statte huten und hegen in Treue zu unseren Gefallenen und stolz als ein Bekenntnis unseres Glaubens an den ewigen Wert ihres soldatischen Opfers 13 Literatur BearbeitenHelmuth Zebhauser Alpinismus im Hitlerstaat Gedanken Erinnerungen Dokumente Bergverlag Rother Munchen 1998 ISBN 3 7633 8102 3 Dokumente des Alpinismus 1 Peter Mierau Nationalsozialistische Expeditionspolitik Deutsche Asien Expeditionen 1933 1945 Utz Munchen 2006 ISBN 3 8316 0409 6 Munchner Beitrage zur Geschichtswissenschaft 1 Zugleich Munchen Univ Diss 2003 Leseprobe Utzverlag pdf div Kapitel Karsten Jedlitschka Rezension In H Soz u Kult vom 14 Dezember 2006 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Bauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Leseprobe von Alpinismus im Hitlerstaat Memento vom 9 August 2014 im Internet Archive Paul Bauer in der Datenbank von Olympedia org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Paul Bauer In historisches alpenarchiv Deutscher Alpenverein abgerufen am 13 Juni 2021 Archiv des Deutschen Osterreichischen und Sudtiroler Alpenvereins Ralf Peter Martin Nanga Parbat Berliner Taschenbuch Verlag Berlin 2004 S 109ff Paul Bauer Kampf um den Himalaja Munchen 1952 97f Paul Bauer Kampf um den Himalaja Munchen 1952 175f Karte vom Zemu Gletscher in rot die Wege der Expedition 1931 zu dieser Expedition Paul Bauer Auf Kundfahrt im Himalaja Berlin 1937 Volker Kluge Olympische Sommerspiele Die Chronik I Berlin 1997 S 741 S 774f Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 1710663 Peter Mierau Nationalsozialistische Expeditionspolitik deutsche Asien Expeditionen 1933 1945 Utz Munchen 2006 71f Erzgebirgischer Volksfreund vom 21 August 1933 Paul Bauer Auf Kundfahrt im Himalaja Berlin 1937 S 163 166 Falser Gunter Die NS Zeit im Stubaital StudienVerlag Innsbruck Wien Innsbruck 1996 ISBN 3 7065 1161 4 S 128 Angreifbare Traditionspflege PDF 58 kB Normdaten Person GND 121675505 lobid OGND AKS LCCN no2002077817 VIAF 97655806 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bauer PaulALTERNATIVNAMEN Bauer Paul Friedrich PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher Bergsteiger und nationalsozialistischer FunktionarGEBURTSDATUM 29 Dezember 1896GEBURTSORT KuselSTERBEDATUM 9 Januar 1990STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Bauer Bergsteiger amp oldid 231486736