www.wikidata.de-de.nina.az
Pelzhaus historisch Peltz Haus auch Kurschnerhaus oder allgemeiner Schauhaus wurden im Mittelalter und noch erheblich spater die Verkaufsstellen genannt in denen die Kurschner vor allem zu Messezeiten zusammen ihre Pelzwaren anboten 1 Anfangs dienten sie hauptsachlich als offizielle gemeinsame Handelsstatten an denen der Kaufer die gleiche Ware in grosserer Auswahl fand und wo der Verkauf uberwacht werden konnte Mit dem Ansehen und der Macht der Zunfte wuchs dann das Bedurfnis nach eigenen Zunfthausern die fur gewerbliche Versammlungen Morgensprachen Wahlen usw aber auch fur Geselligkeit ausreichend Raum boten Auch wurde hier das Besitztum der Corporation wie Lade Banner Kriegsgerate Tafelzeug usw aufbewahrt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Die Pelzhauser 1 1 Leipzig 1 2 Breslau 1 3 Basel 2 EinzelnachweiseDie Pelzhauser BearbeitenWeitaus nicht alle Stadte oder Orte verfugten uber eine solche Einrichtung da sie nicht reichseinheitlich festgelegt war 1 Die Pelzer besassen in Hamburg bereits 1265 einen ihnen von der Stadt uberlassenen Platz beim alten Schlachthaus an der Alster in der Gegend des heutigen Rathauses 1975 in der fruheren Gerberstrasse die ab 1527 Hinter dem breiten Giebel hiess Hier liessen sie fur Geschaftszwecke ein Weissbeutelei genanntes Gebaude errichten Erst im Jahr 1817 wurde das fruhere Amtshaus abgerissen Es scheint jedoch unsicher ob das Haus 1269 nicht durch die Pelzer sondern im Auftrag der Beutler und Weissgerber errichtet wurde 3 In Munster wahrend des Sends nach Michaelis veranstaltete die dortige Pelzer Gilde auf dem Schohus eine Ausstellung ihrer Ware Fremde Kurschner durften ihre Erzeugnisse in dieser Zeit ebenfalls anbieten jedoch nur auf dem Send 4 nbsp Das ehemalige Zunfthaus der Kurschner in Frankfurt am Main im Jahr 1915Die Kurschner in Frankfurt am Main erwarben 1524 fur 100 Gulden das Haus Zeilsheim in der Schnurgasse der damals bedeutendsten Strasse der Stadt Ecke Trierische Gasse Anstelle des baufalligen Gebaudes liessen sie hier ein stattliches Zunfthaus errichten Die jahrelang dafur angesparten Mittel reichten nicht um den daher benotigten Kredit zu tilgen wurde das Eintrittsgeld fur neu sich selbstandig machende Meister mit dem Einverstandnis des Stadtrats erheblich erhoht Das schone Haus wurde erst 1944 gegen Ende des letzten Weltkriegs zerstort 5 Als in Munchen Anfang des 15 Jahrhunderts die Stadt das Impler sche Haus am Schrannenplatz dem heutigen Marienplatz ankaufte und zu einer Stadttrinkhalle umgestalten liess erhielten die Kurschner in dem Gebaude ein eigenes Gewolbe zum Verkauf ihrer Waren 6 Das Peltz Haus von Wien befand sich bis 1357 in der Krebsgasse mit der Ruckseite an den Berghof stossend Die Krebsgasse mundete vom Hohen Markt in die Stern und Pressgasse und ist vor langer Zeit bereits verbaut worden Sie befand sich in der heutigen Gegend der Salvatorgasse und Fischerstiege 1677 erhielt die Wiener Zunft in der Wipplingerstrasse die Bewilligung in einem eigenen Hause das auch den Namen Beizhaus fuhrte das Gerben und Zurichten der Felle vornehmen zu durfen Wo genau sich dieses Beizhaus befand ist nicht mehr in Erfahrung zu bringen Berichtet wird jedoch von strengen Auflagen wegen des stark verschmutzten Abwassers und der erheblichen Geruchsbelastigung 7 In Paris boten die Pelletiers die Pelzhandler ihre Waren in den Hallen feil Ein Parlamentsbeschluss vom 23 Dezember 1367 bestimmte dass die Pelletiers jede Woche mittwochs und samstags zur Halle gehen und nicht in ihrem Hause verkaufen sollten 8 In Prag bestanden im Jahr 1362 die ersten gemeinsamen Verkaufsladen der Kurschner Kotce Kotzen genannt Zusammen kaufte die Zunft das Rohmaterial ein und verteilte es nach Los an die Mitglieder Die Anfertigung der Pelzgegenstande war streng uberwacht und Lohne und Verkaufspreise gleichmassig geregelt Der Verkauf der fertigen Ware durfte nur in diesen Kotzen geschehen die ebenfalls durch Los fur die Dauer eines Jahres an die Mitglieder verteilt wurden 8 Die Prager Kurschner waren in zwei Zunften vereinigt die erste Zunftordnung der Kurschner der Altstadt entstand im Jahr 1418 sie entsprach im Wesentlichen der Neustadter Ordnung Im 16 Jahrhundert entstand eine weitere Kurschnerzunft fur die Kleinseite und die Kurschner der Stadt Hradschin In den Kotzen die sich die Kurschner unter anderem mit den Tuchmachern teilten waren in dieser Epoche 102 Stellen fur Kurschner vorhanden Auch auf dem Tandlermarkt auf dem zweitklassige Ware verkauft wurde durften die Kurschner nicht anbieten es war ihnen untersagt minderwertige Ware zu produzieren 9 Im turkischen Konstantinopel dem heutigen Istanbul hatten die Kurschner ihre Verkaufslager im grossen Bazar Kapali Carsi und im Kurktschi Han in Stambul Der riesige Komplex des grossen Basars mit etwa 400 Raumen erbaut im griechisch orthodoxen Stil mit Torbogen und anderthalb Metern dicken Mauern war ehemals ein Kloster er ist immer noch eine Sehenswurdigkeit der Stadt 10 In der Abteilung der Kurschner waren die Magazine wie bei den meisten der orientalischen Verkaufsladen mit ihren Auslagen nach der Strasse zu offen Der Verkauf fand haufig auf der Strasse statt Eine Schilderung aus dem Jahr 1902 Der usta Meister bringt die Sachen meist aus Stucken zusammengesetzte Pelzfutter herbei und legt sie schlauerweise stets so dass der Blick des Kaufers uber das Haar und nicht gegen dasselbe hinwegfallt Im Hintergrunde der Bude hocken auf einer Art Estrade mit untergeschlagenen Beinen die Gesellen und arbeiten ohne Mass und Werkzeug an dem Einfuttern eines Kleidungsstuckes dabei muss Mangels eines Arbeitstisches der Fussboden herhalten In der von diesen Kurschnerbuden gebildeten mit einem Glasdach uberdeckten Strasse herrscht reges Leben Hier auch bringen die Makler durch lautes Ausrufen getragene Pelzsachen darunter oft Wertobjekte zur Versteigerung dd nbsp Im Edika Kastorian Fur Center Kastoria In der Nahe dieser Strasse befindet sich das Rubic Haus in dessen Hof und erstem Stock ebenfalls Pelzwarenlager sich befinden jedoch mit besserem Vorrat Die Besitzer sind Armenier und Karamanlie Leute aus der Landschaft Karamanien in Kleinasien die neben dem Detailgeschaft auch Engros Handel betreiben Auch das in der Nahe gelegen Jagdschi Han beherbergt einige Pelzhandler dd In Kurktschi Han Han bedeutet Warenniederlage befinden sich auf beiden Seiten des Tores Pelzmagazine im Hofe und auf der diesen umgebenden Galerie Kurschnerwerkstatten In den meisten dieser niedrigen nichts weniger als reinlichen Raume befassen sich griechische und bulgarische Kurschner mit dem Zusammenstellen von Futtern aus Lamm und Schaffellen Rechts im zweiten Hofe befindet sich die Abteilung der Zurichter Ihre Kunst ist ebenfalls eine sehr primitive Wie in der ganzen heimischen Industrie wird immer nach Art der Vater gearbeitet 8 dd Die aus der Provinz Kastoria nach Konstantinopel gekommenen Griechen hatten ihr Handwerk in ihrer Heimat erlernt Der Hauptort Kastoria und das in der Nahe gelegene Siatista sind noch heute Zentren der Pelz und Pelzresteverarbeitung ehemals gehorte noch der nordmazedonische Ort Ohrid dazu Als das alte Edika Gebaude in dem die Pelzmesse Kastoria bisher abgehalten wurde nicht mehr ausreichte wurde als Ausstellungsraum der Kurschnergemeinschaft Prophet Elias ein Ausstellungszentrum errichtet Nach vierjahriger Bauzeit wurde das Gebaude mi 13 000 m Flache anlasslich der 38 Internationalen Pelzmesse der Offentlichkeit ubergeben Es war beabsichtigt es auch fur andere Messen zu nutzen 11 12 Bei ausreichender Nachfrage wird die kaufkraftige Kundschaft aus den arabischen Landern und aus Russland eingeflogen bei entsprechendem Einkauf war der Flug kostenlos Hauptartikel Pelzreste KastoriaLeipzig Bearbeiten nbsp Hauptbuch der Kurschner von Leipzig des Jahres 1524Im Jahr 1419 hatte der Leipziger Rat mit den Schuhmachern wegen des von ihnen erbauten Schuhhauses einen Vertrag geschlossen dass die Schuhmacher in den Messen auf dem Markt feilhalten sollen und wahrend dieser Zeit den korsener oder ander luten den Kurschnern oder anderen Leuten die Raumlichkeiten ihres Hauses uberlassen werden konnten 8 Das Haus trug seitdem den Namen Pelz und Schuhhaus 13 1772 wurde berichtet dass es nur noch von den Kurschnern genutzt wurde 14 Durch Lattenverschlage waren auf dem obersten Boden Stande hergerichtet worden die der Obermeister verloste 15 Es gab Moglichkeiten in der Werkstatt Handel zu treiben doch beschrankte sich dies auf einige wenige Artikel der Verkauf musste zuvor im Pelzhaus abgeschlossen werden Die alteste erhaltene Leipziger Pelzhaus Ordnung scheint verloren gegangen zu sein eine an einen fruheren Beschluss erinnernde Ratsorder vom 3 Januar 1542 ist jedoch erhalten Ein Erbar Ratt tutt Ordnung mit dem feil haben uff dem kurschner hausse virnewen erneuern und entpfielt denen kurschnern und denen Jenigen die machte Rauchwerg feil haben Sie sint allhier in der Stadt wohnhaftig oder anders woher die diese Jahrmerckte besuchen das sie auf den nechist kunftigen und alle volgende Merckte Ire gemachte ware Es sein Peltze Mitzen Kurschen oder was es wolle ufne kurschner hause feil haben sollen vo man Inen auch die stende geburlich und unurweislich verordnen wird et 16 Das Hauptbuch von Johann Georg Herttel 17 von 1524 erwahnt das Leipziger Peltz Haus Das sogenannte Peltz Haus wurde vor uralten Zeiten auch das Schau Haus genannt weil die Schuh Macher unter der Messe das soll heissen wahrend der Messe feil halten und zwar auf dem untersten Boden die Kurschner aber auf dem Obersten Boden 1 Das Pelzhaus reichte bald nicht mehr aus und die Kurschner bezogen wahrend der Messezeit einen besonderen Pelzboden Der erste befand sich im Obergeschoss des 1556 unter Hieronymus Lotter gebauten Rathaus am Markt Das war ein idealer Platz fast alle Messegaste mussten hier Besorgungen machen und der Bruhl mit seinen Pelzhandlern war kaum dreihundert Schritte entfernt Auf einer Warenmesse mit ihren zahlreichen Gewolben Tonnen und Buden war der Pelzboden eine ungewohnliche Einrichtung Von den Gewandschneidern abgesehen bot kein anderes Gewerbe den Messfremden so konzentriert einen kompletten Uberblick uber sein Leistungsvermogen wie das Kurschnergewerbe 16 Der Rat der die Raume zur Verfugung gestellt hatte verfugte am 5 Dezember 1560 den Kurschnern sollen ihre schragen durch die verordneten Herren des Raths eingeteilt werden und wie es den verordneten Herren des Raths auftheilen dabei soll es bleiben Dem Obermeister des Pelzhauses gefiel diese Bevormundung jedoch nicht und der Rat gab tatsachlich nach Funf Tage spater am 10 Dezember 1560 erging eine neue Anweisung mit einer Wahrung der Rechte der alten Meister weil von den Obermeistern des Kurschner Handwergs der stende halben ufm hause mit zuruckung derselben einem Erbaren Rath Clage vorkommen Nach antzahl der meister deren itzo zusammen funf und vierzi seindt sollten nunmehr durch Beauftragte des Rates einem jedem zu seinem standt vier Ellen weniger eines halben Vierthels 3 Ellen 2 13 Meter 18 ungefehrlich zugemessen werden und die Stendt in ihrer Antzahl und grosse also bleiben So kunftig einer oder mehr junge Meister werden mochten sol der oder dieselben keinenausgeschlossen mit dem ort und der stelle der von den Obermeistern angeweiset wirdt zufrieden sein biss solang durch Absterben eines Meisters obberuhrthe Standt fur immer erledigt ist und solen alsdann die anderen Meister mit den Stendten nachrucken also dass dem jungsten Meister der hinterst und letzte Standt zukommen und sol solchs Irrung und zanck verhuten auch also gehalten werden 16 nbsp Marktplatz vor dem Leipziger Pelzhaus wahrend des Calvinisten Sturms Einer der Hauptakteure der Kurschnergeselle Ambrosius Bartsch genannt Furst wurde 1593 auch hier enthauptet 1593 Einige Jahre darauf 1572 liess der Rat das Burgkellergebaude und mit ihm ein neues Handwerkerhaus errichten In die untere Etage zogen die Schuhmacher in die obere die Kurschner Bald wurde es als Pelzhaus bezeichnet da die Schuhmacher zur Messe ihre Stande in der Schuhmachergasse beziehungsweise in der Nikolaistrasse aufbauten Befristet stand den Kurschnern damit das gesamte Haus zur Verfugung Die Verkaufslage war so gut dass auch die auswartigen Kurschner einen Stand verlangten Der Rat entsprach dem Ansinnen die Leipziger Kurschner verblieben im Parterre die auswartigen Kollegen zogen fur die Dauer der Messe in das obere Stockwerk Das Pelzhaus von dem kein Bild uberliefert ist wurde 1572 erneuert um nicht vom Burgkeller abzustechen Es durfte unmittelbar hinter dem Burgkeller beziehungsweise ehemaligen Polizeiamt gestanden haben das 1908 abgebrochen wurde 16 Im Pelzhaus am Burgkeller bestimmte anders als im Rathaus die Innung Im Jahr 1692 gab sie sich fur den Pelzboden eine Ordnung Es wurde den Kollegen untersagt vor dem Loss stutzen oder stangen auf Pelzhaus zu bringen bei Straffe von 3 Groschen Ab jetzt verloste die Innung die zugeteilten Stande die bisher unter Benachteiligung der jungeren Kurschner nach Dienstalter vergeben wurden Der Meister Johann Peter Werle bezahlte 1717 die Rechnung fur seinen Stand nicht vor der Messe wegen des Verstosses gegen die Disziplin wurde er vor die Lade gerufen und verurteilt einen Taler zu bezahlen Er empfand die Strafe als unbillig und verweigerte die Zahlung woraufhin man ihn von der Verlosung der Stande ausschloss 16 Lautes Anpreisen der Ware galt als verpont Als zwei Nachbarinnen sich daruber handgreiflich wurden und einen Krawall auslosten sollte Meister Knabe sechs Groschen fur seine Frau zahlen Der Historiker Fellmann berichtet uber die Reaktion eines der Ehegatten Vor Tisch meinte er schmunzelnd er zahle gern denn kein Spass sei schliesslich umsonst und allein die Erinnerung an die Hilflosigkeit des ach so strengen Obermeisters angesichts der aufgebrachten Frauen auf dem Pelzboden bereite ihm gar viel Vergnugen Knabe blieb der Lade die sechs Groschen schuldig vom Obermeister stillschweigend ubersehen Als ein besonders schwerwiegender Verstoss galt der Einsatz von Schleppern die Messfremde auf der Strasse ansprachen um sie an den Stand eines bestimmten Meisters zu holen Um Betrugereien und den Verkauf schlechter Ware zu unterbinden zum Beispiel Altes als neu verkauft nahmen die Schaumeister vor der Eroffnung der Messe die Stande ab Es war untersagt ohne nochmalige Hinzuziehung eines Schaumeisters anschliessend weitere Ware an den Stand zu schaffen 16 Bereits 1697 versuchten drei Meister aus der Enge des Pelzhauses heraus und besser sichtbar in die Offentlichkeit zu kommen denn es muss ein armer Meister der kleine Waare verfertigen kan fast gantzlich dabey verderben wenn er solch verfertigte Klein Waare auf dem Peltz Hausse feilbieten solte weil er selbige daselbst theils nicht aufhangen sonder meistes solch Waare zum hochsten Verderben in Kasten haben musste auch theils der Kaufer daselbst nicht suchen Die Innung mochte dem nicht zustimmen sie vermutete dass weitere Kurschner diesem Beispiel folgen wurden Die Meister wandten sich daraufhin an August den Starken der zu einem Vergleich riet Daher verfugte die Innung am 16 Juli 1706 dass Keiner von uns Meistern befugt seyn soll zugleich auf dem Peltz Hausse und auch aufn Markte feil zuhaben des gleiche dass keiner mehr als eine Bude und darinnen anderes nichts als Mutzen und dergleichen Klein Waare feil zu haben berechtigt sey solle was das Ende der Monopolstellung des Pelzhauses bedeutete 16 Als das uberalterte Leipziger Pelzhaus 255 Jahre nach seiner Errichtung abgerissen werden musste 16 vermerkte 1827 ein Innungsschreiber Wenn einer meiner Nachfolger gern wissen mochte in welchen das sogenannte und in diesem Abschnitte mit allen Unannehmlichkeiten Verdriesslichkeiten und Zankereien geschilderte Peltz Haus gestanden habe Dann diene zur Nachricht Da wo das jetzige Stockhaus sich befindet namlich an der Ecke des Naschmarkts und Salzgasschen seit 1904 Handelshof 1 An der Stelle des Pelzhauses erhielt der Rat jetzt Baufreiheit fur ein Gefangnis Die Innung ersuchte den Rat ihr und den fremden Kurschnern wahrend der drei Hauptmessen gegen ein den zeitherigen und sonstigen Verhaltnissen angemessenes billiges Quantum den Fecht und Tuchboden im Gewandhaus an zu weisen Gegen die Zahlung von nur 16 Groschen pro Stand und Messe ging die Stadt darauf ein Doch nutzten dieses Angebot fur den dritten Leipziger Pelzboden nur sieben heimische Kurschner dazu dreizehn aus Taucha einer aus Borna und einer aus Markranstadt 16 Zuhause in Borna boten die Kurschner zur Pfingst oder Margarethenmesse ihre Ware in 18 Kurschnerstanden zusammen mit 24 Tuchmacherstanden auf dem Rathausboden an zum Kreuzmarkte waren es sogar 40 Kurschner und 24 Tuchstande Das dortige Lose und Stattegeld betrug etwa Mitte des 18 Jahrhunderts 4 gr auf dem Markt 12 gr auf dem Rathausboden 19 nbsp Messbuden auf dem Leipziger Markt um 1850 Die Kurschner besassen um diese Zeit kein Pelzhaus mehr und mieteten zur Messe eine Bude Die Rauchwarenhandler dagegen bevorzugten Gewolbe auf dem Bruhl In Messezeiten boten die Leipziger Kurschner ihre Erzeugnisse ursprunglich ausschliesslich im Peltz Haus an Erst nach 1860 wurde der Rauchwarenhandel das ganze Jahr hindurch betrieben Die fremden Handler verkauften in den Gewolben auf den Hofen und in den Hausfluren 15 Es gibt jedoch zahlreiche Abbildungen von Kurschner Werkstatten und Verkaufsladen die einen ganz personlichen Charakter aufweisen Oft zeigen diese Blatter gleichzeitig andere Gewerke ohne dass ersichtlich ist ob sie oder einige davon in einem gemeinsamen Verkaufshaus untergebracht waren 1 Zumindest seit 1724 war das Bestreben gross eigene Buden auf dem Markt zu bekommen 1738 kam es dann zu Auseinandersetzungen Da seit einiger Zeit her einige Meister das Peltz Hauss zu feilem Verkauf nicht mehr bedienten sondern ausser der Messe Gewolbe halten und Messen Zeite Buden auf dem Markte aufstellen liessen und welche feine Gewolbe halten dass also dieselben Meister welche noch auf dem Peltze Hausse waren sehr schlechten Verkauf ausser der Messe hatten Dahero kahmen einige Meister wiederum auf den Gedanken bey Ew Rath anzuhalten ob man nicht ausser denen Messen in denen Wochen Markte Buden auf dem Markt aufzubauen die Waaren darinnen feil zuhaben uns erlauben mochte 16 Der Rat musste einsehen dass die Kurschner im Pelzhaus im Nachteil waren wenn die Kunden bereits auf der Strasse kauften und das Haus gar nicht erst besuchten Am 10 Dezember 1738 liess er den Obermeister alle Meister befragen ob man nicht wenigstens zu den Markttagen Buden zulassen wolle Alle Meister stimmten dafur Die Mehrheit 12 8 wollte jedoch nur den Verkauf von Kleinwaren Tags darauf raumte der Rat ein denjenigen hiesigen Kurschner Meistern welche ihre verfertigten Mutzen Muffe Paladine oder Handschlupfer auf offentlichem Markt allhir feil haben wollen ein solches nicht nur gutigst zugestanden sondern auch zu den benotigten Buden einen selbst beliebigen Platz anweisen zu lassen Im Jahr 1747 wurden dann bereits Futter zum Verkauf in den Buden und Gewolben zugelassen aber immer noch keine Pelze 16 Was dem Anschein nach wohl bedeutete dass lediglich pelzgefutterte Kleidung Pelze nicht dort angeboten werden durfte Pelzmantel und Pelzjacken mit dem Haar aussen waren noch nicht in Mode Zur Leipziger Messe kamen seit dem 18 Jahrhundert nach und nach immer mehr auslandische vor allem judische Fell und Lederhandler Es entstand eine Haufung der Ansiedlung dieser Kaufleute um die Strasse Bruhl in dessen Umfeld sich im 19 Jahrhundert mit dem Pelzhandelszentrum Leipziger Bruhl eines der drei bedeutendsten Welthandelsplatze fur Pelzfelle entwickelte Seit dem 19 Jahrhundert eroffneten hier zusatzlich gehauft Kurschnerfachgeschafte fur den Endverbraucher Der Pelzhandel wurde der grosste Steuerzahler der Stadt Der 1 der Geschaftsordnung des uberregionalen Verbands deutscher Kurschner der sich Anfang der 1880er Jahre gebildet hatte besagte Der Verein deutscher Kurschner bezweckt durch eine Verkaufsstelle in Leipzig seinen Mitgliedern Gelegenheit zu geben Wildwaren Schweife Stucke und sonstige Waren direkt auf dem Leipziger Markte anzubieten und zu verkaufen Ein in Leipzig wohnendes Vereinsmitglied sollte dafur die Kontrolle ubernehmen Zum Schluss der Veranstaltung sollte eine Versteigerung der nicht verkauften Waren stattfinden bei einem vom Einsender festgesetzten Mindestpreis Diese nur fur Branchenangehorige gedachte Verkaufsstelle hatte jedoch mit Schwierigkeiten zu kampfen und ging bereits im darauffolgenden Jahr wieder ein 20 Die Internationalitat des Leipziger Pelzhandels endete 1933 mit der Vertreibung der judischen Kaufleute durch die Nationalsozialisten Sie behielt noch eine gewisse Bedeutung bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges und spater noch einmal erheblich verringert in der DDR Der Leipziger Pelzhandel verschwand nach der deutschen Wiedervereinigung schnell vollig die Kurschnerei geriet nahezu zur Bedeutungslosigkeit Die Leipziger Rauchwarenhandler hatten ihren Handelsplatz nach dem Krieg nach Frankfurt am Main verlegt wo um die Niddastrasse jetzt in der Pelzbranche Frankfurter Bruhl genannt fur einige Jahrzehnte ein Pelzhandelszentrum mit gleicher weltweiter Bedeutung wie in Leipzig bestand Breslau Bearbeiten Innungsfahne der Breslauer Kurschnerinnung von 1886 nbsp Vorderseite nbsp RuckseiteDie Breslauer Kurschnerzunft hatte seit 1343 die Patronatspflichten fur die kleine spatere St Christophorikirche ubernommen damals war sie noch der Maria von Agypten geweiht Sie brachte seitdem nicht geringe Summen zur Erhaltung und zum nach 1400 erfolgten Neubau des Gotteshauses auf Aus dieser Fursorge leiteten die Kurschner erhebliche Rechte ab Der grosse Dachboden mit seinen geraumigen Kammern wurde anfangs ihr Lagerhaus und rund um das Gemauer entstanden kleine holzerne Verkaufsstande fur Kurschnerwaren Die allerletzten an der Weidenstrasse gelegenen Verkaufsstande der Kurschner wurden erst 1881 abgerissen 21 Von 1409 bis zum Jahr 1711 besass die Kurschnerzunft dann ein eigenes Grundstuck das Korsenhaus die Zunftgenossen nannten es auch Zechhaus Ursprunglich befanden sich die Verkaufsstatten der Kurschner jedoch im Erdgeschoss des Rathauses uber dem Schweidnitzer Keller seit November 1615 dann in dem an die Nordseite des Ringes angrenzenden Schmetterhaus auf der Westseite befanden sich die Leineweber Zum Schmetterhaus gehorten einige Arten von Bauden Ringbuden die wechselweise an die Kurschner vergeben wurden Der Zweck war jeden der gewerblichen Mitglieder der Genossenschaft bei der verbauten schlecht belichteten Lage des Schmetterhauses moglichst gleichmassig einmal in den Genuss einer guten Verkaufslage kommen zu lassen Uberhaupt war die gesamte Zunftordnung der Kurschner darauf ausgerichtet moglichst allen Mitgliedern ein gleichmassiges Einkommen zu gewahren ohne zu grosse Abweichungen nach unten aber auch nicht nach oben Wahrend der Jahrmarkte bildeten die Ringbauten die ublichen Verkaufsstatten Wer im Schmetterhaus ausstellte durfte seine Waren nicht gleichzeitig in den Ringbauden anbieten Um die Weihnachtszeit am Kindelmarkt hielten die Kurschner in 20 bis 30 Bauden an der Grunen Rohrseite 22 feil nicht weit vom Schmetterhaus Wer eine Ringbaude errichten wollte musste sich vorher wegen der Platzverteilung auf dem Zechhaus anmelden In dem altesten Rechnungsbuchlein von 1402 ist dies fur solche Bauden of dem rothus bereits unter den Ausgaben erwahnt 23 Fur den beengten Raum bestanden genaue Verhaltensvorschriften Das Behangen der einzelnen Stellen regelten schon im Anfang des 15 Jahrhunderts Willkuren die Stadtrechte Die Uberlassung einer nicht benutzten Verkaufsstelle an einen anderen Feilbietenden die Vermittlung einer solchen und die Weigerung in eine freigewordene Stelle nachzurucken wurde mit 1 Gulden geahndet Wer seinen nicht oder gar einen fremden Stand besetzte zahlte 6 Groschen Busse Jedes Jahr um Mitfasten wurden die Stande neu ausgemessen und ausgelost Dazu musste der Meister auf jeden Fall anwesend sein wollte er nicht bei der Zuteilung ganz am Ende landen 1596 Seitdem die Kurschner ihre neuen Verkaufsstatten im Schmetterhaus hatten galt folgende Platzordnung Der ganze Raum der aus zwei Durchgangen bestand war in 57 mit Nummern gekennzeichneten Bauden aufgeteilt Die jungsten Meister erhielten anfangs die guten Stande um ihnen einen gunstigen Berufsstart zu ermoglichen spater wurden sie in schlechtere Bauden eingewiesen Der alte nicht mehr arbeitsfahige Meister genoss hingegen das dauernde Vorrecht eines bevorzugten Verkaufsplatzes im Schmetterhaus Seiner Witwe wurde das ebenfalls zugestanden sofern sie nicht erneut heiratete 23 Diese Ordnung blieb lange Zeit unangefochten trotz eines zwischenzeitlichen Streits im Jahr 1652 zwischen Altesten und Jungsten Die jungen Kurschner beschwerten sich dass sie allen sechs Altesten in den Bauden weichen mussten Sie erreichten dass nur noch die drei Oberaltesten sich je eine Stelle auf dem Schmetterhaus vor der allgemeinen Auslosung die nun wohl vierteljahrlich stattfand vorwegwahlen durften Bei allen sonstigen Konflikten entschied gewohnlich das Meisterrechtsalter Entsprechend der spater viel hoheren Zahl der Zunftmitglieder 24 konnten bei dem offensichtlichen Mangel der zu vergebenden Stande zwei Meister zusammen ein Baude halten obwohl das ursprunglich wegen der Hinterziehung des Standgelds verpont war In diesem Fall sollte jedes Mal der Alteste zum Jungsten zu treten schuldig sein Auch wurde die alte Standordnung dahingehend geandert dass keine Verengung der Verkaufstellen mit Kasten ohne Einverstandnis der Feilhabenden keine Versperrung der ohnehin schmalen Durchgange statthaft war Vor allem war es verboten den Lichteinfall der kleinen Fenster durch das Verhangen mit Ware zusatzlich zu verringern Das Benutzen von Feuertopfen die in der Zeit im Winter anstelle von Ofen benutzt wurden war wegen der Brandgefahr verboten 23 Es scheint merkwurdig dass sich trotz der Enge und Dunkelheit und sonstigen Unzulanglichkeiten die fur die Kunden wenig einladende Einkaufsstatte bis in das 19 Jahrhundert hinein erhalten hat Jedoch besassen die wohlhabenden Innungsmitglieder fur ihre gut sortierten Warenlager langst offene Laden und Gewolbe in denen sie trotz der verbietenden Satzungen auf das Recht zur Selbsthilfe pochend ihre Erzeugnisse anboten Sie wendeten zurecht ein dass das dunkle Schmetterhaus viele vornehme Kunden geradezu abstosse die dann ihren Bedarf bei auswartigen Verkaufern deckten Bereits im Jahr 1652 wurde von den Jungsten und unvermogenden Meistern geklagt dass die Altesten und Wohlhabenden nach Kaufmannsart in offenen Laden aushangten und in Hausern feilhielten wodurch die armen Meister geschadigt wurden Sie erinnerten daran allerdings ohne wesentlichen Erfolg dass nach Zunftbrauch das Schmetterhaus als alleinige Verkaufsstatte jedem Kaufer vorgeschrieben sei 23 Situationsplan der Verkaufsstande der Kurschner auf dem Breslauer Schmetterhause 1693 nbsp Basel Bearbeiten nbsp Wappenscheibe der Kurschnerzunft zu Basel 1719 nbsp Wappentafel der Kurschnerzunft zu Basel 16 Jh Im schweizerischen Basel finden sich viele Ahnlichkeiten zur Nutzung des Zunfthauses der Kurschner im norddeutschen Breslau In der im Auftrag des Zunftvorstands der Kurschnern Zunft zu Basel zum sechshundertsten Jubilaum verfassten Verbandsgeschichte hiess es 1926 Den gewerblichen Interessen der Zunft diente das Zunfthaus nur noch wahrend der Messe als sogenanntes Pelzhaus Da stellten noch im neunzehnten Jahrhundert die Kurschnermeister jeder an besonderem durch das Los zugewiesenem Tisch resp Stand ihre Waren zum Verkaufe aus Zur Messzeit war auch den fremden Meistern erlaubt neben den hiesigen Meistern im Pelzhaus feilzubieten Auch im Zunfthofe wo sonst der benachbarte Schnabelwirt seine Reisekutschen ausstellen durfte wurden Stande mit Pelzwaren aufgeschlagen 25 Die Zunftlaube unter den Sporen oder in der Sporengasse war die alteste Liegenschaft der Baseler Kurschner Neben der Zunftlaube der Wollweber oder Grautucher grenzte sie an das ehemalige Richthaus zum Pfauenberg wahrend ihr Hinterhaus bei den untern Schalen der Metzger auf den Marktplatz stiess 25 Vor allem diente die Kurschnerlaube dem Verkauf von Pelzwaren der zunftigen Genossen Erst in zweiter Linie wurde sie auch fur Versammlungen und andere Zunftgeschafte benutzt So hatten nach der Ordnung von 1347 die jeweils sechs Zunftvorstande die neuen Sechser den alten Sechsern auf jegliche Fronkosten uber die Verwaltung des Zunftvermogens in der Zunftlaube Rechnung abzulegen mit der ausdrucklichen Bestimmung dass bei diesem Anlass aus dem Zunftsackel nichts vertan noch verzehrt werden durfe 25 Im Jahr 1553 erwarb die Baseler Kurschnerzunft als eine der ersten Zunfte ein eigenes Haus den Mannenhof an der Gerbergasse 26 so genannt nach dem wohlhabenden Juden Salman Unkel der das Gesesse 1284 von Ritter Hugo Reich und dessen Schwestern gekauft hatte Als das grosste Haus der am alten Rindermarkt und der in seiner Umgebung entstandenen kleinen judischen Gemeinde blieb der Mannenhof in judischen Handen bis zur grausamen Judenverfolgung im Jahr 1349 die Basel fur ein Jahrzehnt aller seiner Juden und damit auch seiner Hauptglaubiger entledigte 25 Nach dem Judenmord besassen den Mannenhof der Ritter Werner Schaler von Benken und seine Frau Katharina Munch Von ihnen erwarb der Kurschner Meister Johans Luchs zu seinem und der Zunft Handen den Mannenhof um die Summe von 415 florentinischen Gulden Ausser der Kaufsumme waren vier Schilling gewohnlicher Basler Pfennige als jahrliche Abgabe des Domherren auf Burg zu einer Stiftung fur Seelenmessen zu entrichten Spater zinsten die Kurschner dem Stifte St Peter desgleichen dem Gotteshaus St Jakob jahrlich je acht Pfund und ein Schilling Von dem jahrlich auf Lichtmesse zu entrichtenden Bodenzins im Betrage von vier Pfund zwolf Schilling kaufte sich die Zunft erst 1862 los 25 Wohl als Nachfolge der furchtbaren Basler Erdbebenkatastrophe von 1356 verkauften die Kurschner ihr Zunfthaus im Jahr 1360 fur 200 Gulden an Katharina Brotpeckin und liehen es sich von ihr zuruck fur jahrlich acht Pfund Eine ahnliche Transaktion fand spater noch einmal statt als 1448 Meister Conrad Kilchmann der kursener louben kaufte Doch trotz aller offenbaren Schwierigkeiten blieb das Haus letztlich dauernd im Besitz der Zunft Wie im 13 Jahrhundert die ehemalige Laube an der Sporengasse diente seit 1353 auch das Erdgeschoss des Zunfthauses an der Gerbergasse in der Folgezeit wieder als gemeinsames Verkaufslokal der Zunftmitglieder Dort befand sich auch die St Erhardsstock genannte Buchse in die laut einer gerichtlichen Kundschaft des Jahres 1424 nach jedem getatigten Verkauf Kaufer wie Verkaufer einen gewissen Geldbetrag zu Gunsten der Zunft zu entrichten hatten jedoch nicht durch die Hand des verkaufenden sondern eines andern dem Kauf als Zeugen beiwohnenden Kurschnermeisters 25 Anfangs bestimmte die gesamte Zunftgemeinde umb alle sachen ir hus und loube antreffende seit 1416 lag die Verwaltung und alle das Zunfthaus beruhrenden Angelegenheiten in den Handen eines Vorstandes und eines Ausschusses von funf ehrbaren Mannern des Kurschnerhandwerks Als die Kurschner 1394 statt der schmalen Gucklocher vier weite Fenster anbringen liessen bekamen sie Arger mit ihrem Nachbarn Sie wurden verpflichtet die bis dahin offenen Fenster entsprechend der damaligen Zeit mit Rahmen zu versehen und diese mit Leinwand oder Pergament zu uberziehen Verglasung war noch eine Seltenheit Nachdem die Kurschner zweimal Streit im Zusammenhang mit dem hinteren Hausteil hatten verkauften sie die hintere behusung und den stockh mit beiden hoflingen und die schidmur so an ir zunfthaus stosst fur funfundzwanzig Goldgulden an ihren Nachbarn Hans Beckhel und dessen Ehefrau Anna Esslingerin die Wirtsleute zum Schnabel Noch drei Jahrzehnte blieb das vordere Teil des Mannenhofs Eigentum der Zunft 25 Vier Jahrzehnte lang hatten im 17 Jahrhundert die Feilbacker im Kurschnerhaus ihre Brote angeboten Die Kurschner storte jedoch der Larm den sie verursachten Zudem unterhielten sie im Winter bestandig ein Kohlenfeuer so dass es nach Aussage des Zunftvorstandes bald mehr einem Kohlhauss als einem Zunfthaus zu vergleichen war indem es nicht nur in seinen unteren Raumen ganzlich geschwarzt sondern wegen hin und herbewegung der kohlen in allen gemachen mit aeschen angefullt wurde Nicht nur dass dadurch die Kurschnerwaren merklichen Schaden nahmen sah man auch die Brandgefahr weilen alles bekanntermassen von holz gebaut und die daneben liegende wirtschaft zum Schnabel sich voller heu und stroh befindet dass hierausser leichtlich eine feuersbrunst entstehen und beides unser ehrenzunft und dero benachbarte in aussersten jammer geraten konnten Die Eingabe beim Rat war erfolgreich und er suchte den Feilbackern eine andere Unterkunft 25 Das im unteren Stockwerk gelegene Pelzhaus immer nur als Laden und Lagerflache benutzt wies zu keiner Zeit einen sonderlichen Schmuck der Ausstattung auf Die im ersten Stockwerk gelegene Zunftstube bot dagegen noch in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts ein wohnliches Bild Ringsum zog sich ein Getafer Die Fenster waren mit gemalten Scheiben geschmuckt An einer Wand stand ein machtiges nussbaumenes Buffet eine Anrichte und ein Giessfassbrett mit messingenem Giessfass Zur weiteren Ausstattung zahlten zwei grosse runde Tische aus Nussbaumholz und zwolf hohe geschnitzte mit dem Zunftwappen verzierte Lehnstuhle auf denen zur mehreren Bequemlichkeit seidengestickte Bankkussin lagen In einer eichenen Truhe bewahrten Seckelmeister und Schreiber ihr Schriftzeug auf Das Buffet barg das Silbergeschirr der Zunft darunter einen silbervergoldeten sechzig Lot schweren Becher in der Gestalt eines Leuen und gegen zwei Dutzend silberne Tischbecher sogenannte Sechserbecher denn wie bei den anderen Zunften war es auch zu Kurschnern seit dem siebzehnten Jahrhundert Sitte dass jeder neue Sechser nach seiner Einfuhrung in den grossen Rat die Gesamtheit der Sechser aller Zunfte bildete den grossen Rat der Zunft einen silbervergoldeten Becher dem Ratsherrn und Meister je zwei Gulden jedem Sechser je einen Gulden in den Becher verehrte Die Spendung eines Sechserbechers wurde zu Kurschnern im Jahr 1773 abgeschafft Der Zunftvorstand beschloss dass inskunftig ein neugewahlter Sechser statt des Bechers zwanzig Gulden in den Zunftseckel nebst obengenannter Honoranz an die Vorgesetzten zahlen sollte Damit aber das Andenken der Vorgesetzten in Segen verbleiben moge liess die Zunft im gleichen Jahre ein silberbeschlagenes Wappenbuch um den Preis von funfzig Gulden herstellen worin fortan eines jeden Vorgesetzten Geschlecht namen geburt befurderung und absterben eingeschrieben wurde Ausser den silbernen Trinkgefassen enthielt das Buffet ein Dutzend silberne von den Irtenmeistern gestiftete Loffel ein Dutzend Bestecke und zwei silberne Salzbuchslein Das schonste Zierstuck der Zunft wurde nicht im Zunfthause aufbewahrt sondern im Hause des regierenden Meisters Es war dies jene glanzende Ehrenkrone die jeweilen dem neugewahlten Meister nach der Wahl durch den abtretenden Meister als kranzlin auf das Haupt gesetzt wurde Sie wurde im Jahre 1829 auf Antrag des Ratsherrn Hubscher durch die Zunft fur 77 Franken veraussert 25 Im Jahr 1840 plante die Zunft bauliche Veranderungen scheute dann aber die veranschlagten Kosten Im Jahr 1852 beschloss der Vorstand das Zunfthaus zu veraussern als Mindestpreis wurden 48 000 Franken festgesetzt Es kam jedoch zu keinem Verkauf und das Haus war jahrelang vermietet seit dem 31 Dezember 1874 fur jahrlich 3000 Franken an die Firma G Kiefer Als der Zustand des Hauses zu schlecht geworden war liess der Vorstand die 338 Quadratmeter umfassende Liegenschaft versteigern wobei sie die Firma G Kiefer fur 70 000 Franken erwarb Als Erinnerungsstucke bewahrt das Historische Museum drei Scheiben und eine Wappentafel auf die 1872 bei Renovierungsarbeiten wieder zum Vorschein gekommen war und anschliessend restauriert und gerahmt wurde mit zum Teil trefflich gemalten Emblemen von Meistern und Vorgesetzten des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts siehe Abbildungen 25 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Alexander Tuma Pelz Lexikon Pelz und Rauhwarenkunde Band XX Alexander Tuma Wien 1950 S 108 Stichwort Peltz Haus Paul Larisch Die Kurschner und ihre Zeichen Selbstverlag Berlin 1928 S 86 Keine ersichtliche Autorenangabe 600 Jahre Kurschnerhandwerk in Hamburg In Rund um den Pelz Heft 11 1975 S 59 60 Anmerkung Primarquellen sind M Wichmann 1863 F H Neddermeyer Hamburgische Statistik 1847 C Schmitz Die Organisation des Kurschnerhandwerks In Der Kurschner Berufsbildungsausschuss des Zentralverbandes des Kurschnerhandwerks Hrsg Verlag J P Bachem Koln 2 Auflage 1956 S 22 Franz Lerner Aus der Geschichte des Frankfurter Kurschnerhandwerks In Die Pelzwirtschaft Nr 4 April 1962 nach S 43 Jurgen Grothe Die Kurschner in Munchen In Die Pelzwirtschaft Heft 8 1972 S 50 www modewien at Johann Malus Die Geschichte des Kurschnerhandwerkes Erstellt auf Basis des Werkes Pelloni Kursener und Wildwerker Wien 1898 Zuletzt abgerufen am 30 Mai 2019 a b c d Paul Larisch Josef Schmid Das Kurschner Handwerk 2 Jahrgang Nr 17 18 Selbstverlag Paris April Mai Juni 1904 S 43 69 78 Paul Schops Die Kurschner Innungen zu Prag Nach Quellen des Stadtarchivs zu Prag Dr J Carek In Das Pelzgewerbe Nr 2 1962 Hermelin Verlag Dr Paul Schops Berlin Wien u a S 74 77 Francis Weiss From Adam to Madam Aus dem Originalmanuskript Teil 2 von 2 ca 1980 1990er Jahre im Manuskript S 206 210 englisch Neues Ausstellungszentrum des Prophet Elias in Kastoria In Pelzmarkt Newsletter des Deutschen Pelzverbands Oktober 2012 S 8 9 Commons Fotos des Edika Kastorian Fur Center Ohne Autorenangabe Die Entwicklung des Leipziger Rauchwarenhandels im Zusammenhang mit der Leipziger Messe In Der Rauchwarenmarkt Nr 16 Leipzig 17 April 1936 S 2 Johann Samuel Heinsius Pragmatische Handlungs Geschichte der Stadt Leipzig Leipzig 1772 Zuletzt abgerufen am 4 Mai 2019 a b Erich Rosenbaum Die fruhen genossenschaftlichen Arbeitsordnungen und Bindungen der Leipziger Kurschnerinnung In Das Pelzgewerbe Jahrgang X Neue Folge 1951 Nr 1 S 23 a b c d e f g h i j k Walter Fellmann Der Leipziger Bruhl VEB Fachbuchverlag Leipzig 1989 S 11 12 40 45 Hauptbuch Vor E Ehrsames Handwerck der Kurschner worinnen In Drey abgefassten Theilen beschrieben ist was sich anno 1524 In bemeldeter Innung zugetragen hat Beschrieben und Zusammen getragen von Johann George Herttel als Handwercks Schreiber Leipzig 1737 Titelblatt Katrin Keller Arbeits und Lebensbedingungen im zunftig organisierten Kurschnerhandwerk Das Beispiel Leipzig In Bruhl Nr 3 VEB Fachbuchverlag Leipzig Mai Juni 1989 S 31 Hans Joachim Harting Die Kurschner Familie Harting zu Borna 1 Teil In Familie und Geschichte Band V 14 Jahrgang Heft 3 Juli September 2005 lfd Nr 54 Verlag Degener amp Co Neustadt Aisch S 318 Jean Heinrich Heiderich Das Leipziger Kurschnergewerbe Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde der hohen philosophischen Fakultat der Ruprecht Karls Universitat zu Heidelberg Heidelberg 1897 S 122 123 Verfasser im Ausschnitt nicht erkennbar Das Gotteshaus der Kurschnerzunft In Breslauer Nachrichten Nr 31 1967 panoramastreetline de Anmerkung Die komplette Ostseite des Breslauer Grossen Rings dem Hauptmarkt der niederschlesischen Kapitale polnisch Wroclaw Rynek Historisch wird sie auch als Grune Rohr Seite bezeichnet und besteht aus den Nummern 29 41 a b c d Fritz Wiggert Entstehung und Entwicklung des Altschlesischen Kurschnerhandwerks mit besonderer Berucksichtigung der Kurschnerzunfte zu Breslau und Neumarkt Breslauer Kurschnerinnung Hrsg 1926 S 167 169 301 Buchdeckel und Inhaltsverzeichnis Mitgliederzahlen der Breslauer Kurschnerzunft und anderer schlesischer Kurschnerzunfte im 16 bis 19 Jahrhundert a b c d e f g h i j Paul Kolner Die Kurschnern Zunft zu Basel 1226 1926 Im Auftrage des Zunftvorstandes Basel 1926 S 24 25 53 67 Im Jahr 1926 No 14 Liegenschaft G Kiefer amp Co Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pelzhaus amp oldid 235871136