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Paul Opitz 17 September 1897 in Schmiedeberg Kreis Wittenberg nach 1967 war ein deutscher Staatsbeamter Er war wahrend der NS Zeit Referent im Geheimen Staatspolizeiamt und in der Nachkriegszeit Mitarbeiter beim Bundesamt fur Verfassungsschutz Er ist nicht zu verwechseln mit dem im Reichssicherheitshauptamt RSHA tatigen Paul Opitz 1 Juni 1898 SS Nr 40 404 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Jugend und fruhe Laufbahn 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Nachkriegszeit 2 Beforderungen 3 LiteraturLeben und Tatigkeit BearbeitenJugend und fruhe Laufbahn Bearbeiten Opitz war der zweite Sohn des Forstverwaltungsbeamten Edmund Opitz und seiner Ehefrau Marie geborene Baltz Nach dem Besuch der Volksschule und des Realgymnasiums in Eilenburg nahm Opitz ab 1915 mit dem Infanterieregiment 136 und 143 am Ersten Weltkrieg teil Wahrend des Krieges kam er ausschliesslich an der Westfront zum Einsatz 1917 wurde er bei Cambrai verwundet anschliessend war er 1918 nachrichtendienstlich fur die Nahaufklarung tatig bevor er am 8 Oktober 1918 in englische Kriegsgefangenschaft geriet aus der er am 22 oder 31 Dezember 1919 entlassen wurde Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland gehorte Opitz einem Freikorps an mit dem er sich an den nach dem Krieg ausgebrochenen deutsch polnischen Grenzkampfen beteiligte Zum 1 Februar 1923 trat Opitz in den Polizeidienst ein Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Um 1936 wurde Opitz als Beamter in das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin versetzt Zu dieser Zeit trat er auch in die Schutzstaffel SS SS Nr 332 024 ein Spatestens seit dem 1 Januar 1938 war er in diesem im Rang eines Kriminalrates mit der Bearbeitung des Sachgebietes II A 5 Passfalschungsangelegenheiten im Referat II A Kommunismus Marxismus Sowjetrussen staatsfeindliches Auslandertum des Geheimen Staatspolizeiamtes betraut Im folgenden Jahr war er laut Geschaftsverteilungsplan des Geheimen Staatspolizeiamtes vom 1 Juli 1939 bereits zum Stellvertretender Leiter dieses Referates aufgestiegen und zusatzlich zur Bearbeitung des Sachgebietes II A 5 mit der stellvertretenden Bearbeitung der Sachgebiete II A 2 Beobachtung und Bekampfung der marxistischen Bewegung und II A 4 betraut Regulare Referenten waren Bruno Sattler und Josef Vogt Bei gerichtlichen Vernehmungen in den 1960er Jahren behauptete er dass es sich bei diesen Zustandigkeitszuschreibungen um Druckfehler gehandelt habe Ende 1939 wurde Opitz zur Einwandererzentrale Posen versetzt 1941 ubernahm er ein fliegendes Kommando des RSHA zur Grenzuberwachung 1943 kehrte er als Referent fur die Grenzpolizei ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin zuruck Referat IV F 1 Nach dem Attentat auf Hitler am 20 Juli 1944 gehorte Opitz der zur Aufklarung dieser Tat eingesetzten Sonderkommission der Geheimen Staatspolizei an Ende 1944 wurde Opitz als Referent beim neueingesetzten Generalinspekteur fur die verbliebenen Grenzen eingeteilt Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Kriegsende ging Opitz nach Norddeutschland In den folgenden Jahren war er fur die amerikanische Besatzungsmacht tatig 1951 wurde er auf Empfehlung von Gustav Halswick der ihn als Sachverstandigen des Kommunismus anpries beim Bundesamt fur Verfassungsschutz eingestellt und gleichzeitig wieder in den Staatsdienst aufgenommen In den folgenden Jahren war er beim Amt fur Verfassungsschutz in Koln tatig Zum 1 Juli 1961 trat er aus gesundheitlichen Grunden in den Ruhestand Einer breiteren Offentlichkeit bekannt wurde Opitzs Rolle wahrend der NS Zeit erstmals als er im Braunbuch der DDR uber Kriegs und Naziverbrecher in der Bundesrepublik als eine der hochgestellten Personlichkeiten im Staatsapparat des westdeutschen Staates angeprangert wurde die in die Untaten der Nazizeit verstrickt gewesen seien S 97 1967 wurde Opitz von der Staatsanwaltschaft beim Kammergericht in West Berlin in das damals anhangige Ermittlungsverfahren gegen ehemalige Angehorige des RSHA wegen der Massenmorde an der polnischen Bevolkerung wahrend der deutschen Besetzung Polens 1939 1945 einbezogen Im Rahmen der Ermittlungen war festgestellt worden dass das Sachgebiet II A 4 der Gestapo eine jener Stellen im RSHA gewesen war die Fahndungslisten fuhrender polnischer Personlichkeiten Intellektuelle Lehrer Offiziere etc erstellt hatten die den sogenannten Einsatzgruppen die mit der Ausfuhrung der Massenmorde in Polen beauftragt waren zur Abarbeitung mitgegeben wurden und die somit den Totungsmassnahmen der Einsatzgruppen als Grundlage gedient hatten Laut den erhalten gebliebenen Geschaftsverteilungsplanen der Gestapozentrale war Opitz der Stellvertreter des mit der Bearbeitung des genannten Sachgebietes befassten Beamten gewesen so dass eine Involvierung oder zumindest Kenntnis Opitzs uber die Einsatzgruppentatigkeit angenommen wurde In seinen Vernehmungen durch die Staatsanwaltschaft sowie spater vor Gericht bestritt Opitz spezifische Kenntnisse uber den Sachverhalt gehabt zu haben Das Gericht kam zu dem Ergebnis dass zum einen lediglich eine allgemein grundsatzliche Funktion Opitzs als Vertreter der fur die Sachgebiete II A 2 und II A 4 des Geheimen Staatspolizeiamtes zustandigen Mitarbeiter nachweisbar sei hingegen nicht nachweisbar sei dass diese Stellvertretung wahrend des Uberfalls auf Polen uber ein passives Zur Seite Stehen hinausgegangen sei und zweitens kein Beweis dafur erbracht werden konne dass Opitz gewusst habe dass der Zweck der in seinem Arbeitsumfeld erstellten Fahndungslisten nicht bloss in der Benennung von zu verhaftenden Personen sondern in der Zusammenstellung von Todeskandidaten bestanden habe Am 12 Januar 1968 teilte das Kammergericht Berlin West daher dem Bundesamt fur Verfassungsschutz abschliessend mit dass Opitz kein strafbares Verhalten nachgewiesen werden konne Beforderungen Bearbeiten20 April 1940 SS SturmbannfuhrerLiteratur BearbeitenSiegfried Grundmann Der Geheimapparat der KPD im Visier der Gestapo Das BB Ressort Funktionare Beamte Spitzel und Spione Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02113 9 S 127 130 Michael Wildt Generation des Unbedingten Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes 2002 Constantin Goschler Michael Wala Keine neue Gestapo Das Bundesamt fur Verfassungsschutz und die NS Vergangenheit Reinbek Rowohlt 2015 ISBN 978 3 498 02438 3PersonendatenNAME Opitz PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher StaatsbeamterGEBURTSDATUM 17 September 1897GEBURTSORT Bad SchmiedebergSTERBEDATUM nach 1967 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Opitz Beamter amp oldid 217939339