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Paul Ludwig Schilling von Cannstatt auch Pawel Lwowitsch Schilling von Cannstatt 5 Apriljul 16 April 1786greg in Reval Gouvernement Estland 6 August 1837 in Sankt Petersburg war ein Orientalist Druckpionier und Pionier der Telegrafie 1 Paul Ludwig Schilling Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenSein Vater Ludwig Joseph Ferdinand Schilling aus der Talheimer Linie der Schilling von Cannstatt stammte von einem schwabischen Rittergut und war Leutnant im russischen Militardienst Seine Schwester heiratete 1780 Christoph von Benkendorf Am 6 Julijul 17 Juli 1785greg hatte der Vater in Reval Catharina Charlotte von Schilling 25 Novemberjul 6 Dezember 1767greg in Reval deren Grossvater mit Peter dem Grossen nach Russland gekommen war geheiratet Der Grossvater Karl Friedrich Freiherr Schilling von Canstatt 1697 1754 auf Thalheim war wurttembergischer Geheimrat Oberhofmarschall und Obervogt von Heidenheim Paul Ludwigs jungere leiblichen Geschwister waren Alexander Johanna Wilhelmine Dorothea Graf Banffy und Theresia Wilhelmine Louise Prof Joseph Ernst Hruby aus Starkenbach in Bohmen 2 Der Vater war Oberst Georgenkreuz Ritter und Chef des Nisow schen Musketier Regiments als er am 3 Februarjul 14 Februar 1797greg bei Kasan starb Die Mutter heiratete darauf Baron Karl Jakowlewitsch von Buhler 1749 in Stuttgart 1811 der seit 1774 in russischen Diensten stand Leben Bearbeiten nbsp sowjetische BriefmarkeEntsprechend der Familientradition machte er zunachst eine Militarausbildung und wurde 1795 als Neunjahriger Fahnrich im Regiment seines Vaters Nach dessen Tod wurde er im ersten Cadetten Corps aufgenommen und kam im September 1802 als Secondleutnant zum Generalstab Da der Stiefvater 1802 bis 1805 als russischer Gesandter am bayerischen Hof in Munchen diente wo auch seine Mutter lebte wurde er 1802 als Dolmetscher ins Collegium der auswartigen Angelegenheiten Aussenministerium und im Mai 1803 an die russische Gesandtschaft in Munchen der sein Stiefvater vorstand versetzt Er lebte in Munchen im Leyden schen Haus am Maxthor gen Nordwesten Als er sich 1805 zu Samuel Thomas von Soemmerring in arztliche Behandlung begab befreundeten sie sich Soemmerring weckte sein Interesse fur Elektrotechnik 1809 machte Schilling auf die elektrische Leitfahigkeit des Erdbodens aufmerksam Als es im April 1809 zum Funften Koalitionskrieg zwischen Osterreich und Frankreich kam und Erstere in Bayern einmarschierten konnte Napoleon uber den Semaphore Telegraf von Claude Chappe schnell zur Hilfe gerufen und Munchen befreit werden Minister Maximilian Joseph von Montgelas wollte dann im Sommer von der Akademie auch so einen Telegrafen Anfang August 1810 beobachtete Schilling Sommerings Versuche mit Telegrafen und schon am 7 September konnte er Sommering seine eigenen Telegrafie Versuche vorfuhren Januar 1812 interessierte er Georg Friedrich von Reichenbach aus der Werkstatt mit Joseph von Fraunhofer fur den Telegrafen April Mai 1812 zeigt er Sommering seine Versuche ein mit Kautschuk isoliertes Seil zu fertigen mit dem er durch Wasser telegrafieren kann Infolge der politischen Verhaltnisse Napoleons Russlandfeldzug war die russische Gesandtschaft aufgehoben und am 20 Juli 1812 reiste er nach Sankt Petersburg wo er seine Versuche fortsetzte Im Herbst 1812 gelang ihm mit einem quer durch die Newa verlegten galvanischen Leitseil und seiner Zundvorrichtung Pulverminen ferngesteuert zu zunden 1813 1814 nahm er an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil 1813 war er Stabsrittmeister im Saumschen Husarenregiment Am 27 Februar 1814 war er im franzosischen Bar sur Aube im Marz in Fere Champenoise und zog am 31 Marz in Paris ein Hier setzte er viele in Erstaunen als er mittels seines Seils durch die Seine hindurch Pulver zundete Ab Oktober 1814 diente er wieder beim Collegium der auswartigen Angelegenheiten In Deutschland hatte er die Lithografie kennengelernt ihre Vorteile fur Verwaltungsvorgange erkannt und wurde wieder nach Munchen entsandt um dieses Druckverfahren zu studieren Im Juli 1815 wurde er wegen der Lithografie von Sommering an Alois Senefelder vermittelt Ende Dezember unternahm er elektrische Experimente zusammen mit Johann Salomo Christoph Schweigger der gerade auf einer Reise uber Paris nach England war und 1820 den Schweigger Multiplikator erfand 1818 entstand unter seiner Leitung die erste lithografische Anstalt in Russland Im April 1818 wurde er von Kaiser Alexander I zum Ritter des Ordens der Heiligen Anna zweiter Klasse ernannt Er wurde auch auswartiges Mitglied der St Petersburger Mineralogischen Gesellschaft und 1819 Ehrenmitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sommering war 1820 nach Frankfurt gezogen wo Schilling ihn Ende 1823 besuchte Aus Interesse an fremden Sprachen und Schriften studierte er Chinesisch und wandte die Lithografie auf den Druck orientalischer Texte in vorher nicht gekannter Qualitat ein Der Druck des Sanzi Jing 1819 stand dem der Pekinger Hofdruckerei nicht nach 1828 wurde er zum Wirklichen Staatsrat ernannt und von Mai 1830 bis Marz 1832 zusammen mit dem Sinologen Hyacinth Bitschurin auf eine Dienstreise in die Mongolei gesandt um die Verhaltnisse an der chinesischen Grenze zu studieren Dort beschaftigte er sich mit ostasiatischen Sprachen und stellte eine Sammlung chinesische tibetanische und mongolische Schriften und Ethnografien zusammen Als Orientalist stand er in Kontakt zu Heinrich Julius Klaproth in Paris und August Wilhelm Schlegel in Berlin denen er Impulse insbesondere zur tibetanischen Sprache lieferte Eine mongolische und tibetanische Sammlung schenkte er dem Institut de France 3 Ab 1832 arbeitete er wieder am Telegrafen Er platzierte eine an einem Seidenfaden aufgehangte horizontal schwebende Magnetnadel zwischen einen Schweigger Multiplikator Spule mit vielen Windungen Ein Ruder dass in Quecksilber tauchte verhinderte Schwingungen der Nadel Zuerst brauchte er funf solcher Apparate um das Alphabet und die Ziffern darzustellen Im Folgenden vereinfachte er die Einrichtung so dass er mit einem Apparat alle Zeichen darstellen konnte Nach Sommerings Beispiel ersann er auch ein eigenes Alarum Alarmapparat elektr Klingel Kaiser Nikolaus besuchte ihn um sich die Telegraphen Experimente zeigen zu lassen Als er 1833 seinen Telegrafen in Berlin Alexander von Humboldt vorstellte hatten in Gottingen bereits Gauss und Wilhelm Eduard Weber ihren sich in der Praxis bewahrenden Ein Nadel Telegrafen konstruiert und eingesetzt 4 Im Mai 1835 reiste er erneut nach Westeuropa Auf der am 23 September 1835 in Bonn abgehaltenen Jahresversammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte stellte er seinen verbesserten Nadeltelegrafen vor Georg Wilhelm Munke griff dieses auf und stellte ihn in seinen Vorlesungen in Heidelberg vor wodurch er dann in England durch Charles Wheatstone Verbreitung fand Cesare Cantu erinnerte daran dass Gian Domenico Romagnosi schon 1802 mit Magnetnadeln experimentiert hatte 1836 unternahm er in Wien mit Baron Jacquin und Andreas von Ettingshausen Versuche zur bestmoglichen Fortleitung des galvanischen Stroms In Deutschland und Russland wo er 1837 konkrete telegrafische Ubertragungslinien angeregt hatte fanden seine Ideen kaum Beachtung Erst nachdem er 1836 eine telegrafische Ubertragung uber eine 10 km lange Unterwasserleitung erfolgreich erprobt hatte verfugte Zar Nikolaus I am 19 Mai 1837 den Bau einer rund 30 km langen elektrisch betriebenen Telegrafenlinie von St Petersburg nach Zarskoje Selo Puschkin die aber wegen Schillings Tod nicht realisiert wurde Literatur BearbeitenHartmut Walravens Schilling von Canstadt Paul Freiherr In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 768 Digitalisat Weblinks BearbeitenBaltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Schilling v Can n stadt Paul Frh In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digital Shilling fon Kanshtadt Pavel Paul Lvovich Eintrag bei der Russischen Akademie der Wissenschaften russisch Einzelnachweise Bearbeiten Bulletin de L Academie imperiale des Sciences de S Petersbourg 1860 S 99 Allgemeine Literatur Zeitung vom Jahre 1815 NDB Paul Ludwig Schilling von Cannstatt datenschutz praxis de Lexikon Memento des Originals vom 11 September 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www datenschutz praxis deNormdaten Person GND 118607685 lobid OGND AKS VIAF 77108638 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schilling von Cannstatt Paul LudwigALTERNATIVNAMEN Schilling von Cannstatt Pawel Lwowitsch Shilling fon Kanshtadt Pavel Lvovich russisch Shilling fon Kanshtadt Paul Lvovich russisch KURZBESCHREIBUNG Orientalist Druckpionier und Pionier der TelegrafieGEBURTSDATUM 16 April 1786GEBURTSORT Reval Gouvernement EstlandSTERBEDATUM 6 August 1837STERBEORT Sankt Petersburg 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