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Paul Hatvani 16 August 1892 in Wien Osterreich Ungarn 9 November 1975 in Kew bei Melbourne eigentlicher Name Paul Hirsch war ein osterreichischer Schriftsteller Chemiker und Ubersetzer aus dem Ungarischen Als Schuler lebte er zeitweise in Ungarn Er studierte Chemie in Wien In Ungarn lernte er fruhe Werke des dortigen Expressionismus kennen von denen er einige ubersetzte Hatvani publizierte seit den 1910er Jahren in verschiedenen Zeitschriften Die Herausgeber Silke Hesse und Pavel Petr halten ihn daruber hinaus fur einen der besten Theoretiker des literarischen Expressionismus Der Expressionismus ist eine Revolution Im Impressionismus hatten sich Welt und Ich Innen und Aussen zu einem Gleichklang verbunden Im Expressionismus uberflutet das Ich die Welt So gibt es kein Aussen mehr Der Expressionist verwirklicht die Kunst auf eine bisher unerwartete Weise 1917 Die Sprache ist eine Grenzenlosigkeit die sich durch Gedanken nicht beschranken lasst die uralte Tatsache des Spracherlebens muss erst neu entdeckt werden zu einer Zeit wo auch neben der Bildnismalerei eine neue Kunst der Farben und Formen zu entstehen scheint Der Sprachkunstler muss die Sprache vorerst zertrummern den chaotischen Urzustand eine absolute Homogenitat der Materie herstellen damit das formlose das Weib daraus werde Dann beginnt sein Werk Die Gegensatze teilen sich das Formlose bekommt Inhalt und das Inhaltlose Form und siehe das Weib wird schwanger bei der Beruhrung des Mannes Der Schriftsteller muss in der Sprache das Weib entdecken konnen und alle Phantasie die er zur Zeugung seiner Werke notig hat muss eine Indukation Einwirkung der Sprache sein Uber Expressionismus schreibt er Prosa sei Abstraktion Nicht was sie zu sagen hat ist wichtig sondern dass sie es sagt Sie sage sich selbst Die Idee des E war Revolte gegen das konventionelle Gleichgewicht zwischen Form und Inhalt Nicht mehr asthetische Erwagungen bestimmten das Verhaltnis die Form zerbrach und eine schone Leidenschaft war da die das Horizontale sprengend sich hoch aufturmte und meinetwegen auch geballt war Im Expressionismus uberflutet das Ich die Welt Ab 1921 proklamiert Hatvani zusammen mit Ivan Goll den Tod des Expressionismus Als Jude und als moderner Schriftsteller verliess er sein Geburtsland kurz vor dem Zweiten Weltkrieg seine Schriftstellerei wurde durch das Exil zunachst unterbrochen Als Anfang der 1960er Jahre sein fruhes Werk wiederentdeckt wurde begann er wieder zu schreiben einige altere Schriften wurden neu aufgelegt Die meisten seiner Schriften sind schwer zuganglich Typisch fur sein Schreiben zwischen 1924 und 1933 ist die Erzahlung Der Gast 1924 Sie spiegelt die Unruhe der Zwischenkriegszeit Das Irreale deutet sich bereits an aber noch gibt es einen herkommlichen Erzahlzusammenhang Die Geschichte erinnert an Hugo von Hofmannsthals Chandosbrief Franz Kafkas Schloss und Robert Musils Mann ohne Eigenschaften Ein Mann wird ohne sich zu wehren von einem Eindringling allmahlich aus seiner Wohnung gedrangt und verlasst sie schliesslich ganz verliert seine Identitat Ein Wortspiel zwischen Er und I fur ich markiert die Machtverschiebung Weitere Erzahlungen aus dieser Zeit haben ebenfalls Verdrangung Fremde und Flucht zum Inhalt Hatvani scheint sich fruh mit dieser Moglichkeit befasst zu haben Die Anfang der 1960er Jahre publizierten Texte handeln dann vom wirklichen Einbruch des fruher Irrealen in die Welt Anschluss Osterreichs Naziherrschaft Judenverfolgung und Exil Der Stil wird repetitiv Indem das gewohnte Leben ungreifbar wird wird die Sprache zu seinem Gerust sie ist ein Rest von Heimat Die Worte Angst Zweifel das Doch fallen auf Das belletristische Spatwerk lasst sich am besten in der Kurzgeschichte Die Ameisen kennenlernen Die Insekten sind ein Symbol apokalyptischer Plage sie brechen herein scheinen zunachst harmlos Jedoch erreicht mit ihnen das Grauen einen Hohepunkt Der auftauchende Begriff Bewaltigung der Vergangenheit zeigt worum es Hatvani bei diesem Symbol geht Autobiographisch ist der Essay Nicht da nicht dort Australien von 1973 hier fasst der Emigrant seine Gedanken zusammen Das meiste von Hatvani Geschriebene ist weit verstreut das gilt insbesondere fur seine kultur und literaturkritischen Arbeiten Sein Nachlass liegt im Department of German Studies der Monash University Clayton Australien Er bedarf der Sichtung und ggf Publikation durch die Forschung zur Exilliteratur Ein Teilnachlass befindet sich im Wiener Rathaus 1 Weitere Unterlagen im Archiv Ludwig von Ficker in der Universitatsbibliothek Innsbruck Brenner Archiv Schriften Literatur BearbeitenPublikationen in den Zeitschriften Der Brenner Das Forum Internationale Zeitschrift fur kulturelle Freiheit politische Gleichheit und solidarische Arbeit darin Tubutsch im Gestrupp Zum 80 Geburtstag von Albert Ehrenstein Wien Heft 155 S 768 f Reprint bei Ueberreuter Akzente 1968 Heft 1 S 71 74 In Feindesland wieder in Die Ameisen gesenkten Hauptes S 74 76 1971 S 71 75 Irrwege ein Stuck ohne Ende d h am Ende beginnt es wieder von vorne 1973 S 564 571 Nicht da nicht dort Australien autobiographischer Essay Reflexion uber das Exil Reprint aller Hefte 2001 Verlag Frankfurt 1975 Zeitschrift fur die Geschichte der Juden darin Die Nachte der Tino von Bagdad Zum 100 Geburtstag von Else Lasker Schuler Zeitschrift fur Geschichte der Juden ZGJ Hg Hugo Gold Heft 3 4 6 Jg Olamenu Tel Aviv 1969 Der Querschnitt Das Magazin der aktuellen Ewigkeitswerte darin 1928 Das Metarestaurant 1930 Sofia Das Flugblatt 1917 1918 Hg Oskar Maurus Fontana und Alfons Wallis Verlag Anzengruber Wien amp Leipzig bzw Eigenverlag darin P H Marz und Mai 1918 Der Sturm 1912 Heft 105 Vorlesung Else Lasker Schuler und Heft 115 116 Lichtenberg Heft 136 137 Spracherotik dieses wieder in Anz amp Stark Expressionismus S 610 f 1913 Febr Heft 148 149 Wagner Feier Juli Heft Nr 170 171 Stimme der Zeit 1914 Heft 8 Betrachtung und Febr 1914 196 197 Volkskunst 1916 Heft 1 Notizen Heft 2 Notizen Gespenster Alltagebuchblatt 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