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Paul Erdmann August Bollmann 4 Mai 1885 in Hannover 14 August 1944 in Uberlingen war ein deutscher Maler und Grafiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenPaul Bollmann war das jungste von vier Kindern des Kaufmanns und Weinhandlers Gottfried August Bollmann und dessen Frau Paula Wilhelmine Luise Bollmann geborene Karl 1 Sein Grossvater vaterlicherseits war August Bollmann 1811 1884 2 der der Hamburger Turnerschaft von 1816 von 1851 bis 1859 vorsass dann die Harburger Turnerschaft 1858 mitgrundete und unter anderem Ortsvorsteher von Harburg war 3 4 1889 zog die Familie nach Hamburg wo der Vater drei Jahre spater noch vor Paul Bollmanns Einschulung starb Ab dem siebten Lebensjahr besuchte er eine Mittelschule in Altona und ubernahm Tatigkeiten als Laufbursche Anschliessend absolvierte er eine Lehre als Maler und besuchte bis 1903 berufsbegleitende Abendkurse der Kunstgewerbeschule Altona Versehen mit einer Empfehlung von Alfred Lichtwark studierte Bollmann anschliessend an der Akademie der Bildenden Kunste in Stuttgart bei Carlos Grethe 1906 unterbrach er das Studium und ging fur acht Monate nach Paris Ab 1907 besuchte er die Meisterklasse bei Adolf Holzel und erhielt eine silberne und goldene Medaille Er studierte gemeinsam mit den Malern Otto Meyer Amden Fritz Flinte und dem Innenarchitekten Richard Herre die zu seinen Freunden wurden Bollmann malte zunachst Landschaftsmotive die den Schwarzwald und die Heide zeigten erstellte Bilder von Figuren und Stillleben In der Zeit in Stuttgart und Paris folgte er den Stilen Oskar Schlemmers Willi Baumeisters und Otto Meyer Amdens kopierte diese jedoch nicht 1911 12 reiste Bollmann zweimal nach Italien und arbeitete anschliessend als freischaffender Kunstler in Hamburg Bollmann erstellte pastose breit und grossformatige Freilichtgemalde des Strands von Blankenese im Stil des Post Impressionismus Seit 1912 nahm er an mehreren Gemeinschaftsausstellungen teil und erhielt 1913 eine Einzelausstellung 1914 zahlte er zu den Kunstlern die in Adolf Holzels Expressionisten Saal bei in der Stuttgarter Kunstausstellung des Verbandes der Kunstfreunde in den Landern am Rhein vertreten waren 5 Wahrend des Ersten Weltkriegs leistete er Kriegsdienst wurde 1916 zum Offizier ernannt und wahrend des Kriegs verwundet Nachdem Adolf Holzl die Stuttgarter Kunstakademie verlassen hatte empfahl Otto Meyer Amden 1919 Bollmann als dessen Nachfolger was dieser jedoch ablehnte Bollmann bezog stattdessen eine alte Kate in Wellingsbuttel Hier experimentierte er mit Abstraktionen und erstellte Gemalde im Stil Hamburger Expressionisten Da seine Kunstwerke keinen Lebensunterhalt ermoglichten betatigte sich Bollmann nebenbei als Nachtwachter und Bauarbeiter Bollmann war ein sehr fleissiger Maler unterbrach die kunstlerischen Tatigkeiten jedoch oftmals aufgrund von Arbeitshemmungen 1925 bat er gemeinsam mit anderen Kunstlern die ebenfalls uber kein ausreichendes Einkommen verfugten den Senat der Stadt Hamburg um Auftrage Bollmann stellte auf den Hamburger Kunstlerfesten aus und beteiligte sich zweimal an der Hamburgischen Sezession Wenngleich er nie Mitglied der Vereinigung wurde fand er unter den Mitgliedern mehrere Freunde Von den Mitgliedern der Sezession bewunderte Bollmann insbesondere Karl Ballmer Um 1930 griff Bollmann den in der Sezession gepflegten Malstil auf und unternahm mehrere Studienreisen 1928 reiste er in die Schweiz 1931 nach Holland Belgien und Paris Bollmann war seit 1920 Mitglied der Hamburgischen Kunstlerschaft und trat vor 1930 in den Hamburger Kunstlerverein von 1832 ein Von 1927 gehorte er dem Altonaer Kunstlerverein an und agierte als dessen Vertreter im Kartell Hamburger Kunstlerverbande Zudem trat er in dem Jahr der Hamburgischen Kunstlerschaft bei In den Folgejahren verbesserte sich Bollmanns wirtschaftliche Situation nicht Er erstellte Auftragsarbeiten darunter ein Portrat des Burgermeisters Rudolf Ross im Jahr 1925 und Gemalde fur Kirchen und Schulen unter anderem fur Fritz Schumacher Trotzdem erhielt die Familie Ende der 1920er Jahre Zuwendungen der Kunstlernothilfe und der Wohlfahrt Bollmann selbst arbeitete nebenberuflich als Betriebsleiter eines Kinos Er erstellte nun weniger helle Gemalde darunter 1929 die Auftragsarbeit Frl Agnes Wolffson die von der Kunst Kommission nur wenig gelobt wurde 1932 bezog er ein eigenes Atelier im Ohlendorffhaus das ihm die Stadt Hamburg uberlassen hatte und erhielt im selben Jahr zwei Einzelausstellungen Ende 1933 verliess Arthur Illies die Hansische Hochschule Paul Bollmann ubernahm als dessen Nachfolger einen Lehrauftrag der Malklasse und hatte somit ein regelmassiges Einkommen Er versuchte seinen Schulern Malerei im reinen Sinne naherzubringen Bollmann sah Hans von Marees als sein Vorbild an konnte dessen Werke wahrend der Zeit des Nationalsozialismus jedoch nur eingeschrankt lehren da der Maler eine judische Mutter hatte und somit als nicht rassenrein angesehen wurde Zu anderen Lehrkraften hielt Bollmann Abstand freundschaftliche Kontakte pflegte er nur mit Willi Breest und Willi Titze Bollmann galt als Anthroposoph und wurde aus diesem Grund von den Nationalsozialisten kritisch gesehen Der Kunsthistoriker Walter Hansen und weitere Fachleute bezeichneten Bollmann als Kulturbolschewisten Bollmann beteiligte sich 1936 an der Ausstellung des Kunstlerbundes die vorzeitig beendet werden musste Anschliessend nahm er nicht mehr an derartigen Prasentationen teil Zwei Aquarelle die in der Hamburger Kunsthalle zu sehen waren wurden 1937 im Rahmen einer Razzia als Entartete Kunst konfisziert und spater vernichtet Um die Stelle als Hochschullehrer behalten zu konnen beantragte Bollmann am 12 Juli 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 4 793 084 6 versuchte jedoch weiterhin personliche Freiheiten aufrechtzuerhalten So besuchte er die Beisetzung von Hugo Meier Thur der im KZ Fuhlsbuttel ermordet worden war Ausserdem wurde er Mitglied einer Widerstandsgruppe um Agnes Holthusen Kurt Eggers Kestner Karl Kluth und dessen Ehefrau Hanna Seit 1936 lebte Bollmann mit seiner Familie in Lemsahl Mellingstedt wo auch sein Kollege Willi Titze wohnte In Folge von Luftangriffen im Sommer 1943 wurden die Lerchenfeld Schule das Ohlendorffhaus und das Kunstlerheim Birkenau zerstort Dabei verbrannten alle Gemalde und Zeichnungen die Bollmann bis dahin erstellt hatte Kurze Zeit spater erhielt er den Auftrag Kirchenfenster fur die Hauptkirche Sankt Petri zu gestalten die bei Bombenangriffen zerstort worden waren Er besuchte noch im selben Jahr den Glaser Hermann Heberle in Uberlingen um mit ihm erste Entwurfe zu besprechen Wahrend eines zweiten Besuchs der Glaserei Heberle Mitte 1944 wurde Paul Bollmann tot im Bodensee gefunden Kurz vor Lebensende hatte er Selbstportrats angefertigt die depressiv wirkten Er hatte dabei gebrochene Farben und barockes Helldunkel verwendet Bollmann war zweimal verheiratet Aus der ersten Ehe stammte der 1923 geborene Sohn namens Per Halby Die zweite Ehe schloss er 1926 mit Gertrud Grosse Sie gebar bis 1929 die Kinder Regina und Peter Literatur BearbeitenSilke Urbanski Bollmann Paul In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 3 Wallstein Gottingen 2006 ISBN 3 8353 0081 4 S 52 53 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paul Bollmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Paul Bollmann in der Online Ausstellung Beckett in Hamburg 1936 der Staats und Universitatsbibliothek Hamburg Paul Bollmann bei artnetEinzelnachweise Bearbeiten Bollmann Paul In Maike Bruhns Kunst in der Krise Bd 2 Dolling und Galitz Munchen Hamburg 2001 S 76 ISBN 3 93337493 6 Carl Heitmann Zeittafel der Geschichte der Hamburger Turnerschaft von 1816 1816 1882 Herbst Hamburg 1883 S 16 online Memento des Originals vom 15 August 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe 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Uberlingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Bollmann amp oldid 229192493