www.wikidata.de-de.nina.az
Parenterale Ernahrung PE versorgt einen Patienten mit Flussigkeit und einzelnen Nahrstoffen uber das Blutgefasssystem durch Infusionen Bei dieser Form der kunstlichen Ernahrung wird der Verdauungstrakt weitgehend umgangen griechisch para para neben ἔnteron enteron Inneres Gedarm es konnen dabei aber weiterhin Nahrung oder Flussigkeit oral oder enteral zugefuhrt werden Bei der Totalen Parenteralen Ernahrung TPE werden samtliche Nahrstoffe intravenos verabreicht dagegen erganzt eine supplementierende parenterale Ernahrung SPE eine unzureichende orale oder enterale Ernahrung 1 Inhaltsverzeichnis 1 Indikationen 2 Durchfuhrung 3 Alternativen 4 Probleme der parenteralen Ernahrung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseIndikationen BearbeitenWenn immer moglich sollte bevorzugt auf naturlichem Weg uber den Mund oral beziehungsweise per Sonde enteral uber eine Magensonde beziehungsweise Perkutane endoskopische Gastro oder Jejunostomie ernahrt werden da diese Ernahrungsformen die physiologische Flussigkeits und Nahrstoffaufnahme im Darm weitgehend erhalten Ausserdem gehen mit der parenteralen Ernahrung mehr Risiken einher 2 Deshalb wird diese Ernahrungsform auf der Basis eines nach arztlicher und pflegerischer Einschatzung realistischen und durch den Patienten massgeblich bestimmten Behandlungszieles eingesetzt 3 Parenterale Ernahrung kommt daher vor allem bei Patienten in Frage die uber einen langeren Zeitraum drei Tage und mehr keine oder nicht ausreichend Nahrung und Flussigkeit oral oder enteral aufnehmen konnen Eine unzureichende Zufuhr an Flussigkeit und Nahrstoffen fuhrt besonders bei Sauglingen und alten Menschen schnell zu Mangelerscheinungen aber auch Patienten mit Verletzungen oder Tumoren im Kopf Hals Bereich bereitet das Kauen und Schlucken grosse Beschwerden so dass Nahrung nur unzureichend aufgenommen werden kann Nach einem Schlaganfall und bei anderen neurologischen Erkrankungen kann es ebenfalls zu Schluckstorungen kommen Betroffen sind ausserdem Patienten die an Krankheiten des Verdauungstraktes leiden wie beispielsweise akute Pankreatitis Darmverschluss oder Speiserohrenkrebs Wenn im Rahmen einer Operation neue Verbindungen im Magen Darm Trakt Anastomosen angelegt worden sind wird der Patient in den ersten Tagen danach zur Entlastung der neu geschaffenen Verbindung parenteral ernahrt Ein weiterer Grund fur eine parenterale Ernahrung sind Resorptions oder Verdauungsstorungen im Dunndarm wie beispielsweise akute Entzundungsphasen bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa das Kurzdarmsyndrom oder ein Ileostoma Passagestorungen Beispiel Peritonealkarzinose oder stenosierende Tumoren im Magen oder Darm oder hohe Verluste an Flussigkeit und Elektrolyten durch Diarrhoe unstillbares Erbrechen oder schwere Verbrennungen Eine ausgepragte Anorexie Appetitlosigkeit oder Ubelkeit zum Beispiel wahrend einer Chemotherapie kann ebenfalls eine Indikation sein Bei Essstorungen wie der Magersucht besteht nur ausnahmsweise die Indikation zur parenteralen Ernahrung 4 Es besteht die Moglichkeit zusatzlich zur oralen oder enteralen Ernahrung parenteral zu ernahren um einer Mangelernahrung vorzubeugen Durchfuhrung BearbeitenDie parenterale Ernahrung erfolgt in der Regel uber Infusionslosungen die intravenos verabreicht werden Da einige der Nahrstofflosungen hochkonzentriert sind mussen sie meist uber einen zentralvenosen oder einen Portkatheter in eine der grossen Venen des Korpers infundiert werden Eine periphere parenterale Ernahrung z B uber eine Unterarmvene ist moglich wenn die Infusionslosungen ausdrucklich dafur geeignet sind Die periphere parenterale Ernahrung sollte nicht langer als zwei Wochen verabreicht werden 5 Weit periphere Venen beispielsweise auf dem Handrucken sind wegen ihrer dunneren Gefasswande nur wenige Tage fur die Infusion gering konzentrierter Flussigkeit geeignet wie beispielsweise isotone Kochsalz oder Ringerlosung Werden hochkonzentrierte Losungen uber eine periphere Vene gegeben kann sie sich nach kurzer Zeit entzunden Die Infusionslosung gelangt dadurch ins umliegende Gewebe was zu erheblichen Schaden und brennenden Schmerzen fuhren kann Die totale parenterale Ernahrung TPE besteht in der Zufuhr von Wasser Elektrolyten Kohlenhydraten meist in Form von Glucose Aminosauren Fetten Vitaminen und SpurenelementenDie Menge der zugefuhrten parenteralen Ernahrung richtet sich nach dem Energiebedarf und dem Krankheitsbild Zusatzlich zum Grundumsatz von 4 kJ h und kg Korpergewicht ist bis zu 4 kJ h und kg Korpergewicht zusatzlicher Energiebedarf durch die Ernahrung abzudecken wenn beispielsweise eine Sepsis oder eine grossflachige Verbrennung vorliegt Der Nahrstoffbedarf des Korpers sollte zu 50 bis 60 Prozent durch Kohlenhydrate in der Regel durch Glukoselosungen zu 20 bis 35 Prozent aus Fetten und zu 10 bis 15 Prozent aus Aminosauren gedeckt werden 6 Zur Durchfuhrung der parenteralen Ernahrung etwa auf Intensivstationen kann nach einem Stufenschema 7 vorgegangen werden Stufe 1 Flussigkeitszufuhr mit geringer Kaloriengabe am Tag des Krankheitsereignisses Stufe 2 Peripher venose Basisernahrung oder halbierte vollstandig bilanzierte Ernahrung mit zusatzlicher Flussigkeitszufuhr am zweiten bis dritten Tag der Behandlung Stufe 3 Bilanzierte vollstandige parenterale Ernahrung mit Notwendigkeit eines zentralvenosen Zugangs Alternativen Bearbeitenhalbkalorische Ernahrung uber die Armvene subkutane FlussigkeitszufuhrEnterale Ernahrung PEG Sonde Perkutane endoskopische Gastrostomie MagensondeProbleme der parenteralen Ernahrung BearbeitenHauptproblem ist die Keimbesiedlung des Katheters und eine Gefahrdung durch bakterielle Infektionen so dass eine parenterale Ernahrung uber mehrere Wochen schwierig ist Es mussen dann meist erneute Punktionen erfolgen Um dieses Problem zu umgehen wird bei Patienten die parenterale Ernahrung uber einen langeren Zeitraum benotigen haufig ein dauerhafter zentralvenoser Zugang wie zum Beispiel ein Portkatheter implantiert Literatur BearbeitenGeorg Kreymann Redaktion Otto Nehren Illustrationen DGEM Leitlinien Enterale und Parenterale Ernahrung 18 Tabellen Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft fur Ernahrungsmedizin Thieme Stuttgart 2007 ISBN 3 13 148091 2 Michaela Brandstatter Parenterale Ernahrung Indikationen Techniken Organisation Elsevier Munchen 2002 ISBN 3 437 26750 7 Rudolf Mohr Die Azotamie im Rahmen der parenteralen Ernahrung eine Retrospektivuntersuchung uber das Verhalten stickstoffhaltiger Metaboliten im Serum wahrend total parentaler Ernahrung in der Intensivmedizin Zugleich Dissertation Universitat Heidelberg Fakultat fur Klinische Medizin 1976 Heidelberg 1976 DNB 780771176 Peter Schmid Totale parenterale Nutrition Indikation praktische Durchfuhrung Langzeitverlaufe Komplikationen Zugleich Habilitationsschrift Universitat Magdeburg Medizinische Akademie 1990 Huber Bern Stuttgart Toronto 1991 ISBN 3 456 82018 6 Weblinks BearbeitenDeutsche Gesellschaft fur Ernahrungsmedizin e V Leitlinie Parenterale ErnahrungEinzelnachweise Bearbeiten L Valentini D Volkert T Schutz J Ockenga M Pirlich W Druml K Schindler P E Ballmer S C Bischoff A Weimann H Lochs Leitlinie der Deutschen Gesellschaft fur Ernahrungsmedizin DGEM DGEM Terminologie in der Klinischen Ernahrung 2013 S 105 und 109 abgerufen am 4 Januar 2019 F Oehmichen et al Leitlinie der Deutschen Gesellschaft fur Ernahrungsmedizin DGEM Ethische und rechtliche Gesichtspunkte der Kunstlichen Ernahrung In Aktuelle Ernahrungsmedizin 2013 38 S 113 abgerufen am 5 Januar 2019 F Oehmichen et al Leitlinie der Deutschen Gesellschaft fur Ernahrungsmedizin DGEM Ethische und rechtliche Gesichtspunkte der Kunstlichen Ernahrung In Aktuelle Ernahrungsmedizin 2013 38 S 113 Grundsatze abgerufen am 4 Januar 2019 Michaela Brandstatter Parenterale Ernahrung Indikationen Techniken Organisation Elsevier 1 Aufl Munchen 2002 ISBN 3437267507 J Stein K W Jauch Praxishandbuch klinische Ernahrung und Infusionstherapie Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 55896 2 S 404 google com Otto Nehren DGEM Leitlinien Enterale und Parenterale Ernahrung Kurzfassung Thieme Stuttgart 2007 ISBN 3131480912 Karsten Schwarting Parenterale und Sondenernahrung In Jorg Braun Roland Preuss Hrsg Klinikleitfaden Intensivmedizin 9 Auflage Elsevier Munchen 2016 ISBN 978 3 437 23763 8 S 131 149 hier S 133 137 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parenterale Ernahrung amp oldid 227919370