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Die Papiermuhle auch Stahlmuhle oder Habermuhle genannt war eine Wassermuhle in Alzenau im Landkreis Aschaffenburg in Bayern Aus ihr ging die spatere Cellulosefabrik heute Wellpappe hervor Nachzeichnung der Papiermuhle Cellulose etwa 1920Der ehemalige Kollergang der Papiermuhle in Alzenau Ausgestellt im Muhlweg Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Papiermuhle stand im unteren Kahlgrund in Alzenau am Rande des Prischosses in etwa dort wo sich heute die Siedlung In den Muhlgarten befindet Sie wurde vom Wasser der Kahl angetrieben die man mit einem etwa 17 m langen Wehr staute und den dort abgezweigten Muhlbach zu den Wasserradern fuhrte 1 Von dieser Muhle leitet sich der Name der Siedlung und der des Muhlweges ab wo auch noch der fruhere Kollergang zu sehen ist Geschichte Bearbeiten nbsp Die Papiermuhle Bildmitte in der Uraufnahme von 1846Im Jahr 1548 wurde die Muhle erstmals urkundlich erwahnt Dort wurden in Alzenau drei Muhlen genannt die Muhle unterm Schloss Burgmuhle die Klostermuhle Hasenmuhle und die unterste Muhle welche die Erben eines Mullers Eucharius besitzen 1693 wurden die beiden Habermann Bruder Johann und Ulrich aus Lengfeld im Alzenauer Pfarrartikel erwahnt die in dieser Zeit die unterste Muhle ubernahmen 1700 stellt der Muller Johann Habermann einen Bauantrag fur eine zweite Habermuhle im oberen Prischoss 2 1667 wurden in einer Auflistung fur Hanau die Alzenauer Muhlen wieder erwahnt Die Muhlen im oberen Prischoss mit zwei Mahlgangen sind im Besitz der Habermanner 1724 errichtete Ulrich Habermann ohne Genehmigung der kurfurstlichen Kammer einen zusatzlichen Mahlgang und musste fur seine Muhle an die Kellerei Steinheim nur ein Viertel der Abgaben wie die beiden anderen Muller im Dorf zahlen Nachdem er starb stiftete seine Schwiegertochter 1738 das Hohe Kreuz in Alzenau Hierbei ist nicht auszuschliessen dass dies eine Suhne fur die mittlerweile aufgedeckten Unregelmassigkeiten beim Muhlenbetrieb war 2 Das Steinkreuz wurde ursprunglich am sogenannten Dreieck errichtet und mittlerweile an den Rand des Hauckwaldes verlegt 1738 gab es vom 15 bis 17 Januar starke Unwetter Hochwasser rissen einen Teil der Habermuhle fort Die beiden Muhlen wurden von den Erben der Habermanner im Juni 1783 an H Jagerschmidt aus Offenbach verkauft Er liess die Getreidemuhlen abreissen um am Platz der oberen eine Stahlmuhle zu errichten was ihm auch den Spitznamen Stahlschmidt einbrachte Die Eisen und Stahlproduktion musste 1826 schon wieder aufgegeben und der Betrieb verkauft werden Aus der Hammermuhle baute der neue Eigentumer eine Schrotmuhle fur Fruchte Auch dieses Unternehmen ging Bankrott Ein Franzose namens Blene erwarb die Muhle und baute sie zur Bleiweissfabrik um Nach wenigen Jahren schloss auch dieser Betrieb und wurde verkauft 2 1831 liess der neue Besitzer Dietrich Christian Mitter sie zur Papiermuhle umbauen und verkaufte sie im Jahr 1838 an Peter Brand zu Hanau Zu dieser Zeit war die Papiermuhle in den Akten des Landgerichtes Alzenau mit zwei Mahlgangen fur Ol und Papier verzeichnet 3 Carl Peter und Otto Fuess erwarben 1846 die Muhle fur 15 000 Gulden Sie richteten in dem Betrieb einen Kocher ein 4 Lumpensammler brachten alte Kleidung zur Muhle die dort gemahlen und gekocht wurde Den daraus gewonnenen Rohstoff transportierte man dann zur Weiterverarbeitung mit Pferdefuhrwerken nach Hanau Dieser Vorgang brachte der Muhle den Beinamen Lumpenmuhle Damals fanden in dem Betrieb zahlreiche Frauen einige Fuhrleute und Hilfskrafte eine feste Anstellung Im Jahr 1878 hat die Alzenauer Gemeindeverwaltung die riskante Kahldurchquerung an der Furt in der Kahlgasse heute Muhlweg durch den Bau einer Brucke behoben wobei Carl Peter Fuess einen Zuschuss gab Dadurch war es der Firma Fuess moglich ihre Fuhren ungefahrdet von der Papiermuhle nach Hanau in das Hauptwerk zu bringen 2 nbsp Die heute nicht mehr bestehende Cellulosefabrik im Jahr 1985 Sie ging aus der Muhle hervor und stand dort wo sich heute die Siedlung In den Muhlgarten befindet Blick nach Sudosten nbsp Das Werksgebaude der Wellpappe Alzenau 2022 im Muhlweg fruher Kahlgasse Blick nach Sudwesten 1880 wurde die Papiermuhle mit bezirksamtlichem Beschluss trotz zahlreicher Einspruche von Lumpen auf Cellulosebasis umgestellt Die ersten Gebaude der spateren Cellulosefabrik wurden errichtet und dadurch der Grundstein industrieller Tatigkeit in Alzenau gelegt Die Papierfabrik Sundern pachtete 1921 mit einer Kaufoption das Gelande 3 1927 ersetzte man den alten Kocher durch eine grossere modernere Kocheranlage Wahrend man bisher nur Sulfitzellstoff aus Fichtenholz erzeugte ging die Fabrik nun zur Papierherstellung uber 4 1933 folgte der Eigentumerwechsel zur Firma Sundern Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der im Volksmund nur Cellulose genannten Fabrik zerbombt Nach 1945 errichtete man weitere und grossere Produktionshallen und es wurde im Jahr 1959 mit der Wellpappeproduktion begonnen 2 Im Februar 1989 wurde die Cellulosefabrik ostlich des Muhlweges abgerissen und der 30 Jahre alte und 58 m hohe Schornstein vom Technischen Hilfswerk gesprengt Es wurden dabei ungefahr sechs Kilogramm Sprengstoff verwenden Auf den Grundstucken der ehemaligen Fabrik zwischen dem Hauckwald und der Kahl wurde in den darauffolgenden Jahren die Siedlung In den Muhlgarten errichtet 5 Die Produktionsgebaude westlich der Strasse bestehen noch heute und gehoren zur Wellpappe Alzenau einem Tochterunternehmen der Papierfabrik Palm Siehe auch BearbeitenListe von Muhlen im KahlgrundWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Papiermuhle Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Uraufnahme 1808 1864 a b c d e Unser Kahlgrund 1957 Heimatjahrbuch fur den Landkreis Alzenau Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau Landrat des Kreises ISSN 0933 1328 a b Alt Alzenau neu entdeckt Band 1 Von der Jahrhundertwende bis zu den Goldenen Zwanziger Jahre ISBN 3 921535 40 9 a b Unser Kahlgrund 1999 Heimatjahrbuch fur den Landkreis Alzenau Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau Landrat des Kreises ISSN 0933 1328 Main Echo vom 4 Februar 198950 08576 9 06553 Koordinaten 50 5 8 7 N 9 3 55 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Papiermuhle Alzenau amp oldid 221025771