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Panagia Kanakaria gr Panagia Kanakaria ist eine byzantinische Kirche in Lythrangomi turk Boltasli im Westen der Karpas Halbinsel im Nordosten Zyperns Bekannt ist das Bauwerk vor allem fur sein fruhbyzantinisches Apsismosaik das einem Kunstraub zum Opfer fiel vergleichbar mit dem Fall der Panagia tis Kyras wenige Kilometer westlich Panagia Kanakaria von Westen Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Apsismosaik 3 Literatur 4 WeblinksBaugeschichte Bearbeiten nbsp Ansicht von SudenDie Panagia Kanakaria Panagia die Allheilige ist in der griechisch orthodoxen Liturgie eine haufige Bezeichnung der Jungfrau Maria wurde um 500 als fruhchristliche Basilika errichtet und diente als Kirchengebaude einer fruhbyzantinischen Siedlung Bei diesem ersten Bau handelte es sich um eine dreischiffige holzgedeckte Saulenbasilika mit einem Narthex einem am Eingang an der Westseite gelegenen Vorraum und drei Apsiden auf der Ostseite Das Apsismosaik entstand in den 530er Jahren Mitte des 7 Jahrhunderts wurde das Gebaude von muslimischen Piraten zerstort Nach einigen Jahrzehnten wurde die Kirche um 700 wieder aufgebaut erhielt nun allerdings statt der Saulen gemauerte Pfeiler Dieser zweite Bau uberstand den Bilderstreit des 8 und 9 Jahrhunderts unversehrt fiel allerdings um 1160 einem Erdbeben zum Opfer Nur die Apsis blieb erhalten Wiedererrichtet wurde das Gebaude nun als Mehrkuppelkirche Hauptschiff Narthex und Bema Altarraum erhielten je eine Kuppel zwei davon mit Tambour Die Apsis mit ihren Mosaiken wurde nun ummantelt und somit in die neue Kirche integriert ahnlich wie bei der Panagia tis Kyras in Livadia und der Panagia Angeloktisti in Kiti Vermutlich entstand um diese Zeit um die Kirche herum ein Kloster Das heute bestehende Klostergebaude stammt allerdings wahrscheinlich erst aus dem 18 Jahrhundert Im 13 Jahrhundert wurde das sudliche Seitenschiff erneuert ein offener Vorbau vor dem Eingang kam hinzu 1491 sturzte die Zentralkuppel durch ein weiteres Erdbeben ein und wurde um 1500 neu gemauert auch wurden die Wande mit zahlreichen neuen Fresken verschonert von denen jedoch heute kaum noch etwas zu erkennen ist Der Glockenturm wurde 1888 hinzugefugt Nach der Vertreibung der griechischen Zyprioten infolge des Zypernkonflikts 1974 wurde die Kirche mangels Nutzung geschlossen heute kann sie als touristische Sehenswurdigkeit nur von aussen besichtigt werden Apsismosaik Bearbeiten nbsp Kreuzgewolbe und Apsis der Panagia Kanakaria im Jahr 2012 nbsp An die Republik Zypern zuruckgebene Mosaikfragmente im Ikonenmuseum in Sud NikosiaDas Apsismosaik entstand in den 30er Jahren des 6 Jahrhunderts Es zeigte im fruhbyzantinischen Stil die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind auf einem Elfenbeinthron sitzend und mit einer Mandorla umgeben An ihrer Seite stehen die Erzengel Michael und Gabriel Eingerahmt wird diese Darstellung von einer mit Ornamenten verzierten Bordure auf die wiederum 12 Apostelmedaillons in der Apsisleibung folgen Aufgebaut war das aus mehr als 40 Farbtonen bestehende Mosaik aus Glastesserae in verschiedenen Farben mit Gold und Silberplattchen bedeckten Glaswurfeln sowie gefarbten Marmor und Steinwurfeln Da den glasernen Mosaiksteinen Heilkrafte nachgesagt wurden losten Pilger im Laufe der Jahrhunderte immer wieder einzelne Mosaikstuckchen heraus Weitaus schlimmere Zerstorungen entstanden jedoch 1978 79 Kunstrauber nutzten die politisch unsicheren Verhaltnisse nach der turkischen Invasion brachen in die Kirche ein und schlugen das Mosaik nahezu vollstandig aus der Wand heraus Neben der Panagia Kanakaria waren zahlreiche weitere Kirchen betroffen Die Objekte verschwanden fur einige Jahre Wahrenddessen erfuhr die zustandige Behorde der Republik Zypern Ende 1979 indirekt uber einen Touristen von dem Raub fur den sie die nordzyprische Regierung mitverantwortlich machte 1983 kaufte die Menil Collection in Houston uber einen Mittelsmann mehrere kleine Mosaikfragmente dem turkischen Munchner Kunsthandler Aydin Dikmen ab Da die Herkunft der Stucke leicht zu klaren war wurden die Kunstschatze nachdem sie einige Zeit in den USA ausgestellt worden waren ohne Angabe der Herkunft und ohne Einschalten der Polizei an die Republik Zypern weitergeleitet Ein weitaus grosserer Teil der Mosaike wurde zunachst zuruckgehalten ab 1985 versuchte Dikmen dann einen Kaufer zu finden 1988 hatte er Erfolg fur 1 2 Mio Dollar gelangte ein wichtiger Teil des Raubgutes vier Mosaikfragmente an eine Kunsthandlerin aus Indiana die sich der Hehlerware wohl nicht bewusst war und in Folge versuchte die Stucke fur 20 Millionen Dollar an das J Paul Getty Museum in Malibu Kalifornien zu veraussern Dabei wurde das Raubgut entdeckt von der zypriotisch orthodoxe Kirche zuruckgefordert und die Kunsthandlerin gerichtlich zur Ruckgabe an Zypern gezwungen Da jedoch die Turkische Republik Nordzypern international nicht anerkannt wurde kehrten die Fragmente nicht in die Panagia Kanakaria zuruck sondern gelangten in das Ikonenmuseum Byzantine Museum in Sud Nikosia Obwohl sein Name bekannt war wurden Aydin Dikmens Immobilien nicht durchsucht er wurde allerdings wegen Steuerhinterziehung verurteilt da er seinen Gewinn aus dem Handel nicht versteuert hatte Erst 1997 nach Drangen von Tasoulla Hadjittofi der zyprischen Honorarkonsulin in Den Haag wurden die Munchner Wohnungen Dikmens durchsucht Dabei wurden umfangreiche Kunstschatze aus verschiedenen Kirchen und Klostern Nordzyperns entdeckt mit einem geschatzten Wert von 70 Millionen Mark handelte es sich um einen der grossten Kunstraube der vergangenen Jahrzehnte Die Objekte wurden nach jahrelangem Rechtsstreit vor deutschen Gerichten erst Ende 2010 der Republik Zypern ubergeben wobei grossere Teile des Mosaiks darunter Teile der Marienfigur der Mandorla des Thrones und der Erzengel nach wie vor fehlen und vermutlich in verschiedenen illegalen Kunstsammlungen zu finden sind In der Kirche selbst finden sich heute vom Mosaik nur noch Randfragmente 1991 veroffentlichte die zyprische Post eine Briefmarkenserie mit den Mosaiken der Panagia Kanakaria als Motiv Literatur BearbeitenArthur H S Megaw Ernest J W Hawkins The Church of the Panagia Kanakaria at Lythrankomi in Cyprus Its mosaics and frescoes Dumbarton Oaks Studies 1977 Andreas Schneider Zypern DuMont 2005 S 293f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Panagia Kanakaria Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Panagia Kanakaria im Reisemagazin Schwarzaufweiss Kunstraub Madonna in der Dachkammer in Der Spiegel 43 1997 Mosaikfragmente der Panagia Kanakara im Byzantine Museum Mark Rose Cyprus to Munich archaeology org philatelism com Briefmarkenserie Mosaics from Kanakaria Church 1991 Bruchstucke vom Mosaik der Apsis PDF 363 kB Abschnitt in einer Broschure zum Byzantinischen Museum im Kulturzentrum der Stiftung Erzbischof Makarios hrsg von der Zyprischen Tourismusorganisation S 30 ff 35 478333333333 34 165277777778 Koordinaten 35 28 42 N 34 9 55 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Panagia Kanakaria amp oldid 206716780