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Das Palais du Rhin auch Palais oder Villa Oppenheim genannt ist eine 1908 errichtete Villa im Kolner Stadtteil Bayenthal Gustav Heinemann Ufer 144 Villa Oppenheim in Koln Bayenthal Frontansicht von Osten Rheinseite Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Sanierung 3 Architektur 3 1 Untergeschoss 3 2 Erdgeschoss Hochparterre 3 3 Obergeschoss und Dach 3 4 Der Park 4 Gutshof in Fuhlingen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten nbsp Palais Oppenheim Januar 1910 Der Kolner Bankier Emil von Oppenheim beauftragte 1906 den Pariser Architekten Charles Mewes 1860 1914 Schuler der Ecole des Beaux Arts und dessen deutschen Partner Alfons Bischoff mit der Errichtung einer Villa mit Baukosten in Hohe von 2 Millionen Mark nach heutiger Kaufkraft rund 12 Millionen Euro 1 Mewes genoss ein hohes Ansehen in den damaligen Bankierskreisen Als architektonische Vorbilder dienten ihm unter anderem das Lustschloss Bagatelle im Bois de Boulogne in Paris das Schloss von Besancon und das Hotel de Salm in Paris 2 Stadtebaulich gehort die Villa zur Villenkolonie Koln Marienburg Zwischen 1906 und 1908 entstand unter der gemeinsamen Firma Mewes amp Bischoff Sitz Koln Moltkestrasse 48 eine zweieinhalbgeschossige Villa genannt Palais Oppenheim im Stil des franzosischen Barockklassizismus Neorokoko mit Fassaden aus Savonnieres Kalkstein mit durchlaufenden Lagerfugen Eine kolossale Halbsaulenordnung mit Eckpilastern gliederte die gerundete rheinseitige Fassade in neun Fensterachsen die drei mittleren sind halbkreisformig vorgezogen und mit Balkonen versehen 3 Die neunachsige Fassade mit halbrundem markantem Mittelrisalit und Freitreppe mit Rheinblick machte das Bauwerk einzigartig fur Koln Dabei orientierten sich die Architekten an der reprasentativsten und dekorationsfreudigsten Stilepoche Frankreichs dem Louis seize und errichteten ein der adeligen und gesellschaftlichen Stellung des Bauherrn angemessenes franzosisches Stadtpalais nebst Festsaal Die rheinseitige Front mass 18 Meter die Gebaudetiefe erreichte 13 Meter Oppenheim zog hier mit seiner Gattin Maria geb Freiin Pergier von Perglas im Jahr 1910 ein 4 Im Zweiten Weltkrieg wurde die Villa 1944 konfisziert und fur die NSDAP als Kreishaus am Rhein fur die Einsatzbefehlsstelle der Hansestadt Koln bombensicher ausgebaut 5 Das Gebaude erlitt im Zweiten Weltkrieg einige kleinere Schaden Nach Kriegsende zog im November 1945 der von der britischen Militarregierung anstelle von Konrad Adenauer eingesetzte Kolner Oberburgermeister Hermann Punder hier ein 6 Doch bereits ein Festakt am 9 Mai 1946 leitete den Unterrichtsbetrieb fur die Rheinische Musikschule und die Musikhochschule Koln im Palais ein 7 Jede der beiden Schulen benutzte einen der beiden Gebaudeflugel Die kriegszerstorte Kuppel wurde im Jahre 1955 wiederhergestellt Nachdem die Musikhochschule Koln 1953 in ihr heutiges Domizil Dagobertstrasse 38 ehemaliges WDR Hauptgebaude gezogen war 8 nutzte ab 1956 der ADAC das Palais als Klub und Veranstaltungshaus wo im Januar 1960 das Kolner Motorsportteam Scuderia Colonia unter Fuhrung von Wolfgang Graf Berghe von Trips entstand Der ADAC zog im September 1972 in den nahegelegenen Neubau Alteburger Strasse 248 ab 1982 residierte im Palais Oppenheim das Rheinische Studieninstitut fur kommunale Verwaltung Seit dem 27 Juli 1998 steht das Palais unter Denkmalschutz Nach dem Umzug des Instituts nach Rodenkirchen im Jahr 2009 konnte die Villa fur einzelne Veranstaltungen gemietet werden Als eines der ersten Events gilt das Casting fur Deutschland sucht den Superstar Sanierung BearbeitenEin Investor erwarb das Objekt im Dezember 2008 um nach umfangreicher Sanierung hierin 11 Luxuswohnungen unterzubringen Der Baubeginn fur das neue Palais erfolgte im September 2012 die Villa mit einer Gebaudeflache von 15 800 m Bruttogeschossflache 19 300 m und einer Raumhohe von 2 92 Meter wurde auf den modernsten Wohnkomfort gebracht Das neue zweigeschossige Mansarddach ist der originalen Kubatur entsprechend nachgebaut worden die Bel Etage besitzt als selbstandige Wohnetage etwa 600 m Nutzflache Insbesondere wurden die aus Sandstein gefertigten Gesimse und Balustraden denkmalgerecht restauriert Der 12 300 m umfassende Park ist nur fur Bewohner zuganglich Seit der Fertigstellung im Marz 2014 tragt das Gebaude den Namen Palais du Rhin deutsch Rheinpalast Im Juni 2021 entschied das Auktionshaus Sotheby s in der Bel Etage seinen sechsten europaischen Standort neben London Paris Genf Zurich und Mailand zu grunden 9 die Eroffnungsauktion fand im September 2021 statt Architektur Bearbeiten nbsp Nordostseite nbsp SudseiteDie Aussenwirkung der Villa blieb bis heute weitgehend erhalten weil die Fassaden uber die Jahre nur unwesentlich verandert wurden und das Dach bis auf die Kuppel entsprechend dem Originalzustand wieder aufgebaut wurde Das Haus stellt neben der Boisseree Villa Gustav Heinemann Ufer 94 eines der letzten Zeugnisse der grossburgerlichen Bebauung des dortigen Rheinufers dar Der schlossartige Werksteinbau Savonnieres besteht aus einem breiten zweigeschossigen Bautrakt mit halbrundem Mittelrisalit zum Rhein hohem Souterrain vergitterte Fenster und Mansardgeschoss Daran schliesst sich ein Bauteil mit Freitreppe und Balkon zur Sudseite an Auf der Westseite findet sich ein weit vorspringender Treppenhaustrakt und Eingang mit Portikus Dieser besteht aus vier attisch ionisch Saulen auf Sockeln uber denen sich ein Balkon mit Metallgitter befindet Auf der Sud und Nordseite des Trakts befindet sich eine Putzflache mit geohrter Rahmung und hochovaler Tafel mit floraler Rahmung Untergeschoss Bearbeiten Im Untergeschoss findet sich im Sudosten ein tonnengewolbter Raum mit zweigeschossigem Heizungskeller 1944 wurde ein Bunker unter der Terrasse gebaut mit Fluchtweg zum Rhein Erdgeschoss Hochparterre Bearbeiten Das Hochparterre und Obergeschoss wird durch eine Kolossalordnung mit korinthischen Wandsaulen bzw Eckpfeilern gegliedert Die hohen Terrassenturen sind zum Teil zu Fenstern verkleinert Sie haben gerade Sturzbogen und skulptierte Scheitelsteine am Risalit mit figuraler Plastik Die hochrechteckigen Obergeschossfenster haben festongeschmuckten Brustungsfelder bzw am Risalit Balkone mit Metallgittern Das Foyer ist im Grundriss oval und hat einen Steinboden Hier geht es zum Untergeschoss Die anderen Nebenabgange sind vermauert worden Es gibt eine zweilaufig geschwungene Treppe mit Steinstufen und schmiedeeisernem Gelander Abgerundet wird der Raum mit vier Nischen mit Muschelgewolben und dem Durchgang zum Zentralsaal Daruber befindet sich eine Spiegelgewolbedecke Im Hochparterre gibt es mehrere reprasentative Raume mit reichen Stuckaturen So der zentrale Saal mit Steinboden und offenem Kamin an der Nordseite Der verglaste Durchgang zum Rundsaal ist mit Saulen gerahmt und hat seitliche Nischen Auch hier eine Spiegelgewolbedecke verglast mit vier Kronleuchtern Der Heizkorper an der westlichen Wand ist mit Marmor verkleidet Der Raum im Sudwesten Mahagoniesaal verfugt uber einen Holzboden sowie Holzvertafelung an den Wanden Im Suden ist der sogenannte Rote Saal der einen Marmorkamin mit daruber befindlichem grossen Spiegel und Wandschrank besitzt Der weisse Saal findet sich im Sudosten und zeigt grosse zum Teil verspiegelte Arkaden deren Terrassenturen zu Fenstern verkleinert wurden und Heizkorper haben Turen und Wandschranke sowie seitliche Vestalinen in Stuck finden sich an den anderen Wanden Daruber findet sich Grisaillemalerei Die Sudost und Nordwestecke sind original erhalten wahrend die sudwestliche Ecke nur nachempfunden ist Ein daruber vorspringendes Wandabschlussgesims und adlergerahmte Wappen 2 Wandmalereien nachtraglich sind weitere Bestandteile des Raums Der nordostliche Raum diente als Jagdzimmer und hat einen zum Teil beschadigten Steinboden und eine und Marmor Wandverkleidung Eine Ture besitzt aufstuckierte Jagdtrophaen Auch hier grosse zum Teil verspiegelte Arkaden Terrassenturen ebenfalls zu Fenstern verkleinert mit eingebauten Heizkorpern Die ubrigen beiden Raume auf der Nordseite wurden durch Zusammenlegung zweier Zimmer sowie dem in den 1950ern erfolgten Austausch des bisherigen Treppenhaus durch Treppe und Fahrstuhl Obergeschoss und Dach Bearbeiten Der Lichthof im Ober und Dachgeschoss uber dem zentralen Saal verfugt uber die Originalkonstruktion wobei die Saaldecke mit Plexiglas erneuert wurde Es gibt hier einen zweigeschossigen Umlauf mit Metallgelander Bei den Umbauten in den 2010er Jahren wird das historische Gebaude um eine zweigeschossige Mansarddachkonstruktion aus Glas und horizontalen Metalllamellen erweitert welche die ursprunglichen Proportionen der Villa neu interpretieren soll Der Park Bearbeiten Zwei Kandelaber mit drei Lampen seitlich des Portikus eroffnen den Zugang zum Park der an der strassenseitigen Einfriedung mit ebenfalls kandelabergerahmtem Sudtor endet Das Nordtor wurde im Sockelbereich vermauert und die Kandelaber wurden entfernt Die Mauer im Suden ist aus Backstein jedoch ist der Park durch neue Wegfuhrungen Parkflachen und die beiden in den 1960ern errichteten Burogebaude verandert worden Nicht Bestandteil des Ensembles sind die beiden Burobauten an der Alteburger Strasse sowie die nachtraglich angelegten Verkehrsflachen auf dem Grundstuck nbsp Ruine des Gestuts Oppenheim in Fuhlingen Villa Oppenheim Das Palais du Rhin ist ein Baudenkmal im Sinne von 2 Abs 1 und 2 des Denkmalschutzgesetzes Nordrhein Westfalen Das fur die Qualifizierung als Baudenkmal notwendige offentliche Interesse ist gegeben da dieses Denkmal sowohl bedeutend fur die Geschichte der Menschen und fur Stadte und Siedlungen ist als auch kunstlerische wissenschaftliche und stadtebauliche Grunde fur seine Erhaltung und Nutzung vorliegen Das Denkmal hat die Nummer 8339 und ist seit dem 27 Juli 1998 geschutzt Gutshof in Fuhlingen BearbeitenEine Ruine in Koln Fuhlingen wird im Volksmund ebenfalls als Villa Oppenheim bezeichnet Es war aber eher das Gestut eines nahen Verwandten Oppenheims des Kolner Bankiers Eduard Freiherr von Oppenheim 1831 1909 Dieser kaufte im Jahr 1884 von der Gemeinde Fuhlingen wenige hundert Meter sudlich des Ortes 186 Morgen Land auf dem er ein Gutshaus sowie ein Gestut mit Pferderennbahn zu Trainingszwecken anlegen liess 10 Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler im Kolner Stadtteil Bayenthal Liste der Baudenkmaler im Kolner Stadtteil MarienburgLiteratur BearbeitenJaeger Falk Palais Oppenheim in Koln Revitalisierung mit Anstand In Architektur in Hamburg Jahrbuch 2021 22 Junius Verlag Hamburg 2021 ISBN 978 3 96060 535 5 S 136 141Einzelnachweise Bearbeiten Deutsche Bundesbank Kaufkraftaquivalente historischer Betrage in deutschen Wahrungen Januar 2019 PDF 26 5 kB Wolfram Hagspiel Koln Marienburg Bauten und Architekten eines Villenvorortes Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 8 J P Bachem Koln 1996 ISBN 3 7616 1147 1 S 295 302 Wolfram Hagspiel Koln Ein Architekturfuhrer Reimer Berlin 1999 ISBN 3 496 01181 5 S 95 Viola Effmert Sal Oppenheim jr amp Cie Kulturforderung im 19 Jahrhundert Bohlau Koln et al 2006 ISBN 3 412 25305 7 S 299 Hiltrud Kier Ulrich Krings Titel ungenannt Stadtspuren Denkmaler in Koln Band J P Bachem Koln 1996 S 296 NOTA Zu den beiden Autoren und dem Erscheinungsjahr 1996 ist kein thematisch passender Band dieser Publikationsreihe zu ermitteln Bitte uberprufen und korrigieren Reinhold Wecker Karl Hermann Pillney Kunstler Komponist und Padagoge Merseburger Kassel 2002 ISBN 3 87537 295 6 S 25 Dietmar von Capitaine Conservatorium der Musik in Coeln Books on Demand Norderstedt 2009 ISBN 978 3 8370 5294 7 S 123 f eingeschrankte Vorschau bei Google Bucher Kristin Becker Offentliche Gebaude des 20 Jahrhunderts in Koln mit Ausnahme der Schulbauten Dissertation Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn Bonn 1995 1996 ohne ISBN S 186 Kolner Stadt Anzeiger vom 19 Juni 2021 Kolner Palais Oppenheim Sotheby s zieht in Bankiersvilla am Rhein Villa Oppenheim in Fuhlingen In KuLaDig Kultur Landschaft Digital abgerufen am 6 Mai 2020 50 907928 6 976162 Koordinaten 50 54 28 5 N 6 58 34 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais du Rhin Koln amp oldid 223887822