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Die Polymerelektrolytbrennstoffzelle englisch Polymer Electrolyte Fuel Cell PEFC auch Protonenaustauschmembran Brennstoffzelle englisch Proton Exchange Membrane Fuel Cell PEMFC oder Niedertemperatur Polymerelektrolytmembran Brennstoffzelle NT PEMFC englisch Low Temperature Polymer Electrolyte Membrane Fuel Cell LT PEMFC oder Feststoffpolymer Brennstoffzelle englisch Solid Polymer Fuel Cell SPFC 1 ist eine Niedrigtemperatur Brennstoffzelle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Prinzip 3 Reaktionsgleichungen 4 Anwendungsbereiche 5 CO Toleranz 6 Schwefelgehalt 7 Vor und Nachteile gegenuber anderen Brennstoffzellen 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie PEMFC wurde zu Beginn der 1960er Jahre bei General Electric entwickelt Willard Thomas Grubb entwickelte in Schenectady New York eine Ionenaustauschermembran auf der Basis von sulfoniertem Polystyrol auf welcher Leonard Niedrach drei Jahre spater Platin abscheiden konnte 2 In der englischsprachigen Literatur wird dieser Brennstoffzellentyp zu Ehren der beiden GE Wissenschaftler auch Grubb Niedrach fuel cell genannt Mitte der 1960er Jahre kam die Polymerelektrolytbrennstoffzelle im amerikanischen Raumflugprojekt Gemini das erste Mal zum Einsatz 3 4 Prinzip Bearbeiten nbsp Aufbau einer PEM Brennstoffzelle nbsp Elektrolyzer einer PolymerelektrolytbrennstoffzelleUnter Verwendung von Wasserstoff H2 und Sauerstoff O2 wird chemische in elektrische Energie umgewandelt Der elektrische Wirkungsgrad betragt je nach Arbeitspunkt etwa 60 Prozent Als Elektrolyt dient dabei normalerweise eine feste Polymermembran beispielsweise aus Nafion Die Betriebstemperatur liegt im Bereich von 60 bis 120 C wobei fur den kontinuierlichen Betrieb bevorzugt Temperaturen zwischen 60 und 85 C gewahlt werden Die Membran ist beidseitig mit einer katalytisch aktiven Elektrode beschichtet einer Mischung aus Kohlenstoff Russ und einem Katalysator haufig Platin oder ein Gemisch aus Platin und Ruthenium PtRu Elektroden Platin und Nickel PtNi Elektroden oder Platin und Cobalt PtCo Elektroden H2 Molekule dissoziieren auf der Anodenseite und werden unter Abgabe von zwei Elektronen zu je zwei Protonen oxidiert Diese Protonen diffundieren durch die Membran Auf der Kathodenseite wird Sauerstoff durch die Elektronen die zuvor in einem ausseren Stromkreis elektrische Arbeit verrichten konnten reduziert zusammen mit den durch den Elektrolyt transportierten Protonen entsteht Wasser Um die elektrische Arbeit nutzen zu konnen werden Anode und Kathode an den elektrischen Verbraucher angeschaltet Reaktionsgleichungen BearbeitenGleichungAnode 2 H 2 4 H 4 e displaystyle mathrm 2 H 2 to 4 H 4 e nbsp Oxidation ElektronenabgabeKathode O 2 4 H 4 e 2 H 2 O displaystyle mathrm O 2 4 H 4 e to 2 H 2 O nbsp Reduktion ElektronenaufnahmeGesamtreaktion 2 H 2 O 2 2 H 2 O displaystyle mathrm 2 H 2 O 2 to 2 H 2 O nbsp Redoxreaktion ZellreaktionDer innere Ladungstransport erfolgt mittels Oxonium Ionen Auf der Anodenseite benotigt die Reaktion Wasser welches sie auf der Kathodenseite wieder abgibt Um den Wasserbedarf auf der Anodenseite zu decken ist ein aufwandiges Wassermanagement erforderlich Realisiert wird dies unter anderem durch Ruckdiffusion durch die Membran und Befeuchtung der Edukte 5 6 Anwendungsbereiche BearbeitenAls Hauptanwendungsgebiete sind mobile Anwendungen ohne Nutzung der Abwarme etwa in Brennstoffzellenfahrzeugen U Booten Raumschiffen oder Akkumulatorladegeraten fur unterwegs zu sehen Auch stationare Kleinanlagen mit einem Abwarmeniveau um 60 bis 80 C sind moglich Um eine technisch relevante elektrische Spannung zu erzielen werden mehrere Zellen zehn bis mehrere hundert zu einem so genannten Stack dt Stapel hintereinander in Reihe geschaltet 7 Die Temperaturregelung des Stacks erfolgt in einem eigenen zusatzlichen Kuhlkreislauf Es ist auch ein warmegefuhrter stationarer Einsatz z B in Wohnhausern bei einem Nutzwarmeniveau von 80 C moglich wobei in etwa gleichem Verhaltnis Warme und elektrischer Strom aus Biowasserstoff oder Wasserstoff der nach dem Kvaerner Verfahren aus Erdgas erzeugt wird produziert werden Dies ist eine Form der Kraft Warme Kopplung bei der ein Gesamtwirkungsgrad von 90 Prozent realistisch ist 7 CO Toleranz BearbeitenDa die Reaktionen bei relativ niedrigen Temperaturen 60 bis 120 C ablaufen stellt die Toleranz gegen Kohlenstoffmonoxid CO ein Problem dar Die CO Konzentration der Kathoden seitig zugefuhrten Luft sowie das auf der Anoden Seite zugefuhrte wasserstoffreiche Gasgemisch sollte bei Platin Elektroden deutlich unter 10 ppm und bei Platin Ruthenium Elektroden deutlich unter 30 ppm liegen Andernfalls werden zu viele katalytisch aktive Zentren der Membranoberflache durch CO Molekule blockiert Die Sauerstoff Molekule bzw Wasserstoff Molekule konnen nicht mehr adsorbiert werden und die Reaktion bricht in kurzester Zeit zusammen Durch das Spulen der Brennstoffzelle mit reinem Inertgas oder reinem Wasserstoff kann das CO wieder von der Membran entfernt werden CO fuhrt auch innerhalb der Toleranzbereiche zu einer beschleunigten irreversiblen Alterung der Membran allerdings kann dieser Effekt durch eine Beimischung geringer Luftmengen 1 Vol aufgehoben werden In diesem Fall sind Betriebszeiten von mehr als 15 000 h nachweisbar 8 Ziel der aktuellen Forschung an der Niedertemperatur Polymerelektrolytmembran Brennstoffzelle ist daher die CO Toleranz der Membranen zu erhohen sowie den Brennstoffzellen Stack bei einer hoheren Betriebstemperatur betreiben zu konnen Problematisch ist derzeit noch ein geeignetes Ionomer fur diesen Temperaturbereich zu finden Bei Nafion steigt der elektrische Widerstand zu stark an und es verliert seine Eigenschaft Protonen leiten zu konnen Dies liegt daran dass fur die Protonenleitfahigkeit der Membran flussiges Wasser notig ist 9 Im Gegensatz zur Niedertemperatur Polymerelektrolytmembran Brennstoffzelle wird in der Hochtemperatur Polymerelektrolytmembran Brennstoffzelle eine Saure mit hohem Siedepunkt als Elektrolyt verwendet 10 Schwefelgehalt BearbeitenSchwefel und Schwefelverbindungen hier insbesondere Schwefelwasserstoff sind starke Katalysatorgifte Verursacht wird dies durch eine starke Chemisorption auf der katalytisch aktiven Membranoberflache Es erfolgt eine nicht reversible Zerstorung 11 Die Konzentration dieser Verbindungen im Gasstrom muss im unteren zweistelligen ppb Bereich liegen um eine solche Schadigung zu vermeiden 12 Vor und Nachteile gegenuber anderen Brennstoffzellen BearbeitenDie Vorteile einer Niedertemperatur PEM Nafion Basis sind Fester Elektrolyt das heisst es konnen keine aggressiven Flussigkeiten auslaufen Die Zelle weist eine hohe Leistungsdichte auf 5 und hat ein gutes dynamisches Verhalten Auf der Kathodenseite kann Luft verwendet werden Es ist kein Reingas Sauerstoff erforderlich 5 Der Elektrolyt ist CO2 bestandigDie Nachteile sind Der Zelltyp ist sehr empfindlich gegen Verschmutzungen durch CO NH3 und Schwefelverbindungen im Brenngas 12 Das Wassermanagement ist aufwandig da ein Austrocknen der Membran vermieden werden muss 6 Ausserdem muss auch das Gefrieren des Wassers in der Membran verhindert werden 5 Der Anlagenwirkungsgrad ist mit 34 13 oder 50 bis 68 14 eher niedrig wobei fur Wirkungsgrade uber 50 relativ hohe Temperaturen bis zu 800 C erforderlich sind 15 Siehe auch BearbeitenHochtemperatur Polymerelektrolytmembran Brennstoffzelle Reformed Methanol Fuel CellWeblinks BearbeitenInstitut fur Energie und Klimaforschung des Forschungszentrums Julich PEM Elektrolyse Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 7 April 2019 abgerufen am 23 Marz 2013 PEMFC proton exchange membrane fuel cell Informationen zum Thema Brennstoffzelle Wasserstoffbasiertes Speicherkraftwerk soll in der Lausitz entstehen heise de 16 Dezember 2019 1 ein kleines Versuchsmodell Einzelnachweise Bearbeiten Wissenschaft Online Lexika Eintrag zu Polymerelektrolytmembran Brennstoffzelle im Lexikon der Physik abgerufen am 5 Januar 2009 Grubb Willard Thomas Bei encyclopedia of earth abgerufen am 7 August 2012 History In Fuel Cell Today Knowledge FuelCellsWorks abgerufen am 15 Juni 2021 englisch Fuel Cell Gemini Cutaway In National Air and Space Museum Collection Smithsonian s National Air and Space Museum abgerufen am 15 Juni 2021 englisch a b c d Peter Kurzweil Ottmar Schmid Brennstoffzellentechnik Grundlagen Komponenten Systeme Anwendungen 3 Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 14935 2 Kapitel 4 Polymerelektrolyt Brennstoffzelle S 98 doi 10 1007 978 3 658 14935 2 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Colleen Spiegel Water Management For PEM Fuel Cells In Fuel Cell Basics Fuel Cell Store 7 November 2017 abgerufen am 14 Juni 2021 englisch a b Dominic A Notter Katerina Kouravelou Theodoros Karachalios Maria K Daletou and Nara Tudela Haberlandad Life cycle assessment of PEM FC applications electric mobility and m CHP In Energy and Environmental Science 8 2015 1969 1985 doi 10 1039 C5EE01082A J Scholta J Pawlik N Chmielewski L Jorissen Longevity test results for reformate polymer electrolyte membrane fuel cell stacks In Journal of Power Sources 196 2011 5264 5271 doi 10 1016 j jpowsour 2010 08 113 Shawn Litster Cullen R Buie Tibor Fabian John K Eaton Juan G Santiago Active Water Management for PEM Fuel Cells In Journal of The Electrochemical Society Band 154 Nr 10 2007 S B1049 doi 10 1149 1 2766650 Thomas J Schmidt Durability and Degradation in High Temperature Polymer Electrolyte Fuel Cells In ECS Transactions Band 1 Nr 8 21 Dezember 2019 ISSN 1938 6737 S 19 31 doi 10 1149 1 2214541 Janine Ellner Untersuchungen zum Einfluss von Schwefelverbindungen auf Wirkungsgrad und Degradation biogasbetriebener PEM Brennstoffzellensysteme Dissertation Fakultat III Prozesswissenschaften der Technischen Universitat Berlin 2013 DNB 1065665393 tu berlin de PDF 4 0 MB a b Wasserstoffqualitatsanforderungen Anforderungen der ISO DIS 14687 bzw DIN EN 17124 an die verschiedenen Wasserstoffqualitaten und Auswirkungen hinsichtlich H2 und H2 Gemischtransport sowie resultierende Vermarktungs und Einsatzmoglichkeiten fur Gasversorger PDF 1 7 MB Studie DBI Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg 27 November 2020 S 9 abgerufen am 15 Juni 2021 Brennstoffzellensysteme in der Entwicklung Nicht mehr online verfugbar Forschungszentrum Julich Institut fur Energie und Klimaforschung IEF archiviert vom Original am 18 Januar 2017 abgerufen am 29 Januar 2011 Informationen nach Stand der Technik von 2012 Peter Kurzweil Ottmar Schmid Brennstoffzellentechnik Grundlagen Komponenten Systeme Anwendungen 3 Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 14935 2 Kapitel 4 Polymerelektrolyt Brennstoffzelle S 79 doi 10 1007 978 3 658 14935 2 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Tobias Schlosser Reversible Brennstoffzelle bricht Wirkungsgrad Rekord Pressemitteilung Forschungszentrum Julich 18 Dezember 2018 abgerufen am 30 Juli 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polymerelektrolytbrennstoffzelle amp oldid 234627016