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Oxime sind Derivate von Aldehyden oder Ketonen die als funktionelle Gruppe die Gruppierung C N OH enthalten Der Name wird gebildet mit den Silben Oxi und Im und weist damit auf ein oxidiertes Imin hin Die Oxime werden gebildet durch Reaktionen von Hydroxylaminen mit Aldehyden oder Ketonen Je nach Art der Reste am C Atom unterscheidet manAllgemeine Formel und Isomerie der Ketoxime Symmetrisches Ketoxim links unsymmetrische Ketoxime Mitte und rechts Im E Ketoxim Mitte und im Z Ketoxim rechts hat R1 dabei eine hohere CIP Prioritat als R2 Die Oximgruppe ist blau markiert Allgemeine Formel und Isomerie der Aldoxime E Aldoxim links und Z Aldoxim rechts R ist ein Organyl Rest Alkyl Rest Aryl Rest Alkylaryl Rest etc Die Oximgruppe ist blau markiert Ketoxime Beide Reste R1 R2 sind organische Reste R1R2C N OH Aldoxime Einer der beiden Reste ist ein H Atom RHC N OHDas einfachste Oxim ist das Formaldoxim bei welchem beide Reste Wasserstoffatome sind Nach IUPAC ist die Namensgebung auch durch Voranstellen von Hydroxyimino erlaubt Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung 1 1 Ubersichtsreaktion 1 2 Reaktionsmechanismus 2 Isomerie 3 Verwendung 4 EinzelnachweiseHerstellung BearbeitenUbersichtsreaktion Bearbeiten Oxime kann man aus Hydroxylamin oder dessen Hydrochlorid und Carbonylverbindungen wie Aldehyden und Ketonen unter saurer Katalyse in einer Kondensationsreaktion erhalten nbsp Allgemeine Reaktionsgleichung der Oxim Bildung aus einer Carbonylverbindung und Hydroxylamin unter sauren BedingungenWird ein Aldehyd eingesetzt so ist mindestens einer der Reste R1 oder R2 ein Wasserstoff Atom der andere Rest kann entweder ebenfalls ein Wasserstoff Atom oder aber eine Organylgruppe Alkyl Aryl Alkylarylgruppe usw sein Setzt man Ketone ein so stellen beide Reste R1 oder R2 eine Organylgruppe dar Reaktionsmechanismus Bearbeiten Das nachfolgende Reaktionsschema zeigt die Bildung eines Oxims aus einer allgemeinen Carbonylverbindung und Hydroxylamin unter sauren Bedingungen Dabei konnen Aldehyde R1 Organyl Rest R2 H Atom oder Ketone R1 R2 Organyl Rest eingesetzt werden nbsp Reaktionsmechanismus der Oxim Bildung aus einer Carbonylverbindung und Hydroxylamin unter saurer KatalyseDie Oxim Bildung beginnt mit dem nukleophilen Angriff der Amino Gruppe des Hydroxylamins 2 auf das elektrophile positiv polarisierte Kohlenstoff Atom der Carbonylverbindung 1 wodurch zunachst das Additionsprodukt 3 gebildet wird Es erfolgt rasch eine Umprotonierung wodurch ein N Hydroxy Halbaminal 4 entsteht Unter sauren Katalyse wird dieses an der Hydroxy Gruppe welche an das ehemalige Carbonylkohlenstoff Atom gebunden ist protoniert Eine nachfolgende Eliminierung von Wasser liefert ein Carbenium Ion 6 welches uber ein N Hydroxyiminium Ion 7 mesomer stabilisiert ist Die abschliessende Abspaltung des katalytisch aktiven Protons fuhrt zum gewunschten Oxim 8 Anzumerken ist dass es sich bei all diesen Schritten um reversible Gleichgewichtsreaktionen handelt 1 Isomerie BearbeitenVon allen Aldoximen ausser Formaldoxim und unsymmetrischen Ketoximen d h R1 R2 existieren zwei unterschiedliche Isomere die E oder Z Form die unterschiedlich reaktiv sind 2 Die E Form wird auch trans Form die Z Form als cis Form bezeichnet Verwendung Bearbeiten1 2 Dioxime werden als Chelatbildner eingesetzt Mit Dimethylglyoxim lassen sich Nickel II ionen als wasserunloslicher leuchtend himbeerfarbener Komplex nachweisen Durch Oximtitration lassen sich Aldehyde und Ketone quantitativ nachweisen Formaldoxim dient zur Komplexierung von Metallionen fur photometrische Bestimmungen Oxime werden als Antihautmittel engl anti skinning agents verwendet Diese auch als Retarder oder Hautverhutungsmittel bezeichneten Stoffe verhindern die Hautbildung bei der Lagerung von Lacken Verwendet werden hierzu meist fluchtige Oxime wie Acetonoxim oder 2 Butanonoxim Des Weiteren sind Oxime in der organischen Synthese interessant da sie sich leicht zum Amin reduzieren lassen Aldoxime konnen zu Nitrilen dehydratisiert oder zu Nitriloxiden oxidiert werden Das industriell wichtigste Oxim ist Cyclohexanonoxim das in einer Beckmann Umlagerung in Gegenwart eines sauren Katalysators zu Caprolactam einem Zwischenprodukt fur die Herstellung von Polyamiden reagiert Ketoxime konnen am Sauerstoffatom tosyliert werden und reagieren anschliessend durch Baseneinwirkung in einer Neber Umlagerung zum alpha Aminoketon Einige Oxime finden Anwendung bei der Therapie von Vergiftungen mit Phosphorsaureestern wie zum Beispiel mit dem Pflanzenschutzmittel E605 oder militarischen Nervengiften wie Sarin Tabun Soman oder VX Die Giftwirkung dieser Phosphorsaureester beruht auf einer irreversiblen Hemmung Phosphorylierung des esteratischen Zentrums der Acetylcholinesterase und fuhrt damit zunachst zu einer Acetylcholin Uberflutung des Korpers Im Folgenden kommt es durch standige Nervenimpulse zu Lahmungen und letztendlich zum Tod durch Atemlahmung Oxime wie Pralidoxim oder Obidoxim konnen in begrenztem Ausmass die Acetylcholinesterase reaktivieren Die Wirkung beruht auf einer Umphosphorylierung und Freigabe der Cholinesterase Die Wirkung der Therapie wird durch die Art des Nervengiftes bestimmt Die toxischen Phosphorsaureester verlieren nach Freisetzung eine Seitenkette und werden dadurch fur die Wirkung des Oxims unempfindlich bleiben aber weiterhin toxisch VX zerfallt dabei nie Tabun uber einen langeren Zeitraum Sarin in 3 5 Stunden Soman zerfallt innerhalb von rund zwei Minuten 3 Halogenierte Oxime wurden zwischen den beiden Weltkriegen als Nesselstoffe zu Kampfzwecken entwickelt und gelagert Aus dem Oxim von 3 Nitrobenzaldehyd kann man durch Umsetzung mit Distickstofftetroxid einen Sprengstoff herstellen Ponzio Reaktion Einzelnachweise Bearbeiten Jonathan Clayden Nick Greeves Stuart Warren Organic Chemistry 2 Auflage Oxford University Press New York 2012 ISBN 978 0 19 927029 3 S 229 f Siegfried Hauptmann Organische Chemie VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1985 2 Auflage Seite 361 ISBN 3 342 00280 8 Charles G Hurst Jonathan Newmark James A Romano Chemical Terrorism in Dan L Longo Anthony S Fauci Dennis L Kasper Stephen A Hausser J Larry Jameson Joseph Localzo Hrsg Harrison s Principles of Internal Medicine 18 Auflage Band 1 New York S 1786 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oxime amp oldid 232943951