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Otto Somann 24 Oktober 1899 in Toddin bei Hagenow Mecklenburg Schwerin 7 Dezember 1956 in Hamburg 1 war im Dritten Reich ein hoher Funktionar des SS Sicherheitsdienstes 1947 wurde er als Kriegsverbrecher verurteilt Ab 1951 war er Agent der Organisation Gehlen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 NS Karriere 1 2 Nach 1945 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSomann war Sohn eines Bauern Zunachst arbeitete er ebenfalls als Landwirt und Schmied 2 Somann engagierte sich fruh im rechten Lager Von 1920 bis 1922 gehorte er der Sturmabteilung Rossbach an Ab 1922 war er Mitglied des rechtsextremen Frontbann Bis 1925 war er Mitglied der Deutschvolkischen Freiheitspartei 1 NS Karriere Bearbeiten 1926 trat Somann in die SA ein 3 Im Marz 1927 wurde er Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 58 502 Bis 1931 fungierte er als NSDAP Ortsgruppenleiter in Hagenow 4 Am 1 November 1931 trat Somann in die Allgemeine SS SS Nr 25 638 ein und fuhrte bis 1934 den SS Trupp in Hagenow 1934 wurde Somann hauptberufliches SS Mitglied Von August 1934 an war er im Rang eines SS Hauptscharfuhrers in der SS Verfugungstruppe und Mitglied der Stabswache des SS Oberabschnitts Nord Ab 1935 arbeitete Somann im Sicherheitsdienst SD der NSDAP zunachst als Stabsfuhrer beim SD Oberabschnitt Nord in Stettin 1935 37 Laut seiner Nachkriegs CIA Akte war Somann 1936 in der Sammelstelle des SD Hauptamts im Reichssicherheitshauptamt RSHA tatig 1 1937 war er als SS Hauptsturmfuhrer im SS Hauptamt im Januar 1938 war er SS Sturmbannfuhrer 5 Spater fuhrte er den SD Unterabschnitt Liegnitz und danach die SD Leitabschnitte Breslau und Hamburg 4 Im Januar 1943 wurde Somann im Rang eines SS Standartenfuhrers als Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD IdS in Wiesbaden eingesetzt Dabei zahlte unter anderem die Errichtung von sogenannten Arbeitserziehungslagern zu seinen Aufgaben 4 In dieser Funktion war Somann mitverantwortlich fur die Ermordung von 23 luxemburgischen Haftlingen im SS Sonderlager Hinzert am 25 Februar 1944 6 Am Tag darauf wurde er als Oberst der Polizei ins Beamtenverhaltnis ubernommen Am 21 Juni 1944 wurde Somann zum SS Oberfuhrer befordert Ab Juli 1944 fungierte er als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD BdS in Metz Am 29 August 1944 ernannte man ihn zum Inspekteur des Zollgrenzschutzes fur das gesamte Reichsgebiet und die besetzten Lander beim stellvertretenden Chef des Amtes IV Gestapo und Generalgrenzinspekteur Wilhelm Krichbaum 1 Anfang April 1945 war er Beisitzer im Verfahren des SS und Polizei Standgerichts gegen Hans von Dohnanyi u a im KZ Sachsenhausen 7 Im April 1945 war er im neugegrundeten Nordstab des Reichssicherheitshauptamts Am 5 Mai 1945 verschwand er aus Flensburg angeblich um ein Grenzschutzkorps an der deutsch danischen Grenze aufzubauen 3 Somann war Trager des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern der Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze und Silber des SS Totenkopfrings des mecklenburgischen Gauehrenzeichens sowie weiterer Auszeichnungen 1 Nach 1945 Bearbeiten Im Rahmen der Dachauer Prozesse musste sich Somann von Januar bis Marz 1947 im Verfahren US vs Jurgen Stroop et al mit zwanzig weiteren Angeklagten fur die Beteiligung an Fliegermorden verantworten und wurde mit vier Jahren Haft bestraft 8 Wahrend seiner Internierung wurde Somann durch das Office of Chief of Counsel for War Crimes OCCWC Anfang 1948 im Rahmen der Nurnberger Prozesse vernommen 9 Nach der Haftentlassung ging er zu seiner in Hamburg lebenden Familie An seiner nationalsozialistischen Gesinnung hielt er fest 4 1951 wurde Somann von seinem vormaligen Untergebenen SS Obersturmfuhrer Hans Sommer fur die Organisation Gehlen rekrutiert Er selber warb seinen ehemaligen SS Mitarbeiter Ernst Schwarzwaller 1905 1977 an 4 10 Somann wurde unter der Nummer V 2950 gefuhrt und benutzte die Decknamen Otmar Lange und Otmar Seidemann 11 12 1953 war Somann leitender Mitarbeiter der Generalvertretung der Organisation Gehlen in Bremen 5 Mitte Dezember 1953 wurde Somann in einer ADN Meldung als Gehlen Agent enttarnt 13 Ein SED Funktionar machte daraufhin die Staatssicherheit auf dessen Vergangenheit aufmerksam 4 In der DDR Zeitschrift Neue Justiz erschien danach ein Artikel der Somann vorwarf eine gegen die DDR gerichtete Sabotageorganisation Technische Nothilfe zu leiten 14 Bereits 1952 war Somann laut Verfassungsschutz verdachtigt worden fur das Ministerium fur Staatssicherheit MfS oder den russischen Geheimdienst zu arbeiten An diesem Verdacht scheiterte auch sein Versuch die neonazistische Kaderorganisation Europaische Bruderschaft Deutscher Nation zu infiltrieren 11 1954 56 kam es tatsachlich zu mehreren Versuchen des MfS Somann zu uberwerben obwohl im Sommer 1955 gegen ihn wegen seiner Beteiligung am Standgerichtsverfahren gegen Hans von Dohnanyi ermittelt wurde Die Staatssicherheit setzte mehrere Inoffizielle Mitarbeiter auf Somann an darunter Freunde Verwandte und ehemalige SS Kollegen Im Sommer 1954 rekrutierte die MfS Spionageabwehrabteilung HA II Sommer und Schwarzwaller als Mitarbeiter die unter der Deckbezeichnung Bremen uber Somann berichteten Schliesslich kam es auch zu Anwerbungstreffen mit Somann der dem MfS zufolge in finanzieller Hinsicht in der Klemme sass Dabei wurden Somann ein festes monatliches Gehalt und bei Ubertritt weitere Zahlungen eine fertig eingerichtete Wohnung sowie ein Kuraufenthalt angeboten Zum Beweis der Ernsthaftigkeit des Angebots erhielt Somann sogar eine vom DDR Innenminister Karl Maron unterschriebene Bescheinigung die ihm einen ungehinderten Aufenthalt in der Deutschen Demokratischen Republik gewahrte In einer MfS Instruktion zum Umgang mit Somann vom 2 Juni 1955 hiess es Weisen Sie darauf hin das lt sic oder dass dass gt wir keine Menschen sind die Personen eventuelle Vergehen nachtragen Jeder Mensch der seine Krafte fur die Erhaltung des Friedens einsetzt hat bei uns einen Platz in der Gesellschaft Wir schatzen nicht den Menschen nach seiner Vergangenheit ein sondern wie er heute ist und was er fur die Gesellschaft leistet Die Kontakte wurden durch den unerwarteten Tod Somanns beendet Wahrscheinlich hatte Somann die Verbindung zum MfS seiner Dienststelle gemeldet oder sogar in deren Auftrag gehandelt 4 Literatur BearbeitenHenry Leide Wir schatzen nicht den Menschen nach seiner Vergangenheit ein Beispiele vergangenheitspolitischer Bedenkenlosigkeit in der Anwerbungspraxis des MfS im Westen In Horch und Guck 74 4 2011 S 20 ff Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 586 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Henry Leide Wir schatzen nicht den Menschen nach seiner Vergangenheit ein Beispiele vergangenheitspolitischer Bedenkenlosigkeit in der Anwerbungspraxis des MfS im Westen In Horch und Guck 74 4 2011 S 20ff freigegebene CIA Akte Dokument 1 PDF Dokument 5 PDF beide abgerufen am 30 August 2013 freigegebene CIA Akte Dokument 5 PDF abgerufen am 30 August 2013 a b freigegebene CIA Akte Dokument 1 PDF Dokument 5 PDF beide abgerufen am 30 August 2013 a b c d e f g Henry Leide Wir schatzen nicht den Menschen nach seiner Vergangenheit ein Beispiele vergangenheitspolitischer Bedenkenlosigkeit in der Anwerbungspraxis des MfS im Westen In Horch und Guck 74 4 2011 S 20ff a b Erich Schmidt Eenboom Geheimdienst Politik und Medien Meinungsmache Undercover Berlin 2004 S 57 Uwe Bader Beate Welter Das SS Sonderlager KZ Hinzert In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 5 Hinzert Auschwitz Neuengamme C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 52965 8 S 17 43 hier S 30 Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburg 2002 S 710 f Elisabeth Chowaniec Der Fall Dohnanyi 1943 1945 Widerstand Militarjustiz SS Willkur Munchen 1991 passim Dachau Trials File Number US173 Memento vom 2 Juli 2007 imInternet Archive abgerufen am 31 August 2013 Robert Sigel Im Interesse der Gerechtigkeit Die Dachauer Kriegsverbrecherprozesse 1945 1948 Frankfurt am Main 1992 S 115 117 Publication Number M 1019 Publication Title Records of the United States Nuernberg War Crimes trials Interrogations 1946 1949 Date Published 1977 PDF 186 kB zu Schwarzwaller s Jefferson Adams Historical Dictionary of German Intelligence Lanham MD 2009 S 411 a b Freigegebene CIA Akte Dokument 1 PDF abgerufen am 30 August 2013 Research Aid Cryptonyms and Terms in Declassified CIA Files Nazi War Crimes and Japanese Imperial Government Records Disclosure Acts IWG Juni 2007 S 51f Dort auch als Hans Somann PDF 412 kB abgerufen am 2 September 2013 Unter anderem veroffentlicht im Neuen Deutschland vom 18 Dezember 1953 S 3 unter dem Titel Neue aufsehenerregende Enthullungen uber die Agenten und Spionageorganisation Gehlen Neue Justiz Nr 22 v 20 November 1954 S 652 PersonendatenNAME Somann OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Oberfuhrer Angehoriger des Sicherheitsdienstes des Reichsfuhrers SS und der Organisation GehlenGEBURTSDATUM 24 Oktober 1899GEBURTSORT ToddinSTERBEDATUM 7 Dezember 1956STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Somann amp oldid 218590482