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Otto Wilhelm Peterka auch Petherka 23 Marz 1876 in Prag 24 Mai 1945 im Internierungslager Klecany 1 war ein osterreichischer und tschechoslowakischer Rechtshistoriker sowie Kanzler und Hochschullehrer an der Deutschen Universitat Prag Sein Spezialgebiet war die bohmische Rechtsgeschichte Im Studienjahr 1926 27 war Peterka Rektor der Universitat Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Amter und Mitgliedschaften 3 Familie 4 Publikationen Auswahl 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenPeterka entstammte einer alteingesessenen Prager Kaufmannsfamilie deren Stammhaus die Goldene Sonne am Poric in der Prager Neustadt war Sein Grossvater Johann Peterka d J war k k Bezirkshauptmann in Budweis Otto Peterka war der jungste der drei Sohne des k k Hauptmanns der Infanterie Karl Peterka Sein Bruder Karl Peterka jun wurde spater Direktor der Bohmischen Sparkasse der andere Bruder Richard arbeitete als Notar Otto Peterka besuchte zunachst die deutsche Volksschule in Konigliche Weinberge und danach das deutsche Neustadter Staatsoberrealgymnasium in Prag Die Matura legte er 1894 mit Auszeichnung ab Anschliessend nahm er ein Jusstudium an der k k deutschen Karl Ferdinands Universitat auf Am 31 Juli 1898 erhielt er sein Universitats Absolutorium Sowohl die rechtshistorische 1896 judizielle 1898 als auch die staatswissenschaftliche 1899 Staatsprufung legte er mit Auszeichnung ab Am 27 Juni 1899 wurde er zum Dr der Rechts und Staatswissenschaften promoviert Anschliessend folgte eine Tatigkeit als Rechtspraktikant beim Oberlandesgericht Prag danach arbeitete er als Advokaturskonzipient Die Advokatursprufung legte er 1903 am Oberlandesgericht Prag ab Ab 1904 wirkte Peterka in Munchen zusammen mit Eberhard von Kunssberg und Robert Bartsch als Mitarbeiter von Karl von Amira auf dem Gebiet nordischen Rechts Nach seiner Ruckkehr nach Prag legte er auf Anregung von Adolf Zycha seinen Arbeitsschwerpunkt auf die bohmische Rechtsgeschichte die im Gegensatz zur tschechischen Karl Ferdinands Universitat seinerzeit an der deutschen Universitat kaum gelehrt wurde die abwechselnden Vorlesungen von Max Rintelen und Adolf Zycha erfolgten in den Fachern Osterreichische Reichsgeschichte und Deutsche Rechtsgeschichte und deutsches Privatrecht Am 1 Marz 1907 habilitierte sich Peterka an der Rechts und staatswissenschaftlichen Fakultat der deutschen Karl Ferdinands Universitat Mit dem Wintersemester 1907 08 begann Otto Peterka an der deutschen Universitat seine Lehrtatigkeit als Privatdozent Themen seiner Vorlesungen in den ersten Jahren waren Geschichte des offentlichen Rechtes in Bohmen Lekture ausgewahlter Texte zur Geschichte des offentlichen Rechtes in Bohmen und Verfassungsgeschichte Bohmens Am 29 Juli 1908 wurde er zum Direktor der Universitatskanzlei ernannt Die Ernennung Peterkas zum ausserordentlichen Titularprofessor erfolgte am 3 Juni 1912 pro Semester hielt er jeweils eine Lehrveranstaltung zur deutschen und zur bohmischen Rechtsgeschichte Nach dem Zerfall der Monarchie und der Grundung der Tschechoslowakei wurde die deutsche Karl Ferdinands Universitat 1919 in Deutsche Universitat Prag umbenannt Als neues Pflichtfach loste die Rechtsgeschichte im Gebiete der Tschechoslowakischen Republik die Osterreichische Reichsgeschichte ab am 29 September 1919 wurde Peterka als ordentlicher Professor auf den neuen Lehrstuhl berufen Zugleich erhielt Peterka eine Lehrverpflichtung fur das umbenannte Fach Geschichte des offentlichen und privaten Rechtes in Mitteleuropa damit trat er auch die Nachfolge des an die Universitat Giessen gewechselten Zycha an Mit der Berufung auf den Lehrstuhl legte Peterka das Amt des Kanzleidirektors nieder Nachdem Guido Kisch 1921 den Ruf auf den Lehrstuhl fur mitteleuropaische Rechtsgeschichte nicht angenommen hatte und stattdessen an die Universitat Halle gewechselt war vertrat Peterka auch weiterhin die vakante Professur fur mitteleuropaische Rechtsgeschichte und zudem im Sommersemester 1924 auch die fur Handelsrecht Im Wintersemester 1924 25 konnte die Deutsche Universitat Prag schliesslich Kisch als Gastprofessor gewinnen er entschied sich jedoch bereits kurz nach seinem Antritt fur eine Ruckkehr nach Halle nach Ablauf des Semesters Damit ubernahm Peterka wiederum auch die Lehrstuhlvertretung Im Jahre 1926 wurde Wilhelm Weizsacker zum ausserordentlichen Professor fur Tschechoslowakische Rechtsgeschichte ernannt Peterka wechselte mit Beginn des Sommersemesters 1927 auf den Lehrstuhl fur mitteleuropaische Rechtsgeschichte Des Weiteren vertrat er die ofters vakante Professur fur Handelsrecht Nach der deutschen Besetzung der Resttschechei erhielt Peterka 1939 durch den Reichsminister fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung Bernhard Rust an der Reichsuniversitat Prag einen neuen Lehrauftrag fur germanische Rechtsgeschichte sowie Handels und Wechselrecht Am 10 Juli 1941 wurde er zum ordentlichen Professor fur deutsche Rechtsgeschichte Verfassungsgeschichte sowie Handels und Wechselrecht berufen und von der Besatzungsmacht in ein Beamtenverhaltnis auf Lebenszeit ubernommen Auch nach Erreichen des Pensionsalters im Jahre 1942 blieb Peterka wegen der personell unzureichenden Besetzung der rechtsgeschichtlichen Fakultat weiterhin im Amt Unmittelbar nach der Einnahme von Prag durch die Rote Armee wurde Peterka noch am 9 Mai 1945 verhaftet und in das Gefangnis Pankrac verbracht Von dort erfolgte seine Uberfuhrung in das Internierungslager Klecany wo er am 24 Mai 1945 an Erschopfung verstarb Im Jahre 2007 wurden durch den Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge aus einem Massengrab die nicht mehr einzeln zuordenbaren Gebeine von 41 Verstorbenen des Lagers Klecany darunter hochstwahrscheinlich auch die sterblichen Uberreste Otto Peterkas geborgen und 2008 in der neuen deutschen Kriegsgraberstatte in Cheb beigesetzt 2 Amter und Mitgliedschaften BearbeitenVon 1908 bis 1919 war Peterka Kanzleidirektor der deutschen Karl Ferdinands Universitat Im Studienjahr 1926 27 ubte er das Amt des Rektors aus 1921 22 und 1927 28 war er Dekan der Rechts und staatswissenschaftlichen Fakultat Ausserdem war Peterka im Studienjahr 1924 25 Vizeprases der rechtshistorischen Staatsprufungskommission spater wurde ihm das Amt des Prases ubertragen Otto Peterka gehorte der judiziellen Staatsprufungskommission an und war auch Direktor des Rechtswissenschaftlichen Instituts Peterka wurde am 20 Dezember 1924 als wirkliches Mitglied in die Deutsche Gesellschaft der Wissenschaften und Kunste fur die Tschechoslowakische Republik nach 1939 Deutsche Akademie der Wissenschaften in Prag aufgenommen Die Konigliche bohmische Gesellschaft der Wissenschaften wahlte ihn 1928 zum ausserordentlichen Mitglied Familie BearbeitenOtto Peterka war seit dem 26 April 1909 mit Elisabeth Elsa geborene Schram 1883 1942 einer Tochter des bohmischen Grossindustriellen Adolf Schram verheiratet 3 1912 wurde der gemeinsame Sohn Adolf geboren Publikationen Auswahl BearbeitenDas Wasserrecht der Weistumer Prag 1905 Das Burggrafentum in Bohmen Eine rechtsgeschichtliche Untersuchung Prag 1906 Das Gewerberecht Bohmens im XIV Jahrhundert Wien und Leipzig 1909 Das offene zum Scheine Handeln im deutschen Rechte des Mittelalters Deutschrechtliche Beitrage IV 1 Heidelberg 1911 Die burgerlichen Braugerechtigkeiten in Bohmen Eine rechtsgeschichtliche Untersuchung Prag 1917 Krieg und burgerliche Rechtsentwicklung Prag 1918 Rechtsgeschichte der bohmischen Lander In ihren Grundzugen dargestellt 2 Bde Reichenberg 1923 1933 Digitalisat Die Germania des Tacitus und die rechtsgeschichtliche Forschung Oslo 1928 und Prag 1929 Die Prager Beratungen einer ersten Wechselordnung Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Prag Phil Hist Klasse 5 Reichenberg 1943 mit Wilhelm Weizsacker Beitrage zur Rechtsgeschichte von Leitmeritz Prag 1944 Die deutschen Rechtssprichworter als Erkenntnismittel volkstumlicher Rechtsanschauung Ein am 26 Janner 1944 in der Karlsbader Verwaltungsakademie gehaltener Vortrag Feldpostbriefe fur Studenten der Rechts Staats und Wirtschaftswissenschaften Nr 21 b Literatur BearbeitenW Doskocil Peterka Otto In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 7 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1978 ISBN 3 7001 0187 2 S 441 f Direktlinks auf S 441 S 442 Walter Doskocil Ein Prager Gelehrtenleben Zum Gedenken an den 100 Geburtstag des Rechtshistorikers Otto Peterka Festschrift fur Otto Peterka Zum 60 Geburtstag herausgegeben im Namen einiger Fachkollegen von Franz Laufke Brunn Prag Leipzig Wien 1936Einzelnachweise Bearbeiten Prager Filmpionier ruht auf deutscher Kriegsgraberstatte in Eger Cheb Svatopluk Innemann wurde 2008 nach Eger umgebettet Auch der Rechtshistoriker Otto Peterka ist unter den Toten in Eger Pressemitteilung des VDK vom 16 August 2010 Prager Filmpionier ruht auf deutscher Kriegsgraberstatte in Eger Cheb Svatopluk Innemann wurde 2008 nach Eger umgebettet Auch der Rechtshistoriker Otto Peterka ist unter den Toten in Eger Pressemitteilung des VDK vom 16 August 2010 Andrea Puhringer Schram Adolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 513 f Digitalisat Normdaten Person GND 116107820 lobid OGND AKS VIAF 3213287 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Peterka OttoALTERNATIVNAMEN Petherka Otto Peterka Otto WilhelmKURZBESCHREIBUNG bohmischer Rechtshistoriker und Rektor der Deutschen Universitat PragGEBURTSDATUM 23 Marz 1876GEBURTSORT PragSTERBEDATUM 24 Mai 1945STERBEORT Klecany Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Peterka amp oldid 235178857