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Otto Muntsch 21 September 1890 in Burglengenfeld Oberpfalz 16 Mai 1945 war ein deutscher Arzt Generalarzt und Giftgasexperte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Muntsch war ein Sohn des Oberlandesgerichtsrates Karl Muntsch 1859 und seiner Frau Maria geborene Fuchs Muntsch ging in Wurzburg auf ein Gymnasium wechselte dann nach Munchen und absolvierte dort sein Abitur Dort studierte er Medizin und legte 1912 sein Physikum ab Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er Hilfsarzt beim Deutschen Roten Kreuz erst im Lazarett Hohenaschau und dann in Waltershofen 1915 wurde er Freiwilliger und ging fur die militarische Grundausbildung zum Ersatz Bataillon des Bayerischen 2 Infanterie Regiments Anschliessend war er als Feldunterarzt im Bayerischen 16 Reserve Infanterie Regiment an der Front 1916 legte er bei einem Heimaturlaub in Munchen sein medizinisches Staatsexamen ab und erhielt die Approbation Er wurde als Unterarzt in das aktive Sanitatsoffizierskorps ubernommen 1917 wurde er Assistenzarzt Zum Ende des Krieges war er mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes und mit dem bayerischen Militarverdienstorden ausgezeichnet worden Muntsch war in der Schwarzen Reichswehr 1 wurde Chefarzt im Lazarett Grafenwohr und wurde in das Landheer als Arzt des I Bataillons des 19 Infanterie Regiments in Munchen ubernommen 1922 wurde er fur ein halbes Jahr zu Albert Doderlein an die Universitats Frauenklinik Munchen kommandiert und war 1923 Oberarzt und Adjutant beim Wehrkreisarzt VII 1926 folgte eine erneute Kommandierung an eine Universitat Muntsch wurde zum Toxikologen Ferdinand Flury an das Pharmakologische Institut der Universitat Wurzburg geschickt Von Oktober bis Dezember 1926 nahm er als medizinischer Experte an dem geheimen Reichswehrkommando Kommando Amberg teil welches unter widrigen Bedingungen Kampfstoffversuchen in der Sowjetunion durchfuhrte 2 Bei Professor Flury promovierte er 1928 zum Kampfstoff Dichlorathylsulfid wobei er dabei Ergebnisse von Tierversuchen heranzog In seiner Einschatzung sah er die Wirkung des Gaskrieges als gering auf die Soldaten an Die Spatfolgen wurden von ihm dabei nicht gesehen sodass er u a 1931 in seiner Veroffentlichung Leitfaden der Pathologie und Therapie der Kampfgaserkrankungen auf der Seite 78 von der humanen Waffe 1 schrieb 1944 revidierte er in Anbetracht der an Lungenodem Vergifteten diese Ansicht 1929 verliess er das Pharmakologischen Institut der Universitat Wurzburg und wurde zur fachhygienischen Ausbildung an das Reichsgesundheitsamt in Berlin kommandiert Dort wurde er 1933 erst zum Stabsarzt und 1935 zum Oberstabsarzt befordert Mit Erich Schutz hatte er ab 1933 geheime Giftgasversuche uber die Wirkung von Grun und Gelbkreuz insbesondere uber Kampfgaswirkungen auf Kreislauf und Atmung durchgefuhrt 3 4 In der Folge befurwortete er die Untersuchungen Schutzes zur Therapie des Grunkreuz Vergiftung 5 Muntsch wurde 1934 mit seiner Habilitationsschrift Uber Blutveranderungen bei Kampfstofferkrankungen durch einen Gutachter abgelehnt Wolfgang Heubner ein Kritiker der Arbeiten von Muntsch gab in seinem Gutachten an dass die Arbeit qualitativ aber besonders methodisch wissenschaftlich nicht geeignet sei Heubner sprach ihm die Fahigkeit zu klaren widerspruchsfreien Formulierungen ab und geriet damit in Streit mit einem anderen Gutachter der Habilitation Victor Schilling kam zu einer uberdurchschnittlichen Bewertung Letztendlich wurde er habilitiert und erhielt einen Lehrauftrag uber Gas und Luftschutz So war er ab 1934 Privatdozent an einer Universitat in Berlin Zeitgleich wurde er in den preussischen Landesgesundheitsrat berufen und erhielt die Leitung der neu gebildeten Gastherapeutischen Abteilung Giftgas ab 1936 pharmakologisch toxikologische Abteilung und ab 1938 pharmakologisch toxikologische Institut der Militararztlichen Akademie Dort war er 1937 auch Gutachter der Dissertation von Hermann Arnold Es folgte ein geheimes Auslandskommando wobei er 1938 am chinesisch japanischen Kriegsschauplatz eingesetzt wurde 6 und mit dem japanischen Orden vom heiligen Schatz I Klasse ausgezeichnet nach Deutschland zuruckkehrte Nach seinem Bericht gehorte er einer Gruppe von Sanitatsoffizieren an welche das Land durchreisten bei der Versorgung Verletzter unterstutzte aber den Einsatz von Giftgas durch die Japaner entgegen der Wahrheit nicht feststellen konnte Im gleichen Jahr folgte seine Beforderung zum Oberstarzt Muntsch nahm als Divisionsarzt der 3 Panzer Division am Einmarsch in das Sudetenland und die Tschechoslowakei teil Ab April 1939 war er Leitender Sanitatsoffizier beim Wehrmachtsbevollmachtigten Reichsprotektor fur Bohmen und Mahren Durch diese Position konnte er eine Umhabilitation von Berlin nach Prag erreichen Durch den Reichsminister fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung wurde Muntsch Ende November 1939 zum ausserplanmassigen Professor an der Medizinischen Fakultat der Deutschen Karls Universitat Prag ernannt In der Folge kundigte er eine Vielzahl von Vorlesungen an aber bereits Mitte 1940 musste er der Universitat mitteilen dass er an die Front abkommandiert werde Ab dem 25 Oktober 1940 war er als Korpsarzt beim XIV Panzerkorps 1942 wurde Muntsch Generalarzt Im April 1944 enthob er Kurt Strauss welcher in Prag eingesetzt war seines Amtes Ab dem 17 September 1944 war Muntsch in der Fuhrerreserve Eine Quelle gibt an dass im Mai 1945 im Ersatzkrankenhaus Frauenheim dem ehemaligen Reservelazarett VII Otto Muntsch und seine Frau sterbend aufgefunden wurden 7 Nach der BA Zentralnachweisstelle und anderen Quellen 8 nahm sich Muntsch das Leben In der DDR wurden basierend auf dem Leitfaden der Pathologie und Therapie der Kampfgaserkrankungen unterschiedliche Moulagen angefertigt welche in der Folge vielfach als Anschauungsobjekt produziert wurden Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenBeitrage zur Behandlung der Hautschadigungen durch Dichlorathylsulfid Dissertation Wurzburg 1928 Leitfaden der Pathologie und Therapie der Kampfgaserkrankungen Georg Thieme Leipzig 1931 in mehreren Auflagen erschienen und auch in Spanische ubersetzt mit Fritz Wirth Die Gefahren der Luft und ihre Bekampfung im taglichen Leben in der Technik und im Krieg G Stilke Berlin 1933 in mehreren Auflagen erschienen Uber Giftgaserkrankungen und Gasschutz Anleitung fur die Bereitschaften und Schwesternschaften des Deutschen Roten Kreuzes Berlin 1940 Literatur BearbeitenIngrid Kastner Susanne Hahn Der Toxikologe Otto Muntsch 1890 1945 und die deutsche Kampfstofforschung In Zeitschrift fur Sozialgeschichte des 20 und 21 Jahrhunderts 9 1994 3 S 42 50 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Verlagsgruppe Weltbild GmbH genehmigte Lizenzausgabe Augsburg 2005 S 425f Einzelnachweise Bearbeiten a b Wolfgang U Eckart Christoph Gradmann Die Medizin und der Erste Weltkrieg Springer Verlag 2017 ISBN 978 3 86226 369 1 S 136 google de abgerufen am 26 September 2020 Manfred Zeidler Reichswehr und Rote Armee 1920 1933 Wege und Stationen einer ungewohnlichen Zusammenarbeit Walter de Gruyter GmbH amp Co KG 2016 ISBN 978 3 486 82906 8 S 350 google de abgerufen am 26 September 2020 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 188 Timo Baumann Die Deutsche Gesellschaft fur Kreislaufforschung im Nationalsozialismus 1933 1945 Springer Verlag 2017 ISBN 978 3 662 54400 6 S 89 google de abgerufen am 26 September 2020 Timo Baumann Die Deutsche Gesellschaft fur Kreislaufforschung im Nationalsozialismus 1933 1945 Springer Verlag 2017 ISBN 978 3 662 54400 6 S 142 google de abgerufen am 26 September 2020 Bieber Hans Joachim SS und Samurai Deutsch japanische Kulturbeziehungen 1933 1945 IUDICIUM Verlag 2014 ISBN 978 3 86205 043 7 S 583 google de abgerufen am 26 September 2020 Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung Sudetendeutscher Interessen Dokumente zur Austreibung der 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