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Die Orgel von St Kiliani ist eine barocke Orgel in der St Kiliani Kirche der ostwestfalischen Stadt Hoxter Die Orgel wurde im Jahr 1710 von Hinrich Klausing aus Herford erbaut und steht heute unter Denkmalschutz Nach mehreren Umbauten verfugt sie heute uber 34 Register auf drei Manualen und Pedal Orgel von St Kiliani Hoxter AllgemeinesOrt St KilianiOrgelerbauer Hinrich KlausingBaujahr 1710Letzte r Umbau Restaurierung 2004 durch Johannes KlaisEpoche BarockOrgellandschaft WestfalenTechnische DatenAnzahl der Register 34Anzahl der Pfeifenreihen 46Anzahl der Manuale 3 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Neubau 1710 durch Hinrich Klausing 1 2 Umbau 1882 1883 durch A Dohre 1 3 Reparatur 1931 1932 durch Furtwangler amp Hammer 1 4 Reparatur 1946 durch Emil Hammer 1 5 Reparatur und Neubau des Pedalwerks 1957 1962 durch Paul Ott 1 6 Erweiterung um ein Ruckpositiv 1971 durch Paul Ott 1 7 Reinigung Instandsetzung und Nachintonation 1985 durch Siegfried Sauer 1 8 Neukonzeption und Restaurierung 1998 2004 durch Johannes Klais 1 9 Auslagerung Reinigung und Reparatur 2005 2008 durch Johannes Klais 1 10 Wasserschaden an Positiv und Pedal im Dezember 2011 2 Disposition seit 2004 3 Organisten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenNeubau 1710 durch Hinrich Klausing Bearbeiten Orgelbauer Hinrich Klausing erbaute die Orgel 1710 und verwendete dabei im Brustwerk einige Register aus einer etwa 100 Jahre alteren Vorgangerorgel Die Abnahme der Klausing Orgel erfolgte am 10 Juli 1710 1 Die Disposition ist im Orgelbauvertrag vom 9 August 1709 im Original uberliefert 2 3 Erstlich verspricht der orgelmacher im oberwerck auf seine Kosten an guten und tuchtigen Stimmen sambt dene Laden zu verfertigen oberwerck1 praestant von 8 fuss2 Bordun von 16 fuess3 octav von 4 fuess4 Trompet von 8 fuess halbirt5 Sexquialtera von 3 fuess 3tonig halbirt6 Mixtur von 2 fuess funfftonig7 waldflote von 2 fuss8 holtflote von 8 fuss9 violdegambe von 8 fuss Anm 1 in die Brust1 gedackt von 8 fuss2 gedackt von 4 fuss3 flote duess von 2 fuss4 Cimbell von 1 fuess 2 tonig5 Nassath von 1 1 2 fuss Anm 2 Im Pedahl1 Untersatz 16 fuss von Holtz2 Posaune 16 fuss3 Cornet 2 fuss4 1 fuss Anm 3 Anm 4 nbsp Die erste Seite des Orgelbauvertrags vom 9 August 1709Das clavir zu diesem werck soll angehen von C D Ds E F Fs G Gs A B h c cs d biss oben in c3 Im Pedall vom C biss ins d Hirzu ein tremulant durchs gantze werckAnmerkungen Zu vorigen Stimmen verspricht d H orgelmacher eine Neue schleifflade Diese Brust stimmen sollen gemacht werden auss denen alten vorhandenen stimmen darbey eine Neue schleiflade von d H orgelmacher verehrt eine stimme auf 1 fuss diese Stimmen werden auf beyden seiten neben der orgul mit Zweyen schleiffladen angesetzet Umbau 1882 1883 durch A Dohre Bearbeiten nbsp Die drei Engelsfiguren des Orgelprospekts wahrend der Restaurierung nbsp Seitenschnitt Seit 2004 stehen die historischen Werke wieder an ihrem ursprunglichen Platz vorne an der Brustung nbsp Ornamentausschnitt aus den Schleierbrettern des Orgelprospekts nbsp Eine durch Bleikorrosion zerstorte Pfeife aus dem alten Brustwerk nbsp Plakat Illustration 1999 zur OrgelspendenaktionAnstelle des steinernen Lettners der die Orgel bis dahin freistehend getragen hatte wurde eine holzerne Empore gebaut und das Instrument wurde durch A Dohre Steinheim weit an die Kirchenruckwand zuruckversetzt Die Orgel erhielt ein breiteres Untergehause im Stil der Zeit und einen freistehenden Spieltisch Ausserdem wurden einige Register ausgetauscht bzw neu gebaut Reparatur 1931 1932 durch Furtwangler amp Hammer Bearbeiten Ohne die Grundkonzeption von 1883 wesentlich zu verandern wurden im Zuge einer Reparatur durch P Furtwangler amp Hammer Hannover die Zungenstimmen ausgetauscht die Keilbalganlage wurde durch einen Magazinbalg ersetzt und die Orgel wurde auf Normalstimmung gebracht mit pneumatischen Laden fur die Zusatztone Reparatur 1946 durch Emil Hammer Bearbeiten Bei dieser kleineren Reparatur wurden durch die Werkstatt Emil Hammer Orgelbau einige Register ausgetauscht und die Orgel erhielt eine weitere pneumatische Zusatzlade Reparatur und Neubau des Pedalwerks 1957 1962 durch Paul Ott Bearbeiten Paul Ott Gottingen stellte die Originaldisposition in Oberwerk und Brustwerk wieder her und baute ein neues Pedalwerk mit nunmehr neun Registern Die Zungenstimmen wurden wieder ersetzt und das historische Pfeifenmaterial im Stil der Zeit auf niedrigen Winddruck umintoniert Das Instrument bekam eine neue mechanische Traktur mit erweitertem Tastaturumfang und ein neues Unter und Pedalgehause in Stahl Sperrholz Bauweise Erweiterung um ein Ruckpositiv 1971 durch Paul Ott Bearbeiten Die Orgel wurde um ein Ruckpositiv mit elf Registern erweitert vor allem wegen der schlechten klanglichen Prasenz der alteren Werke Diese war eine Folge der Stellung weit hinten auf der Empore sowie der 1963 erfolgten Umintonation und Erniedrigung des Winddrucks Das stilistisch an das Hauptwerksgehause angepasste Ruckpositivgehause stammte von einem Hoxteraner Tischler Reinigung Instandsetzung und Nachintonation 1985 durch Siegfried Sauer Bearbeiten Die Arbeiten im Jahre 1985 durch Siegfried Sauer Hoxter Ottbergen wurden notwendig um die bei umfangreichen statischen Sanierungsarbeiten des Kirchengebaudes durch Feuchtigkeit und Kalkstaub entstandenen Schaden zu beseitigen Neukonzeption und Restaurierung 1998 2004 durch Johannes Klais Bearbeiten Im Jahre 1998 wurden am historischen Pfeifenmaterial starke Korrosionsschaden entdeckt Diese waren lange verborgen geblieben weil der Korrosionsprozess im Volksmund Bleifrass genannt die Pfeifen von innen her angreift Als eine Hauptursache wurde der auch unter klanglichen Gesichtspunkten extrem ungunstige Standort hinter dem Gurtbogen des Gewolbes weit hinten an der Kirchenruckwand angesehen da er eine ausreichende Beluftung und gleichmassige Temperierung des Instrumentes verhinderte Der originale Standort vor dem Gewolbebogen konnte exakt rekonstruiert werden durch die Entdeckung von Ausschnitten an der originalen Gehausesubstanz die mit der Form des Gewolbebogens korrespondierten Der historische Teil der Orgel Oberwerk und Brustwerk wurde deshalb durch Johannes Klais Bonn wieder an seinen auch unter klanglichen Gesichtspunkten weitaus gunstigeren originalen Standort vorgezogen und die beiden Ottschen Werke Pedal und Positiv kamen in ein neues dahinter stehendes kombiniertes Pedal Positiv Gehause Die im Wesentlichen von Ott stammende nicht mehr verwendbare technische Anlage wurde unter Verwendung aller noch erhaltenen originalen Teile nach dem Vorbild der Klausing Orgel in Ochtersum 4 neu gebaut Alle Zungenstimmen wurden ebenfalls nach dem Vorbild von Ochtersum neu geschaffen Dabei erhielt die Orgel wieder die originale Stimmtonhohe und die originalen Tastaturumfange Das gesamte Pfeifenmaterial wurde nach historischen Gesichtspunkten unter moderater Erhohung des Winddruckes neu intoniert Das Restaurierungskonzept erstellte Hans Wolfgang Theobald in Zusammenarbeit mit Kirchenmusikdirektor Jost Schmithals und den Orgelsachverstandigen Winfried Schlepphorst Westfalisches Amt fur Denkmalpflege und Manfred Schwartz Evangelische Kirche von Westfalen Bei der Finanzierung der umfangreichen Restaurierungsarbeiten wurde die Evangelische Kirchengemeinde Hoxter als Eigentumerin des Instruments in hohem Masse unterstutzt durch den Evangelischen Kirchenkreis Paderborn Eine ganz wesentliche Rolle spielte aber auch die von grossen Teilen der Bevolkerung getragene und uberaus erfolgreiche Spendenkampagne Damit dem Bleifrass der Appetit vergeht 5 Anlasslich dieser Spendenkampagne schuf der Hoxteraner Kunstler Karl Heinz Weinstock das Triptychon Die Barockorgel in der Kilianikirche Hoxter 2000 6 Die Wiedereinweihung der Orgel erfolgte am 13 Juni 2004 Auslagerung Reinigung und Reparatur 2005 2008 durch Johannes Klais Bearbeiten Im September 2005 wurde die Barockorgel sowie die ganze Kirche durch die verheerende Explosion eines Wohnhauses in unmittelbarer Nachbarschaft stark in Mitleidenschaft gezogen Die historischen Pfeifen mussten wieder ausgelagert werden und erst nach der im Oktober 2007 abgeschlossenen grundlichen und langwierigen Sanierung der Kirche konnte die Orgel gereinigt und repariert werden Dabei gab es keine konzeptionellen Anderungen gegenuber 2004 Im April 2008 wurde das Instrument offiziell wieder in Dienst gestellt Seit dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten im Jahre 2004 ist das alle zwei Jahre stattfindende Internationale Orgelfestival Westfalen Lippe 7 mit einem Konzert zu Gast in der Kilianikirche Hoxter mit Ausnahme der durch die Auslagerung erzwungenen Pause 2006 Das Instrument erklingt regelmassig in der Musik zur Marktzeit 8 die jeden Samstag zwischen Oster und Herbstferien stattfindet und in der Nachtmusik bei Kerzenschein 9 in der Pfingstnacht und der Silvesternacht Wasserschaden an Positiv und Pedal im Dezember 2011 Bearbeiten Durch ein defektes Regenrohr erlitten Positiv und Pedal im Dezember 2011 einen erheblichen Wasserschaden so dass sie fur einige Wochen nicht benutzbar waren Die im vorderen separaten Gehause stehenden Originalteile von Klausing waren nicht betroffen 10 Eine Prognose uber den Umfang der Schaden und die erforderlichen Reparaturmassnahmen wird erst gegen Ende 2012 moglich sein wenn der vermutlich langwierige Trocknungsprozess abgeschlossen ist 11 Disposition seit 2004 BearbeitenDie Denkmalorgel verfugt heute uber 34 Register auf drei Manualen und Pedal Unter Wahrung des gewachsenen Registerbestandes wurde die seit 1971 vorliegende Disposition im Wesentlichen beibehalten Allerdings erhielt das Pedal zwei neue Zungenstimmen anstelle einer Pedalmixtur eine Trompet 8 und anstelle einer Trompete 4 ein Cornet 2 wie bei schon bei Klausing Im Oberwerk wurden Trompet und Sexquialtera wieder in Bass Diskant geteilt I Positiv C cis31 Holzflote 8 2 Metallgedackt 8 3 Prinzipal 4 4 Rohrflote 4 5 Nassath 3 6 Octav 2 7 Terz 1 3 5 8 Quint 1 1 2 9 Scharff V 1 10 Dulcian 16 11 Krummhorn 8 II Oberwerk CD c312 Bordun 16 13 Praestant 8 14 Violdegambe 8 15 Hollflote 8 16 Octav 4 17 Waldflote 2 18 Sexquialtera III B D 3 19 Mixtur V 2 20 Trompet B D 8 III Brustwerk CD c321 Gedackt 8 22 Gedackt 4 23 Flote dues 2 24 Nassath 1 1 2 25 Cimbell III 1 Pedal C d126 Untersatz 16 27 Principal 8 28 Octav 4 29 Holzflote 4 30 Nachthorn 2 31 Gemsflote 1 32 Posaune 16 33 Trompet 8 34 Cornet 2 Tremulanten I II III Schiebekoppeln I II III II Wippenkoppeln I P II P Spielhilfen Transponiereinrichtung im PositivDie tatsachliche Nummerierung der Register die sich an der komplexen Anordnung der Registerzuge orientiert entspricht nicht der durchgehenden Nummerierung in der obigen Liste Eine grafische Darstellung steht zum Download zur Verfugung 12 Organisten Bearbeiten1845 1879 Christian Samuel Heinrich Oppen 1888 1931 Wilhelm Rosener 1931 1933 Hildegard Kellner 1934 1946 Ernst Gothe 1946 1952 Jurgen Becker Foss 1953 1956 Raimar Kannengiesser 1958 1959 Johannes Kischkel 1959 1986 Walter Heckhoff 1987 2014 Jost Schmithals seit 2014 Florian SchachnerIn der Dokumentation Organisten und Originale an der Orgel in St Kiliani zu Hoxter 13 wird neben diesen fest angestellten Organisten als regelmassiger Organist in den 50er Jahren u a Burghard Schloemann genannt Literatur BearbeitenRudolf Reuter Orgeln in Westfalen Kassel Basel Paris London New York 1965 Jost und Sabine Schmithals Die Orgel in der Kilianikirche Hoxter Festschrift zur Wiedereinweihung am 13 Juni 2004 Ev Kirchengemeinde Hoxter 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orgel von St Kiliani Hoxter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Musikalisches Zentrum Hoxter Evangelische Kirchengemeinde HoxterEinzelnachweise Bearbeiten Festschrift zur Wiedereinweihung der Orgel in der Kilianikirche Hoxter PDF Datei 6 74 MB gesehen 17 Marz 2011 Faksimile des Originalvertrags PDF Datei 1 07 MB gesehen 17 Marz 2011 Ubertragung des Originalvertrags PDF Datei 58 kB gesehen 17 Marz 2011 Klausing Orgel in Ochtersum Memento vom 4 August 2012 im Webarchiv archive today Spendenkampagne zum Orgelrettungsprojekt Damit dem Bleifrass der Appetit vergeht gesehen 17 Marz 2011 Triptychon Die Barockorgel in der Kilianikirche Hoxter gesehen 20 April 2011 Internationales Orgelfestival Westfalen Lippe gesehen 20 Marz 2011 Musik zur Marktzeit Nachtmusik bei Kerzenschein musikalisches zentrum hx de Informationen uber den Wasserschaden gesehen 7 August 2012 nw news de Kiliani Orgel ein Sorgenkind gesehen 7 August 2012 Anordnung und Nummerierung der Registerzuge PDF Datei 108 KB gesehen 20 Marz 2011 Hermann Gehring Organisten und Originale an der Orgel in St Kiliani zu Hoxter Hoxter 2000 51 77422 9 383102 Koordinaten 51 46 27 2 N 9 22 59 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgel von St Kiliani Hoxter amp oldid 235320548