www.wikidata.de-de.nina.az
Die Operation Lifeline Sudan kurz OLS deutsch Aktion Uberlebensbrucke Sudan war eine humanitare Operation der Vereinten Nationen in Sudan Die OLS wurde im Marz 1989 angesichts einer sich ab Mitte der 1980er Jahre abzeichnenden Hungersnot in Sudsudan auf dem Hohepunkt des zweiten Sezessionskrieges beschlossen Unter Fuhrung der UNICEF wurden Hilfeleistungen verschiedener humanitarer Organisationen koordiniert Bekannt wurde die OLS durch tagliche Nahrungsmittelfluge von der Basis Lokichoggio in Kenia in verschiedene Orte Sudsudans Es war die erste grossangelegte Hilfsaktion bei der die Bevolkerung wahrend eines Burgerkrieges innerhalb des Kampfgebietes versorgt wurde OLSEinsatzgebiet SudanDeutsche Bezeichnung Aktion Uberlebensbrucke SudanEnglische Bezeichnung Operation Lifeline SudanFranzosische Bezeichnung Operation survie au Soudan 1 Art der Mission humanitare HilfeBeginn April 1989Ende nach 2005 allmahlicher Ubergang von humanitarer Hilfe zu EntwicklungshilfeFrachtflugzeuge und Lagerhallen in Lokichoggio Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 OLS Vorgesprache unter Prasident Sadiq 3 OLS nach der Machtubernahme durch al Baschir 4 Hunger als Strategie im Krieg 5 Kritik an OLS 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksVorgeschichte BearbeitenMit der Friedensvereinbarung von 1972 in Addis Abeba Addis Abeba Peace Agreement der den ersten Burgerkrieg in Sudsudan beendete war fur Sudsudanesen die Hoffnung auf wirtschaftliche Entwicklung verknupft Es wurden in den folgenden Jahren zwar einige Entwicklungsmassnahmen durchgefuhrt aber diese waren deutlich zu gering und regional ungleichmassig verteilt Geld fur Infrastrukturverbesserungen floss nur in den Strassenbau der Distrikte von Torit Yambio und Yei in den sudlichen Aquatoria Provinzen und vor allem in den Bau des von der lokalen Bevolkerung abgelehnten Jonglei Kanals Der Export von Rindern und Trockenfischen in den Norden der fur einige Regionen einen hohen Marktanteil hatte konnte zwar gesteigert werden die grundsatzliche Unterentwicklung und Unzufriedenheit des Sudens wurde damit nicht behoben 2 Nach einem Jahrzehnt Frieden begann der zweite Burgerkrieg in Sudsudan konkret mit einem Aufstand des in Bor stationierten Bataillons 105 im Mai 1983 Der von Khartum aus zur Untersuchung der Angelegenheit losgeschickte Oberst John Garang schlug sich bei der Ankunft in Bor auf die Seite der Meuterer Am 31 Juli 1983 wurde offiziell die SPLA gegrundet die anfangs nur mit wenigen Waffen Anschlage auf Regierungseinrichtungen verubte ab 1984 aber von Muammar al Gaddafi und Athiopiens Staatschef Mengistu unterstutzt wurde 3 Hintergrund fur das Wiederaufflammen des Burgerkrieges war die Islamisierung des Staates mit der Einfuhrung der Scharia im September 1983 durch Prasident Numeiri die sich vor allem gegen die Christen im Suden richtete In den folgenden Jahren stattete die Regierung arabischsprachige Baggara Nomaden islamische Milizen allgemein Murahileen mit Waffen aus und ermunterten diese zu Plunderungen und Grausamkeiten an der schwarzafrikanischen Bevolkerung Dinka und Nuer Ebenso verhielten sich betrunkene Militars Es begann eine Massenflucht der Bevolkerung zur SPLA und damit eine Ausweitung der Kampfe Fur die Millionen Rinder in Sudsudan wurden ab 1983 die staatlichen Impfprogramme eingestellt der bisherige Viehhandel kam zum Erliegen Mangels Geld wurden nun in privaten Transaktionen Rinder gegen Hirse getauscht Tierkrankheiten und Diebstahle reduzierten die Viehbestande Regierungssoldaten zerstorten als strategisch wertvoll eingestufte Dorfbrunnen 1983 war der Niederschlag in Sudsudan geringer als ublich im Sommer 1984 fiel abgesehen von den sudlichsten Provinzen fast kein Niederschlag Sechs Millionen Einwohner von Kordofan und Darfur begannen zu hungern eine Kommission von USAID untersuchte die Ernteausfalle fand die Lage in den beiden Regionen verzweifelt und veranlasste die Lieferung von 82 000 Tonnen Sorghum von dem ab November nur wenig uber Port Sudan ins Land kam Wegen der Durre wurde im Winter 1984 auch in den mechanisierten Feldbaugebieten der Gezira Ebene nur die Halfte der Getreidemenge geerntet Im Mai und Juni 1985 wurden 400 000 Tonnen Durra im Hafen von Port Sudan abgeladen der mit dieser Menge vollig uberfordert war Der Weitertransport per Bahn oder LKW verlief wegen unzureichender Transportkapazitaten schlechter Strassen und verbreiteter Korruption nur schleppend So kam auf dem Hohepunkt der Hungersnot im zentralen Sudan einmal ein vollig leerer Guterzug in Nyala Darfur an Fur diese Verluste wurde USAID kritisiert obwohl diese Organisation fur die von ihr zur Verfugung gestellten 425 000 Tonnen Nahrungsmittel andere Transportunternehmen beauftragte und bezahlte Etwa 250 000 Menschen wurden ernahrt ebenso hoch konnte die Zahl der Todesopfer gewesen sein Moglicherweise einige 10 000 wurden vor dem Tod bewahrt 4 nbsp Solche Lagerhallen fur Baumwolle im Hafen von Port Sudan wurden als Umschlagplatze fur Hilfsguter angemietet 1985 konnten pro Tag 15 000 Tonnen Nahrungsmittel abgeladen werden die Eisenbahn konnte nur 2000 Tonnen wegschaffen Prasident Numairi wurde im Zusammenhang mit der Hungersnot Gleichgultigkeit und Missmanagement vorgeworfen keine der Sudprovinzen hatte Hilfe aus Khartum erhalten Das gehorte zu den Grunden weshalb er am 6 April 1985 gesturzt wurde Die anderen Grunde waren die Entlassung der Muslimbruder unter Hasan at Turabi aus der Regierungskoalition die hohe Inflation und eine durch die andauernden Kampfe demoralisierte Armee Der im April 1986 zum Nachfolger gewahlte Sadiq al Mahdi ausserte sich gegenuber der Hungersnot im Suden ahnlich indifferent und erklarte die Hungerhilfe liege allein in der Verantwortlichkeit des reichen Westens nicht irgendeiner sudanesischen Regierung 5 Der reiche Westen war abgesehen von USAID in Sudsudan in Gestalt der Hilfsorganisationen Oxfam Band Aid Norwegian Church Aid ACROSS African Committee for the Relief of the Southern Sudanese und protestantischen Kirchen vertreten Es darf als Vorstufe der OLS gewertet werden dass diese Organisationen sich ab 1985 unter dem Titel CART Combined Action Relief Team koordinierten Wie im Verlauf des Burgerkrieges Kampfe um knappe Ressourcen entlang ethnischer Trennlinien ausgetragen wurden zeigt sich besonders am Beispiel von El Diein Ed Daein einer Kleinstadt an der Bahnlinie ostlich von Nyala Der Ort war fruher einer der Umschlagplatze fur Sklaven 6 wurde wegen des 2003 ausgebrochenen Darfur Konflikts Ende 2007 von USAID als fur Hilfsorganisationen besonders gefahrlich eingestuft 7 und war 20 Jahre zuvor Anfang 1987 Schauplatz eines Massakers Bis Mai 1986 waren 17 000 Dinka aus dem Suden in das vermeintlich ruhige El Diein geflohen wo es an den knappen Wasserstellen gelegentlich Streit mit den ansassigen Fur und Zaghawa gab Zur Eskalation kam es als Baggara im Januar 2007 Dinka Dorfer uberfielen SPLA Kampfer griffen daraufhin diese arabischen Milizen an toteten uber 150 Baggara und brachten 4000 Rinder wieder in Dinka Besitz Am 27 Marz 1987 griff zunachst eine Gruppe bewaffneter Baggara Dinka an die sich in einer Kirche versammelt hatten Es bildete sich ein Mob der durch Dinka Stadtviertel wutete und mit Stocken auf die Fliehenden einschlug Am nachsten Tag wurde Feuer an einen zur Abfahrt bereiten und mit Dinka vollbesetzten Zug gelegt UNICEF schatzte die Zahl der Todesopfer auf bis zu 1500 Amnesty International bestatigte spater 426 getotete Dinka Davon waren die meisten Frauen und Kinder 8 1987 gelangten behindert durch Burokratie und Sicherheitslage nur wenige Nahrungslieferungen in die Stadte im Suden am Anfang des Jahres wurde besonders im Distrikt Aweil uber Hungersnot berichtet Sadiq hielt sich nicht nur an seine Aussage die Versorgung der Bevolkerung den Hilfsdiensten zu uberlassen es gab auch gezielte Massnahmen der Regierung gegen diese Hilfe Im Februar 1988 wurden auf Anweisung aus Khartum 20 OXFAM Lkw im Wert von 600 000 US Dollar die Nahrungsmittel in die sudliche Region bringen sollten in Juba von der Armee beschlagnahmt um Truppen fur einen Angriff auf das ganz im Sudosten gelegene Kapoeta zu transportieren das kurz zuvor an die SPLA gefallen war Die Fahrzeuge waren von der britischen Regierung gekauft und OXFAM uberlassen worden weshalb es zu Schlagzeilen in der britischen Presse kam 9 Als es im August 1988 im gesamten Zentrum des Landes zu einer Uberschwemmungskatastrophe 10 kam bei der 80 Prozent der Flache Khartums unter Wasser stand und hunderttausende Menschen obdachlos wurden traf in kurzester Zeit Nothilfe aus uberwiegend arabischen Landern ein Saudi Arabien flog mit 42 Militar und 19 Zivilflugzeugen Nahrungsmittel ein die von der Armee in Stadtteilen mit Regierungsanhangern verteilt und teilweise abgezweigt wurden Auch USAID spendete 7100 Tonnen Nahrungsmittel die uber kirchliche Organisationen zu Flutopfern in den Randgebieten der Hauptstadt gelangten 11 OLS Vorgesprache unter Prasident Sadiq BearbeitenDie muhseligen internationalen Verhandlungen Anfang 1989 bis zur Einfuhrung der OLS Hilfsaktion geschahen zu einer Zeit als sich Sadiq innenpolitisch in einer Krise befand und wegen des andauernden Krieges und vor allem als nach Einbezug der National Islamic Front NIF von Turabi im Februar in die Regierungskoalition auch seine Legitimitat im Ausland schwand Sadiqs Regierung verfugte zwar uber eine ausreichende Mehrheit dennoch wurde ihm die Unfahigkeit zu Wirtschaftsreformen zur Bekampfung der Inflation im Februar 80 Prozent und der Auslandsverschuldung vorgeworfen seit 1982 nahm die Wirtschaftsleistung ab 12 Wegen zunehmender Kriegsmudigkeit forderte die Armee im Februar in einem einwochigen Ultimatum Friedensgesprache mit der SPLA Im Suden benotigten im Marz 1989 1 6 Millionen Fluchtlinge Hilfe uber eine Million Fluchtlinge befanden sich in Khartum 13 Im Marz 1989 fand in Khartum eine UN Konferenz statt bei der James Grant der Direktor von UNICEF und Leiter der geplanten OLS seine Positionen durchsetzen konnte Die Zugestandnisse der Regierung betrafen den Umtauschkurs in sudanesische Pfund fur Spendenuberweisungen und Garantien fur sichere Transportrouten zu deren Einrichtung Sadiq einen Monat Ruhe versprach Die SPLA unter John Garang erklarte sich ebenfalls mit der Einrichtung von Korridoren einverstanden auf denen Hilfsguter ab Malakal auf dem Nil uber die Eisenbahnverbindung von Norden nach Aweil und per LKW aus Uganda transportiert werden konnten widersetzte sich aber einem Waffenstillstand Der Beginn der Aktion wurde auf den 1 April festgelegt und sollte unter der Regie von UNICEF sechs Monate dauern Das Sadiq aufgezwungene Hauptzugestandnis war die Zustimmung zu einem Friedensprozess welcher auch in der von ihm am 25 Marz 1989 neu gebildeten Regierung der funften Regierung in drei Jahren eine Mehrheit fand Turabi verliess die Regierung und lehnte ein geplantes Treffen zwischen Sadiq und Garang ab OLS nach der Machtubernahme durch al Baschir BearbeitenZu diesem Treffen kam es nicht mehr Nach einem Putsch islamistischer Offiziere am 30 Juni 1989 ubernahm Omar al Baschir die Macht Baschir erklarte James Grant am Tag nach dem Staatsstreich zwar die OLS werde fortgesetzt Dennoch wurde fur einen Monat die Reiseerlaubnis fur Helfer ausgesetzt Bis August 1989 wurde ein Flugverbot verhangt danach wurden die Sicherheitsprozeduren derart verscharft dass die Hilfsfluge von Khartum drastisch reduziert wurden Allgemein erreichten Hilfsguter nur teilweise und nach Verzogerungen ihr Ziel Im November suspendierte die Regierung erneut alle Hilfsfluge und machte deren Fortsetzung von der Bedingung abhangig dass kunftig 80 Prozent aller Hilfsguter in die von der Armee beherrschten Gebiete gehen mussten Zuvor waren es 50 Prozent gewesen Es begann ein Feilschen um Quoten 14 Allein die Lutheran World Federation scherte aus dem Konsens der Hilfsorganisationen aus akzeptierte diese Bedingung und flog Hilfsguter in die Garnisonsstadt Juba Baschir wollte ausserdem Armeeoffiziere an den Verladestellen der Hilfsguter in Kenia und Uganda positionieren was aber abgelehnt wurde Im Oktober war der ursprungliche Vertrag abgelaufen und von Baschir auch nicht verlangert worden Direkte Verhandlungen fur eine Fortsetzung als OLS II fanden im November 1989 unter Vermittlung von Jimmy Carter in Nairobi statt Sie waren erfolglos Es kam zu keiner Vertragsverlangerung stattdessen wurde die OLS ohne genaue Absprachen weitergefuhrt Die internationalen Geber erklarten im Marz 1990 die zweite Phase der OLS fur eroffnet Diesmal sollten auch die Fluchtlinge in Khartum einbezogen werden Bis zum offiziellen Ende im Oktober 1990 standen nun 118 Millionen Dollar zur Verfugung Die ersten Hilfsfluge starteten von Lokichoggio im April Der Beginn von OLS II war zogerlich besonders nachdem die sudanesische Regierung ihre Unterstutzung fur den Irak erklarte als dieser im August 1990 in Kuwait einmarschierte schwand das Interesse der USA vollends Sudan hatte sich nun auch von den arabischen Landern politisch isoliert Vorausschauend hatte Baschir im Februar die Selbstversorgung des Landes proklamiert um die Ehre und Wurde des Sudan zu bewahren 15 Nicht in dieses Bild passt dass die Regierung im September 1990 in Kosti 40 000 Tonnen Hilfsguter aus dem Besitz von USAID beschlagnahmte was zu internationalen Protesten fuhrte 16 Eine Weiterfuhrung von OLS schien daher fraglich wurde aber trotz geringeren Interesses der Geber fur das kommende Jahr beschlossen Anfang der 1990er Jahre erhielten nur wenige Auslander die Erlaubnis die Lage vor Ort zu uberprufen Anfang 1991 verschob sich die militarische Lage zuungunsten der SPLA In Athiopien wurden nach dem Sturz der sozialistischen Regierung Derg die sudanesischen Fluchtlingslager die eine Versorgungsbasis der SPLA gewesen waren aufgelost und 100 000 Sudanesen zur Ruckkehr in den Sudan gezwungen Deren Versorgung musste nun dezentral und mitten im Kriegsgebiet erfolgen Ende 1992 gab es einen Uberfall bei dem drei westliche Helfer und ein Fotograf in Ost Aquatoria getotet wurden Daraufhin zogen sich aus Protest alle auslandischen NGOs mit Ausnahme der Norwegian People s Aid NPA und World Vision Deutschland sowie World Vision Sudan vorubergehend zuruck bis Anfang 1993 die Kriegsparteien einer ersten Fassung einer Vereinbarung Ground Rules zugestimmt hatten die im Wesentlichen die Unverletzlichkeit von Helfern und deren Eigentum zum Inhalt hatte Damit ubte die OLS erstmals direkten politischen Druck aus Das einzige politische Machtmittel der OLS war zwar nur die Drohung mit Ruckzug dennoch ubte die OLS uber die offentliche Wahrnehmung weiteren Druck aus Die Kriegsparteien konnten durch Zusammenarbeit ihre humanitaren Absichten unter Beweis stellen und damit ihre Legitimitat starken 17 Seit ihrer Einfuhrung hatte die OLS von den komplizierten Verhandlungen abgesehen mit schlechten und teilweise verminten Strassen und mit zumeist durch die SPLA begangenen Uberfallen auf diesen Strassen und den Wasserwegen zu kampfen Die Versorgung musste daher zu grossen Teilen aus der Luft erfolgen Zum Umschlagplatz fur die Versorgungsguter und zur Basis der Hilfsorganisationen wurde der Flugplatz im kenianischen Lokichoggio Das World Food Programme schatzte 2004 den Anteil der Transportkosten auf 38 43 Prozent der jahrlichen Projektkosten und damit auf etwa doppelt so viel wie den Wert der Ware 18 Das Einfliegen uber Lokichoggio verteuerte die Hilfslieferungen um das drei bis funffache Um 1990 kostete der Transport einer Tonne Hilfsguter von Kenia in die Krisenregion 700 US Dollar 19 Teilweise wurden eine Million US Dollar pro Tag ausgeben Unter Leitung der UNICEF waren den einzelnen Hilfsorganisationen in Sudsudan Sektoren zugeteilt AICF Action Internationale Contre le Faim um Kadugli CARE International in an Nahud West Kordofan CONCERN Irland in Kosti und Malakal ICRC in Wau LRCS League of Red Cross Societies in Abyei MSF in El Meiram westlich Abyei WFP in Malakal Nasir Kosti Torit Nimule an Uganda Grenze und Wau UNICEF in Kapoeta und UNDP 20 Ab Mitte 1993 war die Lage in den Regionen Bahr al Ghazal und Ost Aquatoria praktisch standig unsicher langerfristige Projekte konnten nur im aussersten Sudwesten West Aquatoria durchgefuhrt werden Die unsichersten Gebiete wurden uberwiegend vom WFP versorgt 21 Nach Beendigung des Burgerkriegs 2005 standen fur die Hilfsorganisationen Minenraumung und Ausbau der Infrastruktur im Vordergrund der kostspielige Gutertransport per Flugzeug ist deutlich zuruckgegangen In den letzten Jahren sind zahlreiche weitere Nichtregierungsorganisationen hinzugekommen deren Tatigkeit sich nun als Entwicklungshilfe versteht Die Projekte werden insgesamt nicht mehr als OLS zusammengefasst Hunger als Strategie im Krieg BearbeitenHunger als Mittel der Kriegsfuhrung wurde von beiden Seiten instrumentalisiert Hungersnote wurden gezielt zur Lenkung der Hilfslieferungen herbeigefuhrt Hilfslieferungen wurden gezielt unterbunden und Hunger war ein Mittel zur Demoralisierung der Bevolkerung Die Zusicherung ungehinderter Transporte wurde jeweils nur gewahrt wenn die verschiedenen Machthaber ihr Gebiet bei der Verteilung prozentual angemessen berucksichtigt sahen So bemuhten sich die Hilfsorganisationen bereits vor Beginn der OLS ab 1986 besonders um die Versorgung der Bevolkerung in den von der Armee gehaltenen Stadten um die Regierung nicht zu verargern fur die SPLA war genau dies der Grund im Juni 1986 eine Feuerpause zur Hilfeleistung abzulehnen Als Demonstration gegen unabgesprochene Hilfsfluge schoss die SPLA am 16 August 1986 ein Passagierflug der Sudan Airways bei Malakal ab Es gab 60 Tote Hilfsfluge wurden in der Zeit danach eingestellt Die Regierung benahm sich gleichermassen feindselig und wies im Oktober die fur die Fluge verantwortlichen UN Mitarbeiter ausser Landes Die sogenannte stille Diplomatie war erfolglos Wurde die Bevolkerung in Fluchtlingslager vertrieben erzwang die jeweilige Kriegspartei damit die geballte Lieferung von Hilfsgutern an einen Ort mit entsprechender Kontrollmoglichkeit Solche Bevolkerungskonzentrationen wurden auch als Schutzschilde missbraucht In der Regierungsgarnison Juba war die Einwohnerzahl 1993 auf etwa 300 000 gestiegen Diese musste aus der Luft versorgt werden da die Regierung die Zufahrtsstrassen verminen liess um zu verhindern dass die Bevolkerung in Rebellengebiete floh 22 Kritik an OLS BearbeitenDer Hauptvorwurf lautet mit der OLS seien direkt oder indirekt die Konfliktparteien derart unterstutzt worden dass diese Hilfe zu einer Verlangerung des Krieges beigetragen habe 23 Indirekte Unterstutzung ermoglicht Dreiecksgeschafte 1990 exportierte Sudan 98 000 Tonnen Hirse als Viehfutter in die Europaische Union wahrend zugleich Nahrungsmittel in ahnlicher Grossenordnung in den Sudan geflogen wurden 24 Einer kriegfuhrenden Partei liess man auf diese Art Devisen zukommen Die Hungersnot hatte ohne diese Exporte verhindert werden konnen 25 Im andauernden Darfur Krieg ist Hunger wiederum Kriegsstrategie und es lassen sich auch dort Hilfslieferungen und Nahrungsexporte der Regierung miteinander verrechnen 26 Es gab Absprachen die sich ebenso als Unterstutzung fur die Regierung auswirkten Hilfsorganisationen wurden gezwungen die fur ihre Projekte vorgesehenen Finanzmittel zu schlechten Kursen in sudanesische Wahrung umzutauschen und Hilfsguter auf lokalen Markten zu kaufen Ihre Fahrzeuge mussten als Eigentum sudanesischer Behorden registriert werden damit sie nach Beendigung des Einsatzes garantiert dem Staat zufallen wurden Die SPLA auf der Gegenseite soll einen Teil der Hilfslieferungen fur eigene Zwecke verwendet haben da sie die Versorgung der Bevolkerung durch andere als gesichert wahnte Seitdem die Uno vor 18 Jahren die Operation Lifeline Sudan ins Leben gerufen hat sind es die Rebellen namlich gewohnt dass die Zivilisten mit Hilfslieferungen durchgefuttert werden Die Hilfe rettet zwar Leben sie fuhrt jedoch auch zu einem fatalen Verlust an Selbstverantwortung 27 Unter der Uberschrift Aid fuelling the war Hilfe befeuert den Krieg fasst eine Studie drei Wege zusammen auf denen Hilfsguter den Kriegsparteien zugutekamen Direkter Diebstahl geschah nur durch lokale Kriegsherren die fur die sudanesische Regierung operierten und die kein Verhaltnis zu den NGOs pflegen wollten Unauffalliger waren Diebstahle von Hilfsgutern in entlegenen Gebieten die fur auslandische Helfer nicht erreichbar waren Dies geschah in grosserem Umfang wahrend der 1980er Jahre in den Fluchtlingslagern in Athiopien die unter Aufsicht der SPLA standen Die Diebstahle in den Lagern wurden durch das Derg Regime unterstutzt das die Bewegungsmoglichkeiten der UNHCR Mitarbeiter eingeschrankt hatte 28 Die kriegfuhrenden Parteien hatten eigene Hilfsorganisationen die zwar nominell unabhangig aber dennoch ein Teil der jeweiligen Bewegungen waren Zur Nasir Fraktion der SPLA gehorte die Relief Association of the southern Sudan RASS die Fashoda Relief and Rehabilitation Association FRRA wurde ebenfalls von der Nasir Fraktion gegrundet Zur SPLM gehorte und gehort die 1985 ins Leben gerufene Sudan Relief and Rehabilitation Association SRRA Aufgrund des hohen Risikos fur auslandische Helfer wurden die an bestimmte zentrale Stellen gelieferten Hilfsguter von diesen Organisationen weiterverteilt Nach 1991 war das der haufigste Weg fur das Verschwinden von Nahrungsmitteln 29 Dass die SPLA uberhaupt zu einer politischen Organisation aufsteigen konnte die international Beachtung fand lag auch an den Verhandlungen zur Einfuhrung der OLS John Garang war vom Aufstandler zum anerkannten Gesprachspartner aufgewertet worden der in seiner Friedenstour im Mai 1989 die USA bereiste wo er die bisherige Einschatzung seiner Organisation als kommunistisch loszuwerden versuchte 30 Allgemein wurde beklagt wie wenig politischen Druck die Organisationen ausubten und dass die Einbeziehung ziviler Ziele in den Krieg einschliesslich der Angriffe auf die OLS selbst von beiden Seiten nicht hinreichend kritisiert wurde Wahrend des 17 jahrigen Burgerkriegs sind geschatzte 2 Millionen Menschen getotet und 4 3 Millionen zu Fluchtlingen geworden 31 Einzelnachweise Bearbeiten http www unicef org french lifeskills index 8400 html Douglas H Johnson Deconstruction and Reconstruction in the Economy of Southern Sudan In Sharif Harir Terje Tvedt Hrsg Short cut to Decay The Case of the Sudan The Scandinavian Institute of African Studies Uppsala 1994 S 125 142 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Burr und Collins S 17 Burr und Collins S 26f Robert Kaplan Surrender or Starve Travels in Ethiopia Sudan Somalia and Eritrea Vintage Books 1988 S 15 Ubersetzt nach Burr und Collins S 45 James Astill Sudan s stolen children Guardian 3 Marz 2002 Situation Report 6 2007 Memento vom 3 September 2009 im Internet Archive PDF 82 kB USAID Rainer Tetzlaff Ethnische Konflikte in Sudan In Sigrid Faayth Hanspeter Mattes Wuquf 7 8 Beitrage zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika Hamburg 1993 S 156 158 Burr und Collins S 92 97 Burr und Collins S 113 International Notes Health Assessment of the Population Affected by Flood Conditions Khartoum Sudan MMWR 6 Januar 1989 Burr und Collins S 124f Abdel Salam Sidahmed und Alsir Sidahmed Sudan RoutledgeCurzon New York 2005 S 101 Zahlen nach USAID Sudan zitiert in Burr und Collins S 176 Ulrich Delius Der Konflikt im Sudsudan Keine Hoffnung auf Frieden In Sigrid Faayth und Hanspeter Mattes Wuquf 7 8 Beitrage zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika Hamburg 1993 S 189 204 Radio Omdurman 1715 GMT 4 Februar 1990 Und We will eat what we grow and wear what we make Baschir am 4 Februar 1990 in Hasahisa vor Baumwolle und Getreidefarmern Beides nach Burr und Collins S 273 Burr und Collins S 310 Oystein H Rolandsen S 52 Special Operation Emergency road repair World Food Programme 2004 S 3 Burr und Collins S 275 Nach Karte in Burr und Collins S 180 Oystein H Rolandsen S 47 Ulrich Delius S 197 199 Pest oder Cholera Mit Helga Henselder Barzel sprach Christian Wernicke Die Zeit 17 Februar 1989 Ulrich Delius S 200 Sidahmed S 102 Jeffrey Gettleman Sudanese crops thrive as Darfur goes hungry International Herald Tribune 11 August 2008 Kurt Pelda Neubeginn mit Hindernissen im Sudsudan Falsche Anreize durch den Geldsegen der Hilfsdienste Neue Zurcher Zeitung 4 Mai 2005 Laut einem Uno Mitarbeiter soll die SPLA wahrend des Krieges bis zu 50 Prozent der Hilfe fur sich selbst abgezweigt haben Zitiert nach Thilo Thielke Krieg im Lande des Mahdi Darfur und der Zerfall des Sudan Essen 2006 S 270 Oystein H Rolandsen S 48 f Oystein H Rolandsen S 50 Burr und Collins S 191 Continued critics against Operation Lifeline Sudan Memento vom 7 September 2008 im Internet Archive afrol com 29 August 2000 bei Internet Archive Literatur BearbeitenJ Millard Burr und Robert O Collins Requiem for the Sudan War Drought and Disaster Relief on the Nile Westview Press Boulder Colorado 1995 F Grunewald J Been und B Thompson Programme Design Consultancy Sudan OLS Draft 3 Guidelines on Humanitarian Operation Planning amp technical Indicators Accion contra el Hambre 1998 Ataul Karim u a Operation Lifeline Sudan A Review Operation Lifeline Sudan Genf 1996 Larry Minear Humanitarianism under Siege A critical Review of Operation Lifeline Sudan Red Sea Press New York 1995Weblinks BearbeitenDaniel Maxwell Amanda Sim und Mercy Mutonyi Review of WFP Food Assistance Programming Practices in Southern Sudan Feinstein Tufts University Medford USA 31 Oktober 2006 Famine and Relief in Wau and Bahr el Ghazal Operation Lifeline Sudan in Southern Sudan Human Rights Watch Oystein H Rolandsen Guerilla Government Political Changes in the Southern Sudan during the 1990s Nordiska Afrikainstitutet 2005 S 44 53 Famine in Sudan 1998 Human Rights Watch 8 Februar 1999 Linkliste von Artikeln zur Hungersnot in Sudsudan 1998 Catherine Bertini Statement of Catherine A Bertini Executive Director of WFP to the Committee on International Relations House of Representatives The crisis in Sudan Erklarung der Direktorin des World Food Programme Washington 29 Juli 1998 reliefweb int 4 August 1998 Hans Christian Buch Verfluchtes Land Sudan Das Volk verhungert die Rebellen kennen kein Erbarmen Reise in einen Staat der sich die Holle auf Erden schuf Die Zeit Nr 37 1998 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operation Lifeline Sudan amp oldid 231299606