www.wikidata.de-de.nina.az
Wau arabisch واو Waw Alternativschreibung Wow ist die Hauptstadt des sudsudanesischen Bundesstaates Western Bahr el Ghazal Die Stadt wurde wahrend des sudsudanesischen Burgerkrieges bekannt wegen der nahe gelegenen Fluchtlingslager und war Schauplatz heftiger Kampfe Die zweitgrosste Stadt im Sudsudan liegt rund 500 Kilometer Luftlinie nordwestlich der Landeshauptstadt Juba und 1000 Kilometer sudwestlich von Khartum am Fluss Jur WauWau Sudsudan WauKoordinaten 7 42 N 28 0 O 7 7 28 Koordinaten 7 42 N 28 0 OBasisdatenStaat SudsudanBundesstaat Western Bahr el GhazalISO 3166 2 SSHohe 433 mEinwohner 232 910 2014 Wau aus der LuftWau aus der Luft Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Burgerkrieg 2 Bevolkerung 3 Lage und Verkehr 3 1 Klimatabelle 4 Sohne und Tochter der Stadt 5 Personlichkeiten die mit der Stadt in Verbindung stehen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm 19 Jahrhundert war Wau ein militarisch bewachtes Lager Zariba von muslimischen Sklavenhandlern den wegen ihrer arabischen Kleidung sogenannten Djellaba Sie brachten als Zwischenhandler Sklaven aus schwarzafrikanischen Volkern wie den Fertit die von den 1860er Jahren bis ins 20 Jahrhundert aus ihrem angestammten Gebiet Dar Fertit westlich von Wau und sudlich von Darfur geraubt wurden zu ihren Auftraggebern in den Norden nach Kordofan und Darfur Hohepunkt der Sklavenjagden war die Zeit der turkisch agyptischen Herrschaft 1821 1881 und des nachfolgenden Mahdi Reichs bis 1898 Wau war auch durch ursprunglich nomadisierende Fulbe und einzelne Zuwanderer aus Agypten zu einer Insel von Muslimen und Arabern geworden Die nicht muslimische Bevolkerung bestand uberwiegend aus Dinka daneben Fertit und Luo Die kolonialen Eroberungsplane der Franzosen sahen vor eine franzosische Einflusssphare von Westen quer durch die afrikanische Sudanregion zu schaffen In Wau grundeten sie das Fort Dessaix und drangen bis zum Weissen Nil vor wo es 1898 in Faschoda 1904 in Kodok umbenannt zum Zusammentreffen mit den Englandern kam Die Faschoda Krise wurde zwischen beiden Kolonialmachten friedlich beigelegt die Franzosen zogen sich auch aus Wau zuruck und der Ort war bis 1956 Teil des anglo agyptischen Sudan 1898 kamen die ersten Missionare katholische Verona Patres aus Italien in die Region Bahr al Ghazal 1905 grundeten sie eine Station in Wau Die Missionare sollten mit ihrer Tatigkeit ein Bollwerk gegen die Ausbreitung des Islam bilden und wurden von der britischen Verwaltung unterstutzt 1913 wurde Wau Bischofssitz Der Zuzug von arabischen Volkern wurde von den Briten die eine eigenstandige Entwicklung im Suden des Landes anstrebten zeitweise verboten Nach der Unabhangigkeit des Sudan wurden 1957 alle Missionsschulen im Sudsudan verstaatlicht 1964 wurden die Missionare ausgewiesen Sie konnten erst in den 1970er Jahren nach dem Addis Abeba Abkommen zuruckkehren Burgerkrieg Bearbeiten nbsp Huttensiedlung einige Kilometer nordlich von WauWahrend des zweiten Burgerkriegs der 1983 ausbrach blieben Wau und das nordlich gelegene Aweil Garnisonsstadte in der Hand der Regierung von Khartum Fluchtlinge die sich aus Kampfgebieten in Sicherheit bringen wollten sammelten sich in Camps am Stadtrand Zu besonders schweren Gefechten um Wau kam es ab Januar 1998 Nach UN Schatzung waren im Februar 65 Prozent der Bevolkerung geflohen die Dinka flohen nach Osten in das Gebiet der SPLA andere Volker uber die Grenze nach Suden Eine zu dieser Zeit von der SPLA abgespaltene Fraktion unter Kerubino Kwanyin Bol mit Einflussbereich nordlich von Wau wird fur besonders schwere Zerstorungen in der Stadt und im Umland verantwortlich gemacht Zwischen Mai und August 1998 kehrten viele Dinka entkraftet nach Wau zuruck wo sie durch tagliche Nahrungsmittelfluge aus der Luft versorgt werden sollten Uber mehrere Monate war dies wegen der Gefechte jedoch kaum moglich Die Versorgungsfluge zur Bekampfung der Hungersnot 1998 waren eine Fortsetzung der Operation Lifeline Sudan die im Marz 1989 gestartet worden war 1 2 3 Unabhangig von provisorischen Fluchtlingslagern verfolgte die Regierung in Khartum in den 1990er Jahren in den Randbereichen der von ihr kontrollierten Stadte wie Wau und in den Nuba Bergen die Schaffung von Friedensdorfern um Fluchtlinge dauerhaft anzusiedeln und um neue Formen der Landwirtschaft einzufuhren Diese waren allerdings Teil der militarischen Strategie Entwicklungsorganisationen die diese Ansiedlungen unterstutzten beteiligten sich damit effektiv auf Seiten der Regierung an der Verlangerung des Konflikts 4 Die Nachfolgemission der Mission der Vereinten Nationen im Sudan die United Nations Mission in the Republic of South Sudan UNMISS meldete am 10 April 2017 in einem Bericht uber die aktuelle Lage in Wau dass sie informiert wurde dass bei Gefechten am Sonntag im sudlichen Teil der Stadt Soldaten der SPLA getotet worden seien Bei Patrouillen die durch Einheiten der UNMISS durchgefuhrt wurden wurden am Montag die Leichname von 16 Zivilisten in einem Krankenhaus aufgefunden Mindestens 10 weitere Menschen wurden verletzt 5 6 Bevolkerung Bearbeiten nbsp Viehmarkt am StadtrandBevolkerungsentwicklung Jahr Einwohner 7 1973 Zensus 52 7521983 Zensus 58 0081993 Schatzung 84 0002007 Berechnung 136 179In der Tabelle sind die durch den Burgerkrieg und durch Hungersnote bedingten starken Bevolkerungsschwankungen nicht enthalten Einschliesslich des Umlandes wird von einer Bevolkerungszahl von 220 000 2007 ausgegangen und fur die nachsten Jahre mit einem starken Anstieg gerechnet Die Bevolkerung setzt sich aus Rinderzucht und Ackerbau treibenden Dinka zusammen die zu einem kleinen Teil christianisiert sind Mehrere Volksgruppen werden unter der Bezeichnung Fertit zusammengefasst sie betreiben Ackerbau und sind teilweise Christen oder Muslime Dazu kommt der hohe Anteil arabisierter Volksgruppen aus dem Norden Lage und Verkehr BearbeitenWau liegt 433 Meter hoch am Westufer des Jur des sudlichen Hauptquellflusses des Bahr al Ghazal der dem Weissen Nil zufliesst Das Klima in der Feuchtsavanne mit einer Trockenzeit von November bis April und starken Regenfallen in den Sommermonaten sorgt fur gute Anbaubedingungen Ernahrungsgrundlage ist Sorghum um Wau werden auch Maniok Linsen und Mais zur Eigenversorgung und Sesam und Erdnusse zum Verkauf angebaut Wau liegt in einem breiten Gurtel aus lichtem Akazienwald dessen jung gefallte Baume zum Hausbau verwendet werden Mehrere Stadtviertel sind in einem rechteckigen Strassengrundriss angelegt die Besiedelung hat sich zum grossten Teil ungeregelt entwickelt Die Ausdehnung der Stadt ist nach Osten durch den Fluss und nach Norden durch den Flughafen begrenzt Traditionelle Wohnbauten der Dinka sind mit einigem Abstand errichtete runde oder quadratische Lehmhauser mit Kegeldachern und Grasdeckung die meisten festen Gebaude haben Ziegelwande mit flach geneigten Wellblech Pultdachern Die Infrastruktur ist unterentwickelt Strom steht wo vorhanden dezentral und stundenweise aus Dieselgeneratoren zur Verfugung Ausserhalb des militarischen Bereichs besitzen nur Entwicklungshilfeorganisationen und die katholische Kirche Transportfahrzeuge Hauptsachliches Fortbewegungsmittel der Bevolkerung sind Fahrrader In Wau befindet sich die einzige Brucke uber den Jur Es ist eine zweispurige Betonbrucke von der aus die Erdstrasse uber Rumbek nach Juba fuhrt Die Strasse nach Norden ist kaum durchgangig befahrbar eine Verbindung nach Raja 300 Kilometer westlich ist wegen fehlender Brucken noch schwieriger Wahrend der Regenmonate ist Wau auf dem Landweg nicht erreichbar Dafur ist der Jur der nur in der Regenzeit mit kleinen Booten befahren werden kann wahrend der Trockenzeit bis auf einige Seenreste ausgetrocknet 8 2007 mussten die Wohnviertel in Flussnahe wegen Uberschwemmung evakuiert werden Nach dem Ende des Burgerkriegs begannen Minenraumorganisationen die Strassen in der Umgebung der Stadt von Minen und Blindgangern zu raumen Dabei legten sie mit Raumfahrzeugen zunachst einen 8 bis 25 Meter breiten Korridor an Der Strassenabschnitt ostlich der Brucke bis zum nachsten Ort Tonj war bis zum Februar 2007 entmint 9 Die Bahnstrecke Babanusa Wau wurde 1962 fertiggestellt Nach Zerstorungen wahrend des Burgerkriegs wurde die Strecke mit UN Hilfe wieder aufgebaut Im Marz 2010 war die gesamte Strecke wieder durchgangig befahrbar Der erste in Wau ankommende Guterzug wurde vom sudanesischen Staatschef Omar al Baschir und dem sudsudanesischen Prasidenten Salva Kiir Mayardit empfangen 10 Der Flugverkehr bleibt die schnellste und zuverlassigste Verbindung Die befestigte Start und Landebahn des Flughafens Wau 7 43 27 N 27 58 50 O 7 7241666666667 27 980555555556 ICAO Code HSWW IATA Flughafencode WUU ist 2330 Meter lang Wau wird von Khartum und Juba aus angeflogen Die UN Missionen UNMISS und UNISFA nutzen den Flughafen fur regelmassige Fluge von Juba und Entebbe sowie Verbindungen zu kleineren Orten wie z B Aweil Gokmachar und Abyei Klimatabelle Bearbeiten WauKlimadiagrammJFMAMJJASOND 0 36 18 4 37 20 20 38 22 69 37 24 132 35 23 170 33 22 199 31 21 234 31 21 179 32 21 130 34 21 8 36 20 0 36 18 Temperatur C Niederschlag mm Quelle wetterkontor deMonatliche Durchschnittstemperaturen und niederschlage fur Wau Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezMittl Tagesmax C 36 1 37 1 38 0 37 2 34 9 32 6 31 0 30 8 32 2 33 9 35 5 35 7 34 6Mittl Tagesmin C 17 9 19 5 22 1 23 5 23 0 22 0 21 3 21 2 21 2 21 2 19 7 18 3 20 9Niederschlag mm 0 4 20 69 132 170 199 234 179 130 8 0 S 1145Sonnenstunden h d 9 6 9 1 8 3 7 3 8 2 7 1 5 6 6 3 6 8 7 1 9 0 9 6 7 8Regentage d 0 0 3 6 11 12 14 16 14 11 2 0 S 89Luftfeuchtigkeit 35 29 36 45 64 73 78 80 76 71 55 46 57 5Temperatur 36 1 17 9 37 1 19 5 38 0 22 1 37 2 23 5 34 9 23 0 32 6 22 0 31 0 21 3 30 8 21 2 32 2 21 2 33 9 21 2 35 5 19 7 35 7 18 3Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezNiederschlag 0 4 20 69 132 170 199 234 179 130 8 0 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezQuelle wetterkontor deSohne und Tochter der Stadt BearbeitenLuol Deng 1985 sudsudanesisch britischer Basketballspieler Thon Maker 1997 sudsudanesisch australischer Basketballspieler Alek Wek 1977 sudanesisches FotomodellPersonlichkeiten die mit der Stadt in Verbindung stehen BearbeitenHermann Steudner 1832 1863 deutscher Botaniker und Afrikaforscher starb am 10 April 1863 in Wau Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien South Sudan Strategic Participatory Town Planning Ministry of Land Housing and Public Utilities Government of Southern Sudan Detail und Ubersichts Karten der Stadt englisch Einzelnachweise Bearbeiten The Consequences of the Failed Attempt to Take Wau Human Rights Watch 1998 Vertreibung durch Krieg und Ruckkehr nach Wau wegen Hungersnot 1998 James C McKinley Fueled by Drought and War Starvation Returns to Sudan The New York Times 24 Juli 1998 Kampfe und Hilfslieferungen Region Wau 1998 David Keene Making Famine in Sudan Memento vom 7 Oktober 2008 im Internet Archive Emergency Nutrition Network Field Exchange Februar 1999 S 6f Mark Bradbury John Ryle u a 1 2 Vorlage Toter Link www sudanarchive net Local Peace Process in Sudan A Baseline Study Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2023 Suche in Webarchiven Rift Valley Institute 2006 S 29 Note to Correspondents on the situation in Wau LandesPressePortal 11 April 2017 abgerufen am 11 April 2017 South Sudan Civilians killed in Wau fighting In Aljazeera 11 April 2017 abgerufen am 11 April 2017 englisch 1 2 Vorlage Toter Link bevoelkerungsstatistik de Bevolkerungsstatistik Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Oktober 2013 Suche in Webarchiven Report on Inter Agency Assessment Mission To GoS Towns in Southern Sudan United Nations Joint Logistics Centre 30 August 2004 Memento vom 29 September 2015 im Internet Archive Infrastruktur der Stadte Juba Malakal und Wau Strassenzustand S 25 Foto vom Bahnhof S 26 Monthly Activity Report UNMAO UNMAS Memento vom 21 Dezember 2010 im Internet Archive Listet aktuell entminte Gebiete im Monatsbericht fur Februar 2007 Sudan Terror train turns the corner World News 22 Marz 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wau Sudsudan amp oldid 234362875