www.wikidata.de-de.nina.az
Die Motoclub auch als Motoclub 500 bekannt war ein avantgardistisches Motorradmodell des deutschen Fahrzeugherstellers Opel und eines der ersten Motorrader mit Pressstahlrahmen Es wurde zur Berliner Automobil und Motorradausstellung 1928 vorgestellt und bis 1930 gefertigt Mit dem Ende der Motoclub endete auch die Motorradproduktion bei Opel der Rot Silber Vogel Inhaltsverzeichnis 1 Motorradproduktion bei Opel 2 Die Motoclub 2 1 Versionen 3 Das Raketenmotorrad 4 Fernfahrt zur Weltausstellung 5 Ende der Motorradproduktion 5 1 Elite Opel 6 Sammlermarkt 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMotorradproduktion bei Opel BearbeitenBereits seit 1901 und mit Unterbrechung bis nach dem Ersten Weltkrieg wurden in Russelsheim auch Motorzweirader gefertigt Opel war damit einer der ersten Motorradhersteller in Deutschland Im Jahr 1925 wurde die Motorradproduktion wegen der volligen Auslastung des Russelsheimer Werkes durch den Automobilbau erneut eingestellt 1927 gab es Plane sich erneut der Motorradherstellung zuzuwenden Dementsprechend wurde ein neues Modell entwickelt das jedoch nicht in Serie ging Die spatere Opel Motoclub erhielt aber den ebenfalls neu entwickelten Motor dieses Prototyps Um Kapazitaten fur die Fertigung des neuen Motorrades zu erhalten ubernahm Opel im Fruhjahr 1928 die Elite Diamant Werke AG wobei die verlustreichen Elite Werke im sachsischen Brand Erbisdorf die neue Produktionsstatte werden sollten Nach der erfolgreichen Fliessbandfertigung von Fahrradern und in der Folge auch von Automobilen Opel stieg zum grossten Fahrradhersteller der Welt auf lag es nahe eine wiederaufgenommene Motorradproduktion ebenfalls auf das Fliessband zu legen 1 Als Ubergangslosung bis zur Vorstellung der Motoclub wurde ein 16 PS starkes Modell der Diamant Werke mit Kuhne Motor 500 cm Hubraum und Stahlrohrrahmen kurze Zeit unter dem Opel Logo angeboten jedoch mit nur geringem Erfolg 2 Die Rohrrahmen Opel trug offiziell wie in manchen Prospekten spater auch die seitengesteuerte Motoclub den Namen Opel 1 9 16 PS Die Motoclub Bearbeiten nbsp Motoclub SS erkennbar am Ventiltrieb nbsp Federdom Hemmschuh mit emailliertem Opel Logo nbsp Motoclub mit Neander Seitenwagen im Fahrzeugmuseum Chemnitz nbsp Motoclub T Farbgebung nicht originalgetreu nbsp Motor der T bzw Tour 1928 erwarb Opel die Lizenz fur die Produktion des Anfang des Jahres von dem Grafiker und Designer Ernst Neumann Neander vorgestellten Motorrades mit Stahlrahmen der Neander P3 Der Einheitsrahmen konnte ohne Veranderung Einbaumotoren zwischen 150 und 1000 cm aufnehmen 3 mit denen Neander seine in Duren gefertigten Motorrader ausstattete Zum Einsatz kamen ahnlich wie im Automobilbau genietete Pressstahl Profile Schweiss und Lotarbeiten wurden dadurch unnotig was gegenuber dem noch immer am Fahrrad orientierten Rohrrahmen eines vergleichbaren Motorrades dieser Zeit einen erheblichen Minderaufwand bedeutete Die Montagezeit sank von durchschnittlichen 15 20 auf beinahe schon revolutionare 4 Stunden Vor allem das machte den trotz aufwendiger Technik relativ gunstigen Preis erst moglich Zudem war die Konstruktion wesentlich haltbarer und verwindungssteifer als ein konventioneller Rohrrahmen Die Gesamtlange der Maschine betrug 2200 mm die Sitzhohe etwa 650 mm und das Gesamtgewicht mit eingebautem Motor etwa 135 kg Im Unterschied zu fruheren kleineren Neander Motorradern wurde die Opel Motoclub aus Stahlblechen und nicht wie manchmal behauptet aus Duraluminium hergestellt Die Opel Motoclub wies einige zur damaligen Zeit wegweisende Konstruktionsmerkmale auf Eine Idee des Entwicklers Ernst Neumann Neander war es den Rahmen der Maschine nicht wie ublich zu lackieren sondern dauerhaft galvanisch mit Cadmium zu beschichten 1 Auch das half mit Produktionskosten zu sparen und war zugleich Korrosionsschutz Die hinter dem gewolbten Kuppeltank angebrachte Sitzschale wurde Clubsessel genannt da sie mit einem Luftkissen und Blattfedern hohen Komfort bot Zum uberdurchschnittlichen Komfort der Motoclub trug zudem die Aufhangung des Vorderrades an einer aufwendig konstruierten besonderen Form der Pendelgabel bei Dabei waren zu Paketen zusammengefasste Blattfedern links und rechts des Lenkkopfes unter Hemmschuhen an der ebenfalls aus Pressstahl gefertigten Gabel angebracht Diese besondere Konstruktion der Vorderradaufhangung ebenfalls von Neander entwickelt sollte fur eine sehr gute Strassenlage sorgen und zudem besonders handgelenkschonend sein Die Motorrader hatten Tiefbettfelgen der Grosse 26 3 5 In zahlreichen Farbprospekten Annoncen und Druckschriften wurde fur das neue Motorrad enthusiastisch geworben Niemals hat es ein schoneres Rad gegeben Niemals ist Zweck Inhalt und Form zu glucklicherem Zusammenhang gekommen Es ist daher gewiss Opel Motoclub der Rot Silber Vogel sei es als Touren oder Super Sport es wird eine neue glucklichere Ara des Motorrades beginnen Dieser Werbetext spielt auf eine weitere vielleicht die augenfalligste Besonderheit des Opel Motorrades an Die Motoclub war ausschliesslich in der Farbkombination Rot Silber erhaltlich Alle Metallteile waren in Mattsilber die Anbauteile aus Leder und Gummi hingegen also vor allem Sitz Griffe und Reifen in kontrastierendem Rot gehalten Mit ihrer Farbgebung stach die Opel Motoclub heraus aus der breiten Masse der schwarz lackierten Motorrader mit allenfalls farblich abgesetztem Stecktank Der Preis fur die sportliche Version lag bei 1 290 Reichsmark heutiger Gegenwert ca 5 210 das Touren Modell kostete genau 100 Mark weniger Als Sonderzubehor waren Scheinwerfer und Trichterhupe von Bosch oder Hella inklusive 6 V Batterie und Lichtmaschine gegen 165 Mark Aufpreis erhaltlich Auch ein von Neander hergestellter leichter und eleganter Seitenwagen in passender Farbgebung wurde angeboten 1 Versionen Bearbeiten Die Opel Motoclub wurde in zwei Varianten gefertigt Tour T mit rechts im Motorblock stehenden Ventilen und 16 PS 12 kW sowie Supersport SS mit V formig angebrachten hangenden Ventilen und 22 PS 16 kW Die Hochstgeschwindigkeit lag damit bei 105 bzw 120 km h Beide Maschinen hatten ein Dreigang Getriebe mit einem seitlich am Kuppeltank angebrachten Schalthebel Der Antrieb erfolgte uber Ketten wobei Gummidampfer im Getriebe und an der Hinterradnabe fur eine komfortable und ruckfreie Kraftubertragung sorgten Ausserlich ist das Super Sport Modell vor allem an der beidseitig angebrachten Auspuffanlage und den auffalligen Fuhrungen des Stossstangen Ventiltriebs zu erkennen Beide Einzylinder Motoren waren Opel Eigenkonstruktionen mit einem Hubraum von 496 cm Bohrung Hub 86 86 mm die durch ihren Nockenwellenantrieb an den vorher von Opel verwendeten Kuhne Motor angelehnt waren 4 und hatten damals nicht selbstverstandlich einen abnehmbaren Zylinderkopf der die Wartung erleichterte Pleuel und Kurbelwelle waren kugelgelagert Der Zylinder bestand aus Stahlguss der Kolben aus Aluminium mit stahlernen Gleitflachen Das Raketenmotorrad BearbeitenIm Rahmen der RAK Projekte entstand unter Initiative von Fritz von Opel auch genannt Raketenfritz neben raketenbetriebenen Automobilen RAK 1 RAK 2 Schienenfahrzeugen RAK 3 RAK IV und spater auch Flugzeugen Lippisch Ente Opel Sander RAK 1 auch eine raketengetriebene Variante der Opel Motoclub Basis fur das Raketenmotorrad war ein Vorserienmodell dessen OHV Motor von 22 auf circa 30 PS gebracht wurde Hinzu kamen 6 Sander Raketen 3 an jeder Seite mit jeweils 5 kg Schwarzpulver Die Raketen waren an grossflachigen Blechverkleidungen neben dem Hinterrad befestigt welche den Reifen vor dem Abgasstrahl der Raketen schutzen sollten Ernst Neumann Neander entwickelte fur das Hochgeschwindigkeitsmodell eine modifizierte Vorderradgabel und einen tief nach unten gezogenen Lenker Ausserdem erhielt das Motorrad grosse Trittbretter aus Blech anstelle der serienmassigen Fussrasten um dem Fahrer mehr Halt zu geben Aus demselben Grund wurden auch die Blattfedern unter der Sitzschale entfernt Ziel war es den Geschwindigkeitsweltrekord fur Zweirader zu brechen der damals bei 200 6 km h lag Dazu sollte die Maschine zuerst mit Motorkraft auf circa 145 km h beschleunigt werden Anschliessend sollte ausgekuppelt und die sechs Raketen in drei Stufen gezundet werden Die erste Stufe bei ca 145 km h die zweite Stufe bei ca 180 km h und bei ca 200 km h die dritte und letzte Stufe Die projektierte Hochstgeschwindigkeit betrug etwa 220 225 km h Die Behorden untersagten jedoch aus Sicherheitsgrunden die geplante Rekordfahrt auf einer offentlichen Landstrasse zwischen Oberrimsingen und Breisach in der Nahe von Freiburg im Breisgau Ihren einzigen offentlichen Auftritt hatte die Maschine auf der Internationalen Automobilausstellung Ende 1928 2005 zeigte Opel auf einer Ausstellung einen auf Basis einer originalen Motoclub hergestellten Nachbau des Raketenmotorrades Fernfahrt zur Weltausstellung BearbeitenIrmgard von Opel die damals 22 jahrige Enkelin des Firmengrunders beschloss zusammen mit einigen Freunden eine Fernfahrt nach Barcelona zu unternehmen wo vom 20 Mai 1929 bis zum 15 Januar 1930 die 20 Weltausstellung stattfand Begleitet wurde sie von ihrem Vetter Georg von Opel sowie von August Euler Nikolaus Geis Ulrich Schott und Toni Tambosi allesamt Angestellte bei Opel Unterwegs waren sie auf Motoclub Motorradern drei Touren und zwei Super Sport sowie einer BMW Der Gruppe folgte ein Begleitwagen mit Ersatzteilen und Treibstoff Der Weg fuhrte von Russelsheim uber Freiburg in die Schweiz und von dort uber die Alpen nach Nizza dann weiter uber Marseille nach Barcelona Wahrend die Motorrader die Alpen ohne Probleme uberqueren konnten hatte der schwer beladene Begleitwagen Schwierigkeiten Spater in Frankreich verungluckte er sogar weshalb zwei der Fahrer im Zug zuruck nach Russelsheim fuhren um einen neuen zu besorgen Der Erfolg dieser Barcelona Fahrt war ein eindrucklicher Beweis fur die Zuverlassigkeit der Opel Motorrader Opel nutzte die spektakulare Aktion ebenso wie die Raketenversuche um Werbung fur die Motoclub zu machen Ende der Motorradproduktion BearbeitenObwohl Opel mit der Motoclub auf dem von etablierten Marken wie NSU oder DKW gepragten deutschen Motorradmarkt erstaunlich erfolgreich war beschloss General Motors nach der endgultigen Ubernahme des zur AG umgewandelten Unternehmens die Einstellung der Motorradfertigung bei Opel Da infolge der Weltwirtschaftskrise die Elite Diamant Werke grosse Verluste machten musste sich Opel zudem auf Druck der GM Fuhrung von diesem Unternehmen trennen Bis Anfang 1930 wurden in Russelsheim aus vorhandenen Teilen noch einige Motorrader gefertigt ein Nachfolgemodell existierte bereits im Prototypenstadium Das anderte jedoch nichts am unvermeidlichen Ende der Motorradproduktion Die Motoclub war das letzte von rund zwanzig Modellen die seit 1901 bei Opel vom Band rollten Insgesamt wurden bis 1930 knapp 6000 Fahrzeuge gebaut Elite Opel Bearbeiten nbsp Emblem an einem MotorradNach der Trennung von Opel produzierten auch die Elite Diamant Werke aus noch vorhandenen Teilen einige Motoclub Maschinen wobei die Opel Logos entfernt und durch solche von Elite ersetzt wurden Als Nachfolgemodell wurde um 1930 31 die E O entwickelt was fur Elite Opel steht Fur das Modell EO war ein auf der Neander Version basierender Duraluminium Rahmen und ein Einbaumotor von Kuchen mit 497 cm Hubraum vorgesehen Dieses Modell erhielt ein sogenanntes Schnellganggetriebe mit dem eine zur damaligen Zeit beachtliche Hochstgeschwindigkeit von 137 km h erreicht werden sollte Es entstanden wohl mehrere Prototypen von denen zumindest einer noch existiert Er steht heute im Motorradmuseum Schloss Augustusburg 5 Sammlermarkt BearbeitenEtwa 120 Motorrader sind heute noch bekannt etwa zu gleichen Teilen Touren und Supersport Modelle Fur Modelle im Zustand 1 sehr gut werden bis zu 20 000 verlangt 1 Unrestaurierte Exemplare sind wesentlich gunstiger jedoch gestaltet sich die Suche nach Ersatzteilen als ausserst schwierig Siehe auch BearbeitenNeander MotorfahrzeugeLiteratur BearbeitenJurgen Noll Opel Motorrader aus drei Jahrzehnten Im Schatten des Automobils Heel Konigswinter 2001 ISBN 978 3 89880 012 9 Jurgen Noll Trotz Opel Motoclub Finale der Motorrad Epoche In Eckhart Bartels Rainer Manthey Hrsg Jahrbuch Opel 2005 Podszun Brilon 2004 ISBN 3 86133 366 X Jurgen Noll Opel Motorrader Podszun Brilon 2012 ISBN 978 3 86133 637 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Opel Motoclub Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Opel Motoclub auf motoclub de Opel Motoclub auf Vinagenet Originalprospekt und Werbeflyer auf odlie stammtisch de Jurgen Noll Opel Raketen Motorrad 1928 auf classic motorrad deEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Jurgen Noll Trotz Opel Motoclub Finale der Motorrad Epoche Originalprospekt Rohrrahmen Opel Thomas Trapp Ernst Neumann Neander und seine Fahrmaschinen Heel 2002 Opel Motoclub SV und OHV 500 Motoruberholung auf motoclub de Bild auf fahrzeugbilder de abgerufen am 17 August 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Opel Motoclub amp oldid 228078744