www.wikidata.de-de.nina.az
Die Ohmenkapelle ist eine dem Apostel Judas Thaddaus geweihte Kapelle auf dem Ohmenberg etwa 800 m sudwestlich des Schwarzwald Dorfs St Margen Sie wurde von dem um 1118 gegrundeten ehemaligen Augustiner Chorherrenstift St Margen betreut und gehort heute kirchenrechtlich zur Seelsorgeeinheit St Margen St Peter des Erzbistums Freiburg Bekannt ist sie wegen der Rokoko Schnitzereien des Bildhauers Matthias Faller der einige Zeit in St Margen lebte Die Werke sind heute durch Formengipskopien ersetzt 1 Im Wald sudlich unterhalb der Kapelle findet man das Sanct Judas Thaddaus Brunnlein Ohmenkapelle von SudostBlick von der Ohmenkapelle nach St MargenSanct Judas Thaddaus Brunnlein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude und Ausstattung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls Bernhard von Clairvaux 1146 in den Breisgau reiste um zum zweiten Kreuzzug aufzurufen 2 soll er eine Judas Thaddaus Reliquie mit sich getragen haben Sein Reisebegleiter Hermann von Arbon als Augustiner Chorherr von St Ulrich und Afra Kreuzlingen und Bischof von Konstanz dem Stift St Margen eng verbunden konnte dort die Verehrung des Apostels angeregt haben nbsp Judas Thaddaus Gebetbuchlein von 1725 nbsp Ohmenkapelle um 1900Judas Thaddaus besonders zugewandt war Andreas Dilger 1665 1736 Propst und spater Abt des Stifts von 1713 bis 1736 Am 16 September 1722 erhielt er von den Kartausern in Freiburg im Breisgau eine Reliquie des Heiligen und am 18 September vermerkte er in seinem Tagebuch 3 lt Ich habe gt mich wegen der Ischiaticae welche mich schon 3 bis 4 Wochen sehr hart incomodiret widerumb ins Bett legen mussen Die folgende Tag ist es alleweil schlimmer worden und ist endlich ein Colica darzu kommen welche uber alle angewandte Medicin nit weichen wollte Ich nahme meine Zuflucht zu meinem heiligen Schuzengel und dem heiligen Apostel Judas Thadaeus welche mir dann von Gott die Gesundheit widerumb erbetten haben und den 23ten ist die Krankheit gebrochen nachmittag um 5 Uhr 1726 liess Dilger eine wohl schon ins Mittelalter zuruckgehende Kapelle auf dem Ohmen in einfachster Ausfuhrung neu errichten und am 9 Juli 1734 legte er den Grundstein zur heutigen grosseren Kapelle des Apostels Judas Thaddaus zugleich auch zu Ehren der seligen Jungfrau Maria ihres jungfraulichen Verlobten Josef aller hll Engel aller hll Busser und der hll vierzehn Nothelfer 4 Baumeister war Matthaus Fehrenbach aus St Margen Die Schreinerarbeiten zu den drei Altaren leistete vermutlich Johann Martin Hermann um 1700 1782 aus Villingen die Schnitzereien und die Figuren Matthias Faller der von 1735 bis 1737 zum ersten Mal als Bruder Floridus im Kloster wohnte Abt Dilger starb vor der Fertigstellung Die Weihe vollzog sein Nachfolger Peter Glunk 1696 1766 Abt von 1736 bis 1766 der am 28 Oktober 1736 notierte 5 habe ich die Capellam St Juda Thadai benediciert und aldorth die hl Mess gelesen Auch zugleich ein Particul vom hl Juda Thadao exponiert welches ein Knochen von einer Hand ware und mir solches Heylthum die HH PP Cartusiani 6 verehrt haben Die Stuckzierate von Franz Joseph Vogel 1684 oder 1686 1756 kamen erst spater hinzu ebenso 1757 die Deckengemalde Johann Pfunners zw 1713 und 1716 1788 7 Nach einer Restaurierung erhielt die Kapelle 1968 von Papst Johannes XXIII eine weitere kleine Judas Thaddaus Reliquie 8 Die jungste Restaurierung erfolgte 2001 bis 2002 Gebaude und Ausstattung BearbeitenEin Kreuzweg ursprunglich mit vierzehn Reliefs von Matthias Faller fuhrt von St Margen zu dieser Kapelle Sie ist ein geostetes Gebaude mit Satteldach uber dem Kirchenschiff und eingezogenem polygonal schliessenden Chor Uber diesem sitzt mittig ein mit Zwiebelhaube gedeckter Dachreiter Dort hangt eine Glocke von 1749 eines unbekannten Giessers mit 451 mm Umfang und einem Gewicht von etwa 55 kg Der Schlagton ist as 3 nbsp Inneres Richtung Chor nbsp Schild uber dem Chorbogen nbsp Votivgaben nbsp Thaddaus nbsp Decke des KirchenschiffsFranz Joseph Vogel zierte die Decke mit Bandel und Gitterwerk Blatt und Blutengehangen Rahmen fur ein grosses Bild und vier kleine Bilder sowie einem prachtigen Schild uber dem Chorbogen Pfunner malte Engelbilder in die Rahmen auch allen heiligen Engeln hatte Abt Dilger ja die Kapelle zugedacht In der Mitte sturzt der Erzengel Michael die gefallenen Engel in die Holle Im sudostlichen Bild verkundet Gabriel Maria die Ankunft Jesu Lk 1 26 38 EU im nordostlichen Bild beauftragt ein Engel Joseph Maria als seine Frau zu sich zu nehmen Mt 1 18 25 EU die beiden westlichen Bilder zeigen Schutzengel Hochaltar nbsp Petrus nbsp Hochaltar nbsp Michael mit der Seelenwaage nbsp AndreasDas Hochaltarbild Martyrium und Verherrlichung des Judas Thaddaus konnte wie die Bilder der Seitenaltare von Hans Michael Saur 1692 1745 stammen 9 Links steht mit seinen Schlusseln und dem umgekehrten Kreuz seiner Hinrichtung Fallers Petrus rechts mit dem Andreaskreuz seiner Hinrichtung der Apostel Andreas Auf der Spitze besiegt Michael eine Seelenwaage in der Hand ein weiteres Mal den Teufel Das Gemalde des linken Seitenaltars zeigt die heiligen vierzehn Nothelfer Die Figuren sind links der heilige Johannes Nepomuk in Talar Rochett und Stola gekleidet und ein Kreuz in der Hand rechts der heilige Stanislaus Kostka 10 in Talar und Rochett das Jesuskind auf dem rechten Arm und eine Lilie in der linken Hand Auf der Spitze steht der heilige Magnus von Fussen als Benediktiner mit seinem Stab mit dem er Ungeziefer zu vertreiben wusste Linker Seitenaltar nbsp Johannes Nepomuk nbsp nbsp Stanislaus Kostka Rechter Seitenaltar nbsp Katharina von Alexandria nbsp nbsp Maria MagdalenaDas Gemalde des rechten Seitenaltars zeigt Menschen die durch Reue und Busse zum Heil kamen darunter der heilige Petrus rechts neben ihm der reuige Schacher Lk 23 40 43 EU unten links die heilige Maria Magdalena rechts Konig David mit seiner Harfe Links steht die heilige Katharina von Alexandrien die Wolfgang Kleiser aus Urach 1936 11 nach einer Photographie von Fallers gestohlenem Original geschnitzt hat rechts wieder Maria Magdalena einen Totenschadel in der Hand Oben kront den Altar der heilige Wendelin mit Vieh und Hirtenstab Die Maria Magdalena und der Wendelin sind wie oben vermerkt Formengipskopien von Faller Originalen Literatur BearbeitenManfred Hermann St Margen im Schwarzwald und seine Wallfahrtsgeschichte Die Gnadenmutter der einstigen Klosterkirche und die Wallfahrt zum hl Judas Thaddaus auf dem Ohmen Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2002 ISBN 3 89870 079 8 Manfred Hermann Katholische Pfarr und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt St Margen im Schwarzwald Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2003 ISBN 3 89870 135 2 Manfred Hermann Der Schwarzwalder Bildhauer Matthias Faller 1707 1791 Sein Leben und Werk in St Margen Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2006 ISBN 3 89870 270 7 Josef Hog Der Ohmen und die Verehrung des heiligen Judas Thaddaus In Katholisches Pfarramt und politische Gemeinde St Margen Hrsg St Margen Hochschwarzwald Festschrift anlasslich der 850 Jahr Feier St Margen 1968 Elisabeth Irtenkauf Matthias Fallers Spuren in den St Margener Quellen und eine kurze Ubersicht der Klostergeschichte In Stephanie Zumbrink Hrsg Matthias Faller Der Barockbildhauer aus dem Schwarzwald Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung 17 Mai 2 September 2007 im Kloster Museum St Margen Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2007 ISBN 978 3 89870 382 6 S 14 25 Elisabeth Irtenkauf Klaus Hog Die Baugeschichte des Klosters St Margen auf dem Schwarzwald eingebettet in die Klostergeschichte ca 1115 1860 Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2010 ISBN 978 3 89870 274 4 Dagmar Zimdars u a Bearb Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg II Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 1997 ISBN 3 422 03030 1 S 631 632 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ohmenkapelle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite der Gemeinde St Margener Ohmenkapelle Abgerufen am 22 Februar 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Hermann 2006 S 62 Ludwig Kastle Der heilige Bernhard von Clairvaux Reise und Aufenthalt in der Diocese Konstanz In Freiburger Diosezan Archiv 3 1868 S 273 315 Elisabeth Irtenkauf Die Tagebucher des Abtes bzw Propstes Andreas Dilger von St Margen und Allerheiligen Freiburg reg 1713 1736 In Freiburger Diozesan Archiv 119 1999 S 80 Elisabeth Irtenkauf Die Tagebucher des Abtes bzw Propstes Andreas Dilger von St Margen und Allerheiligen Freiburg reg 1713 1736 In Freiburger Diozesan Archiv 119 1999 S 230 Elisabeth Irtenkauf Wolfgang Irtenkauf Die Tagebucher des Abtes bzw Propstes Peter Glunk von St Margen auf dem Schwarzwald reg 1736 1766 In Freiburger Diozesan Archiv 115 1995 S 94 also wieder die Freiburger Kartauser Elisabeth Irtenkauf erwagt Faller konnte die Figuren auch spater unter Glunks Nachfolger Michael Fritz 1736 1797 Abt von 1766 bis 1797 geschnitzt haben bei seinem letzten Aufenthalt in St Margen von 1771 bis zu seinem Tod 1791 Irtenkauf 2007 S 23 24 Irtenkauf und Hog 2010 S 307 Hermann 2003 Hermann 2006 S 52 Wolfgang Kleiser auf der Internetseite schwarzwaelder bote de Abgerufen am 16 Marz 2014 48 002896 8 083688 Koordinaten 48 0 10 43 N 8 5 1 28 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ohmenkapelle amp oldid 221915255