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Die Obersten Affare war eine politische Affare die sich wahrend des Ersten Weltkrieges in der Schweiz abspielte Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund der Affare 2 Auswirkungen 3 Literatur 4 Filme 5 EinzelnachweiseHintergrund der Affare Bearbeiten nbsp Kanzlei des Schweizer Nachrichtendienstes zur Zeit des Ersten WeltkriegsVor und nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges belieferten Friedrich Moritz von Wattenwyl und Karl Egli beides Oberste im Generalstab die Militarattaches Deutschlands und Osterreich Ungarns mit den Tagesbulletins des Schweizer Generalstabs und mit verschiedenen Telegrammen unterschiedlicher Bedeutung und Vertraulichkeit die der Schweizer Nachrichtendienst entschlusselt hatte Im Sommer 1915 gelang es dem beim Nachrichtendienst zivil angestellten Kryptographen Andre Langie den Geheimcode der Russischen Armee zu entschlusseln Nachdem Langie bemerkt hatte dass verschlusselte Depeschen deutscher Herkunft sich direkt auf die geheimen Tagesbulletins des Generalstabs bezogen vermutete er einen Landesverrat und informierte den Waadtlander Redaktor und Nationalrat Edouard Secretan Dieser arrangierte im Dezember 1915 ein direktes Treffen zwischen Langie und dem damaligen Vorsteher des Militardepartementes Bundesrat Camille Decoppet Daraufhin wurde der damals amtierende General Ulrich Wille von Bundesrat Decoppet aufgefordert die beiden Generalstabsoffiziere zu bestrafen Wille versetzte darauf die beiden Offiziere gleichzeitig aber auch zwei franzosischsprachige Generalstabsoffiziere die nichts mit dem Fall zu tun hatten Nachdem Parlamentarier die Presse sowie die Offentlichkeit Druck auf den Bundesrat ausgeubt hatten ordnete dieser am 11 Januar 1916 eine Administrativuntersuchung an Die beiden Offiziere wurden obwohl Wille nicht glucklich daruber war am 18 Januar vor das Militargericht gestellt Aus Furcht vor zu grossen Reputationsschaden der Schweizer Armee lehnte Wille eine Verurteilung ab Der Bundesrat leitete am 19 Januar ein vollstandiges Gerichtsverfahren ein Das Divisionsgericht 5 in Zurich erklarte am 28 Februar die beiden als strafrechtlich nicht schuldig und wies den Fall zur disziplinarischen Beurteilung an die Militarbehorde zuruck General Wille bestrafte die beiden Offiziere mit je zwanzig Tagen Arrest und der Bundesrat enthob sie ihrer Funktionen 1 2 Auswirkungen BearbeitenIn der Deutschschweiz wurde die Affare schongeredet anders in der Romandie Das milde Urteil und die Sanktionen wurden von den Westschweizer Medien stark thematisiert und losten damit eine Vertrauenskrise in der Bevolkerung aus Die welschen Burgerlichen versuchten zwar einzulenken aber auch ihr Vertrauen war erschuttert Vor allem die Sozialisten ubten scharfe Kritik an der Armee und der Regierung In der Bevolkerung kam das Gefuhl auf dass sich ein grosser Graben zwischen den Sprachregionen offne und sich die sozialen Klassen voneinander trennten Sowohl Intellektuelle als auch Politiker fuhrten uber den Wert der Schweizer Neutralitat eine Debatte die sich wegen des offenen Ausgangs des Weltkriegs weiter verscharfte Der Hauptkritikpunkt war die deutschfreundliche Haltung der Armeefuhrung Franzosische PlanungenDer franzosische Generalstab arbeitete ab Spatherbst 1915 einen sogenannten Plan H Helvetie aus Dieser sah einen Vorstoss der franzosischen Armee durch die Schweiz nach Suddeutschland vor der gemass dem Historiker Hans Rudolf Fuhrer als Schutz der welschen Schweiz legitimiert und wenn moglich nach einem Hilfegesuch aus der Romandie ausgelost werden sollte Nachdem der franzosischen Armeefuhrung klar geworden war dass der Vorstoss mutmasslich auf der Linie Les Rangiers Olten und Gotthard zum Stehen kommen wurde stoppte der Oberbefehlshaber der franzosischen Armee Joseph Joffre die Planungen mit dem Hinweis dass es nicht gelungen sei einen einflussreichen Magistraten zu finden der bereit gewesen ware eine franzosische Intervention zu fordern 2 Literatur BearbeitenFelix Bonjour Souvenirs d un journaliste 2 1931 S 191 212 Catherine Guanzini Obersten Affare In Historisches Lexikon der Schweiz Max Mittler Der Weg zum Ersten Weltkrieg Wie neutral war die Schweiz Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 2003 ISBN 3 85823 969 0 S 769 782 Jurg Schoch Die Oberstenaffare Eine innenpolitische Krise 1915 1916 Lang Bern 1972 ISBN 3 261 00763 X Dissertation Universitat Zurich 1972 Sebastian Steiner Oberstenaffare In 1914 1918 online 23 Mai 2016 1914 1918 online net Filme BearbeitenDer Landesverrat SRF 1 DOK 15 Oktober 2015 51 Minuten Autor Hansjurg Zumstein 3 Einzelnachweise Bearbeiten Daniel Sprecher Die Oberstenaffare Dechiffrieren fur die Mittelmachte In Neue Zurcher Zeitung 19 Dezember 2015 a b Hans Rudolf Fuhrer Oberstenaffare Die Gefahr aus dem Westen In Neue Zurcher Zeitung 13 Januar 2016 Claudia Schwartz Schweizer Lauschangriff Der Landesverrat Wie ein Romand im Ersten Weltkrieg die Neutralitat rettet In Neue Zurcher Zeitung 14 Oktober 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Obersten Affare amp oldid 231233255