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Norman Gunter Dyhrenfurth 7 Mai 1918 in Breslau 24 September 2017 in Salzburg war ein US amerikanisch schweizerischer Bergsteiger Expeditionsleiter Kameramann und Regisseur Sein grosstes Verdienst war die Leitung der amerikanischen Mount Everest Expedition 1963 1 Schweizerische Himalayaexpedition Herbst 1952 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Himalaya Expeditionen 3 Literatur 4 Filme 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNorman Gunter Dyhrenfurth war der Sohn des Geologen und Himalaya Expeditionsleiters Gunter Oskar Dyhrenfurth 1886 1975 und der Bergsteigerin Hettie Dyhrenfurth 1892 1972 die nach der Besteigung des Sia Kangri mit 7 315 Metern 20 Jahre lang den Hohenrekord fur Frauen hielt Sein Vater hatte nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten seine Professur in Breslau niedergelegt und sich mit seiner Familie in der Schweiz niedergelassen Hettie Dyhrenfurth wanderte 1937 in die USA aus wohin ihr der damals 19 jahrige Norman folgte Norman der mit seinem Vater vor seiner Abreise in die USA noch den Mont Blanc und andere Alpengipfel bestiegen hatte arbeitete in Amerika als Skilehrer Bergfuhrer und Kameramann Schon sein Vater hatte seine Himalaya Expeditionen durch Filme finanziert und das Interesse seines Sohnes am Filmen geweckt Im Zweiten Weltkrieg nahm Norman Dyhrenfurth auf Seiten der amerikanischen Truppen am Kampf um die Aleuten teil Nach dem Krieg wurde er Leiter einer Filmproduktionsgesellschaft und erhielt die Berufung als Lektor an die University of California in Los Angeles wo er schliesslich Leiter der UCLA Film School wurde In dieser Position kam er mit vielen beruhmten Regisseuren wie Alfred Hitchcock und Fred Zinnemann in Kontakt Himalaya Expeditionen BearbeitenDurch die Vermittlung seines Vaters wurde Dyhrenfurth Mitglied der zweiten Schweizer Mount Everest Expedition 1952 Im letzten Moment schloss er sich der Expedition als Kameramann an Er erreichte die Expedition erst als sie bereits auf dem Khumbu Gletscher ein Lager errichtet hatte Er konnte sich nur langsam akklimatisieren und litt unter einer Erkaltung Dennoch konnte er eindrucksvolle Panoramaaufnahmen zum Expeditionsfilm beisteuern Die Schweizer konnten den Gipfel nicht erreichen legten jedoch mit ihrer Expedition die Grundlage fur die Erstbesteigung durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay im folgenden Jahr Nach der Ruckkehr in die USA legte Norman Dyhrenfurth die Leitung der UCLA Film School nieder um sich nur noch dem Himalaya zu widmen Im Jahre 1955 leitete er eine Internationale Himalaya Expedition zum Lhotse 1958 war er stellvertretender Leiter einer wissenschaftlichen Gruppe auf der Suche nach dem Yeti 1960 ging er als Kameramann mit einem Schweizer Bergsteigerteam zum Dhaulagiri dessen Erstbesteigung bei dieser Expedition gelang Fur das Jahr 1963 uberzeugte er die National Geographic Society die American Mount Everest Expedition zu finanzieren Er bekam den Auftrag diese Expedition zu leiten Mit Inseraten in Magazinen amerikanischer Bergsteigervereine suchte er nach Teilnehmern 2 Zahlreiche Wissenschaftler schlossen sich der Expedition an darunter ein Soziologe und ein Psychologe die im Auftrag der NASA die Reaktion und die Zusammenarbeit der Gruppe unter Stressbedingungen untersuchten Fur die NASA waren die Ergebnisse in der Vorbereitung des Apollo Programms zur ersten Mondlandung wichtig Finanziert wurde die Expedition durch Fundraising Eine halbe Million Dollar habe ich zusammengebracht erzahlte Dyhrenfurth in einem Interview mit der Neuen Zurcher Zeitung 3 Bei dieser Expedition gelang James Whittaker als erstem Amerikaner die Everest Besteigung Gemeinsam mit dem Sherpa Nawang Gombu dem Neffen von Tenzing Norgay erreichte er den Gipfel uber die 1952 von den Schweizern geplante und 1953 von den Erstbesteigern begangene Route uber den Sudostgrat Drei Wochen spater bewerkstelligten zwei weitere Seilschaften die Besteigung des Mount Everest uber verschiedene Routen Tom Hornbein und Willi Unsoeld folgten dem Westgrat mussten dann aber in die Nordwand ausweichen und stiegen in der seither Hornbein Couloir genannten Schlucht zum Gipfel Als ich Tom Hornbein vor der Expedition in San Diego besuchte erwahnte ich meinen Traum den Mount Everest zu uberschreiten Anfanglich war Tom skeptisch aber im Lauf der Zeit wurde er zu einem Westgrat Fanatiker der am liebsten die Route uber den Sudsattel aufgegeben hatte erzahlte Norman Dyhrenfurth in einem Interview mit der Neuen Zurcher Zeitung 3 Hornbein und Unsoeld fuhrten dann die erste Uberschreitung des Mount Everest durch und folgten dem auf der Standardsudroute angestiegenen Team beim Abstieg Diese Uberschreitung war zugleich die erste Uberschreitung eines Achttausenders uberhaupt Sie haben etwas vollkommen Wahnwitziges gemacht kommentierte das die Himalaya Chronistin Elizabeth Hawley 50 Jahre nach dem Ereignis in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung 2 Dyhrenfurth und die Mitglieder seiner Mannschaft erhielten nach ihrer Ruckkehr bei einem Empfang im Weissen Haus von Prasident John F Kennedy die selten verliehene Hubbard Medaille der National Geographic Society Dyhrenfurth setzte sich dabei auch erfolgreich fur die Auszeichnung der Sherpa im Expeditionsteam ein 1971 organisierte Dyhrenfurth eine weitere Expedition zum Mount Everest Wie sein Vater der im Namen des Volkerbundes Bergsteiger in den Himalaya gefuhrt hatte wollte er eine internationale Gruppe ohne Nationalitatenstreit auf dem Everest versammeln Dreissig Bergsteiger aus dreizehn verschiedenen Nationen nahmen daran teil darunter Chris Bonington Don Whillans Dougal Haston Naomi Uemura Toni Hiebeler die Osterreicher Wolfgang Axt und Leo Schlommer und die vier Latins aus romanischsprachigen Landern der franzosische Parlamentsabgeordnete Pierre Mazeaud der Italiener Carlo Mauri und das Genfer Ehepaar Yvette und Michel Vaucher Aber die Expedition stand unter keinem guten Stern Wie Primadonnen so bezeichnete Chris Bonington spater die Kollegen reisten die prominenten Bergsteiger an Mazeaud und Mauri hatten vor allem das Ziel als erster Mensch ihrer Nation auf dem Gipfel zu stehen ebenso Yvette Vaucher als erste Frau Demgegenuber war der Gipfel von Briten US Amerikanern und Japanern bereits bestiegen worden so dass deren und Dyhrenfurths Interesse den schwierigeren Routen uber den Westgrat und die Sudwestflanke galt Die von Axt der Vegetarier war organisierte Nahrung stiess bei den anderen Bergsteigern auf wenig Gegenliebe Bonington der als Fuhrungsfigur vorgesehen war zog sich schon in der Planungsphase zuruck weil er Bedenken hatte dass seine eigene Autoritat bei Bergsteigern dieses Kalibers und Selbstbewusstseins nicht ausreichen wurde Er reiste dann zwar doch an kurze Zeit danach aber gleich wieder ab weil sich seine Vorahnung zu bestatigen schien Spater erfror der Inder Harsh Bahuguna am Anfang einer zehntagigen Schlechtwetterperiode im Schneesturm Eine Abstimmung uber das weitere Vorgehen wurde dadurch zu Ungunsten der Latins manipuliert dass die ublicherweise nicht stimmberechtigten Sherpas miteinbezogen wurden die ein Umplanen von den bereits angelegten Routen auf die Normalroute durch den zwar technisch leichteren aber objektiv gefahrlichen Khumbu Eisbruch ablehnten Mazeaud weigerte sich sich am Tragen des Gepacks von Angelsachsen und Japanern zu beteiligen und bezeichnete dieses Ansinnen als Beleidigung fur Frankreich Yvette Vaucher bewarf Dyhrenfurth mit Schneeballen und bezeichnete ihn als Salaud Dreckskerl Schliesslich kulminierte eine erregte Auseinandersetzung im Basislager in dem Ausspruch Fuck off Mazeaud des Briten James Roberts Am Tag nach diesem Eklat verliessen die vier Latins die Expedition Nach einem weiteren vergeblichen Versuch uber die Sudwestflanke brach Dyhrenfurth die Expedition schliesslich vorzeitig ab 4 Spater drehte er preisgekronte Dokumentarfilme uber Tibet und Buddhismus sowie Bergfilme wie Am Rande des Abgrunds Five Days One Summer mit Sean Connery unter der Regie von Fred Zinnemann und Im Auftrag des Drachen The Eiger Sanction unter Mitwirkung und Regie von Clint Eastwood Literatur BearbeitenAndreas Nickel Himalaya Norman Dyhrenfurth Expeditionen und Filme 1952 1971 AS Verlag Zurich 2007 ISBN 3 909111 41 6 Peter Steele Als Arzt am Everest Internationale Himalaya Expedition geleitet von Norman G Dyhrenfurth und James O M Roberts Nymphenburger Verlagshandlung Munchen 1974 ISBN 3 485 01758 2 Norman G Dyhrenfurth Wozu ein Himmel sonst Erinnerungen an meine Zeit im Himalaya Tyrolia Verlag Innsbruck 2018 ISBN 978 3 7022 3689 2 Filme BearbeitenAndre Roth Norman Dyhrenfurth et al Mount Everest 1952 Condor Film SA Zurich 1952 5 Andreas Nickel und Jurgen Czwienk Zum dritten Pol Dokumentarfilm uber die Familie Dyhrenfurth Deutschland 2007Weblinks BearbeitenNorman Dyhrenfurth in der Internet Movie Database englisch Literatur von und uber Norman Dyhrenfurth im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Bergsteiger Norman Dyhrenfurth gestorben Nachruf von Stephanie Geiger in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27 September 2017 abgerufen am 27 September 2017 a b Stephanie Geiger Abenteuerlust ist etwas anderes In Frankfurter Allgemeine Zeitung 7 Mai 2013 abgerufen am 7 Mai 2018 a b Stephanie Geiger Der Teamspirit war unglaublich gut Interview in Neue Zurcher Zeitung 3 Mai 2013 abgerufen am 5 April 2014 vgl Walt Unsworthals Everest the mountaineering history Baton Wicks Publications London 2000 S 393 422 Kapitel 17 Not a private affair In ahnlicher Form auch in Walt Unsworthals Courage and misfortune In Mountaineers anthology series Volume II The Mountaineers Books Seattle 2001 S 31 69 Youtube Mount Everst 1952 mit Raymond Lambert Tenzing Norgay Historische Filme der Condor Films ZurichNormdaten Person GND 133157792 lobid OGND AKS LCCN n88226071 VIAF 72956906 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dyhrenfurth NormanALTERNATIVNAMEN Dyhrenfurth Norman Gunter vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanisch schweizerischer Bergsteiger und KameramannGEBURTSDATUM 7 Mai 1918GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 24 September 2017STERBEORT Salzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Norman Dyhrenfurth amp oldid 237222047