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Nord ist ein Stadtteil von Brandenburg an der Havel Er liegt im Norden des Stadtgebiets Derzeit wird der Stadtteil von 9 628 Einwohnern davon 323 Auslandern bewohnt Stand 31 Dezember 2014 1 Der Stadtteil umfasst eine Flache von etwa 126 ha Der nordwestliche Bereich des Stadtteils Nord der Stadt Brandenburg an der Havel von Suden aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Bildung 4 Kultur 5 Sport 6 Infrastruktur 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenNord liegt im nordlichen Stadtgebiet Sudlich wird er durch den Marienberg begrenzt Nach Norden reicht er an den Silokanal Im Osten begrenzen der Kleine Beetzsee und die Brielower Strasse den Stadtteil Nord Im Westen wird Nord durch die August Bebel Strasse begrenzt Geschichte Bearbeiten nbsp Der nordostliche Bereich des Stadtteils Nord der Stadt Brandenburg an der Havel von Suden aus gesehen Am 21 Juli 1959 wurde der planmassige Aufbau des Stadtteils Nord mit einer Grundsteinlegung in der Brielower Strasse begonnen Dies geschah um die Wohnungsnot in der Industriestadt zu lindern die sich sowohl aus den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs im Stadtgebiet als auch aus der massiven Zuwanderung in die Stadt Brandenburg Havel in den 1950er Jahren ergab Die Zielstellung bestand darin den Arbeitern und ihren Familien ausreichenden und lebenswerten Wohnraum in einem Umfeld zu schaffen das deutlich zu den Mietskasernen des fruhen Industriezeitalters kontrastierte In vierzehn Jahren wurden bis 1973 5 246 Wohnungen fur 16 400 Einwohner geschaffen 2 Federfuhrend mit der Planung und Umsetzung des komplexen Bebauungsvorhabens mit grosstenteils grundrissnormierten Mehrgeschossern auf einer Grundflache von ca 126 ha zunachst in Backstein spater in Plattenbauweise wurden Stadtbaudirektor Werner Gabrysiak und der Architekt Hans Jurgen Kluge betraut Ein Beschluss des Rates der Stadt vom 19 April 1961 schuf die rechtlichen Grundlagen fur den Aufbau des neuen Stadtteils auf der grunen Wiese Dabei kam es zu Enteignungen von bestehenden Kleingartenanlagen aber auch landwirtschaftlich genutzten Flachen Diese Massnahmen erregten in der Bevolkerung Unmut Auch der Baugrund um die ehemalige Musterwiese eine schon im 18 Jahrhundert fur militarische Exerzierubungen genutzte Flache erwies sich als problematisch Wurde bereits im 18 Jahrhundert Material aus dem Marienberg entnommen um versumpfte feuchte und morastige Gebiete aufzufullen so standen die Bauplaner des 20 Jahrhunderts vor denselben Problemen eines instabilen inhomogenen und durchfeuchteten Baugrunds mit eingestreuten Torflinsen Der erste Bau der noch vor der offiziellen Beschlussfassung errichtet wurde ist die heutige Adresse Brielower Strasse 9 12 auf der Westseite dieser Ausfallstrasse Geplant wurden zunachst drei Wohnkomplexe mit jeweils eigenen Zentren der Versorgung und der kulturellen Angebote wie Restaurants Schulen Kindergarten Sportanlagen und dergleichen mehr Vorsorglich wurde die Breite der Hauptachse des Stadtteils so dimensioniert dass perspektivisch eine problemlose Verlangerung des bestehenden Strassenbahnnetzes nach Nord hatte umgesetzt werden konnen Dazu kam es jedoch nie Nord wird im Bereich des offentlichen Personennahverkehrs ausschliesslich von Kraftomnibussen und Taxis und nur an seinem westlichen Rand von zwei Strassenbahnlinien versorgt Andererseits fiel eine wichtige Verkehrstrasse der Neuanlage des Wohngebietes zum Opfer Die Fohrder Landstrasse die einst vom Rathenower Torturm kommend unterhalb des Nordhanges des Marienberges verlaufend dann nach Nordwesten abknickte den Silokanal passierte um dann im weiteren Verlauf die Trasse der heutigen B 102 aufzunehmen wurde zum grossen Teil uberbaut Nur dort wo sie bereits von bestehenden Wohn und Produktionsgrundstucken flankiert wurde erhielt sich ihr Verlauf Durch den erhaltenen Alleenbaumbestand zumeist Linden ist ihr Verlauf ahnlich dem der alten Hohenzollernstrasse noch sehr gut nachzuempfinden Am Kreuzungspunkt zum Silokanal fuhrt nun statt der alten Brucke eine neue Eisenbahnbrucke die auch fur den Fussgangerverkehr zugelassen ist uber die Bundeswasserstrasse Der Abschnitt der Fohrder Landstrasse zwischen der Werner Seelenbinder Strasse und dem Silokanal wurde hingegen vollig uberbaut Der stadteinwarts auswarts fliessende Verkehr wurde sowohl fur die von den Opelwerken uberbaute Hohenzollernstrasse als auch fur die Fohrder Landstrasse von der vierspurigen August Bebel Strasse ubernommen und am Silokanal mittels der Gordenbrucke uber das Gewasser gefuhrt Hauptsachlich wird der Stadtteil von Viergeschossern vom Typ L 4 dominiert Allerdings begann man im westlichen Bereich und spater auch im nordlichen Bereich Plattenbauten einzuziehen die funf und sechs Geschosse hatten Das stellte die Planer allerdings vor das Problem dass nach geltendem Baurecht der DDR ab der funften Etage ein Personenaufzug einzubauen war Dieses aber war in der geforderten Menge mit den vorhandenen finanziellen Budgets nicht umzusetzen Man behalf sich mit einer sprachlichen Losung in dem man diese Gebaude nicht beispielsweise Funfgeschosser sondern Vier plus eins Geschosser nannte Ab einer Hohe von Siebengeschossern wurden jedoch Personenaufzuge unumganglich und entsprechend verbaut Zwei Punkthochhauser in der Werner Seelenbinder und in der Willi Sanger Strasse akzentuierten gemeinsam mit dem elfgeschossigen Hochhaus Brielower Strasse 23 Baujahr 1963 Entwurf von Horst Kops das architektonische Gesamtensemble 1977 kam am sudwestlichen Stadtteilrand das Buchhochhaus hinzu In Nord wurden dann ausgangs der sechziger Jahre schon Wohnblocks des verbreiteten Typs WBS 70 gebaut Gleichwohl die Lebensqualitat die der damals junge Stadtteil bot sehr nachgefragt wurde gaben die mehrheitlichen Zwei und Zweieinhalb Zimmer Wohnungen mit Balkon mit ihren durchschnittlichen Grossen von nur 50 60 Quadratmetern Anlass zur Kritik In den Anfangsjahren war eine kontinuierliche und bedarfsgerechte Versorgung der Bevolkerung von Nord mit Trinkwasser kaum zu gewahrleisten Insbesondere die oberen Etagen konnten aufgrund mangelnder Wasserdrucke anfangs der sechziger Jahre oft nur auf offentliche Entnahmestellen zuruckgreifen Infolgedessen wurde der Hochbehalter auf dem angrenzenden Marienberg gebaut dessen Kapazitaten das Trinkwasserversorgungs Problem nachhaltig loste Bildung BearbeitenNord besitzt mit der Konrad Sprengel Schule eine Grundschule Die Oberschule Nord deckt den Oberschulbereich ab und am Bertolt Brecht Gymnasium kann in Nord auch eine Hochschulzugangsberechtigung erworben werden Die Oberschule Nord vom Typ Erfurt wies ursprunglich einen doppel T formigen Grundriss auf In Folge des massiven und rapiden Bevolkerungsverlustes der Stadt Brandenburg an der Havel in den 1990er Jahren und des steigenden Altersdurchschnitts des Stadtteils Nord sank die Schulerzahl entsprechend obgleich der Beschulungsumkreis ausgeweitet wurde Damit konnte der Gesamtkomplex der Schule nicht mehr kostendeckend genutzt werden Im Zuge eines Ruckbauprogramms entschied sich daher die Stadtverwaltung Brandenburg an der Havel zum Abriss des Sudflugels der Schule einschliesslich der sudlichen Halfte des Fachraumgebaudes Das benachbarte zugehorige Gebaude das in der DDR Zeit die Schulerspeisung beherbergte wird nunmehr in privater Hand als Fahrradgeschaft sudliche Halfte und als Druckerei nordliche Halfte genutzt Mehrere Kindertagesstatten erganzen den Bereich der Kinderbetreuung Diese werden jedoch zunehmend von Einwohnern genutzt deren Wohnsitz nicht in Nord liegt Anwohner des Stadtteils sind zumeist altere Menschen Kultur BearbeitenDa die Freilichtbuhne in den Nordhang des Marienberges hineingebaut wurde ist sie als dem Stadtteil zugehorig zu betrachten Sie wurde in den Jahren 1955 und 1956 von der FDJ im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes NAW in freiwilliger Arbeitsleistung errichtet Die in der Gestalt eines halben Amphitheaters erbaute Freilichtbuhne bot uber 1000 Besuchern Platz Viele Sport und Kulturveranstaltungen wurden in ihr ausgerichtet Nach dem Untergang der DDR konnte die Buhne jedoch nicht mehr ausgelastet werden Der Spiel und Veranstaltungsbetrieb wurde eingestellt Die Freilichtbuhne verfiel Im ersten Jahrzehnt des 21 Jahrhunderts wurde die Freilichtbuhne noch einmal aufwandig saniert und gesichert Bis in die Gegenwart wurde jedoch noch kein tragfahiges Nutzungskonzept gefunden so dass das Objekt wieder ungenutzt ist Unterhalb der Freilichtbuhne befindet sich eine grosse Friedhofsanlage mit einem der ersten Krematorien des Landes Brandenburg Dieses Krematorium wurde in der Amtszeit und auf Initiative des Brandenburger Oberburgermeisters Walther Auslander 1920 1926 gebaut der einer reformatorischen Idee aus der Zeit der Weimarer Republik folgend die Feuerbestattung als hygienisch und platzsparend gegen den erbitterten Widerstand klerikaler Kreise in Brandenburg Havel einfuhrte Auf dem Gelande dieses Friedhofs befindet sich unterhalb der Kriegsgraberstatte auch das sogenannte Terrorfeld auf dem etwa 1000 Opfer der Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs auf die Havelmetropole bestattet sind Westlich der Kriegsgraberstatte befindet sich am Nordaufgang zum Marienberg das Mahnmal fur die von den Nationalsozialisten im Zuchthaus Brandenburg ermordeten Antifaschisten mit einer Bronzestatue eines gefesselten antifaschistischen Kampfers von Albert Treyne Dieses Ehrenmal sollte nach Planen des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED zu einer zentralen Nationalen Gedenkstatte mit angeschlossenem Museumskomplex ausgebaut werden Diese Plane wurden bedingt durch den Untergang der DDR nie realisiert Eines der kulturellen Zentren der Stadt Brandenburg Havel war in der DDR das Restaurant Rendezvous an der Ecke Brielower Strasse Werner Seelenbinder Strasse Dieser gastronomische Betrieb konnte sich unter den Bedingungen der Marktwirtschaft nicht halten Ein Teil des gastronomischen Komplexes steht daher derzeit leer und auch eines der Wahrzeichen und Attraktionen des Stadtteils ein vor dem Rendezvous abgestellter roter Londoner Doppeldeckerbus wurde im Jahre 2014 entfernt Sport BearbeitenIn Nord befindet sich zwischen der Brielower Strasse Eingang der Werner Seelenbinder Strasse und der Freiherr von Thungen Strasse der Werner Seelenbinder Sportplatz Das grosse Sportfeld umfasste in der DDR ein Stadion einen daneben gelegenen Sportplatz und ehemals eine nordlich gelegene Radrennbahn Diese wurde jedoch in den neunziger Jahren abgerissen und zu einem gewohnlichen Sportplatz umgebaut Der Werner Seelenbinder Sportplatz wird derzeit hauptsachlich vom Fussballverein Brandenburger SC Sud 05 genutzt 2012 wurde an der Willi Sanger Strasse eine Dreifelderhalle neu errichtet die dem Schul Vereins und Breitensport zur Verfugung steht In der Dreifelderhalla am Marienberg wurden im Oktober 2016 die 6 Europameisterschaften der Jugend und Kadetten im Sumō ausgetragen Damit wurde auch sie zur Austragungsstatte eines internationalen Turniers Am Ufer des Beetzsees befindet sich die Regattastrecke deren Bau 1967 begann und die seither Gastgeber vieler auch internationaler Wettkampfveranstaltungen von Seglern Ruderern Kanuten Drachenbootfahrern und motorisierten Wassersportlern ist Infrastruktur Bearbeiten nbsp Der Brandenburger Stadtteil Nord vom Marienberg aus gesehen Die Buslinien B C M und W binden den Stadtteil an die weiterfuhrenden Verkehrsverbindungen an Die Strassenbahnlinien 1 und 6 tangieren die westliche Stadtteilgrenze auf ihrem Weg in die Innenstadt bzw nach Hohenstucken In den Nachtstunden wird der Stadtteil von der Nachtlinie N1 versorgt Einzelnachweise Bearbeiten Amt fur Statistik Berlin Brandenburg Bevolkerungsstatistik der Stadt Brandenburg an der Havel Amt fur Statistik Berlin Brandenburg 2 Juni 2016 abgerufen am 2 Juni 2016 Vom Trummerberg bis Hohenstucken Wohnungsbau und Stadtentwicklung in Brandenburg an der Havel von 1945 bis 1990 Autorenkollektiv Hrsg vom Arbeitskreis Stadtgeschichte im Brandenburgischen Kulturbund e V ISBN 978 3 00 023967 0 Brandenburg an der Havel 2009 S 172 f52 4225 12 546 Koordinaten 52 25 21 N 12 32 45 6 O Stadtteile von Brandenburg an der Havel Altstadt Dom Gorden Hohenstucken Kirchmoser Neustadt Nord Plaue Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nord Brandenburg an der Havel amp oldid 227350222