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Beim Noli me tangere Kastchen lat Ruhr mich nicht an handelte es sich um eine kleine silbervergoldete Schatulle im Aachener Domschatz L 15 2 cm H 3 7 cm T 4 8 cm Sie wurde bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts im Marienschrein des Aachener Doms zusammen mit den Aachener Heiligtumern aufbewahrt Bis zu seiner Zerstorung wahrend des Zweiten Weltkrieges verblieb das Kastchen im Besitz der Aachener Domschatzkammer Das Noli me tangere Kastchen Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Inhalt 3 Offnung 4 Verbleib 5 LiteraturEntstehungsgeschichte Bearbeiten nbsp Urkunde um das KastchenZum Aachener Domschatz gehoren u a die vier sogenannten grossen Heiligtumer Das Kleid der Maria die Windel Jesu das Enthauptungstuch des Johannes und das Lendentuch Christi Ab 1349 wurden diese Tucher als Stoffreliquien in Aachen alle sieben Jahre wahrend der Aachener Heiligtumsfahrt gezeigt und verehrt Eine Legende erzahlt dass es wahrend einer solchen Heiligtumsfahrt einem Pilger gelungen sei trotz der scharfen Bewachung der Tuchreliquien kleine Partikel von jedem der Stoffe abzutrennen und zu entwenden Beim Tod dieses Pilgers Jahre spater soll ihn seine Tat gereut haben und er liess die gestohlenen Stoffstucke dem Aachener Domkapitel wieder zukommen Den Kanonikern soll diese Angelegenheit derart peinlich gewesen sein dass sie im Jahre 1356 die Herstellung einer kleinen Silberschatulle in Auftrag gaben um die zuruckerworbenen Reliquienteile darin sicher aufzubewahren Nach Verschluss des Kastchens umwickelten sie es mit einem grunen Seidenband versiegelten dieses und fugten ein Pergament hinzu auf dem es hiess Anno domini M CCC LVI in festo magne dedicacionis ecclesie beate marie virginis Aquensis fuit ordinatum per capitulum dicte ecclesie ad hoc indictum quod presens sarculum cui hec scedula est appensa de cetero non apperiatur et hoc propter specialem statum et utilitatem ecclesie antedicte Im Jahre des Herrn 1356 am Feste der Grosskirchweihe wurde durch das Kapitel der Aachener Marienkirche bestimmt dass gegenwartiges Schreinchen an das dieser Zettel geheftet ist nicht mehr geoffnet werden soll und zwar mit Rucksicht auf die besonderen Verhaltnisse und den Nutzen der genannten Kirche Wegen dieser Aufschrift bekam das Silberkastchen im Volksmund den Namen Noli me tangere Der Ausdruck geht auf das Johannesevangelium zuruck wo Maria Magdalena mit diesen Worten vom auferstandenen Christus daran gehindert wird ihn zu beruhren Joh 20 17 EU Inhalt BearbeitenIn den folgenden 448 Jahren anderte sich nichts am Zustand des Kastchens Es wurde alle sieben Jahre zusammen mit den Reliquien dem Marienschrein entnommen gesegnet und anschliessend wieder in den Schrein zuruckgelegt Im ausgehenden spaten Mittelalter entstand oft eine tief verwurzelte Neigung zum Mystischen was dazu fuhrte dass das Kastchen selbst als ein wertvoller Reliquienschatz angesehen wurde und dessen Inhalt gerade wegen seiner besonderen Bedeutung als Reliquie von niemanden betrachtet werden durfte Berichte uber einen Aachener Dechanten der aus Neugier das Kastchen geoffnet haben soll und infolgedessen mit einer sofortigen Blindheit beschlagen wurde vermehrten das Geheimnis um die kleine Schatulle Offnung BearbeitenEs wird erzahlt dass der tatsachliche Inhalt des Kastchens durch einen Zufall bekannt wurde Aachen und das Rheinland standen zu Beginn des 19 Jahrhunderts unter franzosischer Besatzung und so besuchte 1804 Kaiserin Josephine die damalige Gemahlin Napoleons Aachen Zu diesem Anlass zeigte der erste Aachener Bischof Marc Antoine Berdolet wie es bei einem Besuch von hohen Personlichkeiten ublich war der Kaiserin einen Teil der Aachener Reliquien Unter anderem sei ihr das Kastchen Noli me tangere gereicht worden bei dessen Beruhrung der Verschluss nachgegeben und das Kastchen sich geoffnet habe Zum Vorschein seien Stofffragmente der Aachener Heiligtumer gekommen Die Kaiserin sei sehr erschrocken gewesen hatte man ihr doch vorher die Geschichte von dem erblindeten Dechanten erzahlt Mit Offnung des Kastchens wurde das jahrhundertelang gehutete Geheimnis uber den Inhalt schliesslich geluftet Verbleib BearbeitenZur Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde der grosste Teil des Aachener Domschatzes mehrfach verlegt zuletzt nach Siegen von wo aus er nach dem Krieg wieder nach Aachen fand Einige wenige Teile des Schatzes verblieben jedoch in Aachen darunter das sog Brustkreuz Karls des Grossen und eben das Noli me tangere Kastchen Beide Gegenstande wurden wahrend der Bombenangriffe auf die Stadt von dem damaligen Domschatzmeister Msgr Johannes Crumbach in seinem Keller verwahrt Eine Phosphorbombe traf das Haus am 10 Juli 1941 und zerstorte das Kastchen mit seinem Inhalt Literatur BearbeitenJohannes Crumbach Peter Lentz Das Kastchen Ruhr mich nicht an im Aachener Domschatz Veroffentlichungen des Bischoflichen Diozesanarchivs Aachen 3 Verlag Johannes Volk Aachen 1937 Ernst Gunther Grimme Der Aachener Domschatz Aachener Kunstblatter 42 2 Auflage Schwann Dusseldorf 1972 S 75 76 Dieter P J Wynands Zur Geschichte der Aachener Heiligtumsfahrt Einhard Verlag Aachen 2000 ISBN 3 930701 73 1 Normdaten Werk GND 1196713936 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Noli me tangere Kastchen amp oldid 235650768