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Die Kapelle St Nikolaus im Weiler Rojen ist ein romisch katholisches Kirchengebaude in der Gemeinde Graun im Vinschgau in Sudtirol Mit ihren gotischen Fresken ist sie ein Kleinod in diesem idyllisch gelegenen Weiler im Rojental einem alpinen Seitental des Vinschgaus St Nikolaus RojenDie Kapelle wurde im 14 Jahrhundert erbaut spater mehrfach verandert und umgebaut sowie der Pfarrei St Sebastian in Reschen angeschlossen Seit 1816 ist sie der Diozese Brixen angegliedert vorher gehorte sie zum Bistum Chur Am 23 April 1982 wurde die Kapelle unter Denkmalschutz gestellt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baucharakteristik 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Weiler Rojen ist erstmals im Jahr 1317 urkundlich erwahnt Der gleichen Zeit wird auch der Bau der Kapelle zugeschrieben die zu Ehren des heiligen Nikolaus von Myra geweiht wurde Um das Jahr 1400 erhielt die Kapelle einen vorgesetzten quadratischen Anbau Die kunsthistorisch wertvolle Wandmalerei im Anbau wird ebenfalls in diese Zeit datiert und der Meraner Schule zugeschrieben 1 In der Pestzeit des 15 16 Jahrhunderts uberzogen die damals ansassigen Bewohner des Weilers den Innenraum des Gotteshauses samt Kunstwerken mit Kalk eine damals gangige Methode zur Desinfizierung gegen Krankheiten und zur Konservierung 2 Weitere Aufzeichnungen uber diese Kapelle gibt es nicht lediglich der Heimatkundler Josef Rampold schreibt in seinem 1977 im Athesia Verlag in Bozen erschienenen Buch Vinschgau Obwohl beweiskraftige Funde bislang noch ausstehen gibt es keinen Zweifel dass Rojen 1968 m mit seinem sehr alten Kirchlein an einer vorgeschichtlichen Kult und Ortungsstelle steht Die Kirche ist der Bezugspunkt fur die Bergsonnenuhr von Zehner Elfer und Zwolferkopf Moglicherweise haben wir es auch mit einem alten Wasserkult zu tun denn Rojen war laut der Baad Ordnung des D J Tileman Brixen 1681 ein Heilbad In einer spateren Auflage des Buches aus dem Jahr 1996 bemerkt er zur Kapelle sie sei kostbarstes Juwel dieses abgelegenen Tales und als ehrwurdiges Kunstwerk einzigartig Baucharakteristik Bearbeiten nbsp Innenraum GesamtansichtDie Kapelle aus weiss geschlammtem Backstein gliedert sich in zwei Bauabschnitte Der altere Teil aus der Zeit der Entstehungsgeschichte des Weilers ist das heutige relativ schmale Langhaus mit Satteldach Dessen Westfassade wurde um 1400 ein etwas breiterer quadratischer Anbau mit einem Zeltdach vorgesetzt aus dessen Mitte ein schlanker holzerner ebenfalls quadratischer Dachreiter mit Spitzhelm ragt Dieses Glockenturmchen hat an den Seitenwanden je zwei kleine rundbogige Schalloffnungen fur die Glocke aus dem Jahr 1470 die vom Altarraum aus mit einem Seil gelautet wird Seit der Kapellenerweiterung ist der Anbau als Chor gestaltet und durch einen grossen rundbogigen Durchbruch mit dem Langhaus verbunden Im 16 Jahrhundert wurde die Kapelle erneut umgebaut woruber genauere Details nicht dokumentiert sind und schliesslich im Jahr 1976 grundlegend restauriert und saniert Das Tageslicht im Langhaus als auch im Chor fallt durch je ein seitlich eingebautes Rundbogenfenster in den Raum Der spitzbogige Eingang hat eine schwere doppelflugelige Tur aus ortlichem Holz die mit dicken Metallnageln verziert ist Im Inneren sind die Wande des Langhauses verputzt eine flache Holzdecke ist abgehangt Bei der Restaurierung 1967 fanden die Arbeiter unter einer Verputzschicht mit gotischem Fresko eine altere Schicht mit Malerei Im Altarraum sind sowohl ein Grossteil der Wande als auch das Kreuzgratgewolbe mit der erwahnten historischen Freskenmalerei versehen Diese Bilder wurden ebenfalls 1967 von einem Restaurator aus Bruneck vollstandig aufgedeckt und restauriert nbsp BarockaltarWertvollstes Objekt ist der spatbarocke Altar der 1760 61 von Balthasar Horer entworfen von Tischlermeister Johannes Noggler und Fassadenmaler Antoni Jager beide aus dem Ort Graun angefertigt wurde Auf diesem Altar standen unter anderem geschnitzte Figuren der Heiligen Nikolaus Sebastian und Rochus die jedoch 1976 bei einem Einbruch entwendet und durch Kopien von Peter Pircher ersetzt wurden Kleinere Bilder mit christlichen Motiven ein grosseres aber schlichtes Holzkreuz mit Korpus eingesteckt in einen Metallfuss sowie kleinere Kreuzwegbilder in Form von Stahlstichen erganzen die Ausstattung Im Zentrum der Wandmalerei stehen im Bereich des Kreuzgewolbes Darstellungen von Christi Geburt ferner Christus als Kind als Gekreuzigter als Auferstandener sowie als Richter in der Mandorla und die Erscheinung Gottvaters vor Christus am Olberg Diese Motive werden in den seitlich herunterziehenden Gewolbeanteilen flankiert von Darstellungen der vier Evangelisten Markus Lukas Johannes und Matthaus mit ihren jeweiligen Symbolen Diese Symbole sind in ungewohnlicher Weise in den Kopfen der Personen dargestellt Markus also mit einem Lowenkopf Johannes mit Adlerkopf Lukas als Stier und Matthaus als Mensch Die Bilder werden mit Darstellungen der vier Kirchenvater Gregorius Hieronymus Augustinus und Ambrosius komplettiert In der Barockzeit war es in der katholischen Kirche ublich die vier Evangelisten und die vier Kirchenvater gemeinsam zu zeigen 3 In der tiefen Nische rechts vom Hauptaltar ist die Nikolauslegende gemalt der zufolge ein Vater seine drei Tochter aus der Not heraus an ein Freudenhaus verkaufen wollte Nikolaus von Myra jedoch drei goldene Kugeln in die Behausung des schlafenden Vaters wirft und damit die Madchen und die Familie aus Elend und Not rettet Diese Gemalde werden unter anderem durch Portrats der Heiligen Georg Jakobus Oswald und Katharina sowie ein Fragment der Marter des hl Sebastian erganzt Bei den im Rahmen der Restaurierung 1967 im Langhaus entdeckten Fresken wurde unter anderem ein Fragment der Darstellung der hl Veronika freigelegt nbsp Freskenmalerei rechts des Hauptaltares nbsp Freskenmalerei links des Hauptaltars nbsp Freskenmalerei Kirchenschiffseitig nbsp Freskenmalerei im KreuzrippengewolbeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolaus in Rojen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Portrat auf den Seiten der Seelsorgeeinheit Graun im Vinschgau Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler LandesdenkmalamtsEinzelnachweise Bearbeiten Josef Weingartner Die Kunstdenkmaler Sudtirols Band 2 Athesia Bozen 1985 Nikolauskapelle Bericht im Martinsblatt Ausgabe 07 Sommer 2 2022 S Peter Tscholl Kultur Ambrosius in der St Nikolauskirche in Rojen Artikel zu Ausgabe Nr 25 2020 auf vinschgerwind it46 805479 10 476926 Koordinaten 46 48 19 7 N 10 28 36 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolauskapelle Rojen amp oldid 238310760