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Nikolai Antonowitsch Dolleschal russisch Nikolaj Antonovich Dollezhal 15 jul 27 Oktober 1899greg in Omelnik Gouvernement Jekaterinoslaw Russisches Kaiserreich heute in der Oblast Saporischschja Ukraine 20 November 2000 in Moskau war ein sowjetischer Energietechniker der zum Bau der ersten sowjetischen Atombombe beitrug und spater als Chefentwickler graphitmoderierter Kernreaktoren tatig war Die bekannteste Reaktorlinie aus seiner Entwicklung ist der RBMK Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Auszeichnungen und Ehrungen 2 Publikationen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenDolleschal schloss ein Studium der Ingenieurwissenschaften an der Staatlichen Technischen Universitat Moskau 1923 ab 1 Von 1925 bis 1929 arbeitete er in verschiedenen Konstruktionsburos bevor er 1929 eine Reise nach Europa unternahm Nach seiner Ruckkehr wurde er 1930 verhaftet und im Januar 1932 wieder freigelassen Dolleschal war Direktor verschiedener Fabriken in Kiew Leningrad und Swerdlowsk 1943 wurde er zum Leiter des Instituts fur Chemische Antriebe himicheskogo mashinostroeniya in Moskau ernannt Das Institut wurde 1946 dem Projekt zum Bau der sowjetischen Atombombe angegliedert Zusammen mit Igor Kurtschatow konstruierte er die ersten Kernreaktoren gebaut in der Kerntechnischen Anlage Majak in denen das Plutonium fur den Bau der ersten sowjetischen Nuklearsprengsatze gewonnen wurde Ab 1950 entwickelte er Kernreaktoren fur den Einsatz in U Booten Unter Beteiligung von Anatoli Petrowitsch Alexandrow ubernahm Dolleschal ab 1949 die wissenschaftlichen Arbeiten fur das erste Kernkraftwerk der Welt in Obninsk Die Konstruktion des Reaktors wurde von Kurtschatow ubernommen wobei in einer Abstimmung gegen den Willen Kurtschatows die Wahl auf ein graphitmoderiertes Modell fiel Die Anlage nahm 1954 den Betrieb auf 2 Im gleichen Jahr entwarf er einen Leichtwasserreaktor der klein genug fur den Einsatz in einem U Boot war 1958 konnte das von Dolleschal seit 1952 geleitete Forschungs und Konstruktionsinstitut fur Energotechnik NIKIET das Kernkraftwerk EI 2 Tomsk 7 in Betrieb nehmen Es war neben der Erzeugung von militarisch nutzbarem Spaltmaterial auch fur die zivile Energiegewinnung durch Nutzung der bei der Plutoniumproduktion entstehenden Abwarme geeignet 3 1958 nahm Dolleschal auch das Kernkraftwerk in Troizk in Betrieb Dieses nutzte Reaktoren aus seiner eigenen Entwicklung Die Anlage diente bereits zur Elektrizitatserzeugung im grosseren Umfang der Hauptzweck der Anlage war allerdings auch hier die Erzeugung von Plutonium 1964 nahm Dolleschal das Kernkraftwerk Belojarsk in Betrieb dessen erster Reaktor vom Typ AMB 100 erstmals zur direkten Erzeugung von Elektrizitat diente Eine besondere Eigenschaft des Reaktors war dass er mit uberhitztem Dampf arbeitete Siedewasserreaktor Diese Bauweise fuhrte bei dem AMB 100 zu technischen Problemen Daher wurde in Belojarsk 1967 der zweite Reaktor mit 200 MW Leistung in uberarbeiteter und leicht verbesserter Version des ersten Blocks in Betrieb genommen Da die ersten Reaktormodelle nicht wirtschaftlich genug arbeiteten nahm Dolleschal zusammen mit Alexandrow die Entwicklung eines Hochleistungsreaktors in Angriff der spater als RBMK 1000 mit einer Leistung von 1000 MW bekannt wurde Die Entwicklung der Druckwasserreaktoren vom Typ WWER wurde in dieser Zeit bereits begonnen Allerdings waren Dolleschal und Alexandrow die Leiter der einflussreichsten Institute der Sowjetunion in der Kernenergetik weshalb die Entwicklung der Komponenten fur den RBMK wesentlich schneller vorgenommen werden konnte als fur den WWER Ein weiterer Grund fur die Bevorzugung des RBMK war dass es wesentlich mehr Befurworter von Dolleschals Technologie gab 2 Im Jahr 1973 nahm erstmals das RBMK 1000 Modell im Kernkraftwerk Leningrad den Betrieb auf ihm folgten 16 weitere Reaktoren dieser Linie Nach der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 wurden sechs weitere Projekte mit RBMK Reaktoren storniert 2 Im gleichen Jahr ging Dolleschal inoffiziell wegen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in den Ruhestand Die Leitung des nach ihm benannten Instituts ubernahm Jewgeni Olegowitsch Adamow nbsp Dolleschals GrabNikolai Antonowitsch Dolleschal wurde nach seinem Tod im Jahr 2000 in einem schlichten Grab auf einem kleinen Friedhof bei Swenigorod westlich von Moskau bestattet Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten Im Laufe seiner Karriere erhielt Dolleschal neben weiteren Titeln zwei Mal den Orden Held der sozialistischen Arbeit 1949 1984 der eine der hochstdotierten zivilen Auszeichnungen der Sowjetunion war 1957 erhielt er den Leninpreis fur die Entwicklung des Kernkraftwerks Obninsk 4 1999 wurde ihm der Verdienstorden fur das Vaterland II Grades verliehen 5 1953 wurde er zum korrespondierenden und 1962 zum Vollmitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR gewahlt 6 Publikationen BearbeitenDollezhal N A et al Razvitie energeticheskih reaktorov tipa Beloyarskoj AES s yadernym peregrevom para Entwicklung der Kernreaktoren vom Typ des Belojarsker Kernkraftwerks mit nuklearer Dampfuberhitzung III Mezhdunarodnaya konferenciya OON po ispolzovaniyu atomnoj energii v mirnyh celyah Doklad 309 1964 Energetika budushego Die Zukunft der Energiegewinnung Zeitschrift Nauka i Zhizn Wissenschaft und Leben 5 1964 N A Dollezhal I Ya Emelyanov Kanalnyj yadernyj energeticheskij reaktor Atomisdat Moskau 1980 Iz vospominanij Uber Erinnerungen Zeitschrift Nauka i Zhizn Wissenschaft und Leben 10 1985 U istokov rukotvornogo mira An den Wurzeln der von Menschen erschaffenen Welt Zeitschrift Znanie Wissen Moskau 1989 Trisekciya ugla Dreiteilung des Winkels Zeitschrift Nauka i Zhizn Wissenschaft und Leben 3 1998 online Literatur BearbeitenThomas B Cochran William M Arkin Robert S Norris Jeffrey I Sands Soviet Nuclear Weapons Harper amp Row New York 1989 ISBN 0 88730 049 9 V S Emelyanov Red Atomnaya energiya Gosudarstvennoe nauchnoe izdatelstvo Bolshaya Sovetskaya Enciklopediya 1958 Andranik Melkonovich Petrosy ants W E Jones Ubers Problems of nuclear science and technology the Soviet Union as a world nuclear power Oxford New York Pergamon Press 1981 ISBN 0080254624 Jeanne Vronskaya Vladimir Chuguev A Biographical Dictionary of the Soviet Union 1917 1988 K G Saur London 1989 ISBN 0 86291 470 1Weblinks BearbeitenInterview im Journal Nauka i Zhizn Abgerufen am 27 Juni 2009 russisch Biografie auf der Seite des Instituts NIKIET Teil der russischen staatlichen Holdinggesellschaft Atomenergoprom Abgerufen am 27 Juni 2009 russisch Einzelnachweise Bearbeiten Vronskaya Chuguev A Biographical Dictionary of the Soviet Union S 80 a b c Wladimir M Tschernousenko Tschernobyl Die Wahrheit In Rowohlt Verlag GmbH Reinbek bei Hamburg 1992 ISBN 349806505X Petrosy ants Problems of nuclear science and technology S 103 Zitat von Dollschal aus dem Jahr 1976 Wissenschaft und Technik Nauka i tehnika 1987 Abgerufen am 11 Juni 2018 russisch Erlass des Prasidenten der Russischen Foderation vom 25 09 1999 Abgerufen am 11 Juni 2018 russisch Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Dollezhal Nikolaj Antonovich Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 18 August 2021 russisch Normdaten Person GND 1221542508 lobid OGND AKS LCCN n80116931 VIAF 116811682 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dolleschal Nikolai AntonowitschALTERNATIVNAMEN Dollezhal Nikolaj Antonovich russisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Energietechniker und KernreaktorentwicklerGEBURTSDATUM 27 Oktober 1899GEBURTSORT Omelnik Gouvernement Jekaterinoslaw Russisches Kaiserreich heute Oblast Saporischschja UkraineSTERBEDATUM 20 November 2000STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolai Antonowitsch Dolleschal amp oldid 231014761