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Nicholas Grenon auch Nicolas Grenon um 1380 17 Oktober 1456 in Cambrai war ein franzosischer Komponist Sanger und Musikpadagoge der fruhen Renaissance 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenNicholas Grenons Aufstieg als Sanger und Chormeister ist anders als bei seinen Fachkollegen im fruhen 15 Jahrhundert ungewohnlich gut belegt Er ist erstmals ab 1399 an der Pariser Kirche Notre Dame als Kleriker tatig und erhielt dann das Kanonikat seines verstorbenen Bruders Jean Grenon an der Kirche Saint Sepulchre in Cambrai Dort wird er in einem Dokument als Diakon bezeichnet nachdem er am gleichen Ort zuvor als Subdiakon gewirkt hat Spatestens ab dem Jahr 1403 wechselte er an die Kathedrale in Laon wo er bis 25 Mai 1407 als magister puerorum Meister der Chorknaben tatig war Danach wirkte er bis Mitte 1409 als Grammatiklehrer fur sechs Chorknaben an der Kathedrale in Cambrai und sang als petit vicair im Chor Im Juli 1409 ubernahm er die Stellung des magister puerorum des Herzogs von Berry an der Sainte Chapelle in Bourges bis Mitte 1412 und wechselte vor dem 1 August 1412 in derselben Funktion an den burgundischen Hof des Herzogs Johann Ohnefurcht Regierungszeit 1404 1419 wo es auch zu seinen Aufgaben gehorte fur das Wohlergehen der Chorknaben zu sorgen und ihnen Musikunterricht zu erteilen Nach dem Tod des Herzogs am 10 September 1419 verliess Grenon den burgundischen Dienst und ging wieder nach Cambrai wo er von 1421 bis 1424 tatig war Mit dem Sanger Gilles Flannel und vier Chorknaben reiste Grenon im Jahr 1425 uber Bologna nach Rom und wurde dort unter Papst Martin V Regierungszeit 1417 1430 Meister der Chorknaben in der papstlichen Kapelle bis zum Jahr 1427 Wahrend dieser Zeit 1424 1425 war er in absentia Kanoniker an Saint Donatien in Brugge 1427 kehrte Grenon wieder nach Cambrai zuruck nachdem er am 14 Februar 1426 Kanoniker an der dortigen Kathedrale geworden war und damit fur sein Auskommen gesorgt war Er ubte an der Kathedrale von Cambrai bis zu seinem Tod verschiedene musikalische und kanonische Amter aus beispielsweise war er von 1437 bis 1442 Vorsteher der petits vicaires wurde im Finanzjahr 1439 1440 fur das Verlesen von 10 parvum requiem entlohnt prufte im Rechnungsjahr 1442 1443 die Fahigkeiten eines Schreibers und kopierte verschiedene Kompositionen in die Notenbucher des Chors Als Herzog Philipp der Gute im Jahr 1449 in Cambrai einzog empfing ihn Grenon in der Kathedrale und in der Kirche Saint Gery Daruber hinaus pflegte er seit dem Ende der 1420er Jahre bis zu seinem Lebensende einen engen beruflichen und freundschaftlichen Kontakt zu Guillaume Dufay 1400 1474 Beispielsweise ubergab Grenon dem Cambraier Kapitel am 19 Mai 1429 Briefe in denen es um Dufay ging und war 1436 Dufays Prokurator Befurworter als dieser fur ein Kanonikat an der Kathedrale bestimmt wurde Er wohnte seit 1445 als Nachbar Dufays in der Rue de l Ecu d or gegenuber der Backerei Ausserdem erwarb er im Jahr 1446 ein Haus fur den Komponisten Simon le Breton 1420 1473 der zu dieser Zeit in Burgund weilte Im darauf folgenden Jahr ermahnte ihn das Cambraier Kapitel zweimal eine gewisse Jeanne Rousselle aus seinem Haus zu entfernen die er trotz ihres ublen Rufs als Kochin aufgenommen hatte Grenon folgte der Ermahnung und entliess Jeanne diese wurde aber schon bald von einem gewissen Simon Mellet ubernommen was dann zu dessen zeitweiligem Karzer Aufenthalt fuhrte Grenon starb am 17 Oktober 1456 und am 19 Oktober wurde die Vigilie seiner Exequien Totenfeier am Tag vor der Beisetzung in der Kathedrale abgehalten einen Tag spater wurde er dort vor dem Bildnis der Heiligen Agnes unter der Kirchenuhr begraben Die Bronzeplatte seines Grabs war im 18 Jahrhundert noch vorhanden Bedeutung BearbeitenGrenon gehort zu den herausragenden Komponisten des fruhen 15 Jahrhunderts Er schrieb in den wichtigsten musikalischen Formen seiner Zeit und gilt als seltenes Beispiel eines langer lebenden Komponisten den das Ende des 14 Jahrhunderts vorzuweisen hat aber den ersten Platz unter den Meistern einnimmt unter denen danach die Musik der Renaissance ihre Gestalt annahm Von seinen Werken ist nur ein kleiner Bruchteil uberliefert In Grenons einzigem erhaltenen Messesatz einem Gloria weisen die beiden uberlieferten Stimmen Gemeinsamkeiten mit anderen Messe Vertonungen dieser Zeit auf dem europaischen Kontinent auf Zusammen mit Dufay und John Dunstable 1390 1453 gehort Grenon zu den letzten Komponisten welche die isorhythmische Satzweise bei Messkompositionen pflegten Ausserdem zahlen seine vier uberlieferten Motetten zu den herausragendsten Beispielen dieser Gattung im fruhen 15 Jahrhundert Ebenso sind die funf franzosischen Lieder auffallend geschickt gearbeitet und konnen als Musterbeispiele fur den franko burgundischen Liedstil in der Generation vor Dufay und Binchois gelten Von diesen hat die Ballade Je ne requir de ma dame die Bewunderung seiner Zeitgenossen gefunden Die ubrigen Lieder sind einfacher gearbeitet Je suy defait und La plus belle haben lyrische Melodien in den Oberstimmen die von einem einfachen Tenor oder Contratenor Duett begleitet werden wahrend das Lied La plus jolie hauptsachlich homophon komponiert ist Nicholas Grenon gehort auf Grund seines musikalischen Stils mit seiner fruhen Schaffenszeit zusammen mit Johannes Ciconia Hugo Boy monachus Martinus Fabri und anderen zu den Vorlaufern und Wegbereitern der franko flamischen Musik Mit seiner spateren Schaffenszeit ab etwa 1420 ist er dann bereits der ersten Generation dieser europaischen Musikepoche zuzurechnen Insbesondere zeigt die bereits genannte Ballade Je ne requir uberliefert mit einer Contratenor Stimme von Matteo di Perugia und folglich vor 1418 entstanden mit ihren Ansatzen zum komplexen Subtilior Stil eine Qualitat die den Vergleich mit Dufays Widmungsballade Resvellies vous von 1423 nicht zu scheuen braucht J Michael Allsen in seinem MGG Artikel uber Nicholas Grenon Werke BearbeitenGesamtausgabe G Reaney Hrsg Early Fifteenth Century Music VII Neuhausen bei Stuttgart 1983I Messensatz Gloria zu 3 oder 4 Stimmen nur die beiden oberen Stimmen uberliefert in der Gesamtausgabe ist der tenor rekonstruiert II Motetten Ad honorem Sancte Trinitatis Celorum regnum Iste semper zu 4 Stimmen fur Trinitatis und Allerheiligen Rom 1424 1427 Ave virtus virtutum Prophetarum fulti suffragio Infelix zu 4 Stimmen fur Weihnachten Rom 1424 1427 Nova vobis gaudia zu 3 Stimmen ebenso fur Weihnachten Plasmatoris humani Verbigine mater ecclesia Haec dies zu 4 Stimmen fur OsternIII Lieder Je ne requier de ma dame Ballade zu 3 Stimmen vor 1418 Contratenor Stimme von Matteo di Perugia 1370 1418 Je suy defait Rondeau zu 3 Stimmen La plus belle et doulce figure Virelai zu 3 Stimmen fur Neujahr La plus jolie et la plus belle Virelai zu 3 Stimmen Se je vous ay bien Virelai zu 2 oder 3 Stimmen in zwei Fassungen uberliefert IV Nicht mit Sicherheit Nicholas Grenon zuzuschreiben Argi vices Poliphemus Cum Pilemon rebus paucis zu 4 Stimmen fur Gegenpapst Johannes XXIII im Motetustext Nicolaus zugeschrieben Literatur Auswahl BearbeitenE Dannemann Die spatgotische Musiktradition in Frankreich und Burgund vor dem Auftreten Dufays Strassburg 1936 J Marix Les Musiciens de la cour de Bourgogne au XVe siecle Paris 1937 Derselbe Histoire de la musique et des musiciens de la cour de Bourgogne sous le regne de Philippe le Bon Strassburg 1939 Neudruck Genf 1972 Baden Baden 1974 Gustave Reese Music in the Renaissance W W Norton amp Co New York 1954 ISBN 0 393 09530 4 Craig Wright Dufay at Cambrai Discoveries and Revisions In Journal of the American Musicologal Society Nr 28 1975 S 175 bis 229 Craig Wright Music at the court of Burgundy 1364 1419 a Documentary History Henryville Pennsylvania 1979 Richard H Hoppin Medieval Music W W Norton amp Co New York 1978 ISBN 0 393 09090 6 A E Planchart Guillaume Du Fay s Benefices and His Relationship on the Court of Burgundy In Early Music History Nr 8 1988 S 117 171 P Higgins Music and Musicians at the Sainte Chapelle of the Bourges Palace 1405 1415 In Kongressbericht der International Musicological Society 1987 Band 3 Turin 1990 S 689 701 J M Allsen Style and Intertextuality in the Isorhythmic Motet 1400 1440 Dissertation an der University of Wisconsin Madison 1992 University Microfilms International Ann Arbor MI Nr 9 231 671 Weblinks BearbeitenNoten und Audiodateien von Nicholas Grenon im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Nicholas Grenon in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Einzelnachweise Bearbeiten Craig Wright Grenon Nicolas In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Personenteil Band 7 Barenreiter Verlag Kassel Basel 2002 ISBN 3 7618 1117 9Normdaten Person GND 13439075X lobid OGND AKS LCCN n95032695 VIAF 17412224 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grenon NicholasALTERNATIVNAMEN Grenon NicolasKURZBESCHREIBUNG franzosischer Komponist Sanger und Musikpadagoge der fruhen RenaissanceGEBURTSDATUM um 1380STERBEDATUM 17 Oktober 1456STERBEORT Cambrai Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nicholas Grenon amp oldid 214218517