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Ars subtilior bezeichnet eine Stilepoche der Musik Der Zeitraum der Ars subtilior reicht von 1377 Tod Guillaume de Machauts bis 1420 Auftreten Guillaume Dufays Der Begriff selbst wurde 1963 von der Musikwissenschaftlerin Ursula Gunther gepragt Dies berechtigt uns wohl statt von einer ars nova nunmehr von einer ars subtilior zu sprechen Dieser Terminus ist im Gegensatz zum Wort Manierismus in jeder Hinsicht unvorbelastet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Musikalische Merkmale 3 Komponisten 4 Originalquellen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenArs subtilior stammt als Begriff nicht vom Ausgang des 14 Jahrhunderts hat sich aber allgemein durchgesetzt um den Begriff Manierismus Willi Apels fur dieselbe Zeit zu ersetzen Letzterer Begriff bezeichnet nicht die vielfaltigen Neuerungen subtilerer Art die in dieser Zeit entstanden und auf die Folgezeit wesentlich einwirkten So wurde der rhythmische Bereich Extrempunkte Jacob de Senleches und Rodericus durch neue Notenwerte erweitert Das Tonmaterial bezog entfernte Tone mit ein welche die Ars Nova noch nicht kannte Solage ein Schuler Guillaume de Machauts geht bis zum Ton Des Bei einigen Komponisten jener Zeit ist eine neue Art der Grundtonbezogenheit zu beobachten etwa bei Senleches Unser modernes Dur deutet sich an und wirkt auf Komponisten wie Du Fay oder Ciconia Auf der anderen Seite sind die Verbindungen zur vorhergehenden Ars Nova nicht zu ubersehen Die Gattungen der Ars Nova werden weiter gepflegt Auf den Kantilenensatz werden Isorhythmik und Mehrchorigkeit ubertragen Es wird eine kunstvolle Notation gepflegt Partituren erscheinen in Herzform Baude Cordier oder in Harfenform Jacob de Senleches Die Kreisform kannte schon Guillaume de Machaut aus dessen Pariser Schule wahrscheinlich Solage stammt Musikalische Merkmale BearbeitenDie Rhythmik wird gern durch haufige Mensurwechsel aufgelost Gern wird Polyrhythmik eingesetzt das ist zum Beispiel eine Gleichzeitigkeit von Zwei und Dreiteilung der Notenwerte Ein besonderes Beispiel ist le ray au soleyl von Johannes Ciconia ein Kanon in polymetrischer Proportion 1 3 4 Die Verstandlichkeit des Textes wird der Musik vollig untergeordnet Notation Die Minima und die Semiminima beherrschen das Notenbild Die Verwendung von Duolen Triolen Quintolen Rodericus und Synkopen fuhrt zu einer manieristischen Notation mit Fusa und Chroma auch Dragma als kleinsten Notenwerten vielfach mit Doppelhalsen Fahnchen Hohlkopfen diversen Farben versehen Das Notenfahnchen fur schnelle Werte das bis heute gilt erscheint erstmals Komponisten BearbeitenDie meisten Komponisten standen im Dienst einer Hofkapelle besonders der franzosischen in Paris unter Konig Karl V 1364 1380 und Konig Karl VI 1380 1422 aber auch die Hofe in Aragon und Kastilien sowie auf Zypern vom Hof des Janus sind nur anonyme Werke uberliefert engagierten die Kunstler der Ars subtilior ebenso wie der Papsthof in Avignon Einige Komponisten wie Magister Zacharias und Mateo da Perugia wirkten in Italien Uberlieferte Komponistennamen sind Johannes Ciconia fruhe Werke Mateo da Perugia Jacob de Senleches Antonello da Caserta Solage Rodericus Trebor Jehan Vaillant Jean Galiot Grimace Baude Cordier Johannes Carmen Jean Tapissier Magister Zacharias Johannes Symonis Hasprois Originalquellen BearbeitenCodex Chantilly Musee Conde Frankreich Codice d Ivrea Biblioteca Capitolare Ivrea Ivrea Codice di Faenza Biblioteca Communale Faenza Codice di Modena Biblioteca Estense e Universitaria Modena Codice di Lucca Codice Mancini Archivio di Stato Lucca ms 184 Biblioteca comunale Augusta Perugia ms 3065 Manuscrit d Apt Bibliotheque municipale d Apt Vaucluse Frankreich Manuscrito de Sevilla Biblioteca Colombina Sevilla London Manuscript British Library London Turiner Codex Turin Biblioteca Nazionale Universitaria J II 9 entstanden auf Zypern Literatur BearbeitenUrsula Gunther Das Ende der Ars Nova In Die Musikforschung Kassel 16 1963 S 105 120 ISSN 0027 4801 Ursula Gunther Zur Biographie einiger Komponisten der Ars Subtilior In Archiv fur Musikwissenschaft Stuttgart 21 1964 S 172 199 ISSN 0003 9292 F Joseph Smith Ars Nova a Re Definition In Musica disciplina Middleton 18 1964 S 19 35 19 1965 S 83 97 ISSN 0077 2461 Nino Pirrotta Musica tra Medioevo e Rinascimento Torino Giulio Einaudi 1984 279 SS ISBN 978 88 0605741 1 Nino Pirrotta Ars Nova e stil novo In Rivista italiana di Musicologia RIM 1 1966 S 3 19 Nino Pirrotta Ettore Li Gotti Il Codice di Lucca I Descrizione e Inventario American Institute of Musicology Verlag Corpusmusicae GmbH 1949 The Lucca Codex Codice Mancini Lucca Archivio di Stato MS 184 Perugia Biblioteca comunale Augusta MS 3065 introductory study and facsimile edition A cura di John Nadas e Agostino Ziino Lucca Editrice Libreria musicale italiana LIM collana Ars Nova 1990 ISBN 978 88 7096009 9 Virginia Ervin Newes Imitation in the ars nova and ars subtilior In Revue belge de musicologie RBM Brussel 31 1977 S 38 59 ISSN 0771 6788 F Joseph Smith Jacques de Liege s criticism of the notational innovations of the Ars nova In The Journal of Musicological Research New York 4 1983 S 267 313 ISSN 0141 1896 Willi Apel Die Notation der polyphonen Musik 900 1600 Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 1989 S 452 489 2006 ISBN 3 7651 0180 X Daniel Leech Wilkinson Ars Antiqua Ars Nova Ars Subtilior In Antiquity and the Middle Ages Hrsg von J McKinnon London 1990 S 218 240 ISBN 0 333 51040 2 Laurie Kohler Pythagoreisch platonische Proportionen in Werken der ars nova und ars subtilior Gottinger musikwissenschaftliche Arbeiten Bd 12 Barenreiter Kassel 1990 ISBN 3 7618 1014 8 Ursula Gunther Die Ars subtilior In Hamburger Jahrbuch fur Musikwissenschaft Frankfurt 11 1991 S 277 288 ISSN 0342 8303 Yolanda M Plumley Style and structure in the late 14th century chanson Diss University of Exeter 1991 Yolanda M Plumley The grammar of fourteenth century melody Tonal organization and compositional process in the chansons of Guillaume de Machaut and the ars subtilior Outstanding dissertations in music from British universities Garland New York 1996 ISBN 0 8153 2065 5 Anne Stone Che cosa c e di piu sottile riguardo l ars subtilior In La Revue internationale de musique RIM 31 1996 S 3 31 Dorit Esther Tanay Noting music making culture The intellectual context of rhythmic notation 1250 1400 Musicological studies and documents Bd 46 Hanssler Holzgerlingen 1999 ISBN 3 7751 3195 7 Yolanda M Plumley Citation and allusion in the late ars nova The case of Esperance and the En attendant songs In Early music history EMH 18 1999 S 287 363 ISSN 0261 1279 Frank Hentschel Der Streit um die ars nova Nur ein Scherz In Archiv fur Musikwissenschaft AfMW Stuttgart 58 2001 S 110 130 ISSN 0003 9292 Anna Maria Busse Berger The evolution of rhythmic notation In The Cambridge history of Western music theory Cambridge University Press Cambridge 2002 S 628 656 ISBN 0 521 62371 5 Michael Beiche Ars antiqua ars nova ars subtilior In Handworterbuch der musikalischen Terminologie Bd 1 hrsg von Hans Heinrich Eggebrecht und Albrecht Riethmuller Schriftleitung Markus Bandur Steiner Stuttgart 1972 online Einzelnachweise Bearbeiten Ursula Gunther Das Ende der ars nova In Die Musikforschung Band 16 Nr 2 1963 S 112 JSTOR 41115502 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ars subtilior amp oldid 227055741