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Der Neue Packhof in Berlin war eine grosse fur die Berliner Wirtschaft wichtige zentrale Zoll und Steuerstelle verbunden mit einem Warenlager Er bestand von 1749 an bis 1938 auf dem heute als Museumsinsel bezeichneten Gelande an der Spree Blick in den Kupfergraben um 1835 Links der funfgeschossige Speicher des Neuen Packhofs im Hintergrund Mitte das Berliner Stadtschloss rechts die Gebaude der Koniglichen Buchsenmacherei Gemalde von Friedrich Wilhelm KloseSeit 1749 diente die alte Orangerie auf der Museumsinsel als Neuer Packhof Spater war hier ein Geschirrlager untergebracht Beibild zu einem Berlin Stadtplan von Seutter Inhaltsverzeichnis 1 Die Museumsinsel ein ehemaliges Gewerbegebiet 2 Der Neue Packhof in der alten Orangerie 3 Die Erweiterung und Modernisierung durch Schinkel 4 Die neuen Gebaude 5 Nochmalige Erweiterungen 6 Abriss bis 1938 7 Literatur 8 EinzelnachweiseDie Museumsinsel ein ehemaliges Gewerbegebiet BearbeitenBevor die Spreeinsel nordlich des Berliner Lustgartens zur Museumsinsel und zum Weltkulturerbe wurde war sie uber ein Jahrhundert lang vor allem ein Gewerbe und Wohngebiet Erst nach und nach breiteten sich auf dem Gelande prachtige Museumsbauten in einem antikisierenden Stil aus und verdrangten die profanen Lagerschuppen und Magazine Der Neue Packhof in der alten Orangerie BearbeitenIm Jahr 1749 stellte der preussische Konig Friedrich II das sogenannte Orangerie Haus am Lustgarten das seit 1713 nicht mehr fur seinen ursprunglichen Zweck benotigt wurde als Erganzung fur den bisherigen am Spreegraben bestehenden alten Packhof der zu eng geworden war zur Verfugung Zum Emporheben der Waren aus den Schiffen die auf einem Kommunikationsgraben von der Spree aus in den Hafen einfahren konnten wurde am Kai ein holzerner Drehkran installiert Diese Anlage wurde zur Unterscheidung vom Alten Packhof nun Neuer Packhof genannt Die Erweiterung und Modernisierung durch Schinkel BearbeitenZwischen 1829 und 1831 wurde der Neue Packhof der durch die Zunahme des Warenumschlags ebenfalls zu eng geworden war nach Entwurfen von Karl Friedrich Schinkel vollig umgestaltet und erweitert Dazu wurde ein langer Gelandestreifen am Kupfergraben entlang genutzt auf dem sich fruher ein Holzmarkt befunden hatte Die alte Orangerie wurde verkauft und diente fortan als Lager fur das sogenannte Gesundheitsgeschirr Der erweiterte Neue Packhof Am Kupfergraben war ein reiner Zweckbau Hafen Speicher Umschlagplatz Kontrollstation und Steueramt fur Waren aller Art Er wurde im Zusammenhang mit Schinkels Kupfergrabenplan errichtet im Anschluss an das fur den Bau des Koniglichen Museums am Lustgarten heute Altes Museum durch Aufschuttung gewonnene Gelande zwischen Spree und Kupfergraben und in Sichtachse mit Bauakademie und Museum Schinkel liess bei seiner Konzeption die Erfahrungen die er auf seiner Englandreise mit englischen Vorbildern gemacht hatte einfliessen Der Speicher des Neuen Packhofs gilt als einer der ersten Industriebauten Berlins 1 Die neuen Gebaude Bearbeiten nbsp Der Grundriss des Neuen Packhofs am KupfergrabenZeichnung von Karl Friedrich Schinkel 1829 nbsp Der Neue Packhof wurde 1829 1831 durch Karl Friedrich Schinkel erweitert und vollig umgestaltetAusschnitt aus dem Berlin Plan von Selter 1846 nbsp Blick auf den Neuen Packhof von Suden Rechts die Baume des Lustgartens dahinter das Wohnhaus des Generalsteuerdirektors Graphik von C G Eislen 1834 nbsp Ansicht des Neuen Packhofs von Norden aus links der funfgeschossige Speicher Am Kai sind weiterhin zu sehen die galerieartigen Schuppen mit den Kranen und die beiden Wohn und Behordengebaude das Haus des Packhofdirektors in der Mitte uberragt von der Kuppel des Berliner Doms am Lustgarten Zeichnung von Karl Friedrich Schinkel 1829Die von Schinkel modernisierte neue Packhofanlage die sich am Kupfergraben entlang bis fast zur Inselspitze erstreckte umfasste verschiedene Gebaude und Anlagen Schinkel hat sie selbst in einer Publikation erlautert 2 Der von Schinkel umgestaltete und neugebaute Packhof am Kupfergraben bestand zunachst aus diesen funf Bauwerken Das Wohnhaus des Generalsteuerdirektors ein Gebaude von fast quadratischer Grundform das sich am Eingang zum Packhofgelande befand Dieses spater neben dem Neuen Museum gelegene Gebaude verfugte uber einen kleinen inneren Hof und enthielt ausser der Wohnung des Generalsteuerdirektors auch die Niederlage und die Kasse fur das Stempelpapier sowie die Buros der Generalsteuerdirektion An diesem Gebaude war zur Strassenseite hin ein dreiseitiges Giebel relief Fronton angebracht das die Bestimmung der ganzen Anlage andeutete Der Verbindungsbau ein schmaler langer Bau von geringer Hohe er verband das Wohnhaus des Generalsteuerdirektors mit dem nordwestlich gelegenen Wohngebaude des Packhofdirektors In dem Verbindungsbau waren auch einige Buros von Packhofmitarbeitern untergebracht An der Seite zum Kupfergraben befand sich eine Gartenflache Hinter dem Verbindungsbau verlief die Zufahrtsstrasse zum Packhofgelande Hier befand sich auch der Haupteingang zum Packhof Das Wohngebaude fur den Packhofdirektor und seine Mitarbeiter Dieses Haus war ebenfalls von fast quadratischer Grundform verfugte wiederum uber einen kleinen inneren Hof und enthielt ausser den Wohnungen auch den grossen Revisionssaal und die Raume der Packhofverwaltung bis auf diejenigen die sich in dem langen Verbindungsgebaude befanden Ein galerieartiger Schuppen dieser Schuppen zog sich nordwestlich des Wohnhauses des Packhofdirektors langs dem Packhofplatz am Wasser entlang Hier wurden die ausgeschifften Waren zunachst untergebracht weshalb auch hier die dafur notigen Krane aufgestellt wurden Ein Speicher von funf Geschossen in dem Waren aller Art gelagert werden konnten Dieses Gebaude befand sich am nordwestlichen Ende der Packhofanlage als Nachbar des Mehllagerhauses der Backerinnung das sich vor der Erweiterung des Packhofes weiter sudostlich an der Stelle des neuerbauten Wohnhauses des Generalsteuerdirektors befunden hatte Dem Speicher gegenuber befand sich auf der anderen Seite des Kupfergrabens die Konigliche Buchsenmacherei Nochmalige Erweiterungen BearbeitenDer erweiterte Neue Packhof wurde 1832 in Betrieb genommen Schinkel fugte der Anlage aber bereits 1833 und 1834 noch erganzende Bauten hinzu darunter einen Stichkanal den sogenannten Salzgraben und das Salzmagazin das am Ende des Salzgrabens lag 3 Abriss bis 1938 BearbeitenDer 1832 in Betrieb genommene erweiterte Neue Packhof wurde schon wenige Jahrzehnte spater in Teilen wieder abgerissen um neuen Museumsbauten Platz zu machen Die Schinkelsche Anlage wich so nach und nach den Neubauten der Museen Ein neuer Packhof 4 wurde in den Jahren 1880 bis 1886 in Berlin Moabit zwischen der Spree und der Berliner Stadtbahn gebaut 5 Bis Mitte der 1930er Jahre existierte auf dem ehemaligen Packhofgelande noch das Wohngebaude des Generalsteuerdirektors in dem das Salzsteueramt untergebracht gewesen war Erst 1938 wurde auch dieser letzte Teil der Packhofanlage abgetragen da sich wegen des schlechten Baugrundes an mehreren Stellen die Grundmauern gefahrlich gesenkt hatten Literatur BearbeitenSybille Gramlich Konigliches Spree Athen Berlin im Biedermeier In Rolf Bothe Dominik Bartmann Stadtbilder Berlin in der Malerei vom 17 Jahrhundert bis zur Gegenwart Berlin 1987 S 95 172 Renate Petras Die Bauten der Berliner Museumsinsel VEB Verlag fur Bauwesen Berlin 1987 ISBN 3 345 00052 0 Karl Friedrich Schinkel Sammlung architektonischer Entwurfe Verlag von Ernst amp Korn Berlin 1858 Ein Textband vier Tafelbande uni heidelberg de Veronika Thum Neuer Packhof 1829 1832 karlfriedrichschinkel de Einzelnachweise Bearbeiten Veronika Thum Neuer Packhof 1829 1832 online vgl die Beschreibung von Schinkel selbst In Karl Friedrich Schinkel Sammlung architektonischer Entwurfe Verlag von Ernst amp Korn Berlin 1858 Zum Neuen Packhof Im Textband S 10 Sybille Gramlich Konigliches Spree Athen Berlin im Biedermeier In Rolf Bothe Dominik Bartmann Stadtbilder Berlin in der Malerei vom 17 Jahrhundert bis zur Gegenwart Berlin 1987 S 154 155 Unter Hermann Blankenstein wirkte hier der spatere Baudirektor und Baurat der Freien und Hansestadt Lubeck Eugen Deditius bei den Hochbauten der Packhofsanlage am Lehrter Bahnhof mit Fritz Wolff Hermann Keller Die Hochbauten der neuen Packhof Anlage in Berlin In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 1 1887 Sp 1 40 zlb de Atlas Tafeln 1 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neuer Packhof Berlin amp oldid 238122219