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Das Naturschutzgebiet Zeiserlberg auch Zeiselbergen genannt westlich von Ottenthal im Bezirk Mistelbach in Niederosterreich ist in Osterreich der einzige bekannte Fundort des sehr seltenen Tatorjan Meerkohls Das Areal wird von einem Losstrockenrasen dominiert und ist aufgrund der vorkommenden seltenen Arten als biogenetisches Reservoir von internationaler Bedeutung Blick vom Zeiserlberg mit bluhenden Individuen des Tatorjan Meerkohls Crambe tataria Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Flora und Fauna 3 Schutz 4 Bilder 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeologie BearbeitenBeim Zeiserlberg handelt es sich um einen mit Loss bedeckten westexponierten Prallhang welcher wahrend der letzten Eiszeit durch Bodenfliessen geformt wurde Die windexponierte Position liess den Loss vielfach offen zutage treten und verhinderte zusammen mit der steilen Hanglage eine geschlossene Vegetationsdecke Dies erlaubte es nur Trockenheitsspezialisten den Ort zu besiedeln 1 2 Zudem konnte die steile Flache nicht oder nur extensiv wirtschaftlich genutzt werden was die Uberlebenschance seltener Arten erhohte 3 Flora und Fauna BearbeitenDer Tatorjan Meerkohl Crambe tataria ist ein sudsibirisch pontisch pannonisches Florenelement das in Osterreich und in Sudmahren seine westliche Verbreitungsgrenze erreicht Das nachste Vorkommen des Tatarischen Meerkohls wie die Art auch genannt wird befindet sich auf dem Hutberg bei Pouzdrany 4 Das heutige Hauptverbreitungsgebiet der Art liegt im sudukrainischen und sudrussischen Steppengebiet nordlich des Schwarzen Meeres Wahrend und unmittelbar nach der letzten Eiszeit befanden sich auch in Mitteleuropa ausgedehnte Kaltesteppen und somit geeignete Habitate fur den Tatorjan Meerkohl Die Art konnte sich dadurch bis an den Rand der vergletscherten Teile der Alpen ausbreiten Nach dem Ansteigen der Temperaturen wurde sie wieder von anspruchsvolleren Arten verdrangt und konnte sich nur an wenigen extremen Trockenstandorten wie dem Zeiserlberg behaupten 1 Keimlinge der Art benotigen offene Bodenstellen um aufzukommen Das Habitat des Tatorjan Meerkohl sind tiefgrundige Losstrockenrasen wie am Zeiserlberg die pflanzensoziologisch zum Hainsalbei Furchenschwingel Losstrockenrasen gestellt werden 3 1909 wurden rund 150 Exemplare am Zeiserlberg gezahlt 5 Durch die kurz nach der Jahrtausendwende begonnenen Pflegemassnahmen konnte der Meerkohl seinen Bestand auf rund 600 Individuen vergrossern 6 Im osterreichischen Trockenrasenkatalog wurde der Zeiserlberg als national bedeutend eingestuft 7 Als weitere stark gefahrdete und am Zeiserlberg auftretende Pflanzenarten waren das Knollen Brandkraut Phlomis tuberosa der Steppen Spitzkiel Oxytropis pilosa das Durchwachs Hasenohr Bupleurum rotundifolium der Deutsche Alant Inula germanica und der Zotten Lein Linum hirsutum zu nennen Zudem gibt es attraktive Vorkommen des Diptams des Fruhlings Adonis und des Helm Knabenkrauts Insgesamt konnten bisher 200 Pflanzenarten am Zeiserlberg nachgewiesen werden von denen 36 auf der Roten Liste gefahrdeter Pflanzen Osterreichs gefuhrt sind 8 6 Schutz BearbeitenDer Tatorjan Meerkohl wurde Ende Mai 1902 von Alois Teyber fur das damalige Kronland Niederosterreich auf einem grasigen Abhang neu aufgefunden 9 Bei dem genannten Abhang durfte es sich um den Zeiserlberg bei Ottenthal handeln Bereits 1910 pachtete die k u k zoologisch botanische Gesellschaft zwei rund 0 2 Hektar grosse Grundstucke am Zeiserlberg um das darauf befindliche einzige Vorkommen des Tatarisches Meerkohls in Osterreich zu erhalten 5 1932 wurde das Gebiet zum gesetzlichen Banngebiet erklart und 1978 zum Naturschutzgebiet aufgewertet 1995 wurde der Schutz auf den gesamten Sudwesthang und insgesamt 3 2 ha ausgedehnt um so das Uberleben der seltenen Pflanzen und Tierarten langfristig abzusichern Da die Nutzung auf den neuen Flachen schrittweise aufgegeben wurde konnte sich der Losstrockenrasen wie auch die Population des Meerkohls ausbreiten Im Zuge eines 2004 bis 2008 durchgefuhrten LIFE Projekts konnten am Zeiserlberg der in das Natura 2000 Gebiet Weinviertler Klippenzone aufgenommen wurde umfangreiche Verbesserungsmassnahmen vorgenommen werden Regelmassige Pflegemassnahmen wie kleinraumige Mahd und die Entfernung von Gebuschen sowie eine begleitende Uberwachung der Massnahmen sind notig um den Trockenrasen dauerhaft zu erhalten 6 2 8 Bilder Bearbeiten nbsp Der westexponierte Hang wird von einem artenreichen Losstrockenrasen bedeckt nbsp Im Fruhling kann man die Blutenstande des Diptams bewundern nbsp Laubtriebe des Tatorjan Meerkohls die Pflanze kommt erst nach 6 7 Jahren zur einmaligen Blute 5 nbsp Der in Osterreich stark gefahrdete Tatorjan Meerkohl Crambe tataria verbreitet seine Diasporen als Steppenroller 10 nbsp Der Meerkohl hat kugelige Fruchte Schotchen die jeweils nur einen Samen enthalten und sich nicht offnen nbsp Das Wappen von Ottenthal enthalt stilisierte Meerkohlbluten nbsp Das Knollen Brandkraut Phlomis tuberosa tritt in Osterreich nur sehr selten auf und ist stark gefahrdet 10 nbsp Der seltene Steppen Spitzkiel Oxytropis pilosa ist in Osterreich stark gefahrdet 10 nbsp Das kalkliebende Durchwachs Hasenohr Bupleurum rotundifolium ist in Osterreich stark gefahrdet 10 nbsp Der Deutschland Alant Inula germanica wachst gerne auf Lossboden und ist in Osterreich stark gefahrdet 10 nbsp Der Zottel Lein Linum hirsutum benotigt zur Keimung gestorte Bodenstellen und ist in Osterreich stark gefahrdet 10 nbsp Der Pontisch Wermut Artemisia pontica wachst gerne uber Loss und ist in Osterreich gefahrdet 10 nbsp Der Kletten Igelsame Lappula squarrosa tritt am Zeiserlberg auf einer Brache auf und ist in Osterreich gefahrdet 10 Einzelnachweise Bearbeiten a b Heinz Wiesbauer Hrsg Die Steppe lebt Felssteppen und Trockenrasen in Niederosterreich St Polten 2008 ISBN 3 901542 28 0 S 62 f 69 f Archivierte Kopie Memento des Originals vom 19 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www steppe at PDF 775 kB a b Gustav Wendelberger Aus den Anfangen des Naturschutzes in Niederosterreich Die fruhen Pachtgebiete der Zoologisch Botanischen Gesellschaft Ein Ruckblick im Europaischen Naturschutzjahr 1970 in Verhandlung der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien Bd 110 111 1971 72 S 126 ff zobodat at PDF 1 2 MB a b Manfred A Fischer Relikte der eiszeitlichen bis fruhnacheiszeitlichen Lossvegetation in Heinz Wiesbauer und Herbert Zettel Hohlwege und Lossterrassen in Niederosterreich Wien 2014 ISBN 3 901542 42 6 Harald Niklfeld Zur xerothermen Vegetation im Osten Niederosterreichs in Verhandlungen der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien 103 104 Wien 1964 S 158 f zobodat at PDF 2 3 MB a b c August Ginzberger Bericht der Sektion fur Botanik Sprechabend am 27 Juni 1913 Herr Dr August Ginzberger erstattete nachstehenden Bericht uber die Exkursion zu den pflanzengeographischen Reservationen bei Nikolsburg und Ottenthal am 22 Mai 1913 in Verhandlungen der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien 63 1913 S 143 149 zobodat at PDF 24 3 MB a b c Heinz Wiesbauer und Manuela Zinocker Naturschutzgebiet Zeiserlberg Pflege im Rahmen des LIFE Natur Projektes Pannonische Steppen und Trockenrasen ohne Datum Archivierte Kopie Memento des Originals vom 1 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www steppe at PDF 603 kB Wolfgang Holzner et al Osterreichischer Trockenrasenkatalog Steppen Heiden Trockenwiesen Magerwiesen Bestand Gefahrdung Moglichkeiten ihrer Erhaltung In Grune Reihe des Bundesministeriums fur Gesundheit und Umweltschutz Band 6 Wien 1986 ISBN 3 900 649 065 Objekt OK 10 3 a b Heinz Wiesbauer Vielfalt im Odland Schutz und Pflege pannonischer Steppen und Trockenrasen im Rahmen eines LIFE Natur Projektes St Polten 2009 ISBN 3 901542 30 2 S 19 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 8 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www steppe at PDF 4 57 MB A Teyber LIV Bericht der Section fur Botanik Versammlung am 17 October 1902 Herr A Teyber demonstrirte und besprach eine Reihe sehr interessanter floristischer Funde in Niederosterreich in Verhandlungen der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien 52 S 590 594 zobodat at PDF 2 MB a b c d e f g h Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zeiserlberg Ottenthal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 48 76325 16 564666666667 Koordinaten 48 45 47 7 N 16 33 52 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturschutzgebiet Zeiserlberg amp oldid 238902380